Fürs Schwimmen war das Wasser wirklich zu warm. War aber nett sich Nacken und Rücken mit den Wasserdüsen massieren zu lassen.
Ein interessantes Detail habe ich vergessen zu erwähnen. Es gab am Platz einen Brot-Backautomaten.
Für 3,50 Franken bekam man da nach ca. 10 Minuten frisch gebackenes Baguette. Ich nehme an, in der Kiste sind Rohlinge gelagert, die bei Bedarf dann in einen Ofen kommen. Schmeckte gut zum Chili con Carne.
20. Juli Zwischenziel Disentis/MunstérHeute soll es weitergehen Richtung Berner Oberland. Als Etappe war eigentlich Flims angedacht; das kennen wir aus dem Winter. Dort ist aber irgendeine Outdoor Messe und die Campingplätze rundum voll belegt (zumindest für WoMos). Bei Sonnenschein fahren wir durch's Voderrhein Tal nach Westen, allerdings sehen wir so gut wie gar nichts vom Fluss. Diese Etappe hatte ich total überschätzt, wir sind schon so früh am
TCS Campingplatz Disentis, dass die noch Mittagspause haben.
Zum Glück gilt das nicht für die Eisbude
Nach etwa einer halben Stunde bekommen wir dann unseren Stellplatz zugewiesen, als Übernachter einen recht nah am Eingang. Er ist recht großzügig unter Bäumen an einem Teichlein. Nur die Einfahrt ist recht tricky, da einige Vorzelt-Spannschnüre in den Fahrweg ragen.
Der Platz liegt an der Straße zum Lukmanierpass Richtung Tessin. Der galt zur Stauferzeit als wichtigste Verbindung nach Italien, verlor dann aber seine Bedeutung. Kurz überlegen wir mit dem Roller dort hinauf zu fahren, kommen davon aber wieder ab, denn wir kennen die Strecke nicht. Außerdem ist es lästig, nur für eine Tour den Roller vom Träger zu laden. Stattdessen wollen wir in den Ort laufen. Laut Campingkarte gibt es zwei Fußwege dorthin, einer mit 45 Minuten, der andere mit 20 Minuten Gehzeit. Ratet, für welchen wir uns entschieden haben
Der Platz ist im Tal, der Ort liegt am Berghang, also geht es erstmal durch lichten Wald stramm hinauf bis wir auf Höhe der Passstraße sind.
Von dort haben wir einen netten Blick auf Ort und Umgebung.
Der Legende nach wurde Disentis Anfang des 8. Jahrhundert von einem burgundischen Mönch gegründet. Wahrscheinlich gab es aber schon vorher Siedler (Römer?). Der Ortsmane leitet sich vermutlich ab vom lateinischen
dissentire = Weggabelung. Munstér ist der rätoromanische Ortsname. Um 750 wurde ein Benediktinerkloster hier errichtet, das nach mehreren Brandschatzungen um 1712 herum neu angelegt und seitdem mehrmals restauriert wurde. Da es seit den 1800er Jahren als Gymnasium dient, war ich nicht sicher, ob es besichtigt werden kann. Außerdem schien der Weg dorthin etwas weit.
Wir kennen Disentis bzw. den Bahnhof dort von einer Kurzfahrt mit dem Glacier-Express von Brig aus vor zig Jahren. Unser erster Weg führt vorbei an der Sennaria Surselva (dort könnten wir Bergkäse kaufen, wenn dennn geöffnet wäre) zum Spar Markt, Abendessen einkaufen. Danach bummeln wir durch den Ort, insbesondere auf der Suche nach einem Cafe. Es gibt ein paar Alpenhäuser zu sehen und einige Pizzerien. Bei der St. Johannes Kirche ist ein Cafe ausgeschildert, doch Kersten meint, das gehöre zu einem Altersheim.
Die Kirche fasziniert auf andere Weise: nach dem Stundenschlag ist ein Glockenspiel mit der Melodie von "Hey, Pippi Langstrumpf" zu hören
Stilechter wäre natürlich die Titelmelodie der Heidi Zeichentrickserie gewesen. Vielleicht kommt die ja zu anderer Stunde?
Auf der Restaurantterrasse eines Hotels beim Bahnhof kommen wir doch noch zu Kaffee und Kuchen. Danach spazieren wir zurück zum Campingplatz. Dabei bekommen wir noch Ortspanorama mit Zug zu sehen, Blicke zu Almen und dem Lukmanierpass sowie etwas verdeckt auf den Vorderrhein.
Auch wenn das jetzt keine große Wanderung war, haben wir uns eine Erfrischung verdient. Beim Campingplatz liegen noch zwei kleine Seen: der Lac Grond ist als Badesee ausgebaut, im Lac Pign wohnen Fische. Der Badesee liegt sehr hübsch, das Wasser ist wie befürchtet eiskalt. Kersten wagt ein kurzes Bad, mir genügt es, die Beine vom Steg hinein baumeln zu lassen.
Ein paar graue Wolken ziehen durch, doch es bleibt trocken. Und warm genug den Abend draußen zu genießen.
Die Etappe: