Diesen Tag gibt es in zwei Teilen, sonst sind es zu viele Bilder.
6. Tag – Freitag, 14.10.Für heute ist trübes Wetter mit immer wieder Regen angesagt und genauso sieht es auch aus beim Blick aus dem Fenster beim Frühstück. Sehr schade, aber eine Wanderung ist ziemlich sinnlos, daher werden wir uns heute Fulda (bzw. die Innenstadt, denn in Fulda sind wir ja schon seit ein paar Tagen
) anschauen.
Ins Stadtzentrum sind es mit dem Auto nur ein paar Minuten, daher lassen wir uns beim Frühstücken etwas mehr Zeit als sonst und starten erst gegen 9 Uhr. Wir parken im Parkhaus «Am Rosengarten» (Tagesticket günstige EUR 2,50) und folgen ab der nächsten Möglichkeit dem Stadtrundgang aus dem Reiseführer «Fulda an einem Tag».
Zuerst geht es durch die Löherstrasse, in früheren Jahren waren hier viele Gerber angesiedelt, es gibt noch einige der ältesten Häuser der Stadt zu sehen, mit einer kleinen Statue wird an die Hexenverfolgung erinnert.
Nächster Stopp ist die Stadtmauer bzw. der kleine Rest, der davon noch übrig ist. Ein paar Straßen weiter erreichen wir den Buttermarkt mit einigen schönen Fachwerkhäusern und einem Brunnen mit einer Skulptur wasserholender Frauen. Nun fängt es leider zu regnen an, was mir einen Wassertropen auf dem Objektiv beschert.
Wir gehen trotzdem weiter bis zur Kirche St. Blasius, die Stadtpfarrkirche war früher die einzige Kirche in Fulda, es gab mehrere Neu- und Umbauten im Laufe der Zeit, der heutige Bau innen wie außen entstand im 18. Jh. Der Regen ist nun ziemlich stark, weshalb wir jetzt schon gegen 10 Uhr eine erste Pause einlegen, im Café «Thiele» gibt es ein Wasser für mich, Peter nimmt einen Kaffee und ein Stück Kuchen.
Eine halbe Stunde später verlassen wir das Café, erfreulicherweise hat der Regen aufgehört. Wir schauen uns St. Blasius von innen an,
den Platz davor und stehen dann wenige Schritte weiter vor dem Alten Rathaus.
Das wunderschöne Gebäude stammt aus dem 16. Jh, das gesamte untere Stockwerk war früher eine offene Halle, zugänglich über die Arkaden. Dort wurde Handel getrieben, oben war die Ratsstube, aber auch Tanzboden und Rüstkammer. Das gesamte Gebäude wurde in den 1960iger Jahre umfassend renoviert, das Erdgeschoß ist nun geschlossen, die Arkaden verglast.
Gegenüber vom Alten Rathaus befindet sich der Borgiasplatz, hier stehen einige modernere Gebäude, aber auch der Sturmius Brunnen mit den drei Figuren «Missio» (=Heiliger Bonifatius, Auftrag zur Klostergründung), «Regula» (=Benedikt von Nursia, Gründung des benediktinischen Mönchtums) und «Fundatio» (=Sturmius, unmittelbare Klostergründung) zur Gründung der Stadt Fulda.
Dahinter ist das heutige «Galeria Kaufhof» Gebäude aus den 1960iger Jahren vom Nachkriegsarchitekten Franz Joseph («Sep») Ruf (1908 – 1982), der vor allem durch den Bau von Mehrfamilienhäusern bekannt wurde, aber auch z.B. den Kanzlerbungalow in Bonn für Ludwig Erhard baute und Teile der Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer.
Nicht weit von hier kommen wir am «Vonderau» Museum (Museum für Kulturgeschichte und Naturkunde, Planetarium) vorbei, direkt angrenzend die Alte Universität (heute eine Grundschule). Das Museum wurde im 16. Jh. als Jesuitenkolleg erbaut, die Universität im 18. Jh. vom in Fulda zu dieser Zeit vielfach tätigen Baumeister Andreas Gallasini. Er baute das Jesuitenkolleg so um, dass es mit dem Gebäude der Universität eine Einheit bildete.
Wir überqueren den schön gestalteten oberen Teil des Borgiasplatzes,
gehen ein gutes Stück an einer Straße entlang bis wir am heutigen Busbahnhof das Heertor erreichen. Es war Teil der Stadtmauer und gilt heute als eines der am besten erhaltenen romanischen Stadttore Deutschlands.
Ein kleiner Abstecher führt uns zur Abtei zur Heiligen Maria, die Teil eines noch heute aktiven Nonnenklosters ist, das sich hinter den hohen Mauern verbirgt. Der Kirchenraum ist sehr schlicht und sehr dunkel, daher mache ich dort kein Foto.
Wieder ein Stück zurück und wir stehen im Zentrum des barocken Fulda, auf dem Bonifatiusplatz mit dem Bonifatiusdenkmal. Bonifatius (672 -754), in England geboren und als Priester tätig, wurde dann unter dem Namen Bonifatius Missionar und beauftragte seinen Schüler Sturmius 744 mit der Gründung des Klosters Fulda (siehe auch der Sturmius Brunnen auf dem Borgiasplatz). Bonifatius wird auch als «Apostel der Deutschen» bezeichnet. Rings um den Platz befinden sich einige von Andreas Gallasini gebaute barocke Adelspaläste, am Rande des Platzes steht die Hauptwache (heute ein Café) und gegenüber das Schloss. Sehr schade finde ich, dass mitten durch den Platz eine der Hauptverkehrsstraßen von Fulda führt und sich rund um den Bonifatiusbrunnen ein Parkplatz befindet, das schadet dem Gesamteindruck doch sehr.
Ob wir das Schloss später von innen besichtigen, werden wir noch entscheiden. Jetzt gehen wir erstmal in den an das Schloss angrenzenden Schlosspark. Als wir uns dem Höhepunkt des Parks nähern, der Orangerie mit Freitreppe und der 7 m hohen Skulptur «Floravase», kann ich meinen Augen kaum trauen, alles ist eine Baustelle, der Brunnen abgestellt, alles liegt voller Kabel und Absperrgitter
. Soo schade, ich hatte mich schon auf diesen Anblick gefreut (und bei meiner Reisevorbereitung, bei der ich mir von der Fuldaer Touristinfo verschiedene Prospekte zuschicken ließ, auch nichts von einer Baustelle gelesen), aber dies ist vermutlich Teil der Vorbereitung auf die Landesgartenschau, die 2023 in Fulda stattfinden soll.
Trotz der Baustelle gehen wir noch bis vor die Orangerie und schauen uns die «Floravase» von nahem an, dann widmen wir uns dem wunderschön herbstlichen Teil des Parks ohne Baustelle.
Gegenüber vom Schlosspark, getrennt durch eine Alleestraße mit herbstlich bunten Bäumen, die zum Paulustor führt, steht der Fuldaer Dom, auf eine Anhöhe daneben die Michaelskirche.
Das Paulustor hat eine interessante Geschichte. Es wurde 1711 vor der Hauptwache errichtet, jetzt steht es am Ende dieser Allee. Das Tor wurde tatsächlich 60 Jahre nach seinem Bau versetzt, um die bis dahin bestehende optische Trennung zwischen Stadt und Abteibezirk aufzuheben und um den Dom räumlich besser in die Stadt zu integrieren.
Wir gehen an der Michaelskirche vorbei, eine Innenbesichtigung ist wegen eines Gottesdienstes oder sonstiger Veranstaltung gerade nicht möglich, wir werden später nochmal herkommen.
Am unteren Ende des Hügels stehen wir auf dem großen freien Platz vor dem Dom. Im Jahr 744, dem Jahr der Klostergründung durch Sturmius entstand schon der erste Vorgängerbau, weitere Versionen folgten, im 18. Jh. musste die damalige Kirche wegen Einsturzgefahr abgerissen werden, 1712 entstand der Dom in seiner heutigen Form.
Das Innere des Baus möchten wir auch gerne anschauen und wir sind zu den üblichen Öffnungszeiten hier. Dennoch finden wir keinen Eingang, ein großes Portal ist verschlossen, mehrere kleinere Türen an verschiedenen Stellen im Gebäude auch, nirgends ein Hinweis zum Eingang oder Öffnungszeiten. Zusammen mit ein paar anderen Touristen kommen wir schließlich zu einer weiteren kleinen Tür, die tatsächlich offen ist, aber dort stehen ein paar Bauarbeiter, die uns sagen, dass der Dom wegen verschiedener Arbeiten heute erst ab 15 Uhr geöffnet sein wird. Na super, erst die Baustelle im Schlosspark und nun das! Nun gut, dann setzen wir unsere Stadtbesichtigung erstmal fort und kommen vielleicht später nochmal zurück, hoffentlich stimmt die Zeitangabe der Arbeiter überhaupt, ein offizieller Hinweis dazu wäre schon wünschenswert und erwartbar.
Fortsetzung folgt.