Mittwoch 16. November 22heute Morgen bin ich leider stark erkältet aufgewacht und bin erst mal im Bett geblieben. Im Lauf des Vormittags wurde es aber besser und den ganzen Tag gar nichts machen wollte ich auch nicht. Abends um 18 Uhr war aber wieder ein Spiel und da wollte ich natürlich fit sein und ausgeruht.
Ich habe meine Todo-Liste durchgesehen und beschlossen eine kurze Tour mit der Straßenbahn in die Innenstadt zu machen so dass ich nicht viel laufen muss und dann einfach zu schauen wie weit ich komme. Gesagt - getan
ich habe mir einen Tagspass für den Nahverkehr gekauft, das geht nur noch online über die gopass App. Mit 6 $ für den ganzen Tag und das komplette Netz in Dallas bis inclusive zum Flughafen raus in meinen Augen richtig billig, in München kostet das mehr als das doppelte (das war das einzige Mal dass in Dallas etwas billiger war als zuhause)
nach 5 Minuten Fußweg war ich gegen 11 Uhr an der Victoria Station. Hier war tote Hose, so leer ist die S-Bahn in München nicht mal nachts.
der Zug war maximal zu 25 % gefüllt und man hat gleich gesehen dass S-Bahn fahren in Dallas nicht üblich ist. Da waren augenscheinlich nur Arme und Exoten an Bord und ein Tourist (ich). Fast alle Fahrgäste waren schwarz. Es sieht so aus dass hier nur Leute mit der S-Bahn fahren die sich kein Auto leisten können. In München sieht man auch Leute mit Pelz und Chanel-Kostüm in der U-Bahn. Ich habe mich gewundert, ich fand die Bahn prima, nach 3 oder 4 Haltestellen war ich mitten in der Stadt (Akard Station in der Nähe der Elm Street)
Das erste Ziel war dann der Giant Eyeball zwischen Elm und Main Street, sieht in Natura noch besser aus als auf den Fotos die ich im Internet gefunden habe:
ärgerlicherweise konnte ich nicht so nahe rangehen wie ich mir das vorgestellt hatte denn der Eyeball ist "gated"
auch am anderen Ende war ein Zaun, da stand ich dann mit einer Gruppe deutscher Touristen. Im Gegensatz zu mir hatten sie richtige Kameras dabei. Das war aber das einzige Mal diese Woche dass ich andere Deutsche oder Leute mit einer Kamera getroffen habe. Alle anderen zückten wie ich ihre Handykamera. Aber ein Zoom Objektiv wäre natürlich gut gewesen...
danach bin ich durch die Main Street und Elm Street spaziert und war doch ziemlich fasziniert von den Hochhäusern. Am Sonntag hat es mir nicht so richtig gefallen da war ich von der Betonwüste etwas schockiert aber heute fand ich's spannend.
Ganz tolle Spiegelungen gab es heute zu sehen
dann war ich wieder vorne an der Houston Street und brauchte eine Pause und bin in den kleinen Diner gegangen den ich Sonntag entdeckt hatte, er war jetzt geöffnet, wirklich ein ganz kleines Lädchen, die 5 Tische waren alle besetzt, ich nahm an der Theke Platz und konnte zusehen wie mein Burger gebraten wurde. Sehr urig hier! Und ich war froh um die Pause. Leider gab es hier keine Toilette, aber in der Nähe war noch ein Mc Donalds, da werde ich später noch mal Pause machen, richtig fit war ich wirklich nicht aber jetzt ausgeruht genug für den Weg zur Pioneer Plaza
auf dem Weg dorthin kam ich an meinem absoluten Lieblingshochhaus vorbei:
das Wolkenspiel ist einfach fantastisch
an der Plaza angekommen findet sich am Boden eine Grafik der Viehtrecks durch Texas
mit folgender Inschrift
Texas 1840-1880
the great cattle trails became the early interstates carrying millions of cattle from south and central texas to northern markets. The trails developed in a natural westward progression as settlers and the railroads influenced the final destination of the herds. Trails like the Shawnee, Chisholm, Western, Potter-Baxonand Goodnight-Loving led to railheads and markets in St. Louis, St. Joseph, Kansas City, Abilene, Dodge City, Santa Fe and Denver. Rivers, weather, mountains and distance presented challenges as the cowboys struggled to keep the herds together. Averaging 10 to 15 miles per day, the work was hard, the pay was low, but the adventure was great and lured many young men to the wide open spaces of Texas and the, now historic, cattle drives.
dahinter ist ein Park mit einer überlebensgroßen Rinderherde aus Bronze, wirklich beeindruckend
Cowboys sind natürlich auch dabei
mit dem Hochhaus im Hintergrund eine tolle Kombination aus gestern und heute!
die Herde ist riesig, Wahnsinn was für ein Aufwand, da müssen ja Tonnen von Bronze verarbeitet worden sein
an dem Hochhaus konnte ich mich gar nicht satt sehen
dahinter noch ein kleiner Friedhof, sehr idyllisch irgendwie. Hier habe ich eine Parkbank vermißt
gar nicht schlecht für ein Bild mit Handyzoom:
dann habe ich mich auf den Weg zum Mc Donalds gemacht, es waren ohne Witz mehr Fußgänger als Autos unterwegs, ich habe heute mehrfach Bilder mitten auf der Strasse gemacht!
der Mc Donalds sah aus wie überall in der Welt davon habe ich kein Bild. Ich habe die sehr sauberen Toiletten aufgesucht und habe mir dann einen Cappuccino bestellt. An den Cinamonrolls konnte ich nicht vorbei gehen, sie war erstaunlich lecker, definitiv besser als das was man bei uns im McD bekommt. Ich saß also da an einem Tisch und betrachtete das Treiben. Es war viel los, Gäste kamen und gingen wie bei uns, manche setzten sich hin, andere gingen mit ihren Tüten gleich wieder raus. Was mich total verblüfft hat: 99 % der Leute hier waren schwarz. In dem kleinen Diner wo ich vorher war wo es das gleiche Essen zum gleichen Preis gab und der vielleicht 200 Meter weit weg war war das gesamte Publikum weiß. Einfach krass so eine Trennung habe ich noch nicht gesehen (im Basketball gibt es das weder bei den Sportlern noch im Publikum) und wie gesagt: Der Laden hier war sauber und das Essen gut, kein Grund den McDonalds zu meiden! So habe ich mir Dallas nicht vorgestellt...
ich habe mich dann langsam zurück zur S-Bahn begeben. Das blau weiße Gebäude hier unten ist eine Greyhound Busstation, ich wußte gar nicht dass es das noch gibt.
immer wieder einzelne sehr schöne Gebäude
an dem hier kann ich mich einfach nicht satt sehen, wenn ihr ihn auch mal besuchen wollt: er steht Ecke Lamar/Main Street
Werbung gab es in der ganzen Stadt nur in diesem Großformat oder gar nicht, Plakatständer, Litfaßsäulen etc nicht existent
hier bin ich in der Elm Street und hier sind die Häuser so hoch dass es unten in der Strasse dunkel ist, die ist einfach total verschattet. Hätte ich mir vorher so nicht vorstellen können.
und zwischen den Stahl/Glasbauten immer wieder alte Hochhäuser mit schönen Fassaden. Irgendwie hat mir diese Mischung gefallen
dies hier ist die Pegasus Plaza an der Main Street
was dieses Kunstobjekt (unten ein Auto, darüber sieht es eher aus wie ein Weihnachtsbaum?) bedeutet habe ich nicht verstanden, aber an dem Platz waren einige Schilder zur gar nicht schönen Geschichte aufgestellt:
mich hat es erstaunt dass solche Schilder aufgestellt waren (und sie sind ja wohl ganz neu von 2021), ich hatte irgendwie nicht den Eindruck dass Vergangenheitsbewältigung ein Thema ist in Dallas, wie sonst kann man die Trennung in weiße und schwarze Restaurants im Jahr 2022 erklären?
die alten Gebäude werden von den neuen höheren regelrecht erdrückt
diese Fassaden haben mir sehr gut gefallen. Ich kenne von Frankfurt und München moderne Glashochhäuser, solche "historischen" Hochhäuser gibt es bei uns ja gar nicht
ganz häufig waren auch Parkhäuser, im oberen Bild das weiße wabenartige Gebilde um unteren das links vorne. Die Hochhäuser haben wohl alle eigene Parkhäuser, entweder nebendran oder in den unteren Etagen, hier ist alles für Autoverkehr gebaut.
ich wäre gerne noch weiter gelaufen, war aber einfach nicht fit genug und ging zur Arkad Station zurück. Dort kam der nächste Zug meiner Linie allerdings erst in knapp 20 Minuten, darum bin ich den Gleisen folgend doch noch zum Thanksgiving Square gegangen
dieses schneckenartige Gebäude hat in der Decke Glasfenster wie eine Kirche, die Bilder im Internet sahen sehr interessant aus, das nächste Mal wenn ich in Dallas bin schaue ich ob ich es von innen besichtigen kann. Vor der Plaza her war der Eingang verschlossen
der zugehörige Glockenturm, zwischen ihm und dem weißen Gebäude war ein kleiner Park, sehr schön gestaltet.
die Spiegelungen der anderen Gebäude und der Wolken könnte ich mir stundenlang anschauen
auf der anderen Strassenseite war das ehemalige Postamt in ein (bestimmt teures) Appartementhaus umgebaut
dann gings endgültig zurück und den kurzen Weg von der Victoria Station zu meinem Airbnb
zuhause angekommen war ich völlig fertig und habe mich ins Bett gelegt. Um 18 Uhr war ich zum Glück wieder fit genug und konnte zum Spiel gehen. Luka hat leider nicht gespielt und saß in Straßenklamotten auf der Bank. Ohne ihn ist die Mannschaft ziemlich verloren, sie haben wirklich schlecht gespielt und verloren. Die Stimmung in der Halle war trotzdem erstaunlich gut.