Hallo Christina,
Dann war dein Vater bestimmt schon mal in diesem Museum oder? Für Schüler ist kaum ein Museum interessant, das hier ist etwas für kleinere Kinder wegen der Plastikdinosaurier draußen, sowas mögen Kinder
Mein Vater? Verstehe ich nicht ganz, was du meinst.
sorry Christina, ich meine den Vater deiner Schulfreundin den du erwähnt hast.
Nun, ich bin ja nicht so der Frankreich-Fan und Museen muss ich auch nicht unbedingt haben... Aber ich komm trotzdem mal mit
willkommen an Bord Silvia und vielleicht entdeckst du ja doch etwas für dich. Ich hatte den Eindruck dass sich Frankreich sehr gewandelt hat seit unserem letzten längeren Urlaub dort.
2. Tag, Sonntag 17. Juli 22 Das Bett war sehr bequem, wegen der Hitze haben wir bei offenem Fenster geschlafen, es war ruhig. Unter der Woche schaut das vielleicht anders aus, wir sind hier ja am Rand eines Einkaufs-/Industriezentrums, aber fürs Wochenende war es prima. Das Frühstück war für französische Verhältnisse gut mit Wurst, Käse und Brot, (richtiges Brot fehlt fast immer, Wurst und Käse oft auch) dazu Obst und Joghurt. Wir sitzen in einem Anbau draußen mit Blick auf den Pool es geht ein leichter Wind, recht angenehm.
Danach haben wir noch beim Supermarkt Cora getankt, das ist in Frankreich meistens die billigste Tankstelle und die Preise schwanken von Tankstelle zu Tankstelle in Frankreich leicht um 20 bis 30 Cent, das hat uns immer wieder gewundert. An den Supermarkttankstellen kann man außerhalb der Öffnungszeiten mit Karte tanken, das hat immer funktioniert.
Danach ging es auf die Autobahn: 6 Stunden Fahrt nach Chartres mit nur einer kurzen Kaffee und Pinkelpause. Zum Glück war nicht so viel los außer um Paris herum, aber wir sind gut durchgekommen. Wir mußten an den Bezahlstationen nur einmal eine Viertelstunde warten sonst waren höchstens mal drei oder vier Autos vor uns in der Schlange, aber es kam einiges an Euro zusammen. Um 16 Uhr kamen wir bei unserer gebuchten Unterkunft L' Echappée Belle an. Wir hatten alle Unterkünfte bei booking.com gebucht, dabei waren neben Hotels auch etliche Privatunterkünfte (Chambres d’hotes) so auch diese. Und wie bei den meisten war der check-in erst später möglich, hier ab 17 Uhr. Und das große Eingangstor war verschlossen. Für den Wagen fanden wir glücklicherweise einen Parkplatz am Strassenrand ganz in der Nähe.
Von hier aus konnte man die Spitze der Kathedrale gut sehen, die Kathedrale und die Altstadt liegen auf einem Hügel. Und diesen Hügel haben wir nun erklommen bei strahlendem Sonnenschein und 35 Grad Celsius. Anfangs schienen die Strassen wie ausgestorben und alles war geschlossen, auch die Markthalle völlig leer:
aber als wir näher an die Kathedrale kamen waren die Läden und Restaurants geöffnet und wir haben uns zunächst mal hingesetzt (vor allem um ein gewisses Örtchen aufzusuchen). Jetzt hätte ich ja gern einen Eiskaffee getrunken aber den gabs nicht statt dessen habe ich den für Frankreich typischen Minzsirup bestellt. In Sprudel schmeckt das köstlich - vor allem wenn er wie hier nicht so stark gezuckert ist (ich weiß nicht wie die Franzosen das hinbekommen, bei Sirup denke ich eigentlich an Zucker pur), das ist eins der Dinge an die ich denke wenn mir Frankreich als Gedanke durch den Kopf geht
Josef hatte eine kalte Kaffeespezialität mit Pfeffer (ich habe es probiert, war mir zu scharf), das Ganze für 12 €. Vor dem Lokal gab es einen Eisstand, da haben wir noch je eine Kugel Eis gekauft zu 2,6 € die Kugel. Fand ich jetzt insgesamt happig die Preise, tja das war die Erfahrung im ganzen Urlaub: die Preise haben massiv angezogen. War uns aber egal, wir sind im Urlaub
danach waren wir erfrischt und haben die restlichen Meter zur Kathedrale zurückgelegt.
nur an der Frontseite ist ausreichend Platz zum Fotografieren
der Eingang ist aber an einem Seitenportal
drinnen erlebten wir eine Überraschung: ein kostenloses Orgelkonzert hatte vor ein paar Minuten begonnen, da habe wir uns natürlich dazugesetzt
nach einer Viertelstunde hat es dann gereicht und wir sind leise am Rand entlang gegangen aber so viel wie üblich haben wir nicht fotografiert. Die Kathedrale ist für französische Verhältnisse in sehr gutem Zustand, ein kleiner Teil hinter dem Altar war gerade eingerüstet.
die Kathedrale ist berühmt für dieses 6 Meter hohe und 100 Meter lange Skulpturenband das sich um den Chorraum spannt. Es fertigzustellen hat fast zweihundert Jaher gedauert, beginnend in der Renaissance. Es ist gerade frisch renoviert worden bzw das letzte Stück wird gerade noch restauriert.
In den einzelnen Szenen wird das Leben von Maria und Josef dargestellt, etliche Szenen waren dokumentiert. Dieses zeigt zum Beispiel die Heiliung eines Blinden und stammt aus den Jahren 1681 bis 1683
Die Türme der Kirche kann man nur in einer einstündigen geführten Besichtigung ersteigen, das war uns aber zu viel. Wir sind lieber noch durch die Altstadt geschlendert. Dort gab es auch einen Infostand zum Spektakel "Chartes en Lumières" (der Grund warum Josef die Stadt als Zwischenetappe ausgesucht hatte), dort bekamen wir einen Stadtplan wo alle Punkte der Aufführung markiert waren und den Hinweis dass es gegen 22 Uhr los geht aber erst wenn es richtig dunkel ist. Das waren 21 Orte! Wer es genau wissen will findet den Plan unter
www.chartesenlumieres.comChartres ist viel kleiner als ich mir vorgestellt hatte, vielleicht vergleichbar mit Landshut.
In der Altstadt findet sich noch die Kirche St. Pierre (auch sie ist heute Abend Teil des Spektakels). Von außen sieht sie noch ganz passabel aus
innen war sie jedoch in schlechtem Zustand und es roch nach Schimmel, über den Sitzreihen sind Netze zur Sicherheit gespannt. So habe ich von früher viele Kirchen in Frankreich in Erinnerung.
am Fuß der Altstadt fließt die l'Eure durch Chartres
seht ihr die schwarzen Kästen auf den Bildern? darin verbergen sich die Projektoren für das Lichtspektakel
Gegen 18 Uhr waren wir an unserer Unterkunft zurück. Hinter dem hohen Tor verbarg sich ein schönes altes Haus das ein junges Paar gekauft und renoviert hat umgeben von einem Gemüsegarten und einem Hühnerstall
wir bekamen ein Zimmer im ersten Stock, sehr schön teils mit antiken Möbeln bestückt, das Bad ganz modern. Leider habe ich vergessen Fotos zu machen. Weil es so heiß war war es uns auch egal dass es in der Dusche nur kaltes Wasser gab, wir waren auch zu faul das zu reklamieren. Danach haben wir uns ausgeruht und ein Restaurant fürs Abendessen gesucht. Wir konnten für 21 Uhr einen Außentisch im Restaurant gegenüber der Kathedrale reservieren.
Der Blick auf die Kathedrale war klasse, das Essen leider nur durchschnittlich. Also eigentlich war das Essen gut, aber in Frankreich habe ich früher so oft hervorragend gegessen dass meine Erwartungen dort einfach höher sind. Leider wurden sie in den drei Wochen oft enttäuscht, die Essensqualität im Restaurant hat sich an den EU-Durchschnitt angepaßt, leider.
Zeitlich hat es aber genau gepaßt, Josef hatte gerade noch Zeit sein Stativ auszupacken, dann ging das Spektakel auch schon los. Ich hatte keine bsonderen Erwartungen da ich mich vorher nicht genauer informiert hatte. Aber auch wenn ich Erwartungen gehabt hätte wären die definitiv übertroffen worden! Es folgte eine zwanzigminütige Videoshow mit Musik hinterlegt mit historischen, religiösen und Sternenmotiven sowie geometrischen Mustern. Alles perfekt auf den Hintergrund der Kathedrale abgestimmt.
zu Beginn habe ich mit dem Handy gefilmt
https://youtube.com/shorts/LfMu2Vab4VY ein Farbenrausch
wenn ich die Bilder so anschaue habe ich den Eindruck die schönsten Szenen gar nicht fotografiert zu haben, ich war so mit schauen beschäftigt
am Ende war es dann eine Minute dunkel und dann ging es von vorne los. Das lief in Dauerschliefe bis um ein Uhr nachts, man kann also auch später kommen.
Am Seitenportal der Kathedrale ging es weiter hier etwas kürzer so 5 bis 10 Minuten
die nächste Station war an der Fassade des Museums der schönen Künste neben der Kathedrale, auch hier lief wieder ein Film ab
und hier die dritte Seite der Kathedrale, etwas weniger auwändig ohne Musik
die Markthalle war in rot angestrahlt ohne Effekte
vor der Kathedrale war eine große Menschenmenge (ein paar hundert Leute), aber an den anderen Stellen war viel weniger los, von Massenverantaltung kann gar keine Rede sein und das ganze ist kostenlos! Diese Show findet ganzjährig jeden Tag statt! Das heißt es sind wahrscheinlich wirklich nur Touristen unterwegs, die Einheimischen haben das ja bestimmt schon zig mal gesehen.
an der nächsten Station waren wir fast alleine: die Kirche St. Pierre:
St Pierre von der anderen Seite
danach ging es zu den zahlreichen Präsentationsstellen am Fluß
Hier wurden überwiegend Natur- und Tierfilme gezeigt (wieder mit Musik) die Spiegelungen im Wasser waren ein zusätzlicher Effekt
es nahm gar kein Ende
und bei mindestens 25 Grad war es auch super angenehm draußen. Wir haben das unglaublich genossen und ich kann es nur jedem weiterempfehlen. Die Bilder geben nur einen kleinen Eindruck, es war wirklich fantastisch.
Kurz nach Mitternacht waren wir dann müde und sind in unsere Unterkunft zurück gegangen. Die 21 Orte haben wir nicht alle geschafft.
die heutige Route:
https://goo.gl/maps/GWkhwG7KSnKWWWqZA