16. Juni Koön - Blå Runt
Die nächste Etappe führt uns eine ganze Ecke weiter nordwestlich nach Västra Götalands.
Den größten Teil fahren wir Autobahn, mit Ausnahmen nicht weiter spannend. Streckenweise sind Böschung und Mittelstreifen nett mit pink–lila-weiß blühenden Gewächsen bepflanzt; Könnten vielleicht Lupinen sein. Ein gutes Bild ist mir leider nicht gelungen. Wir düsen kurz durch unsere Küche
bevor wir nach Göteborg kommen. Lassen wir allerdings links liegen, weil wir momentan wenig Lust auf Stadtbesichtigung haben.
Nachdem unser TomTom seinen Geist aufgegeben hat und eine Handy-App ständig nervte, doch die Premiumversion herunterzuladen, nutzen wir erstmals Here-we-go. Soweit okay, manchmal erschien uns die Routenführung etwas wunderlich.
Es dauerte, bis wir darauf kamen: kürzeste Strecke heißt immer kürzeste Strecke. Selbst wenn es langsam durch Wohngebiete geht, statt auf der Ortsdurchfahrt.
Auch hier durch Göteburg werden wir etwas merkwürdig geführt: erst ab einem Kreuz von der E5 runter auf die E 20 nach Stockholm, dann quasi U-Turn und über andere Kreuze wieder zurück zur E5. Könnte daran liegen, dass ich Mautstraßen ausgeschlossen habe. Jedenfalls umgehen wir so einen Stau.
Recht bald passieren wir Kungälv mit der alten Festung Bohus.
Nach ihr hieß bzw. heißt diese Gegend Bohuslän. Hier verlassen wir die Autobahn und fahren westlich Richtung Küste. Die besteht hier aus Schärengärten mit gesamt über 8000 Inseln und Schären. Die Provinz gehörte lange zu Norwegen bzw. der dänisch-norwegischen Union und wurde erst 1658 schwedisch. Während einer Pestepedemie im 14. Jhd. kam die Landwirtschaft beinahe zum Erliegen und erholte sich nur langsam. Zum Glück gab es zwischen 1500 und 1906 einige Perioden, in denen reiche Heringsschwärme nahe ans Ufer kamen. Sie lieferten Arbeit und Nahrung.
Einige Inseln liegen nur kanalbreit auseinander, so erreichen wir über Brücken unser Ziel Koön. Unterwegs können wir schon erste Blicke auf die Schären werfen. Leider nur ein mäßiges Foto (der Gatte ist einfach zu schnell
)
Wir bekommen einen Wohnmobilstellplatz beim
Marstrands Familjecamping. Übrigens: auf nahezu allen von uns angefahren Campingplätzen kann man auch Hütten oder Zimmer mieten. Es ist etwas bewölkter als bisher, immer noch windig und zeitweise ziehen leichte Nebelschwaden vorbei. Trotzdem ist es wärmer, wir knacken die 20 Grad Marke.
Nachdem wir uns eingerichtet haben, spazieren wir zum ausgeschilderten Badplats.
Das Wasser testen wir nicht
Doch hier stoßen wir auf einen der drei Koön Wanderwege, der blauen Runde. Wir folgen der Markierung den Felsen hinauf
Wir kommen an einem Wasserreservoir vorbei, dem Smörsundsdamnen
Es geht weiter bergan bis zu einem Aussichtspunkt samt Lagerfeuerstätte. Die Blicke öffnen sich zu den Smörsundsskären und den nördlichen Inseln.
Hier oben gefällt es auch den Rehen
Von oben sehen wir dann gut all diese Felsklötze im Wasser
Während der Eiszeiten schliff das Eis die darunterliegenden Granitfelsen rund und flach. Nach dem Abschmelzen und folgenden Landhebungen entstanden diese Schären genannten Felsinseln. Sie kommen überwiegend in Skandinavien und Ostkanada vor und können zwischen wenigen Quadratmetern und einigen Quadratkilomtern groß sein. Häufig findet man sie in Gruppen von hunderten kleinen Inseln, quasi als "Vorhof" zum Festland. Daher wurden diese im Norden als
skärgård bezeichnet, in deutsch wurde dann ein Garten daraus.
Von oben sehen wir auch eine Gruppe unterwegs inSeekajaks. Wäre bestimmt interessant, hier herum zu paddeln.
Der Weg belibt noch ein Stück auf Höhe, in der Ferne können wir nun auch weitere bewohnte Inseln sehen.
gezoomt; könnte Dyrön oder Åstol sein
Wir kommen zu einer Kreuzung mit der schwarzen Runde, die weiter in die nordwestliche Ecke von Koön führt. Das wären nochmal 5 km zu den knapp 5 des blauen Weges dazu. Wir haben Kaffeedurst, daher verzichten wir darauf. Über eine Art Forstweg kommen wir zum Parkplatz des offiziellen Startpunkts der beiden Rundwege. Von da an führt der Weg neben der Straße zum Campingplatz zurück.
Kleine Kaffeepause!