7.Tag, So, 15.8.2021 Heute fahren wir auf der 94 nach Norden.
An einer unscheinbaren Hütte mit kleinem Hinweisschild würden wir sicher achtlos vorbeifahren, hätten wir nicht mal im Fernsehen einen Bericht über diesen speziellen Kiosk und seinen Betreiber gesehen.
Der Shop basiert auf der Ehrlichkeit seiner Kundschaft (geht wohl nur in island?) – so liegen Geldscheine zum wechseln herum. Wir erstehen einen Schokoriegel aus dem Automaten und fahren weiter.
Leider sind die Berge mal wieder in tiefen Wolken versunken, so daß wir die erhoffte Wanderung zum Storud nicht machen können.
Wir blicken kurz in die Schlucht bei Innra-Hvannagil ...
... und fahren dann weiter nach Bakkagerdi am Fjord Borgarfjördur Eystri.
Am bekannten Vogelfelsen sind wesentlich mehr Touristen als Papageitaucher.
Genau genommen sehen wir nur einen "Lundi" kurz am Felsen – der Rest fliegt durch die Luft oder schwimmt im Wasser.
Aus Verzweiflung werden Möven fotografiert aber so richtige Begeisterung will da nicht aufkommen.
So sammeln wir statt tollen fotografischen Eindrücken eben welche aus Kultur und Kulinarik und zwar im Alfa Cafe – dem bekanntesten Cafe der Gegend, ...
... in dem markante Personen der Ortsgeschichte in den letzten 60 Jahren auf Fotos verewigt wurden.
Auch das Interior ist bemerkenswert – es gibt richtig viel zu gucken.
Wir testen die zu recht berühmte Fischsuppe und bestaunen manch skurriles Exponat – wie eine Reihe Haifischzähne.
Danach geht es noch auf eine kleine Ortsrunde.
Der Beleg dass in Island auch im Spätsommer noch knallige Farben in der Natur blühen können.
Da die Berge leider weiterhin nebelverhangen bleiben, fahren wir Richtung Egilstadir wo nahe der Stadt ein Wanderweg zum Fardagafoss und seiner Schlucht startet. Nach 10 Minuten ist ein erster schöner Wasserfall erreicht, der in eine beachtliche Schlucht fällt.
15 Minuten später blickt man auf den Fardagafoss ...
... und kann auf einem mit Ketten gesicherten Pfad ...
... sogar hinter den Wasserfall gelangen (wobei man hier zumindest minimal aber völlig unschwierig im Wasserfallüberhang über ein paar Felsen klettern muss).
Wir entscheiden uns den Nachmittag in Seydisfjördur zu verbringen.
Schon die reizvolle Anfahrt lohnt den überschaubaren zeitlichen Aufwand.
Wir halten kurz am Gufufoss ...
... und fahren dann zunächst am Ort Seydisfjördur vorbei zum Nordufer des Fjords, wo ein Wanderweg ins Vesturdalur führt.
Der Weg führt am Fluß zunächst in eine kleine Schlucht ...
... mit herrlichen Wasserfällen ...
... und Kaskaden.
Da der Weg leicht ansteigt ergeben sich auch wundervolle Blicke in den Fjord.
Danach besuchen wir den Ort Seydisfjördur – dem Fährhafen für die Schiffe die von Dänemark über die Faröer nach Island gelangen (der einzigen Fährverbindung nach Europa).
Neben bunten Häuschen am Wasser, ...
... fällt vor allem die Kirkja mit ihrem Regenbogenweg auf, der für Vielfalt in der Gesellschaft (LGBTQ) steht.
Zum Abend wird auch die Gastronomie noch auf ihre Kaffeequalitäten getestet, ...
...bevor wir den geordneten Rückzug antreten.
Etwas hab ich noch, was für diesen Tag unbedingt erwähnt werden muss.
Ein Film.
„Das erstaunliche Leben das Walter Mitty“ mit Ben Stiller war eine schräge Komödie die im Jahr 2013 in die Kinos kam und vor allem bei Naturfans wie eine Bombe einschlug und den Islandhype noch mal einen Boost gegeben hat (der Film wurde zu großen Teilen in Island gedreht – auch die Parts die im Film in Grönland und Afghanistan spielen).
Daraus nun ein kurzer nicht mal dreiminütiger Ausschnitt - die Skateboardfahrt von Ben Stiller (bzw. seinem Double) die Kinogeschichte geschrieben hat – gedreht auf der Strecke hinab nach Seydisfördur die wir heute auch gefahren sind. Im Hotel Aldan das am Ende des Clips zu sehen ist haben wir Kaffee getrunken - sehr nett dort.
Viel Spaß damit …
Übernachtung: Eidavellir, (8 km nördlich Egilsstadir) – 166 € , sauber, einfach, geräumig, Küche, Türschloß defekt (nur mit Türgriff fest anziehen aufzubekommen) etwas teuer bezüglich Preis/Leistungsverhältnis
Preis/Leistung: 6/von 10