Autor Thema: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde  (Gelesen 19967 mal)

Horst

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Re: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
« Antwort #15 am: 26. Januar 2022, 17:22:09 »
3.Tag, Mi, 10.8.2021


Der Tag startet erstmal damit, dass unser Magen ordentlich zu tun bekommt. Das Frühstücksbuffet im Hotel lässt kaum Wünsche offen.




So benötigt unser Dacia Duster auf der Fahrt ins grüne Tal von Thakgil sicher einen Liter mehr als gestern.





Das Wetter ist heute bedeckt aber zumindest ist wohl nicht mit Regen zu rechnen. Die Piste lässt sich gut in 30 min erledigen und ist auch PKW-tauglich da ohne Furten und ohne Notwendigkeit größerer Bodenfreiheit. Man könnte sagen - die Bodenfreiheit eines Schafes reicht ...
















Am Ende der Piste erreicht man eine kleine Parkverwaltung mit Campingplatz.





Von dort führt ein kurzer Weg durch ein enges Tal ...





... zu einem Wasserfall – ein schöner erster Eindruck der Gegend hier.





Es gibt drei große Wanderwege im Tal von Thakgil die farblich gekennzeichnet sind. Wir entscheiden uns für den roten Trail, der hinauf in die Bergwelt nach Nordwesten führt.




Stetig steigt der Weg an und wir erleben das Tal mit Campingplatz und Verwaltung aus der Vogelperspektive.









Der Weg steigt nun weniger steil an dafür wird der Blick in die grünbraunen Berge immer reizvoller.












Bizarres am Wegesrand.





Die Natur ist immer noch der beste Bildhauer.











Wir erreichen einen Canyon der wie ein grünes Tischtuch voller Falten aussieht.











Auch die Berge der Umgebung faszinieren uns – zumindest soweit das Auge reicht – den der klare Fernblick hat heute seine Grenzen.





Schneehuhn mit seinem Sommertarnfederkleid.




Ohne Moos nix los ...





Die Wanderung gefällt uns richtig gut und wir gehen so lange wir Lust haben. Die komplette Strecke ist uns zu lange so kehren wir nach ca. 2 Stunden um und steigen dann wieder zu unserem Duster hinab ins Tal.







Fazit – das Tal von Thakgil gilt immer noch als Geheimtipp – nur wenige Besucher verirren sich hierher – es gibt drei tolle gut angelegte Wanderwege und großartige Isländische Natur zu bewundern.
Durch die einfache und schnelle Erreichbarkeit ist die Gegend immer eine Option wenn man zwischen Vik und Kirkju (Kirkjubaerklaustur) unterwegs ist.





Danach fahren wir nach Vik an die Küste und suchen uns ein nettes Cafehaus. Diese Breaks bestehend aus Koffein und Eindrücken der Leute und gastronomischen Einrichtungen gehören für uns unverzichtbar zu jeder Reise dazu.





Am Abend sehen wir kurz am Black Lava Beach an den Reynisdrangar vorbei.




Einen etwas längeren letzten Stopp gibt es am Kap Dyrholaey.





Dort gibt es einen bekannten Vogelfelsen und der ist heute Abend nicht nur gut von Touristen sondern auch von Papageitauchern besucht.




So zahlt es sich aus, dass wir diesen Sommer gut eine Woche früher dran sind als letztes Jahr – denn die Lundis verlassen im laufe des Augusts die Bruthöhlen am Festland und leben monatelang wieder bis zum nächsten Frühjahr/Frühsommer auf dem Meer.














Anders als letztes Jahr, soll dieses Jahr der Schwerpunkt der Reise mehr auf den Küstenregionen liegen und nicht auf dem Hochland wie letztes Jahr.
Morgen gibt es davon allerdings eine Abweichung.



Übernachtung:
Hotel Dyrholeay, Dyrholaey (nahe Vik I Myrdal) – 144 € , sauber, groß, hell mit Frühstücksbuffet, sehr gute Lage – Empfehlenswert wenn man keine Küche braucht

Preis/Leistung: 8/von 10
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Silv

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Re: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
« Antwort #16 am: 26. Januar 2022, 20:09:56 »
Das grüne Tal ist ja toll. Für mich kaum vorstellbar, dass es noch ein Geheimtipp ist.

Und die Puffins...wie süß! Da wir nun im Sommer Norwegen geplant haben, steht auch die Insel Runde als Stopp fest. Ich hoffe nur, dass ich dann auch welche sehe.
Liebe Grüße
Silvia

Horst

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Re: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
« Antwort #17 am: 28. Januar 2022, 16:02:58 »
Und die Puffins...wie süß! Da wir nun im Sommer Norwegen geplant haben, steht auch die Insel Runde als Stopp fest. Ich hoffe nur, dass ich dann auch welche sehe.
Soweit ich gehört habe sollte das klappen.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Horst

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Re: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
« Antwort #18 am: 28. Januar 2022, 16:10:21 »
4.Tag, Do, 11.8.2021


Kurz nach 7 lässt der Duster den Staub des Hotel-Parkplatzes aufwirbeln – heute darf er mal sein Können zeigen (vielleicht).




Ihr Können zeigt aber in Island erst einmal mehr die Natur, die am Morgen mit einem Regenbogen aufwartet.


Etwa eine Stunde dauert die Fahrt auf der 1, der Ringstraße, bis eine Piste (209) nach Norden abzweigt, die dann bald zur Abzweigung der F232 führt.
Ab hier beginnt die Öldufellsleið, die den Mýrdalsjökull nördlich umrundet.
Unmissverständlich wird klar gemacht, diese Strecke ist nichts für normale PKW`s.
Auch PKW´s mit Allradantrieb sollten gut überlegen, ob sie den Mýrdalssandur durchqueren wollen. Bei zu wenig Bodenfreiheit kann die Reise schnell zu Ende sein, besonders, wenn es zuvor viel geregnet hat.




Eine schmale Brücke überquert die Leira und gleich danach findet sich auch eine schöne Flussstelle inklusive Wasserfall.






Nun folgt die Piste ein Stück der Leirá durch ein großes bemoostes Schotterfeld ...





... bis wiederum ein sehenswerter Flußlauf (diesmal die  Jökulkvísl) die Fahrt für Fotos zwingend unterbricht.
Es folgen kleine Brücken und tiefere Pfützen die durchfahren werden – alles völlig ohne Probleme.





Ein Problem ist heute eher das Wetter. Aufgrund von Nebeltreiben ist der Gletscher und teilweise selbst die nahen Berge nicht oder kaum zu erkennen.





Die Strecke ist bisher trotzdem toll und macht viel Spaß.
In der Ferne (sogar mal erkennbar) zeigt sich der Öldufell und rechter Hand taucht die Holmsa – eine de der großen Hochlandflüsse auf.




Jetzt folgt eines der großen Highlights der Strecke – der über zwei parallele Stufen fallende Holmsarfoss. Die Beschaffenheit der Strecke wechselt immer wieder, mal kurze steinige, mal sandige Strecken aber meist ist die Piste gut bis sehr gut zu fahren.
Immer wieder setzt Nieselregen wohl als Nebeneffekt des tiefhängenden Nebels ein, der aufgrund fehlenden Windes (heute wäre er hilfreich) hängen bleibt.





Entlang der Piste gibt es einiges zu entdecken.












Ein weiteres Highlight ist der 818m hohe Öldufell und die Gegend rund um den Berg.




Auch wenn heute die Sicht wirklich schlecht ist – ein faszinierende Landschaft, wie man sie auf der Welt nur in Island finden kann. Schwer zu beschreiben, das mal grüne, mal gelbe Moos, die Farben, das schwarz und grau der Aschelandschaft, wilde Flußlauf, die Berggipfel die aus jedem Winkel anders aussehen, eben einfach Island.





Kurz danach kommt man fahrtechnisch an eine der Herausforderungen der Strecke – die Bláfjallakvísl muss (oder darf) durchfahren werden.
Das ist hier eine eher spektakuläre als schwierige Operation, da der Fluß und die Furt nicht sonderlich tief ist ...






... aber oberhalb eines Wasserfalles verläuft was ich bisher nur von der alten Strecke zum Kerlingarfjöll kannte (inzwischen unterrohrt).





Beeindruckend ist auch die darauffolgende Gegend – wo sich ein Flußtal um die Sudur-Kerlingarhnúkar Berge schlängelt ...





... und tolle gelbe Moose die Flußufer eingenommen haben.















Am dunstigen Horizont taucht der König des Hochlandes – der Maelifell, wie eine Fata Morgana aus dem Nichts auf. Seine Bergspitze ist noch von Nebelschwaden umgeben.





Hier kommt der spannendste Teil der Strecke (oder auch nicht) – die Maelifellsandur – eine Schwemmlandschaft bestehend aus Aschesand in dem man bei Nässe nicht unbedingt stehen bleiben sollte. Da ein wieder Anfahren das Fahrtende bedeuten könnte, wenn man schlicht und ergreifend im Schlamm stecken bleibt.
Heute ist die Sandur fast enttäuschend völlig ausgetrocknet – mit jedem PKW befahrbar und somit verpufft die Spannung schneller als der Nebel, der sich immer noch über weiten Teilen der Landschaft hält.






Der Maelifell ist in wenigen Minuten erreicht und hat ein Einsehen und zeigt sich kurz weitgehend wolkenfrei. Schon immer wollte ich diesen erhabenen Berg einmal aus der Nähe erleben – der für mich eine der magischen Landschaften dieses Planten ist.
Am Maelifell ist heute die Strecke beendet. Normalerweise folgt nach dem Maelifell eine tiefe Furt die für den Duster das Aus bedeuten würde – heute ist sie wie die meisten Hochlandfurten aufgrund des fortgeschrittenen Sommers und der letzten trockenen Tage extrem seicht – und selbst für so einen Pseudo-Allrad wie den Dacia Duster kein Problem.
Überhaupt muss man konstatieren, dass sich der Duster der auf einer geraden Gravel-Piste bei schnellerer Fahrt schon mal ins Schwimmen kommt – bei den Auf- und Abs dieses Tages recht gut zurecht kommt. Besser als gedacht. Trotzdem kein Fahrzeug, dass man für einen wirklich ausgeprägten Island-Hochland-Tourenurlaub empfehlen würde, schon wegen der geringen Wattiefe.





Einen Aufreger gab es dann doch noch auf dem Rückweg. Ich filme ja zusätzlich mit einem Gimbal – dem DJI OSMO Pocket. Kurz vor dem Holmsarfoss entdecke ich an der Holmsa eine schöne Stelle mit Felsen und Moosen wo auch der Gimbal zum Einsatz kommt, genau wie wenig später noch einmal am Holmsarfoss.
Zurück im Auto stelle ich fest, dass der Gimbal, den ich in der Hemdbrusttasche unter der Fließjacke platziert hatte, nicht mehr da ist.
Schei….
Eigentlich unmöglich, das mir der Gimbal aus der Brusttasche die unter der Jacke verborgen war herausgerutscht ist – aber wohl so passiert.
Wo habe ich den verloren?
Am Wasserfall oder am Fluß – wo ich über viele z.T. bemooste Lavasteine gelaufen bin ….?
Oh je – die Stecknadel im Heuhaufen. Ein Wiederfinden wäre ein Wunder.
Zunächst wird am Wasserfall – wo ich über ein paar Steine geklettert bin gesucht. Leider nichts.
Dann nochmal zurück zu der Flussstelle, auch wenn das eigentlich wirklich überflüssig ist - das Teil dort zu finden ist unmöglich. Ein großer Allradtruck den ich auch am Holmsarfoss gesehen hatte nähert sich auf der Piste. Ich will schon den Duster zur Seite fahren, da hält der Fahrer meinen Gimbal aus dem Fenster und fragt mich ob der mir gehört…
Ich bin so verdattert, dass ich ihn gar nicht frage wo er ihn genau gefunden hat aber wahrscheinlich am Wasserfall bevor ich dort gesucht habe.






Zurück in Vik fahren wir zum Heidarvatn ...






... zu dem eine kurze Piste in eine reizvolle Gegend führt – weniger reizvoll sind die Mückenschwärme die uns dort empfangen.






Die Piste hatte vorher einen Abzweiger den wir noch erkunden, der zur Stora Heidi führt und bei einer kleinen Hütte in einer Felsnische einen hübschen Wasserfall bietet.




Lamm in der Natur ...





... und auf dem Teller. ;) (Haldorskaffi in Vik)





Da es ja noch bis 22 Uhr hell ist, fahren wir noch bis zur Abzweigung der 222 (Myrdalsjökull) zum Solheimajökull, der doch wieder interessante Veränderungen zum letzten Jahr aufweist.






























Vor allem die Entdeckung einer kleinen Eishöhle ist wie ein Nachtisch auf diesen abwechslungsreichen Tag.









































Da freut sich jeder Entdecker, ob mit oder ohne rote Jacke ...  ;)




Übernachtung:
Hotel Dyrholeay, Dyrholaey (nahe Vik I Myrdal) – 144 € , sauber, groß, hell mit Frühstücksbuffet, sehr gute Lage – Empfehlenswert wenn man keine Küche braucht

Preis/Leistung: 8/von 10
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Christina

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Re: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
« Antwort #19 am: 28. Januar 2022, 18:32:16 »
Wie gut, dass der Nebel nicht so dicht war, dass man die Landschaft gar nicht mehr hätte sehen können, so war er gerade (zumindest auf den Fotos) richtig, um das Grün des Moos und das Schwarz der Lava hervozuheben und das ganze mystisch wirken zu lassen.

Was für ein Glück mit dem Gimbal, dass Einzelteile des Fotoequipments aber auch immer die Tendenz zum Verschwinden hat.... ;D


LG Christina

Horst

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Re: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
« Antwort #20 am: 28. Januar 2022, 19:58:30 »
Wie gut, dass der Nebel nicht so dicht war, dass man die Landschaft gar nicht mehr hätte sehen können, so war er gerade (zumindest auf den Fotos) richtig, um das Grün des Moos und das Schwarz der Lava hervozuheben und das ganze mystisch wirken zu lassen.
Ja auf Reisen im hohen Norden muss man das Wetter nehmen wie es ist. :)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Horst

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Re: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
« Antwort #21 am: 30. Januar 2022, 20:59:21 »
5.Tag, Fr, 13.8.2021


Nach dem Frühstück im Hotel geht es nun endgültig nach (Nord-)Osten.




Diese Reise hat immer wieder Ziele im Programm die eher seltener besucht werden, so ist mit dem Hjörleifshöfdi, einer Art Ayers Rock am Strand, einige Kilometer östlich von Vik. Rund um den 221 m hohen Felsen führt eine Piste, die von der Ringstraße abzweigt.






Der Berg war einst vom Meer bedeckt, dann eine Insel, später schwemmten Gletscherläufe nach Ausbrüchen der Katla so viel Sand und Geröll zur Küste hinab, so dass er sich inzwischen auf dem Festland befindet und nicht mehr vom Meer erreicht wird.





Eine Besonderheit des Berges ist eine hohe kurze Höhle, die mit einer Eingangstür daherkommt, die an eine entartete Skulptur denken lässt.










Auf dem Felsen kann man zu einem Wikingergrab wandern und vor dem Felsen stehen noch zwei Felsmonolithen vereinsamt im schwarzen Aschesand.





Die Ringstraße verläuft auf ihrem Weg nach Nordosten durch ein endloses Lavafeld mit grün-gelb übermossten Steinen - die sogenannte Eldhraun.





Ein Ziel das nahezu jeder Islandersttäter im Programm hat, wird in Freundeskreisen nur F-Canyon genannt. Die Abkürzung tut Not den eigentlich heißt dieser sehenswerte grün überwucherte Canyon Fjadrargljufur. Ich übernehme keine Verantwortung für Leute mit etwaigen Knoten in der Zunge, die das leichtsinnig aussprechen wollen.





Der Canyon ist weiter östlich sehr nahe der Ringstraße an der Zufahrt F206 zu den Laki Kratern.
Durfte man früher (am besten in Gummistiefeln) noch in den Canyon laufen, ist das heute nicht mehr zulässig und auch den Canyonrand hat man aufgrund des leichtsinnigen Verhaltens mancher Touristen abgesichert. Manchmal treibt der Selfie-Wahn mancher Instagramm-Jünger so absurde Blüten, dass jegliche Vernunft und Menschenverstand gen Null gehen.
Leiden müssen dann alle drunter leiden – so ist das ja auch in anderen Bereichen.
Immerhin hat man nun eine gesicherte Plattform mit tollem Aussichtspunkt geschaffen, ...





... die den kurzen Abstecher von der Ringstraße sicher wert ist.






Die Region im Süden Islands steht zum einen für Gletscherzungen aber offensichtlich auch für Zungenbrecher. Neben dem F-Canyon gilt das auch für Kirkjubaerklaustur – dem nach Vik zweiten größeren Versorger an der Südküste Islands kurz Kirkju.
Dort trinken wir Kaffee, kaufen ein und stoppen dann am Stornarfoss.





Stornarfoss





Danach müssen Kilometer gemacht werden – es geht auf der 1 weiter nach Nordosten vorbei am schönen Foss a Sidu ...





... und zu den ersten breiten Gletscherzungen vorbei u.a. dem Skeidararjökull.














Wir parken am Parkplatz und Besucherzentrum des Skaftafell Nationalparks. In Island ist man übrigens (was Wunder) digital fortschrittlicher als im digitalen Steinzeitdeutschland. Die wenigen kostenpflichtigen Parkplätze werden hier digital per App bezahlt. Wir schnüren unsere Wanderschuhe und starten auf eine der schönsten Wanderungen im Park. Der Weg steigt 220 Höhenmeter hinauf durch einen kleinen Wald mit vielen Engelwurzsträuchern.






Oben öffnet sich der Blick auf Berge und auch der große Skaftafell Gletscher mit seiner Lagune kommt in Sicht.


















Nach etwa einer Stunde ist der Sjonarnipa – ein phantastischer Aussichtspunkt oberhalb der Skaftafellgletscherzunge erreicht.






Die Gletscherzunge Skaftafellsjökull ist zehn Kilometer lang und fast zweieinhalb Kilometer breit. Sie ist Teil des über 8000 km² großen Vatnajökull, des größten Gletschers Europas.











Nachdem wir den Blick hinab auf den Gletscher ausgiebig genossen haben folgen wir einem Weg, der zum bekannten Svartifoss führt, einem der besonderen Plätze der Vulkaninsel und eine Ikone Islands – da er besonders malerisch über Basaltsäulen hinab in einen Bach fließt.



















Der letzte Wegabschnitt führt zurück zum Parkplatz und vorbei an einem so großen Feld mit Engelwurz, wie wir es noch nie gesehen haben.
Nach insgesamt 3h sind wir zurück am Besucherzentrum und gönnen uns Fish & Chips – eine britische Errungenschaft die sich auch in Island weit verbreitet hat – im Gegensatz zu McDonald’s und Burgerking – die es auf Island (nicht mehr) gibt. Generell heißt das aber nicht, dass sich Isländer besonders gesund ernähren, leider nicht. Die Nähe zu den USA und deren schlechter (kulinarischer) Einfluß sorgen für eine große Begeisterung der Isländer für Fast Food, was man ihnen inzwischen auch ansieht.
Und weil wir schon weitesgehend beim Thema Gastronomie sind – dort arbeiten wie bei uns viele Ausländer vor allem aus Polen (die jetzt ja den Briten fehlen) bestimmt 20.000-30.000, die hier etwa 5x soviel verdienen können wie im eigenen Land. Bekanntermaßen liegt Island im Preislevel hoch – wenn man hier dann nicht viel verbraucht – ist der Ertrag sehr gut.






Unser Ertrag bekommt noch ein Naturjuwel auf die Habenseite – wir fahren zur Eislagune Jökulsarlon.
















In diesem Sommer herrschen vor allem entlang der Ringstraße zumindest bis zur beliebten Eislagune Jökulsarlon fast wieder Bedingungen wie zu Zeiten vor der Pandemie. Also ist der Parkplatz rappelvoll.
Die Lagune ist an diesem Tag im fortgeschrittenen Sommer dagegen nicht sonderlich gut mit Eisstücken gefüllt, so daß wir uns nicht allzu lange aufhalten.




Wesentlich interessanter ist dagegen der nur 500m entfernte Diamond Beach, an dem sich große Eisbrocken nach dem kurzen Abfluß aus der Lagune ins Meer, dem aussichtslosen Kampf gegen die Brandung aussetzen müssen.





























So endet ein Tag, an dem Wasser in all seinen Erscheinungsformen im Mittelpunkt stand, in einem Guesthouse 13 km nördlich der Eislagune.
 




Übernachtung:
Guesthouse Gerdi, (13 km nördlich Jökulsarlon) – 157 €, sauber, klein, kein Wasserkocher, kein TV, keine Küche, schlechtes Preis/Leistungsverhältnis

Preis/Leistung: 4/von 10
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Christina

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Re: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
« Antwort #22 am: 31. Januar 2022, 18:46:04 »
Das war ein Tag randvoll mit Highlights bei traumhaftem Wetter. Die großen Felsen im Aschesand sehen aus wie Schiffe, die mangels Wasser gestrandet sind.

Wie ist das mit der App zum Parken - kann man sich die schon zu Hause aufs Handy laden und für alle Parkplätze in Island nutzen oder hat da jeder Parkplatz seine eigene App? Man muss dann vermutlich online sein, um zu bezahlen?


LG Christina

Heike Heimo

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Re: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
« Antwort #23 am: 31. Januar 2022, 19:31:44 »
Tag 4 hat mir besonders gut gefallen. Zuerst schwarz-grüne Landschaft und dann die Eishöhle. Beeindruckend.

Ich bewundere immer die Leute, die sich mit so einem Fahrzeug durch die Flüsse fahren trauen. Mir fehlt da meist der Mut, wenn es nicht offensichtlich ist, dass die Tiefe passt.
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Horst

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Re: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
« Antwort #24 am: 31. Januar 2022, 20:43:19 »
Wie ist das mit der App zum Parken - kann man sich die schon zu Hause aufs Handy laden und für alle Parkplätze in Island nutzen oder hat da jeder Parkplatz seine eigene App? Man muss dann vermutlich online sein, um zu bezahlen?
Die App heißt "parka.is".
Habe ich mir zu Hause aufs handy geladen und Zahlungsmittel (Kreditkarte) eingegeben.
Vor Ort habe ich dann noch das Nummerschild des Mietwagens eingegeben und den QR Code am Parkautomaten mit der App gescannt - das wars schon. Wenige Klicks - alles bestens funktioniert (sind wir hier halt nicht gewöhnt  ::) ).
Habe das z.B. am Wanderparkplatz am Vulkan und eben am Skaftafell NP mit der App gemacht. Der Rest der Reise hat es nirgendwo was gekostet.
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Re: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
« Antwort #25 am: 31. Januar 2022, 20:55:27 »
Tag 4 hat mir besonders gut gefallen. Zuerst schwarz-grüne Landschaft und dann die Eishöhle. Beeindruckend.

Ich bewundere immer die Leute, die sich mit so einem Fahrzeug durch die Flüsse fahren trauen. Mir fehlt da meist der Mut, wenn es nicht offensichtlich ist, dass die Tiefe passt.
Das war für mich auch einer der eindrucksvollste Tage. Vor allem die F232 ist wirklich eine starke Strecke und wenn man nur bis zum Maelifell fährt sind es auch nur die Sandur, die problematisch sein können.
Die Furten, inklusive der Wasserfall-Furt, waren absolut harmlos.
Ich bin schon viel in Island gefurtet. Ich gebe zu, dass es mich reizt. Allerdings würde ich nie ein wirkliches Risiko eingehen. Ok ein kleines Risiko besteht bei tieferen Furten schon aber letztendlich hängt es vor allem von der Wattiefe des Wagens ab (je nach Tourplanung wähle ich das passende Fahrzeug) und man sollte wissen wie man es am besten macht.
Ein paar Regeln:

Wenn du dir nicht zutraust die Furt zu durchwaten dann durchquere ihn auch mit dem Auto nicht.
Dort wo der Fluß am breitesten ist, ist die Wassertiefe und die Fließgeschwindigkeit am geringsten.
Wenn man sich unsicher ist, wartet man auf ein anderes Fahrzeug und fährt diesem hinterher.
Langsam aber kontinuierlich Furten - nicht stehen bleiben.
Kein Gangwechsel (meist erster Gang)
Niemals gegen den Strom fahren! Am besten gleichmässig und schräg mit der Strömung fahren, denn so wird man vom Fluß „geschoben“ und es schwappt kein Wasser auf die Motorhaube unter der sich bei den meisten Fahrzeugen die Luftansaugung befindet. Erst wenn man aus der stärksten Strömung heraus ist kann man einen leichten Bogen machen.
Vormittags sind gerade Gletscherflüße seichter - am späten Nachmittag tiefer (wegen Schneschmelze).

Beachtet man diese Punkte, fängt mit seichten Furten an und hat ein passables Fahrzeug, macht das Riesenspaß. :D
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Susan

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Re: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
« Antwort #26 am: 31. Januar 2022, 22:52:51 »
so, bin jetzt auch auf dem laufenden  8)  Blenden wir die Anreise mal aus  ;) war der Einstieg ja schon toll mit Vulkanausbruch und Lundis  ^-^ und dann ging es fantastisch weiter, bin ganz geflasht von all den unterschiedlichen tollen Eindrücken.
Okay, für die Offroad-Strecke wäre ich ein zu großer Schisser  :floet: aber auch so gibt es ja genug zu sehen und zu erleben
Liebe Grüße
Susan

Horst

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Re: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
« Antwort #27 am: 31. Januar 2022, 23:42:06 »
Okay, für die Offroad-Strecke wäre ich ein zu großer Schisser  :floet: aber auch so gibt es ja genug zu sehen und zu erleben
Definitiv und das war ja auch der einzige Abstecher dieser Art während der Reise. Alles andere PKW tauglich.
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Re: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
« Antwort #28 am: 01. Februar 2022, 18:18:42 »
6.Tag, Sa, 14.8.2021


Da unser Guesthouse nicht mal einen Wasserkocher im Zimmer hat, trinken wir im Museumsrestaurant Hali noch einen Kaffee bevor wir in den Tag starten.






Noch einmal schauen wir beim nahen Jökulsarlon vorbei.











Heute gibt es ein paar interessantere Eisblöcke ...





...aber wir halten nur kurz. Der Tag hat noch einige Kilometer im Programm.





Die „1“ führt uns nach Nordosten, bis zur Piste zum Heinabergsjökull, nur wenige Kilometer und gut befahrbar – sollte man sich nicht entgehen lassen ...






... und heute aufgrund der Windstille und der herrlichen Spiegelungen richtig stark.






























In Höfn, einer „Großstadt“ mit 800 Einwohnern gönnen wir uns einen Einkehrschwung. Immerhin steigen wir dafür aus dem Wagen aus. Dass es die Speisen hier auch als Drive Thru an der Fenstertheke gibt, ist zumindest für Island bemerkenswert.




Pferde sieht man in Island ...




... fast so häufig wie Schafe.






Die Islandpferde sind tatsächlich die Pferde der Wikinger und eine der reinsten Pferderassen der Welt. Die Rasse war auf der zerklüfteten Insel im Nordatlantik seit der Besiedlung ohne genetische Einwirkung anderer Rassen, also seit mehr als 1000 Jahren. Als die ersten Siedler nach Island kamen konnten sie nur eine begrenzte Zahl von Tieren mitnehmen, und deshalb wählten sie wahrscheinlich ihre allerbesten Pferde aus. Die Islandpferde stammten also von einer Herde ausgewählter, hochwertiger Zuchttiere ab, die die Unbilden einer Reise mit dem isländischen Wikinger-Langschiff über den Atlantik überstehen mussten, bevor sie ihre Rolle als „wichtigster Helfer“ der ersten Isländer in diesem weiträumigen, wilden und völlig unbekannten Land übernehmen konnten.

Wegen der geographischen Isolierung Islands kommen hier nur sehr wenige Pferdekrankheiten vor, und Impfungen werden nicht benötigt. Das bedeutet jedoch auch, dass überhaupt kein Pferd in das Land kommen kann. Wenn also ein Pferd Island verlässt (und sei es für die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft), kann es nie zurückkehren.





Am Eystrahorn, beim Leuchtturm von Hvalnes, wo die Berge mit den tiefhängenden Wolken kämpfen.




Bei Laekjavik steht ein markanter Felsmonolith in der Brandung – ein willkommener Stopp, um sich die Füße zu vertreten.





Dieses Mal wollen wir trotz tief hängenden Wolken dem Straßenverlauf nach Norden um die Ostfjorde folgen.














In Breidalsvik welkt ein Schiffswrack vor sich hin und nach einer Kaffeepause setzen wir unsere Nebelfahrt fort.



Am Faskrudsfjördur bekommen wir noch einen ordentlichen Regenguss ab und überlegen ob wir die Fahrt um die Fjorde abbrechen und lieber den kürzeren Tunnel nehmen. Wir entscheiden uns es weiter zu versuchen – in Island weiß man ja nie.










Bei Vattarnes also dem Übergang in den Reydarfjördur klart das Wetter auf ...




... und wir erleben eine wunderschöne wilde Küste und freuen uns, dass wir doch nicht aufgegeben haben.













Im letzten Licht spiegeln sich Berge und Wolken im blauen Wasser des Reydarfjördurs - dem letzen Fjord dieses Tages.





Kaskaden und kleine bis größere Wasserfälle finden ihren Weg hinab in den Fjord.









Die letzten Kilometer vorbei an Egilsstadir bringen uns zu unserem Apartment etwas nördlich der Stadt.



Übernachtung:

Eidavellir, (8 km nördlich Egilsstadir) – 166 € , sauber, einfach, geräumig, Küche, Türschloß defekt (nur mit Türgriff fest anziehen aufzubekommen) etwas teuer bezüglich Preis/Leistungsverhältnis

Preis/Leistung: 6/von 10
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Christina

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Re: Island 2021 - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
« Antwort #29 am: 01. Februar 2022, 18:26:20 »

Die App heißt "parka.is".
Habe ich mir zu Hause aufs handy geladen und Zahlungsmittel (Kreditkarte) eingegeben.
Vor Ort habe ich dann noch das Nummerschild des Mietwagens eingegeben und den QR Code am Parkautomaten mit der App gescannt - das wars schon. Wenige Klicks - alles bestens funktioniert (sind wir hier halt nicht gewöhnt  ::) ).
Habe das z.B. am Wanderparkplatz am Vulkan und eben am Skaftafell NP mit der App gemacht. Der Rest der Reise hat es nirgendwo was gekostet.

Danke für die Erläuterung. Wobei es das durchaus auch in Deutschland gibt, z.B. sogar in unserer Kleinstadt Alzey kann man beim Parken mit App bezahlen, allerdings als Alternative zum Parkautomat, weshalb ich das noch nie gemacht hab mit der App. Und auch aus z.B. Frankreich (dort an touristischen Punkten sogar oft gar keine Automaten, sondern noch "echte" Personen, die die Parkgebühr einsammeln ;D), Niederlande, Wales kenne ich das nicht mit Apps.


LG Christina