6. Tag – Von Stintino nach AlgheroArgentiera, Neptungrotte und AlgheroBevor wir uns auf den weiteren Weg machten, schlemmten wir uns noch einmal durch das geniale Frühstücksbüffet.
Als erstes hatten wir den ehemaligen Bergbauort Argentiera auf dem Programm. Argentiera ist eine historische Bergwerkssiedlung. Bereits Römer, Karthager und Genuesen bauten hier Silber, Eisen, Blei, Arsen und Quecksilber ab. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde mit damals moderner Technik geschürft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Bergbau aufgegeben und die Förderanlagen verfielen.
Der erste Eindruck glich einer Ghosttown und das hatte ich eigentlich auch erwartet. Vom quirligen Leben der damaligen Minenstadt war nicht mehr viel übrig.
Zwei kleine Strände gibt es, doch so richtig einladend sind die an so einem regnerischen Tag nicht.
So schlenderten wir durch den Ort
und hätten fast den unscheinbaren Eingang zum Museum verpasst.
Das Museum wurde erst vier Wochen zuvor als Weltkulturerbe eröffnet, war gratis und eine junge, total motivierte Mitarbeiterin freute sich, dass wir die ersten Besucher am Morgen waren. Wir kamen in den Genuss einer Privatführung.
Sie zeigte uns, dass die Gegend damals voller Stollen war. Allerdings wäre nur Blei und Zink geschürft worden.
Mit Schutzhelmen auf dem Kopf führte sie uns durch die Hallen.
Außerhalb hat ein Künstler aus kleinen Ziegelsteinen eine Nuraghe nachgebaut.
So haben wir den regnerischen Vormittag optimal genutzt.
Wir fuhren weiter und wurden im nächsten größeren Ort von der Polizei gestoppt
. Die Tour de Sardinia führte genau entlang unserer Strecke und wir mussten etwas warten, bis der Tross durch ist.
Natürlich haben wir zwischendurch etwas aufgeholt
.
Einer fiel zurück
und gab uns ein Zeichen, dass er gerne den Windschatten nutzen würde.
Letztendlich brachte es ihm aber nichts.
Unser nächstes Ziel war die berühmte Neptunsgrotte. Entweder man steigt 652 Stufen hinunter und wieder hinauf oder man nutzt einen der Bootsanbieter. Wobei letzteres eine ziemlich schwankende Angelegenheit ist, wie ich euch bald zeigen werde.
Nach dem obligatorischen Covid-Pass-Check stiegen wir hinab.
Hinunter geht’s natürlich immer leichter.
Eines der Schiffe wartete schon vor dem Eingang.
Eigentlich war das Fotografieren in der Grotte verboten, doch ohne Blitz wurde es toleriert.
Am Eingang stand schon wieder ein Boot zum Be- und Entladen bereit. Wie das schwankte, zeigt mein gif aus zwei Bildern.
Nö, da schnauften wir lieber die 652 Stufen hinauf und machten Kardiotraining.
Nun war es um die Mittagszeit und nach der Trainingseinheit kam so langsam der Hunger. Der unter Mussolini erbaute faschistische Ort Fertilia hat eine antike Römerbrücke, einem der wenigen Zeugnisse dieser Zeit in Sardinien.
Ein gut besuchtes Restaurant am Wegesrand hatte leider keinen Platz mehr frei. Deshalb fuhren wir ins Zentrum weiter
und freuten uns, dass die Auswahl an Restaurants unter den Arcaden sehr groß war. Leider wies man uns an drei angesagten Restaurants ohne Reservierung ab. Gegenüber sahen wir das familiengeführte, bodenständige Restaurant a la Mama. Wir bestellten uns gegrillten Schwertfisch mit Pommes. Der Fisch war zwar ein bisschen trocken, aber er schmeckte und wir waren satt.
Anschließend fuhren wir die paar Kilometer bis zum Hotel Florida, am Rande von Alghero gegenüber vom Strand, weiter und checkten ein. Das Hotel ist ein typischer Betonklotz mit dem Charme der 90er und dem kleinsten Bad der ganzen Reise. Aber immerhin hat es ein Fliegengitter an der Balkontür.
Nach dem Einchecken machten wir uns entlang der schönen Promenade auf den Weg zur Altstadt von Alghero.
Alghero ist ein lebendiges, touristisches Städtchen. Früher wurden die Korallenbänke vor der Küste leer gefischt und noch immer bietet jeder 5. Laden den tiefroten Korallenschmuck, nunmehr aus Asien, an.
Am späten Nachmittag hatten wir doch einige Kilometer zu Fuß hinter uns gebracht und der Abend nahte. Wir gingen in ein gut bewertetes Restaurant in der Nähe des Hotels und ergatterten sogar ohne Reservierung zwei Plätze. Bestellt haben wir uns Spaghetti Vongole und einen kleinen Salat. Gehungert haben wir an dem Tag jedenfalls mal nicht.
Unterkunft: Hotel Florida, Alghero
Preis: 116,00 € für 1 Nacht inkl. Frühstück und Kurtaxe