03.06.2021 Vulkanwanderung Teil 2Schon von hier aus waren nach wenigen Minuten erste Aktivitäten zu sehen.
Beachtet die Wolken, mit welcher Geschwindigkeit sie ziehen. So könnt ihr erahnen, wie heftig der Sturm war. Auch die unruhige Kameraführung ist darauf zurückzuführen. Die Videos sind alle in Echtzeit, kein Zeitraffer.
Ansonsten war es auf dem Lavafeld eher ruhig. Ein paar Stellen leuchteten.
Das Lavafeld war noch mehrere Höhenmeter von einer Senke über der sie in Richtung Parkplatz und Grindavik fließen würde. Bei einer anderen Senke Richtung Nátthaga Tal entfernt. Es schien nicht, dass es hier bald zu Problemen kommen könnte.
Wir gingen weiter den Anstieg zum Aussichtspunkt hinauf. Der Sturm pfiff hier heroben so stark, dass ein normales Gehen fast nicht möglich war. Es konnte einem gleich ein paar Schritte zur Seite drücken. Das war nicht ungefährlich. Die Flanken sind recht steil. Ein unachtsamer Moment und man kullert runter zum Lavafeld.
Vom Aussichtspunkt hatten wir schon einen guten Blick auf den Kegel. Der gesperrte Aussichtsberg war etwas im Weg. Wir beobachteten ein paar Ausbrüche.
Gleichzeitig schielten wir auf den Hügel vor uns. Der Zugang ist zwar gesperrt, wir sahen aber immer wieder Leute den Hügel hinaufgehen. Was sollten wir tun?
Wir entschlossen einmal hinunter zur „Absperrung“ zu gehen. Sie bestand nur mehr aus losen Fetzen, die im Wind flatterten. Unten angekommen, sah es nicht so aus, als ob in den nächsten Stunden sich hier etwas tun würde. Alles war ruhig, keine Lava zu sehen.
Ach was, so eine Chance kommt nie mehr wieder und wir warteten, mit all den Mühen, schon Monate auf diesen Moment. Im Fall der Fälle würde der Hubschrauber nicht billig sein, aber das Risiko gingen wir ein. Essen und Getränke hatten wir mit.
Der Sturm trug uns förmlich den steilen Hang hinauf. Vorne im Bereich mit der besten Sicht waren abgeduckt am Felshang 20- 30 Leute. Oberhalb befanden sich Landemarkierungen für die Hubschrauber. Sie bringen, wenn das Wetter passt, zahlungskräftige Touristen hier her. Wir suchten uns einen guten Platz. Der Schlot lag noch ruhig vor uns.
Bald blieb uns aber der Mund offen vor Staunen, was sich unmittelbar vor uns abspielte. In Worten nicht zu beschreiben, wenn der Ausbruch los geht und einem die Hitze entgegenschlägt.
Da strahlt das Herz
Nach jedem Ausbruch glühten die Wände im inneren des Kraters nach. Manchmal stürzten große Flächen von der Wand ins Innere.
Wir blieben Ausbruch um Ausbruch. Jeder schien schöner als der andere zu sein. Ein unglaubliches Erlebnis. Der Schlot ist schön im Rhythmus. Nach 8 -10 Minuten Pause ist er 2 Minuten aktiv.
Zwei Videos, auf denen Dynamik und die Kraft eines Ausbruches so richtig zur Geltung kommt.
Das erste Video zeigt den gesamten Ausbruch und nach ca. einer Minute ist mein Fuß zu sehen, als mich der Sturm einfach so im Sitzen umwehte. Akrobatisch konnte ich das Handy noch auf den Vulkan halten und im Liegen weiter filmen.
Im zweiten Video ist der Hauptteil einer Eruption zu sehen. Mit höheren Fontänen und stärkerer Dynamik.
Würde es klar sein, wäre dass der Blick auf Reykjavik. Das Meer kann bei genauer Betrachtung erkannt werden.
Und noch eine Fotoserie, weil es so schön ist.
Trotz unserer Kleidung, die Temperatur war so um 4°C, wurde uns nach mehr als 2 Stunden langsam kalt. Wir machten uns auf den Rückweg. Noch ein letzter Blick.
Wir kämpften gegen den Sturm an, der uns jetzt entgegen blies. Bei der Sperre angekommen, war immer noch alles ruhig. Mir kam nur vor, dass es seitlich zu dampfen begonnen hatte.
Zurück gingen wir Mal entlang des Lavafeldes auf der anderen Seite, am Fuß des offiziellen Aussichtspunktes.
Die Ausgasung des Feldes war deutlich zu riechen. Bald erreichten wir die Schutzdämme. Sie waren vor Wochen errichtet worden, um das Abließen der Lava ins Nátthaga Tal und in weitere Folge auf die Verbindungsstrasse zu verhindern.
Der östliche wurde bald von der Lava überwunden. Sie floss dann in einem spektakulären Lavafall fast 100 Höhenmeter ins Nátthaga Tal. Dort breitet sie sich nun sehr langsam aus.
Zurück geht es wieder auf dem gleichen Weg zum Parkplatz. Gegen Mitternacht waren wir mit vielen Bildern im Kopf wieder in unserer Unterkunft in Grindavik.