Autor Thema: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence  (Gelesen 29114 mal)

Susan

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Re: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence
« Antwort #45 am: 20. Oktober 2021, 20:14:31 »
Rollertour Gorges & Causses II

Aus vorgenannten Gründen halten wir bei der Chapelle Notre Dame de la Malène



Erklärungstafeln habe ich nicht gesehen und ich war zu bequem um den Felsen herum zu gehen, darum ist mir entgangen, dass die Kapelle in einer Höhle des Felsens wohnt.  8) Dafür haben wir die Aussichten genossen.







Endlich unten angekommen parken wir bei der Brücke. Großes Lob an den Gatten, er ist schön vorsichtig mit mir diese Bergstraße heruntergerollert. Jetzt haben wir uns wirklich einen Cappuccino verdient - und einen Eisbecher dazu  :floet: Danach spazieren wir noch kurz durchs Dorf. Bilder gibt es die von gestern, da war das Wetter besser.

La Malène entstand aus dem Castel Merlet, einer Burg in Holzbauweise aus dem 6. Jhd., die circa 150 Jahre lang bewohnt und dann zerstört wurde. Die Ruinen wurden 2007 erst entdeckt und ausgegraben. Dabei wurden auch Spuren einer gallisch-römischen Siedlung gefunden. Davor gab es erste Erwähnungen nur aus dem 12. Jhd.







Im 15. Jahrhundert wurde im Auftrag der Familie Montesquiou ein Herrenhaus erbaut, heute ist es ein Hotel.


Manoir de Montesquiou

Entlang der Uferstraße fahren wir zurück nach Sainte-Enimie. Roller betanken, Eier fürs Omelette kaufen und Bummeln gehen. Der Ort wirkt von allen am Tarn, die wir bisher besucht haben, am lebhaftesten.

 



Blicke zur Brücke und flussauf zeigen: hier fließt momentan wirklich wenig Wasser.





Auch zu diesem Ort gibt es eine Legende:
Die merowingische Prinzessin Enimie aus dem 6. Jahrhundert sollte mit einem ungeliebten Mann verheirat werden, wie das damals halt so üblich war. Kurz vor der Hochzeit bekam sie einen fürchterlichen Hautausschlag, also wurde sie in die einsame Bergwelt am Tarn verbannt. Dort badete Enimie in der Quelle des Burle und sie war geheilt. Doch wann immer sie den Ort verlassen wollte, kehrte der Ausschlag zurück. So lebte sie weiterhin als Eremitin in einer Grotte bei der Quelle.

Später gab es wohl an der Stelle Klöster, aus denen später eine Burg entstand. Sie wurden jedoch während der französischen Revolution weitgehend zerstört. Der Weg zu den Überresten soll steil sein, das lassen wir lieber. Die Gassen ins historische Viertel hinauf reichen schon  ;)

 



Zu einzelnen Gebäuden gibt es Erklärungstafeln, die ich weder abgelichtet noch mir gemerkt habe. Das Studio mit Glaswaren ist leider (zu Kerstens Erleichterung) schon geschlossen.





In Sainte-Enimie findet alljählich ein Festival des mittelalterlichen Comics statt. Keine Ahnung was ich mir darunter vorzustellen habe. Doch wir sehen ein paar Überbleibsel der Veranstaltung.



Der Typ links kommt mir sogar bekannt vor  :gruebel:


Und wie kommen wir wieder nach unten?
Auf gleichem Weg zurück  ;)

Es ist fast 18 Uhr als wir uns auf den Heimweg machen. Für ein Bad im Pool ist es schon zu schattig, gehen wir doch gleich zum gemütlichen Teil des Abend über.

Die Route


PS:  In den Cevennen gibt es eine ausgeschilderte Rundtour Gorges & Causses. Davon sind wir einen Teil heute gefahren.
Liebe Grüße
Susan

Ilona

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Re: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence
« Antwort #46 am: 21. Oktober 2021, 16:25:49 »
Zitat
Einige der Häuser sind in die Felswand hineingebaut oder schmiegen sich an solche.

Sowas begeistert mich :adieu:, aber Eintrittsgelder für Aussichtspunkte nicht. Bei den Parkgebühren wird schon so einiges verlangt, aber dass Aussichtspunkte auch was kosten :gruebel:.

Zitat


Der Typ links kommt mir sogar bekannt vor  :gruebel:

 :totlach: Jedenfalls schmunzelt er glücklich vor sich hin. Der Besuch bei der Domina durchtrainierten Dame hat ihm wohl gefallen :zwinker:.

Zitat
Auch zu diesem Ort gibt es eine Legende:
Die merowingische Prinzessin Enimie aus dem 6. Jahrhundert sollte mit einem ungeliebten Mann verheirat werden, wie das damals halt so üblich war. Kurz vor der Hochzeit bekam sie einen fürchterlichen Hautausschlag, also wurde sie in die einsame Bergwelt am Tarn verbannt. Dort badete Enimie in der Quelle des Burle und sie war geheilt. Doch wann immer sie den Ort verlassen wollte, kehrte der Ausschlag zurück. So lebte sie weiterhin als Eremitin in einer Grotte bei der Quelle.

 :schreck: Wir stellen uns den Zukünftigen besser nicht vor :floet:, nicht dass wir auch noch einen Ausschlag bekommen :verpiss: .

Zitat
Großes Lob an den Gatten, er ist schön vorsichtig mit mir diese Bergstraße heruntergerollert

Und dafür danken wir Kersten, denn sonst hätte es keinen so tollen Reisebericht :beifall: gegeben.

Liebe Grüße

Ilona

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Silvia

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Re: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence
« Antwort #47 am: 21. Oktober 2021, 16:54:16 »
Was für ein herrliches Eck ... paddeln, tolle Canyons von oben und nette Städtchen  :herz: 


Zitat
Der Typ links kommt mir sogar bekannt vor  :gruebel:

Das ist Tim ... aus Tim und Struppi


Christina

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Re: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence
« Antwort #48 am: 21. Oktober 2021, 18:04:36 »
Ein wunderbarer Tag mit all den beeindruckenden Aussichten und den idyllischen Dörfern. Schön, dass auch Castelbouc (mit der netten Geschichte) obwohl autountauglich, nicht verfallen ist, sondern immerhin wohl als Feriendomizil genutzt wird.

Das wäre auf jeden Fall auch eine Gegend für uns.


LG Christina

Susan

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Re: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence
« Antwort #49 am: 24. Oktober 2021, 17:55:48 »
10. September  Unter Geiern

Heute fahren wir mal mit dem Wohnmobil durch die Gorges du Tarn. Vom Fluss sehen wir meist nicht viel, doch da ist ja noch das Schluchtgefühl.



Die Straße ist auch mit dem Dickschiff gut fahrbar. Ein paar Felstore, das niedrigste war 3,5 m, mein ich.




Burg unterwegs, ein Hotel?



Manche Stellen schauen recht eng aus, passen dann aber doch. Trotzdem: so um die Mittagszeit sind zum Glück keine Kajak-Shuttle unterwegs.  8) Zu Sommerferienzeiten ist es bestimmt kein Spaß hier lang zu fahren.







In Le Rozier biegen wir ab in die Gorges de la Jonte. Die 500 m tiefe Schlucht bildet die Grenze zwischen den Causses Méjean und Noir. Sie ist noch recht wild und unberührt: keine Kajaktouren, vielleicht Wanderungen? Die Straße folgt nicht dem Flussufer, sondern steigt an.



Wir halten beim Maison des Vautours. Dies entstand aus einem Projekt zur Wiederansiedlung von Gänsegeiern, dient als Informationszentrum über deren Lebensraum und bietet Gelegenheit zur Beobachtung.




Da kreisen sie

Die Ausstellungen finde ich sehr interessant, wir bekamen dazu ein Infoblatt in deutsch.
 :read2:
Rund 70.000 Jahre - wie Funde beweisen- lebten über den Causses Geier, bis der letzte um 1940 herum ausgerottet wurde. Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert waren sie als Entsorger von Tierkadavern durchaus  geschätzt. Mit dem Aufkommen von Maschinen und Autos sowie Hygienegedanken änderte sich das, Geier wurden gejagt und vergiftet. Später kam man darauf, dass Raubvögel für ein Ökosystem durchaus wichtig sind. (Wobei Geier eigentlich keine Raubvögel sind, denn sie jagen nicht.) So versuchte  man 1970 Gänsegeier aus Spanien in den Gorges de la Jonte anzusiedeln, boten die Felsklippen doch ein ideales Revier. Das ging allerdings schief. Danach entschied man sich für ein Aufzuchtprogramm, aus dem 1981 bis 1986 etliche Gänsegeierpaare ausgewildert wurden. Mittlerweile leben in den Cevennen rund 100 ausgewachsene Exemplare dazu noch Bart-, Schmutz- und Mönchsgeier.


Modelle der Geier in Lebensgröße






Auswilderungskäfig
gezüchtet wurde sie in Volieren
In einer Ecke muss ich grinsen, da zeigen sie die Szene aus dem Disneyfilm Dschungelbuch: "keine Feier ohne Geier"   ;D
Am alten Aussichtspunkt Belvedere sehen wir hauptsächlich auf die Schlucht.

    


mit dem Dorf Le Truel

Jetzt aber zur Beobachtungsterrasse. Dort stehen Fernrohre, die ein Mitarbeiter meist schon auf Geier ausgerichtet hat. Außerdem hilft er, die Vögel in den Felsen ausfindig zu machen.







Selbst mit dem P900 Tele nur relativ klein abzulichten. Die Geier nutzen Aufwinde zum Fliegen, die sind hier günstig, so fliegen sie meist recht hoch.



Wir haben ausgesprochenes Glück, dass zwei dann doch etwas näher kommen :toothy9:








und als Ausschnitt

Einmal habe ich sogar zwei Geier in einem Felsen abgelichtet, allerdings leider recht unscharf, daher nur als kleines Bild



Neben der Terrasse gibt es noch einen Vorführraum, in dem Videoaufnahmen, teils live, gezeigt werden. Im Sommer werden wohl noch geführte Wanderungen angeboten. Rund zwei Stunden haben wir im Maison verbracht, danach fahren wir weiter in die Schlucht hinein. Da die Straße höher am Hang verläuft, haben wir unterwegs einen weiteren Ausblick.









Unser Ziel ist der Campingplatz Le Capelan bei Meyrueis. Hier sehen wir dann erstmals die Jonte, an deren Ufer wir ein nettes Plätzchen finden. Die Saison geht hier schon dem Ende zu, wir sind fast die einzigen Camper; nur drei, vier Mobilhomes sind noch belegt. Wir genießen einen sonnigen Nachmittag am Fluss und sehen zudem noch ein Tier, von dem wir schon gehört, es jedoch noch nie gesehen haben  ^-^


Flusskrebs
von Adlerauge Kersten erspäht
Außerdem erspähen wir noch jede Menge Wasserläufer und ein paar springende Forellen (oder andere Fische)

Abendprogramm wie üblich.

Die Etappe:



Liebe Grüße
Susan

Susan

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Re: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence
« Antwort #50 am: 24. Oktober 2021, 17:56:09 »
PS: Die Geierszene aus dem Dschungelbuch, leider nicht direkt zu sehen



und das Geierlied "Deine Freunde"





:schreck: Wir stellen uns den Zukünftigen besser nicht vor :floet:, nicht dass wir auch noch einen Ausschlag bekommen :verpiss: .
:totlach: Ich würde mir dann lieber eine wärmere Quelle suchen

Das ist Tim ... aus Tim und Struppi
Jetzt, wo du es sagst  8)  Tim und Struppi Hefte hatte ich mal einige


Liebe Grüße
Susan

Susan

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Re: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence
« Antwort #51 am: 25. Oktober 2021, 00:08:59 »
Weil ich die Woche ein paar Termine habe, gleich noch den nächsten Tag

11. September  La Cité de Pierres

Die  Anregung zu unserem heutigen Rollerausflug kam von Paula. Die Routenplanung will uns über Le Rozier führen, doch die Strecke kennen wir ja schon zum Teil. Also fahren über die Causse Noir,  mit 31 km ist das hart an der Grenze zu dem, was mein Hintern auf einmal aushält.  ::) Doch zur Not gibt es bestimmt unterwegs Aussichten für kurze Erholungsstopps.
Tatsächlich schaffen wir es dann ohne Halt bis zum Chaos. So heißen hier in Frankreich die Felsenmeere. Wanderhirten sollen diese aus der Ferne für zerstörte Städte gehalten haben, so kam der Beiname Montpellier-le-Vieux zustande. Warum gerade Montpellier weiß der Geier  ;)  Erkundet wurde dieses zum ersten Mal 1884 vom Höhlenforscher Édouard-Alfred Martel. (Nur rund 17 km entfernt vom Camping wäre ein zweites Chaos gewesen, das Nîmes-le-Vieux. Bildern nach ist das aber weniger spannend.)

Das Felslabyrinth ist natürlich ein Wandergebiet, es gibt farblich unterschiedlich markierte Wege. Charmant für mich als Fußlahme war die Option, Strecken mit dem Bummelzug Petit Train zurücklegen zu können. Mittels der Karte, die wir bekommen, ermitteln wir die grüne Route als leicht und starten damit.
Beschriftung ohne Gewähr; habe versucht die Fotos mit der Karte abzustimmen, doch manchmal erkennt meine Fantasie nichts von dem möglichen Titel  ^-^


Roc du corridor

 
Harlekinkopf und/oder Königin Victoria
oder keines von beiden  ;)




Allee der Grabsteine

Eine Brücke quert die Straße, die der Zug nimmt, so kommen wir zum Belvedere





Danach geht es hinunter auf Straßenniveau und ein Stückchen daran entlang.







Wir kommen zu einer Höhle, der Baume obscure. Die kleine Schattenpause ist willkommen.  :girly:





   
Eines von beiden ist der Stuhl des Teufels

Die grüne Route endet an der Wendeschleife des Petit Train. Hier gibt es Picknickbänke, Zeit für eine Apfelpause. Frisch gestärkt nehmen wir die gelb markierte Schleife unter die Füße.


oh, ein Arch
beim Näherkommen entpuppt er sich als doppelter bzw. mit dem Mini links unten als Triple


L' Arc de Triomphe

Die gelbe Route dreht nun einen extra Loop  ;) Wir begegnen drei Weisen (Les Rois Mages) und dem Roc Camparolié, den nicht nur wir als Ente ansehen

   


mal was unbenanntes, oder?

Wir sind etwas verwirrt, wie es danach weiter geht. Offenbar haben wir den Einstieg in den Loop erst übersehen. Wir müssen also nochmals am Triumphbogen vorbei. Danach sehen wir dann ein Krokodil, verpassen aber irgendwie die Schnecke


gezoomt

Wir laufen dann auf diese Steingestalt zu


offiziell die Sphinx
Godzilla wie Paula sagte, scheint uns passender oder ein Geier?  ^-^
Es folgt


La porte de Mycènes


andere Seite

Für einen Rundkurs und weitere Steinfiguren hätten wir ab der Sphinx den orangenen Weg oder nun den roten wählen können,  beide sind als schwierig eingestuft, uneben und mit Stufen. Da auch der grüne nicht ganz ohne war, gehen wir dorthin zurück. Natürlich bin ich zu stolz die Minibahn zu nehmen; ist keine da und wer weiß, wann die nächste kommt.  :floet:

In der Höhle fängt grad eine Videovorführung an.



daher kurze Pause ...




Liebe Grüße
Susan

Susan

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Re: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence
« Antwort #52 am: 25. Oktober 2021, 00:54:34 »
Weiter geht's ...

Offenbar war ich doch schon k.o., denn ich kann euch nicht mehr sagen, was in dem Video gezeigt wurde   :verlegen: Ein paar Eindrücke vom Rückweg

 





Einige Höhlen waren früher mal bewohnt. Ob alte oder doch neue Steinmauer ist hier die Frage



Das Gehen fällt mir zunehmend schwerer, besonders Stufen oder steinige Passagen. Zurück am Parkplatz sind wir echt erledigt, Kersten macht der Rücken zu schaffen. Insgesamt waren wir über drei Stunden unterwegs. Sitzen tut jetzt ganz gut und sei es auf dem Roller  ;) Zumindest eine Weile, dann drückt der Periformis  :P
Auf der Hinfahrt sah Veyreau für einen Stopp sehr nett aus, jetzt ist dort aber absolut nichts los;  also Zähne zusammen beißen und weiter.

Nächster Halt Meyrueis. Zwei Gebirgsbäche und die Jonte fließen hier zusammen, eine gute Lage für eine Siedlung. Sie wurde um 1000 herum gegründet, hat aber historisch keine Rolle gespielt. Heute lebt der Ort fast ausschließlich vom Tourismus, daher finden wir am Place Sully viele Lokale. Kenner wissen natürlich, wonach wir als erstes gesucht haben  ;) Bei einem vielversprechend aussehenden Cafe nehmen wir auf der Brücke Platz, doch es gibt nur Getränke - und auch nicht jedes. Wir bestellen ein Panaché (französisches Alster/Radler).



Aussicht auf den Bétuzon

Nach dem zweiten Glas fühlen wir uns frisch genug für einen kleinen Bummel durch den Ort, insbesondere zur Wahl für ein Restaurant heute Abend.




der Uhrturm





Noch schnell den Roller betankt, danach fahren wir zurück zum Campingplatz, Ausruhen und Frischmachen. Kurz vor 19 Uhr rollern wir zurück in den Ort. Eigentlich etwas früh für uns, doch bei dem ausgeguckten Restaurant L' Imprévu bekommen wir grad noch eben ohne Reservierung einen Tisch für zwei. Allerdings innen; ist uns ganz recht, denn ohne Sonne ist es draußen schon recht frisch. Es gibt schätzungsweise insgesamt nur 20 Plätze und der Service wird von einem Pärchen geschaukelt.

Wir beide essen ein 3-Gang-Menue, das machen wir in Frankreich gern. Dazu gibt es eine Karaffe roten Hauswein.  Ich habe ganz vergessen, ob wir vorweg wie oft üblich Brot und Aufstrich bekommen haben. Zu dösig, darum auch keine Bilder vom Essen. Als Vorspeise hat Kersten marinierte Rindfleischstreifen, ich Lachstartar mit Zitronen-Basilikum-Sorbet. Beides sehr lecker und riesige Portionen, von denen wir schon so gut wie satt sind. Das Hauptgericht ist etwas übersichtlicher  ;)  Tournedo für den Herren, Kaninchen für die Dame und zum Nachtisch Crème Brûlée bzw. Panna cotta mit Mango.




Die Route einfach

Liebe Grüße
Susan

Ilona

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Re: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence
« Antwort #53 am: 25. Oktober 2021, 15:10:03 »
El Condor pasa und dann noch ein bissl Chiricahua :herz:. Die Arches können auch mithalten :thumb:.

Bei den tollen Eindrücken :beifall: freunde ich mich immer mehr mit der Gegend an.
Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence
« Antwort #54 am: 25. Oktober 2021, 20:00:07 »
Das ist ja wirklich eine sehr felsige Gegend ;D Bei eurer Womo Route hätte ich an manchen Stellen auch Bedenken gehabt, dass es von der Breite und Höhe reicht. Aber ein bisschen Abenteuer ist ja auch schön.

Die Wanderung durch das Felsen Chaos gefällt mir natürlich sehr gut, toll, dass du das trotz deiner Fußprobleme gemacht hast. Aus dem Bähnchen heraus hätte man wahrscheinlich nicht in Ruhe schauen und fotografieren können.

Das Abendessen hört sich lecker an. Wobei ich erstmal nach Tournedos googlen musste :verlegen:


LG Christina

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Re: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence
« Antwort #55 am: 26. Oktober 2021, 07:01:25 »
Na das wären ja Straßen für mich gewesen!  :o Ich mag es nicht, wenn es auf meiner Seite entweder steil den Abhang runter geht, oder eben Felswände sind, die auch noch teilweise auf die Straße ragen. Ich sitze dann automatisch weiter zur Mitte hin  ;D

Die Bilder gefallen mir schon, auch die Campingplätze sehen echt nicht schlecht aus. Aber irgendwie springt der Funke nicht über... :weissnicht:
Liebe Grüße
Silvia

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Re: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence
« Antwort #56 am: 27. Oktober 2021, 17:12:24 »
Also mir machst du immer mehr Lust auf die Ecke!! 

Susan

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Re: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence
« Antwort #57 am: 27. Oktober 2021, 21:48:33 »
Ja, die Straßen  können schon beängstigend aussehen  8) Da ich aber weiß, dass schon hunderte andere WoMos und LKWs durchgekommen sind, war ich weniger beunruhigt. Bei steilem Abhang neben mir wird jedoch auch die Armlehne etwas fester angepackt  ;)

Aus dem Bähnchen heraus hätte man wahrscheinlich nicht in Ruhe schauen und fotografieren können.

Ich weiß jetzt weder, ob es Stopps unterwegs gibt, noch wie die Aussichten auf der Fahrt sind. Stelle ich mir aber schwierig vor, da die mehr im Tal fährt. Für mich wäre es nur eine Möglichkeit gewesen, die Gehstrecke abzukürzen.

Die Bilder gefallen mir schon, auch die Campingplätze sehen echt nicht schlecht aus. Aber irgendwie springt der Funke nicht über... :weissnicht:

Sowas kennen wir auch, geht mir z.B. mit Schweden so  ::)  Wir haben ja noch ein paar andere Landschaften im Programm...

Bislang sind wir immer nur für Zwischenstopps in der Gegend gewesen, aber dieser Urlaub hat schon Lust auf mehr geweckt
Liebe Grüße
Susan

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Re: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence
« Antwort #58 am: 28. Oktober 2021, 00:12:26 »
12. September  Abîme de Bramabiau

Oops, das war gestern wohl doch etwas viel.  :P Jetzt schwächelt das andere Sprunggelenk und bekommt vorsichtshalber ebenfalls eine Bandage. Wir lassen den Sonntag gemütlich angehen mit einem ausgedehnten Frühstück. Ein Geburtstagsanruf ist auch noch fällig.

Erst mittags schwingen wir uns auf den Roller und fahren erneut hinauf zur Causse Noir, diesmal in Richtung Mont Aigoual. Der Berg ist der Ort Frankreichs, an dem es am meisten regnet. Daher entspringen seinem Massiv viele Bäche und Flüsse, unter anderem der Bonheur. Er fließt 6 km über Granitboden und verschwindet dann unter der Erde. Etwa einen Kilometer weiter nordwestlich stürzt ein Fluss aus einer Felsspalte hervor.  Édouard-Alfred Martel (der schon wieder  ^-^ ) entdeckte 1888, dass es sich um denselben Fluss handelt, der im Kalkstein ein Höhlensystem ausgewaschen hat.  Ein Teil davon, die Abîme de Bramabiau kann in einer Führung besichtigt werden. Die gibt es wohl leider nur in Französisch (zumindest zur Zeit), wir bekommen ein Faltblatt mit deutschen Erklärungen.

Vom Parkplatz aus gehen wir etwa einen Kilometer auf Waldwegen hinunter zum Fluss. Ganz in Ruhe, wir haben reichlich Zeit bis zum Beginn unserer Führung. Deshalb sind wir auch ganz allein unterwegs.





Bei entsprechenden Wassermassen verursacht der Fluss, der da aus den Felsen stürzt,  lautes Getöse. Daher gaben ihm damals die Anwohner den Namen "röhrender Stier" (okzitanisch Bramabiau). Auch nach Martels Entdeckung wurde der beibehalten.  Heute klingt es jedoch nicht mal nach einem Kälbchen   ;)





Im Frühsommer kann es so aussehen.

In der Wartezone vor dem Eingang (der ist abgesperrt) gibt es Bänke zum Sitzen. Wir fragen uns, ob wir möglichweise eine Privatführung bekommen. Doch nach und nach trudeln noch Leute ein, letztlich sind wir etwa zwanzig. Brav die Masken auf dann queren wir den Fluss und treten in die Kluft ein.

 

Die Klamm ist recht eng, daher stiefeln wir die meiste Zeit im Gänsemarsch hintereinander her. Es gibt ein paar breitere Stellen, oft bei Brücken, an denen der Guide dann stoppt für seine Vorträge. Es dauert eine Weile, bis es mir dämmert, für die Fotos vielleicht den ISO hoch zu drehen.  :verlegen:  Die ersten Bilder innen sind leider etwas unscharf.

 

Wir folgen dem fließenden Wasser, dies ist 6 bis 8 Grad kalt und landet letztlich im Atlantik. Die Lufttemperatur liegt bei etwa 10 Grad, also Pullover nicht vergessen. Viel Wasser sehen wir allerdings nicht, bei Hochwasser kann es jedoch ruckzuck 6 bis 10 m steigen.

      

   

Die größte Galerie (so nennt es der Guide) hat eine Höhe von 70 m und der Gehsteig befindet sich 20 m über dem Flussbett. Laut dem Faltblatt soll es hier eine Freske von Jean Truel geben, die ist uns aber entgangen  :gruebel:  Über den Köpfen typische ausgewaschene Windungen aus früheren Zeiten und beim Weitergehen auch Tropfstein ähnliche Gebilde.


ein so genanntes Schlüsselloch





Wir verlassen dann den aktuellen Flusslauf und folgen einer der trockenen Höhlenabschnitte. Am Anfang sehen wir einen kleinen Teich und dann mehr Tropfstein. Eine Ansammlung hat den Namen Broccoli und wird grün angestrahlt  ^-^



   



Wir kommen außerdem noch an einem Gebilde vorbei, das aussieht wie eine schreitende Person. In unseren Erklärungen steht dazu nichts. Wenn ich den Vortrag richtig verstanden habe, soll es sich um den Geist von Martel handeln  ;)

   

Die Höhlen wurden Funden zufolge schon vor rund 5000 Jahren bewohnt. Man vermutet, dass die Felsspalte als Heiligtum ähnlich wie die altgriechischen Pythiahöhlen diente. Nach Entdeckung von fossilen Abdrücken wurde 2005/2006 ein Tunnel gegraben, der als Abkürzung von der Hochebene hinabführt. Dort können wir auch einen Dinosaurier Fußabdruck bewundern. Nur - wie kommt der an die Decke?  :gruebel:





Nach gut anderthalb Stunden erblicken wir wieder Tageslicht. Einerseits war es toll, in Ruhe durch die Klamm gehen zu können, andererseits fanden wir die Führung langatmig. Vielleicht kam es uns nur so vor, weil wir vom Vortrag kaum etwas verstanden haben.  8) Dramaturgisch gesehen fände ich es besser, von oben nach unten zu gehen mit dem Wasserfall als Abschluss. In einem älteren Reiseführer meine ich das genau so gelesen zu haben.

Über einen Fahrweg kehren wir zurück zum Parkplatz. (Nicht) ganz amerikanisch gibt es einen Souvenirshop, sowie ein Cafe mit Terrasse. Nur die WCs suche ich vergebens: es gibt schon entsprechende Bilder, aber nur verschlossene Türen. Wir gönnen uns zum Sonntagsnachmittagskaffee leckere Waffeln mit Nutella und Kokos, sowie einen Cappuccino.


bei dieser Aussicht

Nicht weit vom Parkplatz entfernt befindet sich ein Belvedere, von dem man wohl auf den Wasserfall hinabschauen kann. Den Halt schenken wir uns aber.

Ich hatte noch den Besuch einer Tropfsteinhöhle ins Auge gefasst, doch das könnte zeitlich etwas knapp werden, liegt sie doch grad in entgegengesetzter Richtung. Außerdem reicht es an französischen Vorträgen für heute.  Eine Alternative wäre ein Besuch des Château de Roquedols Nur sind wir zu blöd den Weg zu finden  ::)

Kurz überlegen wir den Pool des Campingplatzes zu testen, entspannen dann doch lieber den Rest des Tages an unserem Stellplatz am Fluss.  Mr. Krebs taucht leider nicht nochmal auf.




Route einfacher Weg



PS:  Ich habe es nicht mehr explizit erwähnt (und werde es auch nicht mehr), doch wir wurden nahezu überall - Campingplatz, Besichtigung, Restaurant, Cafe, etc - nach dem Impfzertifikat gefragt. Und das Scannen des QR-Code funktionierte ebenso überall tadellos. Manchmal ist EU doch zu was gut  ;)
Liebe Grüße
Susan

Ilona

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Re: September 2021: Languedoc & ein Schuss Provence
« Antwort #59 am: 28. Oktober 2021, 15:13:55 »
Wow, eine Klamm mit Tropfstein-Caractère :beifall: (soviel zu meinen Französischkenntnissen :totlach:) und Martel-Geist .

Der Dino-Tapser steht bestimmt deshalb Kopf, weil sich das Gebirge auffaltete.

Ich mag Klammen und Höhlen. Ich hoffe, die andere Höhle kommt noch :sabber:.
Liebe Grüße

Ilona

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