Mittwoch 14. Juli 2021Als wir morgens wach wurden regnete es
also kein Streß beim Aufstehen. Ab 8 Uhr gab es Frühstück. Im Speisesaal ist für jedes Zimmer ein bestimmter Tisch gedeckt, eine Kanne Kaffee stand am Tisch und ansonsten gab es ein reichhaltiges Buffet. Eierspeisen wurden extra zubereitet, ich habe mir ein Spiegelei gegönnt. Schon schön wenn man sich an einen gedeckten Frühstückstisch setzten kann, das hat man in einer Ferienwohnung ja nicht. Zwischen den Tischen standen Plexiglaswände, mehr Coronaschutz war nicht. Uns war das egal, wir sind ja geimpft.
Nach dem Frühstück haben wir noch eine halbe Stunde gewartet und haben dann beschlossen statt der geplanten Tagestour zu einer kürzeren Runde aufzubrechen die an den bekanntesten Felsen vorbei zum Nonnenfelsen und wieder nach Jonsdorf zurück führt. Wir konnten vom Hotel aus losgehen. Als wir vor die Tür gingen hörte es auf zu regnen
unser Hotel:
rechts daneben der Biergarten
im Ort, dahinter ging es dann in den Wald
durch den Nebel war die Stimmung ziemlich mystisch und die Felsen haben uns immer wieder ans Mullerthal erinnert.
hier wurden früher Steine abgebaut und zu Mühlsteinen verarbeitet, teilweise sind Wege durch die Felsen gehauen, dieser Durchgang heißt "schwarzes Loch"
es war erstens ziemlich naß, darum habe ich die Kamera gar nicht ausgepackt und habe nur mit dem Handy fotografiert (immer wieder fing es leicht zu nieseln an) und außerdem haben wir uns im Reiseführer einen Weg ausgesucht der im Wald auch beschildert war, aber die Beschilderung war schlecht, wir haben uns einige Male verlaufen, einmal sind wir wohl im Kreis gelaufen, denn schließlich standen wir wieder an einer Stelle wo wir 20 Minuten vorher schon mal waren
Hier hätte man einen GPS Track gebraucht. Schließlich kamen wir an einem alten Bergwerk an, das aber umzäunt und abgesperrt war
weiter ging es durch den Wald, mal rauf ,mal runter, schon anstrengend diese Wanderung
immer wieder an solchen Felsen vorbei, dieser sogar mit einem kleinen Arch
nach drei Stunden (der gesamte Weg war im Reiseführer mit 2 Stunden angegeben gewesen...) kamen wir an einem hoch gelegenen Aussichtsfelsen an, der sogenannten Orgel:
die Aussicht ist bei schönem Wetter bestimmt toll...wir haben nach dem Nonnenfelsen Ausschau gehalten, haben ihn aber nicht entdeckt.
kurz darauf haben wir am Wanderweg Einheimische getroffen die uns bestätigt haben dass wir auf dem richtigen Weg waren. Zunächst würden wir auf die Grenzsteine treffen die die Grenze zu Tschechien markieren und dann zu einer Kreuzung wo die Nonnenfelsen ausgeschildert sind.
Wir sind dann noch ein ziemliches Stück gelaufen bis zu den Grenzsteinen und haben den Weg zu den Nonnenfelsen doch nicht gefunden. Statt dessen war Jonsdorf ausgeschildert und wir sind dann lieber diesem Schild gefolgt. Mein Wasser war leer, ich war nur für einen halben Tag ausgerüstet und hatte keine Lust mehr
und dann kam auf diesem Weg plötzlich ein Schild zum Nonnenfelsen (15 Minuten). Okay, das schaffen wir noch, auch wenn es jetzt steil bergauf ging:
hier standen wir nun auf der Aussichtsplatform des Nonnenfelsen. Das zugehörige Gasthaus war leider geschlossen (nur Donnerstag bis Sonntag geöffnet - und das in der Hauptreisezeit!), dabei hatte es jetzt endgültig zu regnen aufgehört und ich hätte wirklich gern einen Kaffee gehabt...
von da aus waren wir in weiteren 10 Minuten aus dem Wald raus und standen am Ortsrand von Jonsdorf. Dass die Nonnenfelsen so nah am Ort waren hatten wir nicht gecheckt. Man sieht sie wirklich von Jonsdorf aus:
An einer Ausflugsgaststätte am Ortseingang an einem kleinen See haben wir uns niedergelassen, von den ca 50 Tischen waren nur wenige besetzt und haben uns einen Eiskaffe gegönnt. Ob hier wohl in anderen Jahren mehr los war? Jetzt war doch Hauptsaison, die Kellner standen ziemlich gelangweilt rum.
Zurück im Hotel haben wir die verschlammten Hosen gewechselt und noch einen Kaffee im Zimmer getrunken.
Gestern am Parkplatz in Oybin hatten wir ein Schild mit Ausflugszielen in der Nähe gesehen. Da war ein Basaltfelsen in Tschechien abgebildet der richtig toll aussah. Josef hat ihn in Google gefunden im Ortsteil Prachen in Kamenicky Senov etwa eine halbe Autostunde weg.
Sobald man über die Grenze kam sahen die Häuser deutlich ärmer aus, zum Teil Holzhäuser wie man sie von ländlichen Gegenden in Russland kennt. Es waren ganz schmale Straßen durch kleine Orte, dann kamen wir auf eine größere Landstraße, man sah den Felsen schon von dieser Strasse aus. Es gibt einen großen Parkplatz und als wir durch die Schranke fahren wollten (das Parkticket hatte Josef schon gezogen) habe ich gerade noch unten am Poller auf deutsch gelesen dass man die Parkgebühr nicht in Euro zahlen kann! Und Kronen hatten wir natürlich nicht. Also rückwärts wieder raus quer über die vielbefahrene Landstrasse in den Ort rein - kein einfaches Manöver. Am Strassenrand halb im Graben haben wir gehalten, gut dass wir das tschechische Verbotsschild nicht lesen konnten
nun mußten wir zu Fuß über diese Landstrasse... das hat mich an 1970 erinnert als durch Blieskastel wo ich aufgewachsen bin auch noch eine Landstrasse wie diese (ohne Ampel, ohne Fußgängerübergang) durch den Ort führte. Man kommt sich wirklich etliche Jahrzehnte zurückversetzt vor.
Und hier seht ihr nun unser Ausflugsziel: Der Herrenhausfelsen
wir waren echt begeistert. Wie gut dass man mit einer Digitalkamera Fotos in unbegrenzter Zahl machen kann. Hier kommt eine kleine Auswahl
das war mehrere Nummern besser als die Orgel heute Morgen im Wald bei Jonsdorf (die Geologie ist wohl identisch, beides sind Basaltfelsen)
das Wettter wurde immer besser was zu einer erneuten Fotorunde führte
diese Strukturen sind einfach fantastisch. Ich war an den Yellowstone erinnert, da gibt es ein ähnliches Felsengebiet
wenn man Fotos ohne Menschen machen will braucht man Geduld. Wir waren übrigens die einzigen Deutschen hier, ansonsten nur Einheimische (jedenfalls Osteuropäer - der Sprache nach zu urteilen)
und diese tollen Blumen die wir schon im Saarland bewundert haben wuchsen hier genauso häufig
am Parkplatz war ein Kiosk, aber nur in tschechisch angeschrieben. Auf der anderen Strassenseite (die wir lebend erreichten
) war ein kleines Café auch hier waren die Schilder und Preise nur in tschechisch aber man kann ja mal auf englisch fragen ob man seinen Kaffee auch in Euro bezahlen kann. Ja das geht und ob wir auch ein Kochen wollen
auf unseren ratlosen Blick hin hat sie den Kuchen vorgeholt (sie wollte nett sein und deutsch sprechen, "cake" hätten wir besser verstanden), achso K
uchen, ja den wollten wir gerne
an der lauten Landstrasse sitzt man zwar nicht sehr idyllisch aber es hatte irgendwie ausländisches Flair, das mag ich im Urlaub eigentlich lieber. Hier war z.B. ein kleiner Lavendelzweig im Wasserglas, das hat herrlich geduftet und das Wasser hat auch danach geschmeckt. Da fiel mir ein Frankreichurlaub ein wo wir ein Kartoffelgratin mit Lavendel gespeist hatten- so was leckeres
und inclusive Trinkgeld hat das nur 8 € gekostet. Und so schönes Geschirr mit Goldrand das man noch von Hand spülen muss, das gibts bei uns im Lokal schon lange nicht mehr.
Am Rückweg haben wir an einer tschechischen Tankstelle gehalten und für mehrere hundert Kronen getankt. Zuhause habe ich festgestellt, dass das ungefähr 1,25 € pro Liter war, so billig habe ich schon lange nicht mehr getankt. Auf der Strasse sah man keinerlei deutsche Kennzeichen, das hat uns wirklich gewundert. Tschechien ist definitiv billiger, gehen die deutschen Touristen hier nicht essen? An der Grenze zum bayerischen Wald ist das ganz anders!
Zurück in Jonsdorf war schönstes Sommerwetter, hier ein typisches Haus:
etliche Häuser kann man als Ferienhäuser mieten. Unser Hotel sieht in der Sonne auch besser aus:
Zum Abendessen konnten wir wieder in Sommerkleidung im Biergarten sitzen.