Montag 5. Juli 2021wir haben wieder ausgeschlafen und als wir um 9 Uhr aus dem Schlafzimmerfenster geschaut haben hat es stark geregnet, das war zwar keine Überraschung -genau das hatte die Wettervorhersage prognostiziert- aber es war doch enttäuschend. Für heute hatten wir nur den Besuch bei Villeroy&Boch in Mettlach geplant und so konnten wir uns beim Frühstück Zeit lassen. Ich habe meine Mails gelesen und hatte von Booking.com eine Nachricht dass unsere Ferienwohnung in Großschönau gecancelt worden ist. Nachforschungen haben dann ergeben dass ich meine Kreditkartenangaben noch mal hätte eingeben müssen, diese Mail habe ich für fake gehalten, aber dies war ausnahmsweise eine korrekte Mail. Na gut. Angesichts der Tatsache dass wir ab 7. Juli beide komplett geimpft waren habe ich dann statt einer Ferienwohnung für die zwei Nächte ein schönes Hotel in Jonsdorf gebucht. War ziemlich teuer aber die billigen waren natürlich ausgebucht und für 2 Tage kann man sich ja mal Luxus gönnen.
Wir haben uns Zeit gelassen und sind dann nach Mettlach gefahren. Unterwegs hat es zu regnen aufgehört.
Hier seht ihr also das Hauptgebäude der Porzellanmanufaktur Villeroy&Boch, ich nehme an ihr kennt die Firma, ein richtiger Prachtbau. Im Saarland hat jeder der etwas auf sich hält mindestens ein Service von Villeroy&Boch, in der Regel mit Personalrabatt gekauft weil jeder Saarländer einen anderen kennt der dort arbeitet
Das Sanitär- und Fliesengeschäft wurde vor einigen Jahren an eine türkische Firma verkauft, aber die Porzellanherstellung ist weiter hier ansässig und das Werk kann besichtigt werden, darum waren hier hier. Natürlich hatten wir im Internet nach den Öffnungszeiten geschaut- nur um dann vor Ort festzustellen dass wegen Corona alles geschlossen ist wie uns ein Mitarbeiter in einem eigens aufgestellten Servicecontainer mitteilte. Es standen noch weitere Touristen etwas ratlos rum und die waren nicht die paar Kilometer aus Saarburg angereist, die waren vom Ausland. Normalerweise hätte ich mich hauptsächlich geärgert aber angesichts der enttäuschen Engländer habe ich mich eher geschämt, das kann ja wohl nicht sein dass eine Firma wie Villeroy&Boch nicht in der Lage ist auf ihrer Webseite die coronabedingte Schließung bekannt zu geben, das ist ja wohl nicht erst seit dieser Woche so...
außerdem fing es wieder zu regnen an...
wir sind dann in das Outlet gegangen das 100 Meter neben dem Hauptgebäude liegt und haben eine Vase erstanden, aber länger als eine halbe Stunde hat das natürlich nicht gedauert. Am Rückweg zum Auto sind wir noch kurz in der Park von Villeroy&Boch gegangen und haben dieses Gebäude fotografiert
Alter Turm: ältestes sakrales Gebäude des Saarlandes
Das über 1000 Jahre alte Bauwerk wurde als Grabkapelle für den Heiligen Luitwinus errichtet und in den letzten Jahren aufwändig restauriert.
Mit dem Erhalt dieses Wahrzeichens leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Denkmalschutz für ein historisches Bauwerk, das untrennbar mit dem Namen Villeroy&Boch verbunden ist.
und nun fing es leider wieder zu regnen an...
ja jetzt war guter Rat teuer. Josef hatte keine Lust heimzufahren und so hat er seine Notizen durchforstet und beschlossen nach Ensdorf zu fahren um das Saarpolygon zu besichtigen. Dieses ziemlich neue Denkmal hatte er in einer Reisezeitschrift über das Saarland entdeckt, ich kannte es gar nicht.
Die Adresse war etwas unklar, wir landeten schließlich am Parkplatz einer Sporthalle und von dort war der Weg auch ausgeschildert, solltet ihr selber mal hinfahren wollen nehmt ihr besser die Adresse Provinzialstrasse 1, 66806 Ensdorf. Dort befindet sich noch ein zugehöriges Museum (der Weg vom Museum aus ist vielleicht 500 Meter länger als der andere, darum ist wohl der andere Parkplatz angegeben)
Unterwegs hatte es zu regnen aufgehört und wir konnten uns auf den kurzen Weg (halbe Stunde?, 200 Höhenmeter) den Hügel rauf machen. Der Hügel ist eine Abraumhalde, es erinnert an Vulkanasche, der Weg hat mich ein bisschen an Teneriffa erinnert: grauschwarzer Schotter auf dem nur ein paar vereinzelte Blümchen wachsen. Unterwegs hat es getröpfelt aber gleich wieder aufgehört nachdem wir unsere Schirme gezückt haben. Das Polygon sieht man erst wenn man oben angekommen ist
sehr imposant, wir waren sofort begeistert. Hier die Beschreibung:
je nach Standort und Blickwinkel ändert sich die Ansicht, wir sind einmal drumrum gegangen:
Josef war natürlich länger mit Fotografieren beschäftigt, ich hatte Zeit alle Schilder zu lesen, es waren auch Fotos dabei die den Bau der Skulptur zeigen. Und natürlich hat man von hier oben eine herrliche Aussicht.
Der Regen hat auch Vorteile, so ergeben sich neue Fotomotive mit Spiegelungen in Pfützen. Josef macht immer große Wandkalender von den Fotos im Urlaub, da wird das Saarpolygon nächstes Jahr definitiv auch einen Monat schmücken
Die Skulptur kann man hochsteigen, das ist auch für Leute mit Höhenangst kein Problem, die Stufen sind blickdicht und außerdem auch mit einem Antirutschbelag. Es sind 9 Etagen. Jede Stufe trägt eine Plakette mit dem Namen eines Spenders, man findet da praktisch das ganze Saarland
Blick beim runtergehen:
Das hat sich wirklich gelohnt und es kamen jetzt noch ein paar Leute außerdem wurde das Wetter zunehmend besser, also eine erneute Umrundung der Skulptur und weitere Fotos
am Rand der Kuppe stehen ein paar von diesen neumodischen s-förmig geschwungenen Holzliegen für zwei bis drei Personen, da haben wir es uns gemütlich gemacht und die Aussicht genossen. Und Josef hat auf dem Handy gecheckt was man jetzt noch machen könnte. Dabei hat er das genannte Museum gefunden, das allerdings nur bis 16 Uhr offen hat. Also haben wir uns gesputet am Rückweg und auch den Eismann ignoriert der unten mit seinem Wägelchen für schlappe 1 € die Kugel Eis verkaufte (das Saarland ist deutlich billiger als München) und sind die paar Meter zur Provinzialstrasse gefahren nur um festzustellen -ihr ahnt es schon- dass wegen Coraona sowohl das Museum als auch das angrenzende Café wo wir auf einen Cappuccino gehofft hatten geschlossen war. Leider gibt es einen Zaun um das Gelände, aber das Museum ist einem schönen historischen Industriebau untergebracht und bestimmt interessant, ich denke da werde ich irgendwann mal hinfahren.
Josef hatte auf der Liste de Ausweichziele (eigentlich war für fast jeden Tag eine Wanderung geplant gwesen) noch ein Kunstobjekt in der Nähe: Das "Wortsegel" in Tholey, da das Wetter so schön geworden war sind wir noch dorthin gefahren (Wortsegel Sotzweiler, Sotzweilerstraße, 66636 Tholey, Google Maps kennt es)
das steht hier sehr idyllisch auf einer Wiese inmitten von Feldern, Parkbank und Picknicktisch daneben, da habe ich mich hingesetzt und die Landschaft genossen während Josef seine Fotos aus allen Blickrichtungen gemacht hat
das Segel ist aus rostigem Stahl, zum Glück sind noch keine Sprayer hier gewesen
ganz in der Nähe sollte es laut Josefs Notizen noch ein Denkmal geben, das hätten wir ohne Google Maps nie gefunden obwohl man in 5 Minuten zu Fuß hingehen kann
seit 1973 sind rundum Bäume gewachsen, es ist wohl niemand auf die Idee gekommen die Blickachse zu räumen, man sieht es noch nicht mal mehr vom Weg aus, geschweige denn von der Autobahn aus. Das Saarpolygon ist übrigens auf der Autobahn gut zu sehen.
Danach haben wir uns auf den Heimweg gemacht, leider war genau die Landstrasse die wir fahren wollten gesperrt und wir sind ich weiß nicht wie lange rumgeirrt bis wir eine Autobahnauffahrt gefunden haben, das war fast eine Stunde Umweg. Wozu habe ich eigentlich vor ein paar Tagen das neueste Update auf das Garmin gezogen, die Baustelle war so neu nicht!
In Saarburg haben wir bei einem der anderen Supermärkte Halt gemacht, leider war das Angebot wieder sehr spärlich aber die Weinauswahl etwas besser als im Lidl. Als wir rauskamen hatte es wieder zu regnen angefangen und als wir am Ferienhaus ankamen hat es so krass geschüttet dass wir obwohl wir vor der Haustür parken patschnass geworden sind einfach nur dadurch dass wir die Einkäufe aus dem Kofferraum holen mußten und ich ein paar Sekunden brauchte um die Haustür aufzuschließen. Absolut verrückt das Wetter (dass das im Vergleich zu 10 Tagen später noch völlig harmlos war hätte ich mir nicht vorstellen können)
Das nächstgelegene Restaurant ist ein Grieche, wir hatten beim Vorbeigehen schon die "togo" Schilder gesehen und ich dachte wir können uns da ja ein Abendessen holen. Aber Josef war so schlau dort anzurufen und zu fragen ob sie auch einen Coronatest vom Vortag akzeptieren würden: Ergebnis: die Testpflicht ist gerade abgeschafft worden, Glück gehabt :-)
wir hatten seit dem Frühstück nix gegessen und haben uns sofort auf den Weg gemacht. Das Essen war günstig und okay, trotz Vorspeise und des teuersten Metaxas auf der Karte (7 Sterne Metaxa, kannte ich vorher nicht, aber der schmeckt wirklich deutlich besser als der normale) sind wir wieder unter 50 € geblieben.
Als wir aus dem Restaurant rauskamen war wieder schönstes Wetter und wir konnten den neugekauften Wein auf der Terrasse genießen, es war um 22 Uhr noch hell. Man hörte wieder die Frösche quaken, ach wie nett