1.Tag, Montag 24.5.2021Da es heute bereits um 8.30 Uhr mit Lufthansa (durchgeführt von Air Dolomiti) von München nach Madrid geht haben wir sogar mal in München übernachtet. Mein Freund und Forenkollege Rainer hat mir den Tipp gegeben, dass das Hilton ein gutes Paket mit eigener Parkgarage und Übernachtung schnürt und man von dort in 2 Minuten zu Fuß am Check-In Terminal gelangt.
Natürlich braucht man in diesem Frühsommer auch für das Hotel einen Corona-Test – anders als beim Fliegen mit 72 Stunden darf der aber nur 48 Stunden alt sein. Unsere Tests waren gestern beim Hotel-Check Inn schon 2 Stunden zu alt – man hat aber die Augen zugedrückt und wir mussten nicht noch mal am Airport testen gehen.
So haben wir gut geschlafen und treten halbwegs entspannt die Reise nach Madrid an die nach 2,5 Stunden Flugzeit auch schon wieder Geschichte ist.
In Madrid und somit in Kastilien angekommen holen wir unser Gepäck, zeigen die diversen Zettel mit Tests und Einreiseformularen vor die einfach nur 2 Millisekunden angeglotzt werden und uns dann wieder zurückgegeben werden (also Testlabor Disneyland hätte auch funktioniert).
Dann wollen wir den gebuchten Mietwagen abholen und jetzt folgt ein echter Leidensweg.
Ich war sogar noch so fleißig und hatte mir die Location am Airport mit Maps angesehen. Nur leider war hier weit und breit kein Mensch. Ein kleiner Zettel auf Spanisch verrät uns, dass die Autovermietungen zu Coronazeiten alle zu einem anderen Terminal gewechselt sind.
Nach einigem hin und her finden wir heraus, dass dorthin ein Bus fährt, mit dem wir dichtgedrängt wie die Ölsardinen etwa 15 Minuten zum anderen Terminal fahren. Dort angekommen folgt die nächste Odyssee. Keiner kann ein Wort Englisch und wir haben einige Mühe herauszufinden, dass die Autovermieter ganz im Keller und nochmal gute Laufdistanz entfernt zu finden sind.
Unser Vermieter Enterprise ist natürlich der hinterste in der Halle.
Leicht angeschwitzt erreichen wir das Büro und hier stellt sich heraus, dass man kein Auto für uns hat. Schuld bin ich selbst. Da ich sämtliche Buchungen dieser Reise, inklusive Testbestellungen, Einreiseformulare in wenigen Tagen/Stunden als Mammutprogramm absolviert habe ist mir nicht aufgefallen, dass beim Buchen des Wagens der Name Chamartin als Station angegeben wurde. Ich dachte der Airport in Madrid heißt so – aber unser Auto steht nun am Bahnhof in der Stadt und nicht hier außerhalb der City am Airport. Wir schnaufen tief durch, legen die gefühlten 3 Kilometer nach oben mit unserem Gepäck zum Taxistand zurück, fahren mit dem Taxi in die Stadt und bekommen da einen Hyundai Tucson und können nun endlich die Reise beginnen.

Heute werden wir noch nicht ganz bis Asturien fahren – das ist uns zu weit. Auch wollen wir heute bereits etwas unternehmen und nicht nur fahren und haben uns dafür die Stadt Segovia, (die sich in Kastillien & Leon befindet) ausgeguckt – die wie sich herausstellen sollte, alle Mühe die wir im Vorfeld und bis eben investieren mussten ganz schnell vergessen lässt – eine richtig tolle Stadt!


Im Internet sieht man von Segovia oft den berühmten Alcazar – der auch uns bewog, die Stadt auf dem Weg „mitzunehmen“.

So fahren wir zum Mirador del Alcazar de los Valles und bewundern von einem Hügel, den wir nach kurzem Spaziergang erklimmen, die Festung der Stadt, die wie eine spanische Märchenburg aussieht.
Eigentlich dachten wir, ok superschön, noch schnell in die Innenstadt geguckt und weiter.
Da Spanien und somit diese Tour ganz kurzfristig mit heißer Nadel gestrickt und organisiert wurde, haben wir wenig Ahnung was die Stadt noch so bietet – nur, dass es wohl ein Aquädukt geben muss.

Wir parken unseren Wagen an einer Kirche, werfen Geld in die Parkuhr für 2 Stunden (sollte ja locker reichen) und laufen los.

Schnell sieht man der 50.000-Einwohner Stadt ihre 3000jährige (!) wechselvolle Geschichte an.

Gegründet von einem Ägypter wechselten sich hier Kelten, Römer, Westgoten, Mauren und schließlich Spanier ab und prägten das Bild dieser prachtvollen Stadt.



Unsere Augen werden immer größer beim Bewundern der herrlich angelegten Plätze mit den von uns so ersehnten Straßencafes, den bunten Häuserfassaden...

... und dem Blick über die Dächer der Stadt.

Beim Anblick des Aquädukts wird man sprachlos.

Nach dem Alcazar ein zweites gigantisches Bauwerk – mit Seltenheitswert.

Imposante 28 m hoch und 728 m lang, hat er 118 Bögen und stammt aus dem 1./2. Jahrhundert n. Chr.

Bis1974 wurde Segovia mit Wasser aus dem über 18 km weit entfernten Fluss Río Frío über das Aquädukt versorgt.

Schon bei der unfreiwilligen Fahrt durch Madrid viel uns auf, das hier alle im Freien in der Stadt mit Maske herumlaufen. Nur für Rauchen und Essen wird sie abgenommen. Dafür hat die Innengastronomie schon seit langem auf. Andere Länder ...
Natürlich trinken wir noch einen Cafe und die zwei Stunden für die wir die Parkuhr gefüllt hatten sind längst vorbei. Zurück am Mietwagen prangt auch ein Strafzettel an der Windschutzscheibe – na klasse geht ja schon wieder gut los – in bisher jeder Spanienreise der letzten Jahre haben wir das irgendwie hinbekommen.
Der Zettel liefert viele kryptische Zahlen und spanische Fachbegriffe – irgendwo steht was von 60 Euro.
Wir fahren aus der Innenstadt und an eine Tankstelle. Ich erkundige mich beim Tankwart wo ich das zahlen könnte. Der freundliche Mann recherchiert mir eine Adresse in der Nähe – ich füttere Google Maps und laufe los. 10 Minuten später stehe ich an einem unscheinbaren Büro, zeige meinen Zettel und warte. Auf spanisch erklärt man mir das ich das jetzt zahlen könnte.
6 Euro. Klingt wie ein guter Deal und ich willige sofort ein.
Allerdings müsste das an einem Parkautomaten bezahlt werden.
Also laufe ich mit dem Mann zum nächsten Parkautomaten – dann fordert er mich auf 4 Ein-Eurostücke und ein Zwei-Eurostück einzuwerfen und meint dann das wäre jetzt erledigt.
Ich frage nochmal nach und er bestätigt.
Na gut – unkonventionell, ungewöhnlich aber der Mann wirkt vertrauenswürdig – also Haken drunter.
Danach geht es auf die Autobahn noch 2 Stunden nach Norden an Valladolid vorbei …

… bis Medina de Rioseco. Am Hotel angekommen gestaltet sich die fahrt zur Parkgarage etwas kompliziert (es wird mal wieder kein Fitzelchen Englisch gesprochen, weshalb der liebenswerte Hotelangestellte kurzerhand zu mir in den Tucson steigt und mich zur Garage dirigiert.
So geht ein gar nicht mal so langweiliger erster Anreisetag zu Ende.
Morgen fahren wir dann nach Asturien an die Küste worauf wir uns schon riesig freuen.
Übernachtung: Hospedium Hotel Vittoria Colonna, Medina De Rioseco – unspektakulär aber absolut ok