Für so Rundreisen, wie wir sie gern machen, sind die Testtermine wirklich lästig, aber ein kleineres Übel als gar nicht reisen zu können. Wir hatten noch Glück. Grad eine Woche vorher hätte man sich alle 48 Stunden testen lassen müssen.
25. Juni Spiekeroog – die grüne InselDie Ausflüge zu den ostfriesischen Inseln hatten mir früher immer sehr gefallen, darum sollte es auch jetzt wenigstens einer sein. Spiekeroog bot sich besonders an, da wir da noch nicht waren. Gern hätten wir eine der angebotenen Touren rund um die Insel mit den Seehundsbänken und Aufenthalt gemacht. Da der Schiffsverkehr nach Spiekeroog aber tideabhängig ist, gab es leider keinen passenden Termin. Also wurde es ein Tagesausflug mit dem regulären Fährverkehr, auch da war die Auswahl beschränkt. Heute würden wir immerhin gut vier Stunden Aufenthalt haben.
Gegen halb Neun und ohne Frühstück verlassen wir den Campingplatz und fahren zum Fährhafen. Recht früh, weil wir noch einen Parkplatz für’s Dickschiff suchen müssen. Es ist nämlich eine Krux; durch die WoMobilisten, die meinen, für null bis lau auf Parkplätzen übernachten zu müssen (und sich womöglich noch als Umweltsäue erweisen
) wird es immer schwieriger einen Parkplatz für Besuche und Besichtigungen zu finden. So hat auch der für Spiekeroog Tagesgäste eine Höhenbarriere. Zwar meinen wir dann störungsfrei geparkt zu haben, werden aber doch noch auf die andere Hafenseite geschickt, weil es dort angeblich längere Parkplätze gibt.
Wir kommen recht früh auf die Fähre und erwischen Plätze auf dem Sonnendeck an der Reling. Es ist recht sonnig, daher cremen wir uns diesmal tüchtig ein. Im Fahrtwind ist es dann recht frisch. Den Coronatest haben wir übrigens doch nicht gebraucht, um auf das Schiff zu kommen. Aber die Maske müssen wir die ganze Zeit tragen, das wird auch kontrolliert. Pünktlich um 10:15 Uhr legen wir ab, die Überfahrt dauert etwa 50 Minuten.
Langsam kommt die Insel in Sicht.
Die auffällige Pyramide hatte ich als Dach eines Hauses hinter'm Deich angesehen; tatsächlich ist es der komplette Bau der katholischen Kirche St. Peter. Sie wurde 1961 gebaut und häufig als "Zelt Gottes in den Dünen" bezeichnet.
Die Ostfriesischen Inseln entstanden vor etwa 5.000 Jahren aus vom Wind angewehten Sandbänken. Gezeitenströmungen sowie starke Westwinde ließen die Inseln permanent von Nordwest nach Südost wandern. Darum liegen praktisch alle Inseldörfer, einst in der Inselmitte erbaut, heute jeweils am Westrand der Inseln. Erst durch die Befestigungen der Inselküsten Anfang des 20. Jahrhunderts wurde diese Wanderung eingedämmt. Spiekeroog wurde 1398 erstmals erwähnt. Vor etwa 300 Jahren verschmolz sie mit den Inseln Lütjeoog und Oldeoog; durch das Eindeichen und Trockenlegen erhielt sie die heutige Größe und Form.
Wattwiesen
Jachthafen
Vom Anleger aus folgen wir der Karawane zum etwa 800 m entfernten Dorf. Bis auf Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr ist Spiekeroog autofrei; Post, Arzt, Polizei und so weiter fahren Golfkarren ähnliche Elektromobile. Auch das Gepäck der Urlauber wird mit solchen Fahrzeugen mit Hängern transportiert und die sind manchmal nicht gerade langsam unterwegs.
Selbst Fahrräder gibt es weniger als auf den anderen Inseln.
Wir suchen jetzt vor allem eines: einen Ort zum Frühstücken
In der Teestube ist leider kein Platz frei. Wir kommen am Rathaus vorbei, an der alten evangelischen Inselkirche und werden beim Inselcafe dann fündig.
Das Frühstück ist reichhaltig und lecker, wir genießen es in ruhiger Gemütlichkeit. Danach machen wir uns auf den Weg zum Strand an der Seeseite. Dafür müssen wir rund einen Kilometer durch die Dünen. Und die sind hier bergiger als erwartet und grüner.
Von den Heckenrosen weht ein herrlicher Blütenduft rüber.
Relativ schnell kommen wir zu einer Aussichtsplattform auf einer Düne. Ich weiß nicht, ob das auch der höchste Punkt der Insel ist, zumindest wirkt es so. Wir tun es der dort aufgestellten Bronzestatue gleich
de Utkieker
Blick über die bewachsenen Dünen bis hinüber nach Wangerooge.
Es gibt sogar einen Ostfriesenkrimi , der zum Teil hier oben spielt: Utkiekermord auf Spiekeroog. Der Autor hat einige Krimis geschrieben, die in den Orten spielen, in denen wir die letzten Tage waren. Die Reihe habe ich aber noch nicht gelesen.
Wir drehen noch eine kleine Runde durch die Dünen bis wir am Strand angelangen.
Kurze Ruhepause im herrlich weißen Sand. Sonnen ist nicht mehr viel, denn Schleierwolken verdecken diese. Dafür können wir noch zwei Rettungsübungen der DLRG beobachten.
Wir wissen nicht genau, ob wir noch Zeit genug haben um die Westecke herum zum Hafen zu gehen. Außerdem spüre ich eine Blase unter'm Fuß, daher gehen wir wieder quer über die Dünen ins Dorf und zum Anleger. Wir kommen am Evangelischen Jugendhof vorbei, am Schwimmbad und am Haus des Gastes und sind etwas frühzeitig am Hafen.
Dort können wir noch unseren Durst löschen, ehe es an Bord geht und wir um 15 Uhr zurück nach Neuharlingersiel dampfen. Das Schiff ist stoppenvoll, denn es ist die letzte Möglichkeit heute zurück auf's Festland zu kommen. Es sei denn, man geht zu Fuß mit Führer durchs Watt.
Die Holzpfosten markieren die Fahrrinne, wozu der Steinwall gut sein soll, ist uns weniger klar.
Auch haben wir uns gefragt, wie weit der eigentlich reicht? Zuhause hab ich mir das Satellitenbild mal angeschaut. Offenbar schützt der Wall das Sieltief vor Versandung.
Der Ausflug hat uns sehr gefallen, letztlich war die Zeit doch etwas kurz. Auf Spiekeroog könnte ich mich gern ein paar Tage aufhalten.
Wir fahren weiter zu unserem nächsten Standort, dem
Campingplatz am Nordseestrand in Dornumersiel. Auch der ist eine größere Anlage, wenn auch kleiner als der letzte, und liegt tatsächlich direkt hinter dem Strand. Meine Schwester und ich konnten uns an den gar nicht erinnern, aber alte Postkarten beweisen: es gab ihn schon damals (vielleicht nicht in der Größe).
An der Rezeption treffe ich auf einen waschechten Ostfriesen; vom Aussehen her und dann das herrliche Platt
Gut, dass die Maske mein breites Grienen verdeckt. Allerding sabbelt er wesentlich mehr als so'n typischer Friese.
Wir bekommen einen der größeren Touristik-Stellplätze in der Nähe vom Waschhaus Barke und dem Kiosk. Leider habe ich davon überhaupt kein Bild gemacht. Kersten fährt noch mit dem Roller zum Einkaufen, während wir bis in den Abend hinein relaxen.