Autor Thema: Rügen im Juli 2019  (Gelesen 25929 mal)

Paula

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Rügen im Juli 2019
« am: 23. März 2021, 11:57:44 »
wie versprochen gibt es jetzt doch noch den Reisebericht zu Rügen von vor 2 Jahren. Dies ist mit Sicherheit die bessere Lösung für eine Osterbeschäftigung als ein Corona Trip nach Mallorca  8)

Die Vorgeschichte:

Für Juli 2019 hatte ich laaange eine USA Reise in den Nordwesten geplant. Ungefähr 2 Wochen vor Abflug bekam mein Freund eine Bindehautentzündung, er hatte sich bei seiner Mutter angesteckt. Während das bei seiner Mutter schnell besser wurde hat bei ihm die Salbe gar nicht geholfen, die Entzündung wurde von Tag zu Tag schlimmer und die Augenärztin wußte keinen Rat mehr und schickte ihn in die Augenklinik. Lieder war auch dort kein eindeutiger Befund möglich und so war die Behandlung eine Art Rumprobieren, leider war noch nicht mal klar ob es noch eine reine Bindehautentzündung war oder schon tiefere Schichten betroffen waren. Und mein Freund sah wie ein Zombie aus und das zweite Auge fing auch an sich zu entzünden.

An Urlaub war nicht mehr zu denken. Erstens wußte keiner wie es mit der Behandlung weiter geht und ob es überhaupt bald besser würde  und außerdem war das eine ansteckende Erkrankung: ich konnte mit gut vorstellen dass der Immigration Officer in Seattle uns postwendend wieder heim schickt – vorausgesetzt dass sie uns in München überhaupt in den Flieger lassen. Schweren Herzens haben wir 4 Tage vor Abflug alles gecancelt, Hotels waren weitgehend (bis auf die Unterkünfte in den Nationalparks) kostenfrei stornierbar, ebenso der Mietwagen und wegen der Flugkosten hofften wir auf unsere Reiserücktrittsversicherung (die später innerhalb kürzester Zeit und ohne Diskussion alle Stornierungskosten erstattet hat).

Nach ein paar Tagen ging die Entzündung dann aber sichtbar zurück und nun war guter Rat teuer: was machen wir mit unserem Urlaub? Verschieben konnten wir ihn beide nicht und zuhause bleiben wollte Josef auch nicht. Es war klar dass wir in Reichweite einer Augenklinik bleiben mußten, eine Reise außerhalb Deutschlands kam für uns nicht in Frage. Uns so kamen wir schließlich auf Rügen: dort waren wir beide noch nicht, an der Ostseeküste hatte es uns gut gefallen und Stralsund mit seiner Uniklinik wäre im Notfall in kürzester Zeit erreichbar.

Ich hatte so meine Zweifel ob wir überhaupt so kurzfristig eine Unterkunft finden würden, Juli ist Hauptsaison auf Rügen. Die Auswahl war wirklich sehr beschränkt aber im Schlosshotel Spyker war noch ein Zimmer frei für eine Woche was wohl hauptsächlich an dem stolzen Preis lag. Ebenso gab es in Sellin direkt am Strand ein Hotelzimmer mit Blick auf die Seebrücke, dort haben wir dann auch noch 2 Nächte gebucht und da ich den ganzen Weg von München nach Rügen würde fahren müssen haben wir uns für 2 Zwischenübernachtungen entschieden.

Es kann also los gehen. Großartige Vorbereitungen waren natürlich nicht möglich. Wir haben uns einen Wanderführer für Rügen gekauft und sind losgefahren. Immerhin sah die Wettervorhersage sehr gut aus  :strahl:


Dienstag 9. Juli 2019: von München nach Görlitz


Für den ersten Zwischenstopp hatten wir Görlitz gewählt. Josef war dort in den 80er Jahren im Rahmen einer DDR Reise gewesen, ich selbst war wenige Jahre nach der Wiedervereinigung das erste Mal in Ostdeutschland in Dresden und für einen Tagesauflug auch in Görlitz und wir wollten beide sehen wie sich die Stadt verändert hat.
Die Augenentzündung war weiter zurück gegangen und wir haben unseren Urlaub ziemlich entspannt begonnen.
Die Fahrt über die A9 war problemlos, am frühen Nachmittag kamen wir im Hotel Alt Görlitz an. Wir hatten uns für ein Hotel in der Altstadt entschieden von wo aus wir zu Fuß die Stadt erkunden konnten.
Das Hotel war in einem schön renovierten Altbau mit Innenhof untergebracht, unser Zimmer konnten wir gleich beziehen





im Innenhof:



daneben gab es eine Art Bar wo man sich selbst Getränke aus dem Kühlschrank holen konnte, Kaffee und Tassen waren auch vorhanden und so haben wir dort erst mal Kaffee getrunken und haben uns dann auf den Weg in die Altstadt gemacht.

Ich hatte wenig Erinnerung an Görlitz und Josef hatte eine völlig heruntergekommene Innenstadt in Erinnerung (es gibt ein paar wenige alte Fotos von seinem Urlaub damals). Neben unserem Hotel gab es diese renovierungsbedüftigen Häuser, aber das war wirklich die Ausnahme:





Gleich danach trafen wir auf das alte Postgebäude, es wird auch noch als solches genutzt:



im Innenhof:



und hier die Vorderseite. Der große Platz an dem es steht ist der Postplatz



in der Mitte des Platzes steht ein schöner Brunnen und rundum lauter bestens renovierte Häuser







von dort ging es weiter zum Kaufhaus Görlitz, dem wohl bekanntesten Gebäude von Görlitz und das einzige an das ich mich noch erinnern konnte (ich glaube 1995 war das ein Karstadt):



dieses Jugendstilgebäude hat einen Innenhof der von einem prächtigen bunten Glasdach überspannt ist, leider war das Haus geschlossen und konnte nicht besichtigt werden, früher war es ein großes Kaufhaus (ich meine das erste seiner Art in Deutschland), in den letzten Jahren  waren lauter kleine Einzelgeschäfte darin untergebracht die wohl nicht genug Umsatz erwirtschaftet haben, es war unklar wie es mit dem Gebäude weitergehen würde.



weiter ging es zum Marienplatz mit einem besonders schönen Brunnen





am Ende des Platzes steht der "Dicke Turm" laut Beschilderung zum ersten Mal erwähnt im Jahr 1305



und immer weiter durch die Altstadt, oft über Kopfsteinpflaster



hier sieht man noch mal den dicken Turm von hinten:



ein paar einzelne Häuser mit renovierungsbedürftigen Fassaden waren auch hier die Ausnahme



und erreichen den Obermarkt. Ein schöner Platz mit lauter kleinen Geschäften, in einem haben wir ein paar getöpferte Figuren erstanden als Mitbringsel. In der Nähe ist auch die Touristeninformation. Sie war schon geschlossen, aber auf den Schildern waren die Zeiten für Stadtführungen angeschlagen, wir haben uns für den nächsten Vormittag eine Führung vorgenommen.



von dort aus weiter zum Humboldthaus und der Humboldtapotheke, letztere ziemlich baufällig





der Vorbau sah aus als ob jederzeit Teile runterfallen könnten



hier waren wir am Theater - wenn ich mich richtig erinnere:





und sind dann zum alten Rathaus gelangt

   



dies ist die schönste Ecke von Görlitz, ein Haus prächtiger als das andere









von dort ist es nicht mehr weit zur Altstadtbrücke die über den Fluß nach Polen reicht, hier die deutsche Seite mit der Kirche Peter und Paul im Hintergrund



der Turm (der wohl früher zu einer Fabrik gehörte) steht auf der polnischen Seite

 

dieses Kunstobjekt hatte es mir echt angetan, leider konnte man nicht in den Turm gehen, es gab nur ein Lokal im Erdgeschoß wo wir schon mal nach der Karte fürs Abendessen geschaut haben. Wir wollten natürlich gern was typisch polnisches für heute Abend.

Blick von der Brücke, die Häuserzeile auf der linken Seite ist in Polen



Blick in die andere Richtung



auf der polnischen Seite heißt die Stadt Zgorzelec. Sobald man über die Brücke geht steht man vor einem Geschäft wo billig Zigaretten und Alkohol verkauft werden. Obwohl: ob es billig ist kann ich gar nicht sagen, die Preise waren in Szloty angeschrieben. Wir haben uns einen Snack gekauft, der Betrag wird an der Kasse in Euro umgerechnet, man konnte überall in Euro bezahlen (hätte ich auch so erwartet)



wir sind dann die Strasse an der Neiße langs gelaufen, die Häuser waren in deutlich schlechterem Zustand als auf der deutschen Seite (und es gab weitere Spirituosenläden):



es reihte sich dann ein Lokal ans andere aber leider war es entweder der 0815 Fraß den man überall auf der Welt bekommt oder es waren schon alle Tische reserviert für abends. So sind wir schließlich wieder zurück gegangen und haben in dem Restaurant am Turm einen Tisch fürs Abendessen reserviert. Da konnte man schön mit Blick auf die Neiße sitzen. Vorher sind wir noch mal ins Hotel zurück, um draußen zu sitzen brauchte man definitiv eine warme Jacke.



Ein paar Häuser neben unserem Hotel war dieser Kramladen, er war leider geschlossen, in solchen Läden stöbere ich sonst gerne, aber mein Freund war froh dass er geschlossen war   ;D



Görlitz ist nicht ganz flach, hier geht die Strasse vom Fluß hoch zur Altstadt (auf dem Weg zurück ins Hotel)



Später am Abend im Restaurant war das Publikum deutsch-polnisch gemischt, die Vorspeise war eine polnische Suppe, säuerlich im Geschmack mit gekochtem Ei und Wurst, das war lecker, an das Hauptgericht habe ich keine Erinnerung mehr, insgesamt war es okay. Die ausgebuchten Lokale wären wahrscheinlich besser gewesen aber wir waren zufrieden mit dem ersten Abend. Josef hatte den Eindruck, dass die Augenentzündung weiter zurück gegangen ist, auf einem Auge konnte er wieder voll sehen so dass er auch fotografieren konnte. Das ist für ihn im Urlaub die Prio eins.
Im Hotel haben wir uns dann an der Bar noch eine Flasche Wein geschnappt  :)
Viele Grüße Paula

Silvia

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Re: Rügen im Juli 2019
« Antwort #1 am: 23. März 2021, 15:33:18 »
Na da spring ich doch gleich wieder mit auf ... mal sehen was ihr so in Rügen erlebt habt


Ein paar Häuser neben unserem Hotel war dieser Kramladen, er war leider geschlossen, in solchen Läden stöbere ich sonst gerne, aber mein Freund war froh dass er geschlossen war   ;D
:totlach: Ist das nicht bei 90% der Paare so?

Christina

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Re: Rügen im Juli 2019
« Antwort #2 am: 23. März 2021, 18:08:59 »
Und schon geht es los, wie schön.

Ihr habt nicht nur im Schloss Spyker übernachtet, sondern auch noch direkt am Strand von Sellin, da hattet ihr ja einen meiner Lieblingsorte, die Seebrücke direkt vor Augen ;D.

Görlitz scheint als Zwischenstopp auch ideal gewesen zu sein, würde ich auch gerne mal hin, aber von unserer Gegend aus nicht als Zwischenstopp zur Ostsee geeignet. Einige der Gebäude z.B. das große (ehemalige) Kaufhaus erinnern mich an Leipzig.


LG Christina

Susan

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Re: Rügen im Juli 2019
« Antwort #3 am: 23. März 2021, 20:31:11 »
Hi Paula,

da bin ich doch auch dabei  :adieu:

Görlitz ist schon mal ein interessanter Auftakt, bisher sagte mir das wenig außer den Namen (eine Großtante wohnte dort). Schön, dass dort viel Altes erhalten und restauriert wurde. 
Liebe Grüße
Susan

Paula

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Re: Rügen im Juli 2019
« Antwort #4 am: 23. März 2021, 21:36:56 »
Ein paar Häuser neben unserem Hotel war dieser Kramladen, er war leider geschlossen, in solchen Läden stöbere ich sonst gerne, aber mein Freund war froh dass er geschlossen war   ;D
:totlach: Ist das nicht bei 90% der Paare so?

wohl wahr  ;D willkommen an Bord Silvia!

Ihr habt nicht nur im Schloss Spyker übernachtet, sondern auch noch direkt am Strand von Sellin, da hattet ihr ja einen meiner Lieblingsorte, die Seebrücke direkt vor Augen ;D.

Selin war für mich ein Muss, wir hatten ja nur einen Reiseführer von der Insel überflogen und das Bild von der Seebrücke Sellin war für mich das schönste im ganzen Buch (und das hat sich auch bewahrheitet). Ich bin gespannt wie es dir bei unserer Rügenreise gefällt Christina!

da bin ich doch auch dabei  :adieu:

Görlitz ist schon mal ein interessanter Auftakt, bisher sagte mir das wenig außer den Namen (eine Großtante wohnte dort). Schön, dass dort viel Altes erhalten und restauriert wurde.

schön dass du auch dabei bist Susan. Am nächsten Tag haben wir den Grund für die vielen restaurierten Gebäude erfahren. Eine echte Überraschung!
Viele Grüße Paula

Rainer

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Re: Rügen im Juli 2019
« Antwort #5 am: 23. März 2021, 22:24:07 »
schön dass du auch dabei bist Susan.

Ich bin auch so gut wie immer dabei - auch wenn ich nicht immer viel kommentiere. Aber dabei bin ich so gut wie bei allen Berichten. Wollte ich nur nochmal gesagt haben, Ihr seid nicht so alleine wie Ihr glaubt...  :adieu:

Silke

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Re: Rügen im Juli 2019
« Antwort #6 am: 24. März 2021, 04:03:31 »
schön dass du auch dabei bist Susan.

Ich bin auch so gut wie immer dabei - auch wenn ich nicht immer viel kommentiere. Aber dabei bin ich so gut wie bei allen Berichten. Wollte ich nur nochmal gesagt haben, Ihr seid nicht so alleine wie Ihr glaubt...  :adieu:
Dem kann ich mich nur anschließen. Ich bin auch bei allen Berichten dabei, auch wenn ich wenig kommentiere.

Silvia

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Re: Rügen im Juli 2019
« Antwort #7 am: 24. März 2021, 05:19:13 »
Ich bin auch so gut wie immer dabei - auch wenn ich nicht immer viel kommentiere. Aber dabei bin ich so gut wie bei allen Berichten. Wollte ich nur nochmal gesagt haben, Ihr seid nicht so alleine wie Ihr glaubt...  :adieu:
Dem kann ich mich nur anschließen. Ich bin auch bei allen Berichten dabei, auch wenn ich wenig kommentiere.
:schreck:  Hilfe ... da dachte man immer, man ist so unter sich ....  ;)

Paula

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Re: Rügen im Juli 2019
« Antwort #8 am: 24. März 2021, 08:35:05 »
ich bin nicht kontaktscheu, wer immer dabei sein will darf mit  ;D ich bin eh so ein Plappermaul da ist es gut wenn ein paar stillere Typen an Bord sind  :zwinker:
Viele Grüße Paula

Paula

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Re: Rügen im Juli 2019
« Antwort #9 am: 25. März 2021, 12:01:10 »
Mittwoch 10. Juli 2019 von Görlitz nach Bad Muskau

Morgens gab es ein hervorragendes Frühstück im Hotel, es waren noch ein paar andere Gäste hier, aber voll war es nicht. Das Büffet habe ich vergessen zu fotografieren, wir würden das Hotel bestimmt wieder wählen.



Anschließend haben wir unser Zimmer geräumt und durften das Auto bis Mittags am Hotelparkplatz stehen lassen und sind zu Fuß zur Touristeninformation gegangen und haben uns für die Stadtführung angemeldet. Es kamen etwa 15 Personen zur Führung aus den verschiedensten Ecken Deutschlands.

Der Guide war ein älterer Görlitzer der quasi alles zur Geschichte Görlitz wußte, ein wandelndes Lexikon. Er hatte sehr viel zu erzählen, ich konnte mir natürlich nur einen Teil merken.
Im Mittelalter war das eine reiche Handelsstadt (u.a. Tuchhandel) und Görlitz liegt an der Via Regia von Kiew nach Santiago de Compostella. Das zeigt sich in prachtvollen Renaissance-Gebäuden und Hallenhäusern der Kaufleute.
Im zweiten Weltkrieg wurden nur 37 Häuser zerstört, d.h. die alte Bausubstanz war am Ende der DDR-Zeit noch vorhanden und dann wurde aufwendig renoviert, überwiegend von Privatleuten. Es gibt einen berühmten aber unbekannten Spender der seit 1995 jedes Jahr 1 Million € für den Wiederaufbau gespendet hat unter der Auflage dass niemand versucht herauszufinden woher die Spenden kommen. Sollte sein Name bekannt werden würde er das Spenden einstellen. Sein Wunsch wurde gewährt, er hat insgesamt 11 Millionen € gespendet (und man weiß bis heute nicht wer der edle Spender ist!).

In Görlitz gibt es viele leerstehende Mietwohnungen obwohl der Quadratmeter hier nur 4 € Miete kostet (das muss der absolut niedrigste Wert in Deutschland sein...). Die Stadt hat sich was einfallen lassen und Mietwohnungen zum Probewohnen angeboten: man durfte einen Monat umsonst testen ob einem die Wohnung gefällt, so hat die Stadt 100 Wohnungen vermietet. Solche Zustände wünsche ich mir in München... Die Arbeitslosigkeit liegt aber bei 11 % und da ist es natürlich kein Wunder wenn junge Leute abwandern.

Görlitz ist außerdem Filmstadt, der Guide sprach von Görliwood, also davon habe ich noch nie gehört aber es gibt etliche auch bekanntere Filme die hier gedreht wurden, wegen der vielen alten Häuser ist das natürlich eine schöne Kulisse.

Ich habe heute nicht viele Fotos gemacht, die Route war unserer gestern sehr ähnlich. Dieser Brunnen liegt etwas versteckt, es gibt eine lustige Geschichte dazu, ich habe mir jetzt stundenlang den Kopf zerbrochen aber es fällt mir nicht mehr ein. Irgendwas in der Art dass die Figur im Brunnen nackt ist und ein amerikanischer Tourist nachgeschaut hat ob er "vollständig" ist





falls mal jemand von euch in Görlitz eine Stadtführung macht fragt bitte nach  ;D

was wir bei unserem Spaziergang gestern auch nicht gesehen haben ist die Jugendherberge mitten in der Altstadt von Görlitz:



Die Fassade zur Straßenseite ist Altbau, aber dahinter wurde aufwendig umgebaut und renoviert, das ist sicher auch eine gute Adresse für eine Übernachtung in Görlitz und einen schönen Innenhof hat sie auch



Danach haben wir das Haus des berühmtesten Sohnes der Stadt besichtigt:





ich muss gestehen dass ich von dem Mann noch nie etwas gehört habe...

Wir sind dann noch bis zur Altstadtbrücke und zur Kirche gegangen (ich weiß nicht mehr warum wir nicht in der Kirche waren...) und dann ging es zurück zur Touriinfo. Weil uns das Museum "Kaufmannspaläste an der Via Regia" sehr zum Besuch empfohlen worden ist und es ganz in der Nähe lag haben wir uns das anschließend noch angeschaut. Es ist in einem der ehemaligen Kaufhäuser untergebracht:



das Haus ist von 1593



Aus der Museumsbeschilderung:
Zitat
Angebot, Präsentation und Qualitätsprüfung kostbarer Tuche erforderte sichere, großflächige und Tageslicht helle Räumlichkeiten.
....
An der Wende von der Spätgotik zur frühen Neuzeit trafen hier die innovativen Einflüsse der Zeit zusammen und inspirierten das Baugeschehen. Die Profanarchitektur fand ihren Höhepunkt in der Bauidee der "Zentralhalle", einer in den Hauskern eingefügten Licht- und Treppenhalle. Sie stellt ein komfortables neues Erschließungskonzept dar und vereint die Funktionalität für den Handel mit repräsentativer Großzügigkeit. Mit dieser Neuerung schufen sich die Tuchhändler nach dem Vorbild der Herrschaftsarchitektur exklusive "Kaufmannspaläste"

hier sieht man schön wie das Licht reinfällt



ein Modell solch eines Kaufmannspalastes



es sind bisher nur wenige Räume ansatzweise im Originalzustand renoviert wie der folgende Raum



es gab auch eine Fotoausstellung mit Bildern anderer Kaufhäuser



während der DDR Zeit waren mehrere Wohungen in den Gebäude untergebracht, was man an etlichen Räumen noch gut sehen konnte



   

hier ist noch viel zu renovieren, der Eintritt war übrigens frei. Wir fanden das insgesamt sehr interessant und mein Freund fotografiert sowieso gern halbverfallene Gebäude und so haben wir uns ziemlich lange hier aufgehalten



auf dem Rückweg zum Hotelplarkplatz haben wir noch einen kleinen Umweg zur Synagoge von Görlitz gemacht, leider konnte man sie nicht besichtigen da dort gerade Baustelle war (sieht man auf dem Foto nicht, der hintere Teil war eingerüstet), schade das wäre interessant gewesen.



Die Fahrt aus Görlitz raus war erst mal ein ziemliches Gegurke wegen der vielen Einbahnstrassen, zum Glück war sehr wenig Verkehr und so war das auch kein Problem.
Als nächste Zwischenetappe hatte mein Freund die Energiefabrik in Knappenrode bei Hoyerswerda ausgesucht, leider standen wir dort vor verschlossenen Toren, die Öffnungszeiten für Besichtigungen waren leider nicht im Internet verzeichnet - das ist nur an Wochenenden möglich.

In Hoyerswerda haben wir getankt und waren auf der Suche nach einem Café aber da war ein ziemliches Verkehrschaos wegen diverser Baustellen und so sind wir weitergefahren und haben irgendwo im Wald an einem Truckerstopp für einen Kaffe gehalten. Auf dem riesigen Parkplatz standen ganze 2 LKW, auch auf den Straßen war kaum Verkehr, uns kam das Land ziemlich ausgestorben vor



Wir sind weitergefahren nach Bluno, einem kleinen Örtchen mit einer im Reiseführer beschriebenen alten Kirche die leider auch geschlossen war (durch die Fenster reinschauen konnte man leider auch nicht)





die Kirche wurde 1673 erbaut, der Turm erst 1786



ein paar Kilometer nördlich von Bluno liegt der Tagebau Welzow Süd, am Aussichtspunkt Welzow-Stadt sieht man die riesigen Abbaumaschinen in Aktion



stark rangezoomt:





danach wollten wir noch zum Aussichtspunkt Steinitzer Treppe, aber den haben wir einfach nicht gefunden. Die Wegbeschreibung führte uns zur Kirche in Steinitz und der von dort beschriebene Weg endete im Nirvana und wir haben dann die Suche aufgegeben. Wie gesagt: die Urlaubsplanung war diesmal sehr spärlich.
So sind wir dann zu unserem Übernachtungsziel Bad Muskau weitergefahren das wie Görlitz unmittelbar an der polnischen Grenze liegt. Wir hatten eine Nacht im Kulturhotel Fürst Pückler Park gebucht. Das Hotel liegt direkt am Eingang zum besagten Park in dem wir eigentlich einen großen Rundweg geplant hatten, es war aber schon später Nachmittag, das Gegurke durch die sogenannte Energieroute in der Oberlausitz hat uns mehr Zeit gekostet als erwartet.
So wurde es eben eine kurze Runde im Fürst Pückler Park um das Schloss Muskau



das Wetter sah nach Gewitter aus, hat sich dann aber wieder gefangen



ich weiß nicht ob man das Schloß auch besichtigen kann, wir haben nicht gefragt da es für uns heute sowieso schon zu spät war



ein paar schöne Wirtschaftsgebäude gibt es auch



der ganze Park ist sehr gepflegt, alles wie aus dem Ei gepellt und nur eine Handvoll Besucher. Das ist uns in Mecklenburg-Vorpommern am meisten aufgefallen: wie menschenleer es überall ist, ein krasser Gegensatz zu unseren Münchner Verhältnissen



im japanischen Parkteil



und dann haben wir diesen Grünspecht entdeckt



er ist wie ein Huhn am Boden pickend rumgehüpft  ;D



man sieht ja in jedem botanischen Garten immer irgendetwas Neues und uns hat vor allem diese Pflanze fasziniert:



man konnte "reingehen" und drinnen war es wie ein lichter Wald



   

wir haben gerätselt was das wohl ist, leider gab es im ganzen Park keine Schilder an den Pflanzen, aber einer der wenigen anderen Besucher klärte uns auf: das ist eine nordamerikanische Buschkastanie! So haben wir auf unserer Deutschlandreise doch ein Stück USA gesehen  :))



die Form ist ja nahezu perfekt. Ob das in freier Natur wohl genauso aussieht?

Wir sind dann ins Hotel zurückgegangen und haben nach einem Restaurant fürs Abendessen gesucht. Viel Auswahl gab es in Bad Muskau nicht, uns ist schon bei der Herfahrt aufgefallen dass der Ort ziemlich trist aussieht. In Fußgehweite gab es nur ein Restaurant, dort sind wir hingegangen, aber es war geschlossen und sah von außen auch überhaupt nicht einladend aus, so sind wir dann doch in unserem überteuerten Hotelrestaurant geblieben wo von 50 Tischen ungefähr 3 besetzt waren und wir einen Kellner quasi für uns alleine hatten.
Die Qualität war zum Glück so hoch wie der Preis  ;)

   



   

Josef hatte als Nachspeise einen Käseteller, ich hatte mich für das Fürst Pückler Eis entschieden - wenn schon denn schon  ;D

Hier noch ein Blick auf unser Hotelzimmer



morgen kommen wir dann in Rügen an  :)
Viele Grüße Paula

Christina

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Re: Rügen im Juli 2019
« Antwort #10 am: 25. März 2021, 18:08:47 »
Das "Kaufhaus Museum" in Görlitz ist ja toll, da wäre ich auf jeden Fall auch hingegangen, eine Mischung aus Lost Place und Museum, da würde ich mir fast wünschen, dass sie nicht so schnell vorankommen mit dem renovieren.

Die Mieten im Osten sind abseits der großen Städte extrem niedrig und es steht sehr viel leer, z.T. muss man als Neumieter das erste halbe Jahr nur die Kaltmiete bezahlen und ähnliche  Angebote (zumindest war das noch so vor ein paar Jahren).

Görlitz war mir ja durchaus ein Begriff, aber alles was ihr heute danach angeschaut habt, kenne ich überhaupt nicht. Das Schloß Muskau sieht sehr beeindruckend aus, auch wunderschön renoviert.


LG Christina

Susan

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Re: Rügen im Juli 2019
« Antwort #11 am: 25. März 2021, 19:28:34 »
Nett von dem anonymen Spender so viel Geld locker zu machen.  Allzu viele dürfte es ja nicht geben, die sich das leisten können  :gruebel: 

Witziger Brunnen - und was macht die Frauenfigur,  den Kerl waschen?

Wir Geschwister hatten uns früher oft gefragt, wo denn der Fürst Pückler wohl wohnt. Mein Brüderchen hatte wohl unrecht mit einem Eispalast  ;D Nettes Schloß mit Park.
Liebe Grüße
Susan

Paula

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Re: Rügen im Juli 2019
« Antwort #12 am: 26. März 2021, 18:31:09 »
Görlitz war mir ja durchaus ein Begriff, aber alles was ihr heute danach angeschaut habt, kenne ich überhaupt nicht. Das Schloß Muskau sieht sehr beeindruckend aus, auch wunderschön renoviert.
ja das Schloß würde ich gern von innen sehen, vielleicht kommen wir ja noch mal in die Ecke...
Viele Grüße Paula

Paula

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Re: Rügen im Juli 2019
« Antwort #13 am: 26. März 2021, 18:33:00 »
Witziger Brunnen - und was macht die Frauenfigur,  den Kerl waschen?

Wir Geschwister hatten uns früher oft gefragt, wo denn der Fürst Pückler wohl wohnt. Mein Brüderchen hatte wohl unrecht mit einem Eispalast  ;D Nettes Schloß mit Park.

tja das mit der Frauenfigur ist auch eine Frage die ich nicht benatworten kann  ::)
Fürst Pückler Parks gibt es übrigens mehrere in Deutschland, keine Ahnung wo der eigentlich her kommt  :D
Viele Grüße Paula

Paula

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Re: Rügen im Juli 2019
« Antwort #14 am: 26. März 2021, 18:38:38 »
Donnerstag 11. Juli 2019 von Bad Muskau nach Rügen

Das Frühstück im Hotel war normaler Durchschnitt z.B. Dosenobst kein frischer Obssalat, auf Nachfrage wurde zumindest Rührei gebracht, aber insgesamt war das eher enttäuschend. Der Hotelpreis war eher zu hoch für den gebotenen Comfort aber es war halt alles sehr kurzfristig gebucht.

danach haben wir uns auf den Weg nach Rügen gemacht. Gestern sind wir auf der Fahrt zum Hotel im Nachbarort Döbern an einer interessanten Glaspyramide vorbeigefahren, dort haben wir heute gehalten um ein Foto zu machen



von der Strasse aus hatten wir nicht gesehen dass sich darin ein Geschäft verbirgt in dem Glaskunst verkauft wird. Da mußten wir natürlich rein und das hat sich wirklich gelohnt, wir haben eine Vase und Gläser gekauft  :)

Die Fahrt ging dann überwiegend über Autobahnen, ich habe daran überhaupt keine Erinnerung, in meinen Notizen steht dass es zahlreiche Baustellen gab aber der Verkehr kein Problem war und dass wir zum Mittagessen in einer Möwenpick- Raststätte Halt gemacht haben. Als wir auf Rügen angekommen waren ging es zunächst über eine neue Schnellstraße die mein Garmin gar nicht kannte und irgendwann auf eine dem Navi bekannte Landstrasse. In Sagard kurz vor unserem Ziel haben wir getankt und im Supermarkt Wein und Obst eingekauft und waren wenige Minuten später am Schloßhotel Spyker, da war es dann schon 16:15 Uhr.

Beim Einchecken hat man uns erzählt dass das Hotel der älteste Profanbau auf Rügen ist. Wir bekamen ein Zimmer im Erdgeschoß, von außen habe ich an dem Tag keine Fotos gemacht aber von unserem Zimmer
 




vom Bad habe ich keine Fotos gemacht und kann mich auch gar nicht mehr daran erinnern. Das ganze Hotel war innen sehr gepflegt und sehr schön möbliert. Im ersten Stock wo in einer Ecke die Rezeption war gab es eine Art Wohnzimmer für die Gäste mit großen Sofas, Tischen und Kunstobjekten, daneben der genauso schöne Frühstücksraum. In diesem "Wohnzimmer" saßen wir in den nächsten Tagen abends mit einer Flasche Wein, im Zimmer waren wir fast nur zum Schlafen, um sich länger darin aufzuhalten war es zu ungemütlich. Erstaunlicherweise hatten wir die Gemeinschaftsräume abends immer für uns allein obwohl das Hotel praktisch ausgebucht war. Der Frühstücksraum war immer proppenvoll morgens.

Das ist der Blick aus unserem Fenster, außer Vogelgezwitscher war nichts zu hören, idyllisch!



nach einer kurzen Rast haben wir uns auf den Weg gemacht zum Hofladen in Bobbin (das ist der nächstgelegene Ort vom Schloß aus auch wenn die Postadresse Glowe als Ort angibt) wo man laut Auskunft von der Hotelangestellten Wanderkarten kaufen konnte. Wir haben es gerade noch rechtzeitig geschafft, der Laden schließt um 17 Uhr. Hier gibt es neben Obst und Gemüse auch etliche Andenken zu kaufen, vor allem alles rund ums Schaf und alles was man aus Sanddorn herstellen kann. Da war schon mal klar wo wir die Mitbringesl für unsere Nachbarn kaufen  :)
Die Frau im Laden hat uns erzählt dass Sanddorn früher überall auf der Insel angebaut wurde, aktuell verbreitet sich aber eine Krankheit auf den Pflanzen, viele sind schon abgestorben. Außerdem ist die Ernte Handarbeit und sehr aufwendig, die Erträge gehen daher jedes Jahr zurück. Weil Sanddorn wegen des hohen Vitamin C Gehalts so gesund ist hat sich Josef eine Flasche Saft gekauft (alles was gegen die Augenentzündung helfen könnte ist okay). Und außerdem gab es Schokoladeneis das wir auf einer Bank vor dem Laden genüßlich verzehrt haben und die erhoffte Wanderkarte haben wir auch erstanden  :))

und außerdem war das Wetter herrlich  ^-^



Im Rother Wanderführer gab es eine Wanderung von Glowe nach Schloß Spyker und von da eine Runde am Jasmunder Bodden (Route 23) wo der Weg vom Schloß zum Hofladen bereits ein Stück der Wanderung ist, diese Wanderung sind wir dann gegangen (bis auf das Stück vom  Schloß Spyker nach Glowe, das haben wir ausgelassen).

Bobbin ist ein ganz kleines Örtchen mit hübschen Häusern:



dieses Haus kann man als Ferienunterkunft mieten (auf dem Schild steht: Kontakt und Info 0172/4142112):





nächster Punkt auf der Route war die Kirche St. Paul in Bobbin



laut Beschilderung erstmals 1250 erwähnt, das neueste Teil ist die Orgel von 1842











danach ging der Weg ganz herrlich an Weizenfeldern vorbei



auf eine Anhöhe, dem Ausichtspunkt Tempelberg:



Blick in die andere Richtung, auf der Strasse ging es dann weiter



eine wunderschöne Allee die nach Polchow führt.



dort haben wir uns im Restaurant "Am Jasmunder Bodden" am letzten freien Tisch auf der Terasse niedergelassen  :)
laut Tripadvisor ein sehr empfehlenswertes Fischrestaurant was wir definitiv bestätigen können. Wir mußten zwar eine Stunde aufs Essen warten (was man uns gleich gesagt hatte, es war auch drinnen alles voll besetzt) und die Stechmücken waren etwas lästig (das Autan war natürlich noch im Koffer), aber es war jetzt schon etwas kühler und mit Jacke und langer Hose (Socken über die Hose ziehen...) ging es. In den nächsten Tagen hatte ich das Autan immer dabei (und immer umsonst - es gab nirgendwo mehr Stechmücken)

der Fisch war sehr lecker  :)



es war schon ziemlich spät als wir uns wieder auf den Weg machten, hier im Norden ist es merklich länger hell als in München. Auch Polchow ist ein schönes Örtchen und diese Blumen mag ich besonders gern. Ich kenne sie noch von unserem letzten Hollandurlaub, auf Rügen sieht man die überall

   

der Weg ging an Weizenfeldern vorbei



und führte dann durch eine Kleingartensiedlung mit erstaunlich fest gebauten Häusern, viele reetgedeckt



was für eine idyllische Landschaft





und dann am Jasmunder Bodden nah am Wasser entlang





viele Möwen und Schwäne die ich heute nicht fotografiert habe, auf dem Heimweg hatte ich nur noch Handyfotos gemacht, die Qualität ist darum nicht so berauschend



wir fanden es jedenfalls ganz herrlich hier und der Wanderweg endet direkt am Hotelgarten, man muss noch nicht mal die Strasse überqueren. Vom Hotel aus ist man in 5 Minuten am Wasser, da waren wir in den folgenden Tagen abends noch öfter.
Viele Grüße Paula