30. August Vieux Carré aka Frensh QuarterNach der Schnupperrunde gestern werden wir uns heute etwas mehr mit dem alten Viertel von New Orleans beschäftigen. Es heißt zwar nach dem Ursprung als französische Kolonie meist Frensh Quarter, doch viele Einflüsse sind eher spanischen Ursprungs. Nach dem Hotelfrühstück machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Der führt uns am Deich (?) des Mississippi entlang zum Jackson Square. Es ist heiter bis sonnig und hochsommerlich warm. Die Aussichten auf den Fluss sind nicht besonders spannend - noch keine Raddampfer unterwegs.
Jackson Square - früher Place d'Armes - war Parade- und Exerzierplatz, heute ist es eher ein Park. Dahinter - von uns aus gesehen - die Saint Louis Kathedrale.
Oben warten Schuhputzer auf Kundschaft - an unseren Turnschuhe ist nichts zu machen - unten die Kutscher. Interessanter als das Reiterdenkmal von Andrew Jackson sind die Pflanzen im Park. Erstmals sehen wir Bananen am Baum
Der Platz ist eingezäunt, drum herum sammeln sich früher oder später Straßenkünstler: Maler, Statuenimitatoren, Musiker usw. So früh sind zu Gerolds Leidwesen noch keine
Jazzmusiker unterwegs.
nicht ganz unser Gemäldegeschmack
Weiter geht es zum Café du Monde; dort gibt es anständigen Kaffee und die berühmten, -sehr- gepuderzuckerten Beignets zur Stärkung.
Danach folgt die Markthalle, der Frensh Market. Schon die Choctaw-Indianer sollen an dieser Stelle ihren Handel betrieben haben. Seit Ende des 18. Jahrhunderts war er der wichtigste Basar für exotische Früchte. Auch fand hier einst der Sklavenmarkt statt.
Wir haben nach Gewürzen gestöbert, aber keiner wollte den "Gator on a stick" probieren
Danach streifen wir mehr oder weniger planlos durch das Viertel; vor allem mit Augenmerk auf die Balkone und Patios. Ein paar Sehenswürdige haben wir aus dem Reiseführer, wie hier die ehemalige Villa eines Richters mit dem "Cornstalk Fence"
oder dieses Weintrauben-Geländer
Ansonsten lassen wir uns überraschen; manche Balkone sind üppig begrünt, andere eher schlicht gehalten.
Nochmal das Paradestück Royal Cafe
Zur Abwechslung mal ein Blick in einen Innenhof
Wir werden überrascht von einem der wohl üblichen Sommerschauer. Erst nicht schlimm - Unterstellmöglichkeiten gibt es genug. Danach aber wird es ziemlich schwül
Wir landen wieder in Nähe des Jackson Square und bei Pat O'Briens für einen Hurricane
Danach geht es zum Duschen und Abendessen zurück ins Hotel. Noch ist in der Bourbon Street nichts los.
Als wir im Dunkeln wieder kommen, ist die Straße für den Autoverkehr gesperrt. Jetzt hört man auch reichlich Musik, wird angesprochen doch in gewisse Clubs zu kommen und auch die Alkohol-Schlenderer sind mehr geworden. Schließlich ist dies einer der wenigen Spots in den USA, an denen tatsächlich öffentlich Alkohol getrunken werden darf.
Offenbar ist Nebensaison, es kann sehr viel voller werden auf der Straße. So kommen wir doch in den Genuss auch ordentlichen Jazz hören zu können. Plätze in den oft etwas heruntergekommen wirkenden Kneipen sind rar, doch viel bekommt man durch die offenen Türen und Fenster mit.
Clou ist ein einsamer Saxophonist auf dem Heimweg in einer Nebenstraße. Nach noch einem Hurricane bin ich auch mutig genug, ihn zu bitten, ein paar von Gerolds Lieblingsmelodien zu spielen
Er freute sich sichtlich über das Publikum - und den Tip. Kein Foto, aber noch heute sehe ich den Typen vor mir, wenn ich "Moon River" höre.