Es ist mir vollkommen unverständlich wie man auf die Idee kommen kann, jetzt in die Schneegebiete zu fahren, um dort zu rodeln oder spazieren zu gehen.
Das habe bis gestern inkl. auch gedacht, aber ich muss zugeben, ich revidiere hiermit meine Meinung. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, die genaueren Umstände zu analysieren. Das habe ich inzwischen getan und ich habe Artikel gelesen und vor allem Videos gesehen. Es ist leider wieder einmal so, dass eine panikmachende Medienwelt übertreibt, dass die Schwarte kracht. Es gibt einfach zu viele Superpanikmacher in Deutschland.
Natürlich ist es idiotisch, dass alle in den gleichen Ort fahren und den verstopfen. Aber das läßt sich aus München und Umgebung leicht sagen, da ist man mit dem Auto ruckzuck irgendwo in einem Schneegebiet. So etwas gibt es im Ruhrgebiet nicht, ich kann jedem nur empfehlen, fahrt mal nach Bottrop oder Oberhausen und versucht dort mal, eine Schneewanderung zu machen. Das wird nicht so einfach gelingen. Also werden ganze Familien wochenlang(!) zu Hause eingesperrt, denen fällt buchstäblich die Decke auf den Kopf und wenn dann endlich der erste Schnee fällt, dann kennt der Einzelne nur die paar Wintersportorte im Sauerland u.ä., die halbwegs kurzfristig erreichbar sind. Und dann fahren sie eben alle dahin, das liegt natürlich auch daran, dass bisher alle diese Orte auch den Tourismus umworben haben und entsprechend auf sich aufmerksam gemacht haben.
Dann habe ich die Videos von der Rodelpiste gesehen und da habe ich endgültig gedacht, diese Berichterstattung ist wieder einmal Panikmache und Übertreibung hoch zehn. Ja, da stehen einige Leute herum, aber das ist ein Riesengebiet, da steht keine Riesenansammlung wie in einem Fussballstadion, sondern da stehen kleinste Trüppchen (sicherlich jeweils Familien) in durchaus opulenter Entfernung zueinander (die Schlitten sind sicherlich mindesten 50m weit auseinander) herum und haben Spass auf dem Schnee. Da sehe ich überhaupt nicht das allergeringste Problem, es gibt sogar dort noch Menschen, die ernsthaft eine Maske tragen (das halte für total durchgeknallt - hallo, wir sind hier an der frischen Luft!!), obwohl das nicht die Altstadt von Düsseldorf ist, sondern ein mehr oder minder gut besuchter Skihang im Freien. Die Menschen da sind glücklich und bewegen sich endlich auch mal.
Als ich das Video gestern gesehen habe, da tat es mir in der Seele weh, wenn ich lese, wie darüber berichtet wird. Langsam drehen die Leute hier wirklich durch, das ist so dermaßen unangemessen und so dermaßen übertrieben, davon wird kein einziger Senior in einem Altenheim weniger krank, wenn man den Leuten auch noch ihren Freizeitspass wegnimmt. Es sind ja auch schon alle Indoor Sportarten verboten (man überlege Tennis, da stehen zwei(!) Menschen im Abstand von 60m und spielen sich einen kleinen Ball zu, aber nein, davon werden die Senioren im Altenheim krank....), ich möchte nicht wissen, wieviele zusätzliche Zivilisationskrankheiten die politisch verordnete Bewegungsarmut (DASS Problem unserer Zivilisation schlechthin, Ursache fast aller Herz- und Kreislauferkrankungen, mit Riesenabstand die Todesursache Nummer eins auf der Welt) zur Folge hat. Nein, also ich kann die Leute jetzt verstehen und verstehe andererseits die nicht, die sich das Geschehen wahrscheinlich erst gar nicht angeschaut haben und sowieso pauschal die Lebensumstände anderer Menschen beurteilen wollen. Es hat nicht jeder die gleichen Möglichkeiten und es gibt sehr, sehr viele Menschen, die in ihren kleinen Wohnungen förmlich ersticken.
Auf der anderen Seite haben wir das Totalversagen von Spahn und Merkel (und der EU), denen anscheinend nicht ansatzweise bewusst ist, dass alleine eine einzige Woche Lockdown deutlich mehr kostet als eine zigfache Überbestellung potenter Covid-19 Medikamente. Da wurde sinnlos taktiert und am falschen Ende gespart, weil die Medikamente vergleichsweise geschenkt(!) sind, im Vergleich zu den horrenden Kosten des Lockdowns, dem ungeeignetsten aller Mittel gegen die Pandemie. Alleine die Lufthansa bekommt mehr Geld als alle Medikamente für alle zusammen kosten. Aber sich dann über ein paar Familien aus dem Ruhrpott aufregen, die eben nicht im schönen Bayern wohnen und keine Berge vor der Haustüre haben. Dass trotz allem die Inzidenz ausgerechnet in NRW auch noch geringer ist als in Bayern, zeugt von der aufopferungsvollen Disziplin der Rheinländer. Da machen die paar Rodeler den Braten nicht fett. Aber man kann so schön vom Thema ablenken, dem eigentlichen Problem des verpennten Impfens.