Heute ist Kommunalwahl in NRW, so auch in Mönchengladbach. Gerade waren wir am Wahllokal. Auf Grund der Pandemie gelten besondere Hygienevorschriften, schon seit den frühen Morgenstunden stauen sich die Wähler, weil man sich bei der Organisation offensichtlich weit verhauen hat und zu wenig Urnen bereit gestellt hat, die mit zu hohem Aufwand gewartet werden.
Glücklicherweise ist schönes Wetter, denn die Wartenden stehen auf einem Schulhof in Reihe und müssen, je nach Uhrzeit, bis zu 1 Stunde Wartezeit in Kauf nehmen, ohnehin schon eine ziemliche "Prüfung".
Alle Parteien haben salbungsvolle Artikel in ihrem Wahlprogramm stehen, wie sie die Behinderten im Alltag unterstützen wollen. Heute wäre die Chance gewesen, einen ersten Beitrag zu leisten. Nämlich statt nur eine Seite der Doppeltüre zu öffnen, beide Seiten zu öffnen und die linke Seite für Behinderte und Alte etc. auszuzeichnen. Was natürlich NICHT geschehen ist, weil natürlich NIEMAND daran gedacht hat, dass auch Behinderte und Alte zu einer Wahl kommen.
Und so dürfen die Behinderten, die teilweise auf Rollatoren gestützt nur kurze Entfernungen zurücklegen können, genau wie alle anderen 1 Stunde lang in einer langen Schlange stehen, niemand kommt auf die Idee, sie durchzuwinken, geschweige denn (wie es in den USA absolut selbstverständlich wäre) sie an einem Eingang bevorzugt einzulassen.
So bin ich dann nach ein paar Minuten unverrichteter Dinge wieder abgezogen, die alte Dame 3 Positionen vor mir blieb tapfer in der Reihe, so werde ich eben erst wieder in ein paar Jahren wählen gehen. Vielleicht sind dann die vollmundigen Versprechen der Wahlprogramme ernst gemeint, heute jedenfalls hat man gleich die erste Chance wahrgenommen, zu zeigen, dass das alles nur hohles Gewäsch ist und dass sich kein Mensch um die Belange der Behinderten kümmert. Die werden erst gar nicht wahrgenommen, dabei wäre es so einfach gewesen...