Mittwoch 29. Juli 2020 für heute war nur mäßiges Wetter angesagt, das war der passende Tag für den Besuch des Dokumentationszentrums Obersalzberg. Wir waren pünktlich zur Öffnungszeit dort und die ersten Besucher. Wir hatten beide keine genaue Vorstellung was uns erwarten würde und es hat sich rausgestellt dass es mehr oder weniger die gleiche Ausstellung über die Geschichte des 3. Reiches war wie wir sie eine Woche vorher in Nürnberg besucht haben.
Ich hatte mir eine militärische Anlage vorgestellt, damit lag ich aber falsch. Der Obersalzberg war eine Art Wandlitz, Hitler und alle anderen führenden Nazis hatten dort oben Häuser. Hitler hat diesen Standort nicht unter militärischen Aspekten ausgesucht, es war die schöne Landschaft die er als Kind kennengelernt hat. Am Anfang der Ausstellung wird die Geschichte des Ortes erzählt, anfangs waren die Anwohner erfreut über den neuen Nachbarn weil sie sich durch Besucher einen wirtschaftlichen Aufschwung in der ärmlichen Gegend erhofft hatten. Dann wurden aber alle Anwohner "aufgefordert" ihr Anwesen verkaufen, wer nicht freiwillig verkaufte kam ins KZ.
Dieser Teil der Ausstellung war interessant, der Rest aber wirklich eine Wiederholung dessen was wir gerade in Nürnberg besichtigt hatten. Die Ausstellung ist insgesamt gut gemacht aber die in Nürnberg ist noch um einiges interessanter, vor allem das Thema Massenpropaganda wird in Nürnberg beeindruckend erläutert.
Man kann dann noch einen kleinen Teil der Bunkeranlage besichtigen, die Bunker wurden erst während des Weltkrieges gebaut und sollten die Gebäude unterirdisch verbinden und waren reine Schutzbunker, es gab dort keine militärischen Anlagen. Ich weiß nicht warum man diesen Teil überhaupt zur Besichtigung frei gegeben hat denn man sieht buchstäblich nur leere Gänge. Selbst Bilder und Erklärungstafeln gab es fast nicht. Ich nehme an man will den Ort nicht zu attraktiv für Neonazis machen, aber diesen Teil kann man sich wirklich sparen.
Als wir zwei Stunden später wieder gingen stand eine ewig lange Schlange vor der Tür, laut Beschilderung hieß das für das Ende der Schlange 3 Stunden Wartezeit, also das hätten wir uns sicher nicht angetan! Ursprünglich wollten wir oben noch eine kleine Wanderung machen, weil aber alles in Wolken lag und man buchstäblich keine Aussicht hatte haben wir das ausgelassen.
Auf der Rückfahrt nach Schönau haben wir in Berchtesgaden am Nationalparkzentrum gehalten, viel Hoffnung haben wir uns nicht gemacht aber hier gab es im Gegensatz zu Sonntag erstaunlicherweise überhaupt keine Warteschlange, also haben wir die Gelegenheit genutzt und uns die Ausstellung angeschaut. Wie in vielen amerikanischen Nationalparks gibt es ein großes Modell des Parks, in der eigentlichen Ausstellung für die man dann Eintritt bezahlen muss wird die Tier- und Pflanzenwelt im Nationalpark erläutert, vom Schmetterling bis zum Steinbock ist alles ausgestopft vorhanden und dazu Gesteinsarten etc. Es gibt auch einen Außenbereich mit den typischen Pflanzen. Das ist wirklich schön gemacht und für einen Schlechtwettertag eine gute Alternative.
Für einen Tag war das dann genug an Museen und wir haben dann noch eingekauft und den Rest des Tages in Wohnung gefaulenzt. Fotos haben wir beide keine gamcht.
Donnerstag 30. Juli 2020Heute war das Wetter wieder bestens, wir konnten wieder wandern. Wir hatten die Tour auf den Schneibstein ausgesucht. Mit dem Auto ging es wieder auf den Parkplatz am Königsee, dort startet auch die 2019 neu gebaute Jennerbahn. Um halb 9 war auch hier an der Kasse keine Schlange und wir hatten die Gondel für uns alleine, konnten also ohne Maske auf den Berg fahren.
Die Bergstation hat ein Lokal mit Aussichtsterrasse, die Aussicht von da ist schon mal super:

Blick zur Seite: rechts geht es zum Jennergipfel hoch

laut Schild geht man zum Jennergipfel in 15 Minuten, das haben wir natürlich gemacht (unsere geplante Wanderung geht in die andere Richtung). Zunächst kommt man noch mal auf eine Aussichtsplatforn, von da sieht man schon den Königsee-genauso im Morgennebel wie bei unserem Besuch:

Blick nach rechts

und nach links:

und hier nun der Blick vom Jennergipfel:

St. Bartholomä von oben

am nächsten Bild waren wir dann schon auf dem Weg zum Schneibstein und blicken zurück zur Seilbahnstation und den Jennergipfel links daneben. Also den Weg auf den Jennergipfel schafft wirklich auch jeder und die 50 Höhenmeter machen bei der Sicht nach unten wirklich was aus. Denn See sieht man von der Seilbahnstation aus nicht.

nach 30 Minuten kommt man zur ersten Raststation: dem Stahlhaus. Unmittelbar davor ist die Grenze nach Österreich

Blick nach rechts:

und noch weiter rechts, Berge ohne Ende


Der Weg ging durch herrlich blühende Bergwiesen




noch mal der Blick zurück zur Seilbahn

und das Bergpanorama war einfach traumhaft


der Weg wurde dann aber immer felsiger, hier ist es noch harmlos

bald danach wurde der Weg steil, die Steine waren rutschig und seitlich fiel der Blick ungeschützt in die Tiefe

ich kenne meine Grenze, dieser Weg war nicht für mich. Ich habe beschlossen zur Hütte umzukehren und dort auf Josef zu warten. Ich sehe kein Problem darin bei bestem Wetter zwei Stunden in der Sonne zu chillen

an der Hütte angekommen habe ich ein Schild gesehen zum kleinen Gipfel über der Hütte in 30 Minuten. Das habe ich dann versucht und habe so doch noch ein Gipfelkreuz erklommen


also ganz am Gipfelkreuz war ich nicht, die letzten 10 Höhenmeter Gekraxel habe ich mir gespart, aber ich war doch um einige Meter über der Hütte unten:

Der Schneibstein ist der grüne Gipfel den man auf dem Bild sieht. Ich habe versucht mit dem Zoom den Weg zu entdecken aber das war doch zu weit weg.
Zurück an der Hütte habe ich mich erst in die Sonne gelegt und anschließend doch im Biergarten Platz genommen.
Kaiserschmarrn darf im Urlaub auch mal sein


Mit einem Paar das sich am anderen Ende der Bierbank niedergelassen hat (1,5 Meter Abstand

) bin ich ins Gespräch gekommen. Sie waren in einer Pension in Schönau und haben mir einen Biergarten empfohlen- das Grünsteinstüberl, außerdem hatten sie gestern eine schöne Wanderung gemacht zum Grünstein. Wie praktisch, denn an der Kreuzung zu unserer Wohnung ist ein Wanderschild zum Grünstein, da können wir direkt von der Haustür losgehen. das habe ich mir gleich für den nächsten Tag vorgenommen. Der Weg geht schattig fast die ganze Zeit durch den Wald und sei steil aber nicht schwierig. Davon konnten wir dann auch Josef überzeugen der von seiner Wanderung zurückkam und sich auch was zu essen bestellte. Der Weg war weiter hinten wieder einfacher meint er. Oberhalb der Baumgrenze habe ich aber auch auf einfachen Wegen oft Probleme mit Schwindel wegen des ungeschützten Blicks nach unten.
Ich habe ihm mein Gipfelkreuz gezeigt, er hatte tolle Fotos vom Schneibstein vorzuweisen, der Blick vom Gipfel ist herrlich, wer schwindelfrei ist sollte diese Tour machen!
Wir sind den gleichen Weg zur Seilbahn zurück gegangen und gegen 16 Uhr zurück zur Wohnung gefahren.
An der Strasse wo man zu unserer Wohnung abbiegt gibt es eine lustige Raststation für Wanderer, die habe ich heute fotografiert:



Heini hat einen eingebauten Motor und winkt mit den Armen zum Brunnen

hinter den Sonnenschirmen steht ein Brunnen, drinnen eine Bier- und eine Limokiste im kalten Wasser.
Wir haben hier öfter Leute sitzen sehen wenn wir zurück kamen. Für 2 € konnte man sich ein Getränk nehmen, witzige Idee


im Grünsteinstüberl haben wir zum Abendessen einen Tisch im Biergarten reserviert. Das war gut so, der Laden war voll. Die Portionen waren reichlich, das Schnitzel war größer als der Teller
