Ich bin derzeit nur wenig online, da mir die Nachrichten extrem auf die Psyche schlagen und ich mit allem Hick und Hack bezüglich der Schulöffnungen genug zu tun habe und sei es nur ständig neue Pläne zu erstellen.
Wir haben gestern gerade erfahren, dass meine Enkeltochter (1.Klasse) in diesem Schuljahr nicht mehr zur Schule gehen darf. Der Kleine mit 5 Jahren auch nicht mehr in die Kita.
Ich bin so wütend und traurig. Da reden die immer von "auf Sicht fahren" und treffen trotz gegenteiliger Empfehlungen solche Entscheidungen.
Woher hast du diese Informationen? Vom Kultusministerium des entsprechenden Bundeslandes? Oder vom "HörenSagen"?
Selbst wenn es vom KM kommt, könnte ich eine solche Entscheidung nachvollziehen. Beim Öffnen der Schulen/Grundschulen und Kitas spielt nur "eins" eine entscheidende Rolle: Die Kinder können die Hygienevorschriften - vor allem den 1,50 m Abstand - nicht einhalten: sie sind dafür nicht gemacht, nicht weit genug entwickelt - einfach nicht reif! Ich kann aus drei Wochen Notbetreuung sprechen: Die Kinder halten den Abstand ein, sobald man ihn anspricht, 2 Minuten später ist er vergessen, wenn man etwas zeigen möchte. Sind es mehrere Kinder, dann fallen sie spätestens nach fünf Minuten übereinander her, umarmen sich, knuddeln sich oder raufen aus Spaß! Auch die Lehrkräfte sind in einem solchen Fall nicht geschützt!
Schule unter diesem Hygienevorschriften, wie sie derzeit herrschen ist nur für ältere Schüler gemacht, egal ob an verschiedenen Tagen, vormittags und/oder nachmittags oder wochenweise.
Für uns Lehrkräfte ist dies ebenfalls keine leichte Situation,wir versuchen auf verschiedene Art und Weise Kontakt mit den Kindern und Eltern zu halten - nicht immer gelingt dies.
Unsere Klassenzimmer einer relativ neuen Schule sind übrigens maximal 69 qm groß, dazu kommen Einbauschränke und Einbautische - so bleiben ca.60 qm - darauf kann man maximal 10 - 12 Kinder unterrichten. An unserer Schule unterrichten 10 Lehrkräfte mit einer Verpflichtung von 10 - 28 Stunden pro Woche - Man kann also absehen, wann eine Klassenteilung mit jeweils 20 Stunden pro Woche an ihre Grenzen stößt.
Ich, ganz persönlich, finde diese Situation für die jetzigen Erstklässler am brisantesten - diesen Kindern fehlen die Wochen definitiv, während 2. bis 4.Klässler gut Arbeitsmaterial versorgt werden können.
Was mir seitens der Politik richtig aufstößt, ist das "Unvorbereitet-Sein" , es gibt keine Pläne für Szenarien - alles wird kurzfristig entschieden - so kann aber z.B. Schule nicht funktionieren: Kinder, Eltern und auch Lehrer haben ein Recht auf Planungssicherheit und einen gewissen Vorlauf. Wofür haben Schreibtische Schubladen?
Jeder, der übrigens für sofortige Öffnungen der Kitas und Schulen ist, hat von Entwicklungspsychologie keine Ahnung und versteht auch das System nicht ...
Kinder können übrigens voll infiziert sein ohne Symptome zu zeigen - wer will das riskieren bzw. wer soll sich denn mal so einfach opfern - probieren wir es doch einfach mal aus, sorry Silke, auf die Psyche deines Enkels kann da keine Rücksicht genommen werden!