14. Tag – Samstag, 15.06.
Heute ist schon wieder der letzte volle Urlaubstag, weniger schön, aber immerhin macht uns das Wetter den Abschied nicht noch schwerer: es soll bewölkt und regnerisch werden. Da unser Flug morgen in aller Frühe startet, haben wir heute noch ein bisschen was zu erledigen, davor wollen wir aber noch ein paar Besichtigungen machen.
Bisher waren wir noch gar nicht in der zweitgrößten Stadt der Insel, Ribeira Grande, das bietet sich bei dem bescheidenen Wetter heute dann an. Die Fahrt über die Autobahn kennen wir schon, an einem Aussichtspunkt zwischen Mosteiros und Ponta Delgada haben wir aber noch nicht angehalten, das wird nun nachgeholt.
Gegen 10 Uhr parken wir auf dem Parkplatz des großen Continente Supermarkts am Rande der Innenstadt von Ribeira Grande. Wir spazieren die Hauptstraße entlang und schauen uns Plätze, Kirchen und Parks an. Insgesamt eigentlich ein recht hübscher Ort, in den letzten Jahren wurde wohl einiges erneuert und modernisiert. Aber irgendwie fühlen wir uns hier nicht richtig wohl, es lungern einige merkwürdige Gestalten herum und im schönen Park am Fluss liegt einiges an Müll herum. Und es scheint nicht nur unser Gefühl zu sein, zum ersten Mal in diesem Urlaub sehen wir Polizeiautos, die durch den Ort fahren und vor einer der Kirchen eine Kontrolle (?) durchführen.
Die Geschäfte sind alles andere als einladend, in den Schaufenstern ist ein bisschen dekoriert, aber innen sind die Waren einfach nur in Regalen gestapelt bzw. hängen an Stangen. Alles, egal ob Bekleidung oder Dekoartikel, sieht billig und geschmacklos aus, bei der Bekleidung scheinen knallige Farben und viele Glitzerapplikationen zu überwiegen. Schon erstaunlich, da die Geschäfte in Ponta Delgada sich nicht weiter von denen anderer europäischer Städte unterscheiden – nur wenige Kilometer entfernt und eine ganz andere Welt.
Wir machen eine Kaffeepause und schlendern dann ans Meer. Hier gibt es ein recht großes nett aussehendes Schwimmbad, das auch einen kleinen Strand hat. Beim Blick in die Berge können wir sehen, wie sich eine Regenfront schnell der Stadt nähert. Wir stellen uns daher am Schwimmbad unter und ziehen unsere Regenjacken an. Der Regen hört aber schnell wieder auf und wir gehen mit Blick auf den tollen Strand und nochmal auf die Innenstadt wieder in Richtung Parkplatz.
Im Supermarkt kaufen wir noch etwas Wasser und essen im zugehörigen Café/Restaurant ein warmes Käse-Schinken-Croissant zu Mittag.
Als letzte Sehenswürdigkeit in diesem Urlaub habe ich mir die Kirche Ermida de Nossa Senhora da Paz ausgesucht. Diese liegt oberhalb des Ortes Vila Franca do Campo, auf der Südseite der Insel. Wir müssen also die Insel überqueren und nehmen dazu nicht die Autobahn, sondern den direkten Weg über den Höhenzug der Serra de Água de Pau. Nicht weit von Ribeira Grande entfernt liegt die Caldeira Velha an der Strecke, ein Wasserfall mitten im Grünen mit mehreren Quellen warmen Wassers in denen man baden kann – eine der Haupttouristenattraktionen der Insel.
Wenn man schon mal vorbeikommt, könnte man auch einen kurzen Stopp einlegen, nur zum Schauen, nicht zum Baden. Aber die Idee hat sich ganz schnell erledigt, schon lange vor dem eigentlichen Parkplatz (und danach) parken die Autos an der Straße entlang und auf dem Parkplatz stehen neben den Pkw noch zahlreiche Busse- puh, da muss man vermutlich froh sein, noch einen Stehplatz im Wasser zu bekommen. Nichts wie weg!
Einige Kurven (und Höhenmeter) später sind wir am Parkplatz zum Aussichtspunkt über den Lagoa do Fogo. Das wollen wir uns anschauen, auch wenn dichte Wolken und ein eiskalter Wind wohl keinen Blick auf den See zulassen werden. Tatsächlich sieht man außer Wolken und Nebel nichts, auch nicht nach einiger Wartezeit, immerhin gibt es kurzzeitig einen Blick hinunter nach Ribeira Grande. Schade, aber den See haben wir ja auf unserer Wanderung ausführlich und wolkenfrei gesehen.
Nun geht es auf der anderen Seite der Serra de Água de Pau wieder hinab in Richtung Küste. Einen kurzen Stopp verursacht eine Kuh Herde, die über die Straße getrieben wird und nach der Fahrt durch die hinterlassenen Kuhfladen hat das Auto die sowieso geplante Waschstrasse auf jeden Fall verdient.
Gegen 13 Uhr erreichen wir die Ermida de Nossa Senhora da Paz, die wegen ihres schönen, mit Azulejos verzierten Treppenaufgangs bekannt ist. Das sieht mit den Hortensien und sonstigen Blumen tatsächlich richtig nett aus, wir schauen noch ins Innere der Kirche und hinunter nach Vila Franca do Campo, man kann gut die vielen Gewächshäuser erkenne, in denen Ananas angebaut wird und die vorgelagerte Insel Ilhéu de Vila Franca (zum Baden im dortigen Kraterpool kann man mit einer Fähre von Vila Franca übersetzen).
Über die Autobahn fahren wir in Richtung Ponta Delgada, an einer der Autobahntankstellen meinen wir eine Waschanlage gesehen zu haben. Die Waschanlage gehört aber nicht zur Tankstelle, sondern zur benachbarten Autovermietung, wir können daher nur tanken. Ich nutze die Toiletten und Peter fährt unmittelbar nach dem Tanken auf den Parkplatz vor dem Kiosk/Café und geht zum Zahlen rein. An der Kasse nennt er seine Zapfsäulennummer, der Kassierer meint, das könne nicht stimmen, da dort gerade jemand tanke. Und tatsächlich wird dort gerade ein anderes Auto betankt, warum die Zapfsäule freigegeben war, obwohl unser Tankvorgang noch nicht bezahlt war – keine Ahnung. Peter erklärt das Ganze, aber der Kassierer glaubt ihm entweder nicht oder versteht ihn nicht, er will wissen welches unser Auto ist und meint, ah ja, das hätte an der Zapfsäule xy getankt und nennt einen Betrag von EUR 15. Peter hat aber vollgetankt für ca. EUR 54. Er versucht noch mehrmals die Situation zu erklären, der Kassierer rückt aber von seiner Meinung nicht ab. Na gut, Peter zahlt EUR 15 und unsere eigentlichen Kosten trägt vielleicht derjenige, der nach uns getankt hat, wir werden es nie erfahren.
Wir erinnern uns an eine Tankstelle mit Waschstrasse neben dem Shoppingcenter in Ponta Delgada und fahren dorthin. Es gibt nur ein Waschprogramm für EUR 4,95, die Schlange davor ist aber genauso lange wie bei uns an Samstagen vor Waschstrassen. Einen Staubsauger gibt es leider nicht, der wäre ziemlich nötig, da sich im Fußraum und im Kofferraum von den Wanderschuhen (und sonstigen Schuhen, fast alle Parkplätze auf der Insel, auch der vor unserem Haus, sind mit losem, roten Kies belegt) einiges an Dreck angesammelt hat.
Wir fahren nach Hause und gehen in Mosteiros noch in einen der beiden kleinen Tante-Emma-Läden, um einen kleinen Handbesen mit Kehrschaufel zu kaufen, damit können wir dann den Dreck weitestgehend aus dem Auto rausfegen.
Nun kommt die allerschönste Arbeit – das Kofferpacken.
Gegen 18 Uhr sind wir endlich mit allem fertig und haben uns das Abendessen auf jeden Fall verdient. Wir gehen nochmal ins «O Américano de Barbosa», wo ich superleckere gegrillte Miesmuscheln (Mexilhão) mit Brot und Butter esse, Peter nimmt einen Burger mit Pommes. Zum Nachtisch gibt es für uns beide je einen Cheesecake – genauso himmlisch wie beim letzten Mal. Zusammen mit zwei Gläsern Wein und einer großen Flasche Mineralwasser zahlen wir EUR 30,00.
Auf dem Heimweg drehen wir noch eine Runde durchs Dorf und am Hafen vorbei – und kommen gerade so vor einem heftigen Regenschauer trocken in die Ferienwohnung. Außerdem setzt heftiger Wind ein, die Möbel auf der Terrasse werden quer von einer Seite zur anderen getrieben. Na da bin ich mal gespannt, ob unser Flug morgen pünktlich abheben kann.
Einen Sonnenuntergangsspaziergang gibt es bei diesem Wetter natürlich nicht mehr, wir zappen noch ein letztes Mal durch den englischsprachigen Teil des Fernsehprogramms und gehen einigermaßen früh schlafen.
Wetter: überwiegend bewölkt, mehrere kurze Regenschauer, abends stürmisch, ca. 20 °C