Autor Thema: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019  (Gelesen 53597 mal)

serendipity

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #45 am: 21. November 2019, 13:26:18 »
Ganz tolle Eindrücke, die du uns zeigst  :beifall:

Wetter, Landschaft, und ein schöner Abendspaziergang - rundum toller Tag!

Susan

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #46 am: 22. November 2019, 00:27:04 »
Wiederum ein schöner Tag! Wandern im Grünen, entspannen am See (könnte mir da gut vorstellen Kanu zu fahren) und zum Schluss noch Ananas  ;D
Liebe Grüße
Susan

Christina

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #47 am: 22. November 2019, 17:40:25 »
Wiederum ein schöner Tag! Wandern im Grünen, entspannen am See (könnte mir da gut vorstellen Kanu zu fahren) und zum Schluss noch Ananas  ;D

Ja, auf dem See konnte man Kanu fahren und auch Stand-Up Paddle machen, ein paar wenige waren damit unterwegs.

Die Ananas war lecker.


LG Christina

Christina

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #48 am: 22. November 2019, 17:56:13 »
7. Tag – Samstag, 08.06.

Wegen der eher bescheidenen Wettervorhersage und Peters Knieproblemen steht für heute eine Fahrt in den Ostteil der Insel mit mehreren kürzeren Besichtigungsstopps an.

Gegen 9.00 Uhr starten wir und erreichen eine knappe Stunde später die Teeplantage Chá Gorreana. Diese und die nicht weit entfernt liegende Plantações Chá Porto Formoso sind heute die einzigen Teeplantagen auf São Miguel, Gorreana die einzige, die ununterbrochen, nun in der fünften Generation, arbeitet. Es gab einmal 62 Teeplantagen auf der Insel, von der zweiten Hälfte des 19. Jh. als Nachfolge der Orangenplantagen, die durch Schädlingsbefall zerstört worden waren, bis zum Beginn des zweiten Weltkriegs.

Auf Chá Gorreana wird auf einer Fläche von 45 ha jährlich 50-60 t grüner und schwarzer Tee produziert und hauptsächlich auf den Azoren verkauft, ein kleiner Teil geht auch in den Export.

Wir finden noch eine freie Lücke auf dem eher kleinen Parkplatz, allerdings sind auch zwei Touristenbusse da. Ein Teil der Insassen ist auf der Toilette, der andere Teil am Verkaufsstand (jeweils mit entsprechender Schlange davor), so dass wir bei unserem Rundgang durch die Produktionsräume zum Glück fast alleine sind. Der Tee wird hier ganz traditionell mit alten englischen Maschinen verarbeitet, leider gibt es keine Schilder mit Erläuterungen der Funktionsweise der Maschinen und auch keine Möglichkeit einer Führung. Aber es gibt eine Doku über die Azoren, die immer mal wieder im deutschen TV wiederholt wird und die wir erst vor einigen Wochen angeschaut haben, dort wird die Teeernte und die Produktion auf Gorreana gezeigt.


Nach der Innenbesichtigung machen wir einen Spaziergang durch die Teeplantage. Im Rother Wanderführer gibt es die Wanderung Nr. 30, die durch die Anbaufläche führt. Der folgen wir zunächst, allerdings geht es immer weiter und weiter bergauf und zwar steil, was an sich egal wäre, aber der Rückweg wäre alles andere als knieschonend und damit nicht das, was wir uns für heute vorgenommen haben. Auf halber Höhe wählen wir daher selber unseren weiteren Weg und sind nach ungefähr einer dreiviertel Stunde wieder zurück bei der Fabrik. Der An- und Ausblick auf und über die Teepflanzen ist wunderschön: das Grün und die welligen, gleichmäßigen Reihen. Der graue Himmel ist für die Fotos nicht so toll, aber gegen Ende kommt immerhin die Sonne hervor.





Wir schauen uns dann noch die unmittelbare Umgebung der Fabrik an




und probieren im Café / Verkaufsraum den (kostenlosen) Tee. Die Busse sind inzwischen alle weggefahren und so können wir Tee und jeweils ein Stückchen Gebäck in Ruhe genießen. Da es den Tee auch in den Supermärkten der Insel gibt, wollen wir dort welchen für zu Hause kaufen.

Gegen 11.45 Uhr fahren wir weiter in Richtung Osten auf der kurvigen Küstenstraße (es gibt auch eine Autobahn, die die tiefen Taleinschnitte mit hohen Brücke überquert und somit die Fahrzeit extrem verkürzt). Wir stoppen am Miradouro do Salto da Farinha. Der Aussichtspunkt liegt hoch über dem Meer und der Ausblick ist dementsprechend phänomenal. Man kann einen Wasserfall ganz in Ufernähe sehen, dorthin führt eine kleine Straße, die aber wieder mal so extrem steil ist, dass für Peter ein Abstieg heute nicht in Frage kommt, ich überlege kurz, alleine zu gehen, aber dafür würde der Abstecher dann doch zu lange dauern.




Inzwischen ist es außerdem Zeit fürs Mittagessen, im Reiseführer wird das Restaurant Moagem im Örtchen Salga erwähnt, daher stoppen wir dort. Das Lokal existiert schon seit vielen Jahrzehnten, betrieben allerdings von wechselnden Besitzern. Dies deshalb weil sie, wie so viele Azoreaner zum Teil nach USA, zum Teil nach Kanada auswanderten in der Hoffnung auf bessere wirtschaftliche Verhältnisse, dann aber doch nach einigen Jahren wieder zurückkehrten, weil sie die Heimat vermissten, wieder zu Hause aber feststellten, dass es dort nicht mehr so war, wie in ihrer Erinnerung und sie deshalb nach einigen Jahren wieder in die USA/Kanada gingen. Und so geht das Lokal von Besitzer zu Besitzer, von Auswanderwilligen zu Rückkehrern.
Von außen nicht zu erkennen ist, dass es sich beim Restaurant heute um eine Pizzeria handelt, nicht gerade das, was wir auf den Azoren essen wollen, aber da wir nun mal da sind, gibt es eben Pizza. Die Einrichtung des Restaurants ist typisch azoreanisch, sehr spartanisch, großer Fernseher an der Wand, dort laufen amerikanische Soaps und TV Shows. Außer uns ist noch ein Urlauberpärchen dort, die setzen sich auf die Terrasse, die sich, vermutlich mit schönen Blick auf die Küste, hinter dem Haus befindet. Essen und Getränke müssen sie aber selbst hinaustragen, wir bleiben deshalb drinnen. Zum Essen draußen sitzen und dann auch noch mit Blick auf die Landschaft und nicht auf die Straße ist nichts, was die Azoreaner tun würden, die Restaurantterrassen, die es heute auf den Azoren gibt, wurden erst und nur für die Touristen gebaut. Wir teilen uns eine mittelgroße Pizza, dazu ein Wasser und eine Cola (EUR 10,50).

Nach dem Essen fahren wir weiter auf der Küstenstrasse und stoppen an zwei weiteren Aussichtspunkten – die grünen Klippen, das blaue Meer und die vielen Blumen sind immer wieder schön anzuschauen.




Nächster Halt ist an der Einsiedlerkapelle Nossa Senhora do Pranto, auch hier wieder wunderschön angelegte Blumenbeete.



Gegen 15 Uhr erreichen wir Nordeste, mit gerade mal 1300 Einwohnern Kreisstadt und größte „Stadt“ im Nordosten der Insel. Nach unserem Spaziergang durch das hübsche, sehr ruhige Örtchen trinken wir je einen Galão und teilen uns eine Quejada (alles zusammen EUR 3,00).




Ein Stückchen südlich von Nordeste steht der Leuchtturm am Kap Ponta do Arnel. Anders als der Leuchtturm im Westen der Insel, den wir am Mittwoch besucht haben, steht dieser hier ziemlich spektakulär am Rande einer Klippe und unterhalb an der steilen Felswand gibt es noch einige Häuser und am Meer einen kleinen Fischerhafen. Auf den Weg zum Leuchtturm und weiter zum Hafen verzichten wir bei einer Straße mit 25% Gefälle aus den schon bekannten Gründen heute, einen wunderbaren Blick hat man aber von einem kleinen Aussichtspunkt Miradouro da Vista dos Barcos nochmal ein Stückchen südlicher.



Nochmal ein paar Kilometer weiter die Küstenstraße entlang erreichen wir den Miradouro da Ponta do Sossego. Aussichtspunkt ist untertrieben, es handelt sich um einen Park mit vielen Pflanzen, Picknick- und Grillstellen, Toiletten und Spazierwegen – und natürlich ist auch die Aussicht fantastisch.




Auf dem weiteren, sehr kurvigen Weg in Richtung Süden passieren wir noch weitere Aussichtspunkte, wir müssen aber nun doch ein bisschen schneller vorankommen, der Weg bzw. die dafür benötigte Zeit bis nach Hause ist noch lang. Wir stoppen daher nur noch ein weiteres Mal, jetzt schon mit Blick auf die Südküste.


Bis wir ca. 30 km vor Ponta Delgada wieder die Autobahn erreichen, zieht sich die Fahrt extrem, die Straße ist schmal und kurvig, man durchquert die Ortszentren von Povoação (die „Kreisstadt“ des Südostens, auch hier wäre ein Stopp lohnenswert, ist aber zeitlich nicht mehr möglich) und Furnas (wo wir am Donnerstag waren), was zusätzlich zeitaufwändig ist.

Was für eine Wohltat auf der Autobahn zu fahren, geradeaus, ohne schalten zu müssen, ohne Kühe oder Pferdegespanne oder extrem langsame Touristenautos vor uns. Wobei die Strecke zeitweilig sehr schön war, durch Wald oder mit Ausblicken auf die Küste führte, aber irgendwann reicht es.

Gegen 18 Uhr erreichen wir Ponta Delgada, wo wir noch kurz im Supermarkt unsere Vorräte aufstocken, um 19 Uhr sind wir dann wieder zurück in der Ferienwohnung.

Zum Abendessen gibt es jeweils einen Becher Nudeln und um 20.00 Uhr machen wir, heute wieder gemeinsam, einen Spaziergang durchs Dorf und zur Küste, heute zur Stelle mit den Naturpools, wo Felsen im Wasser wie Krokodilrücken wirken.

Passend zur den Erläuterungen des Reiseführers über die Zerrissenheit vieler Azoreaner zwischen USA/Kanada und den Azoren (im Zusammenhang mit dem heute Mittag besuchten Restaurant), sehen wir oberhalb des Strands ein Haus mit kanadisch-portugiesischer Flagge im Garten.






Wetter: überwiegend bewölkt, kurze sonnige Abschnitte, ca. 20°C


LG Christina

serendipity

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #49 am: 22. November 2019, 18:57:10 »
Das Wetter sieht doch gar nicht so schlecht aus  :)

Wieder ein grandioser Tag - vor allem die Teeterrassen sind so schön fürs Auge  :herz:

Du hast tolle Fotos gemacht und Hortensien liebe ich  :beifall:

Heike Heimo

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #50 am: 22. November 2019, 20:22:41 »
Diese steilen Flanken, wenn sich oben auch noch Wolken stauten, haben mich immer an Jurassic Park erinnert. Wenn ein Flugsaurier aus den Wolken gestoßen wäre, hätte es mich nicht gewundert.
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Ilona

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #51 am: 23. November 2019, 10:03:49 »
Zitat
Auf Chá Gorreana wird auf einer Fläche von 45 ha jährlich 50-60 t grüner und schwarzer Tee produziert und hauptsächlich auf den Azoren verkauft, ein kleiner Teil geht auch in den Export.

Mit Teeplantagen hätte ich auf den Azoren so gar nicht gerechnet. Wie schmeckte der Tee?

Zitat
Dies deshalb weil sie, wie so viele Azoreaner zum Teil nach USA, zum Teil nach Kanada auswanderten in der Hoffnung auf bessere wirtschaftliche Verhältnisse, dann aber doch nach einigen Jahren wieder zurückkehrten, weil sie die Heimat vermissten, wieder zu Hause aber feststellten, dass es dort nicht mehr so war, wie in ihrer Erinnerung und sie deshalb nach einigen Jahren wieder in die USA/Kanada gingen. Und so geht das Lokal von Besitzer zu Besitzer, von Auswanderwilligen zu Rückkehrern.

Was für ein hin und her.

Zitat
eine Quejada

Ist das ein süßes oder salziges Käseküchlein?

Ich dachte gerade beim Bilder anschauen, dass man auf den Azoren total entschleunigen kann  :thumb:.




Liebe Grüße

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Susan

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #52 am: 25. November 2019, 01:50:58 »
Witzig, die kanadisch-portugiesische Flagge  8) Und jetzt weiß cih auch wie Tee am Busch aussieht.

Ein schön entspannter Tag
Liebe Grüße
Susan

Christina

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #53 am: 25. November 2019, 17:48:09 »
Diese steilen Flanken, wenn sich oben auch noch Wolken stauten, haben mich immer an Jurassic Park erinnert. Wenn ein Flugsaurier aus den Wolken gestoßen wäre, hätte es mich nicht gewundert.
Oh ja, das hatte so was richtig tropisches.

Du hast tolle Fotos gemacht und Hortensien liebe ich  :beifall:

Danke. War ein bisschen schade, dass die Hortensien noch nicht überall geblüht haben, aber die hier an diesem Aussichtspunkt waren von den Farben her noch etwas ganz besonderes, sonst sie dort fast nur blau und weiss.

Zitat
Auf Chá Gorreana wird auf einer Fläche von 45 ha jährlich 50-60 t grüner und schwarzer Tee produziert und hauptsächlich auf den Azoren verkauft, ein kleiner Teil geht auch in den Export.

Mit Teeplantagen hätte ich auf den Azoren so gar nicht gerechnet. Wie schmeckte der Tee?

Zitat
Dies deshalb weil sie, wie so viele Azoreaner zum Teil nach USA, zum Teil nach Kanada auswanderten in der Hoffnung auf bessere wirtschaftliche Verhältnisse, dann aber doch nach einigen Jahren wieder zurückkehrten, weil sie die Heimat vermissten, wieder zu Hause aber feststellten, dass es dort nicht mehr so war, wie in ihrer Erinnerung und sie deshalb nach einigen Jahren wieder in die USA/Kanada gingen. Und so geht das Lokal von Besitzer zu Besitzer, von Auswanderwilligen zu Rückkehrern.

Was für ein hin und her.

Zitat
eine Quejada

Ist das ein süßes oder salziges Käseküchlein?


Quejadas sind süße Küchlein mit ganz viel Puderzucker außenherum.

Wir haben sowohl grünen als auch schwarzen Tee mitgebracht, beides schmeckt sehr gut, wobei ich nicht der Teeexperte bin und blind irgendwelche Sorten schmecken könnte.

Die Geschichte mit dem ewigen Hin- und Her zwischen USA/Kanada und Azoren ist ziemlich traurig und hat mich mal wieder daran erinnert, dass ich wirklich dankbar sein kann, dass ein Auswandern aus wirtschaftlichen Gründen nicht nötig war/ist, ja eigentlich hätte ich sogar in meinem Heimatdorf bis heute bleiben können, wenn ich das gewollt hätte.

Und jetzt weiß cih auch wie Tee am Busch aussieht.

War für mich auch das erste Mal, ich finde von weitem sieht es ein bisschen wir Buchs aus. Wobei die Teeblätter natürlich viel größer sind als die Miniblätter vom Buchs.


LG Christina

Christina

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #54 am: 25. November 2019, 18:01:41 »
8. Tag – Sonntag, 09.06.

Der Blick auf die Wettervorhersage zeigt heute Sonnenschein, da bietet sich eine Wanderung zum Lagoa do Fogo an, nur selten ist der See wolken- und nebelfrei, nur dann ist ein Besuch dort aber sinnvoll. Und nein, der Name des Sees ist nicht „Nebelsee“, sondern „Feuersee“, weil im Vulkankrater, in dem der See liegt, sich früher der Vulkankegel Pico do Fogo erhob, 1563 hatte sich der Vulkan in einem heftigen Ausbruch entleert, weshalb er dann in sich zusammengestürzte, die übriggebliebene Caldeira hat sich im Laufe der Zeit mit Regenwasser gefüllt.

Gegen 9.00 Uhr starten wir in Richtung Ponta Delgada, dort auf die Autobahn und in östlicher Richtung bis zum Örtchen Praia. Kurz davor machen wir einen Toilettenstopp an einem der parkähnlichen Rastplätze, hier sind die Picknickplätze alle schon belegt, die Musik läuft auf voller Lautstärke, die Leute singen und tanzen und das Grillfleisch dreht seine Runden auf dem Spieß - so verbringen also die Einheimischen einen sonnigen Sonntag.

Die Wanderung Nr. 17 des Rother Wanderführers startet eigentlich unmittelbar am Strand, man kann aber mit dem Auto ein Stück nach oben fahren. Das machen wir, nicht um die Höhenmeter beim Aufstieg abzukürzen, sondern wegen des steilen Abstiegs, der laut Beschreibung im Rother teilweise rutschig und durch Seile gesichert ist. Das wollen wir uns im Hinblick auf Peters Knieprobleme nicht antun.

Um 10.15 Uhr parken wir also an Punkt 2 der Wanderbeschreibung, es gibt hier eine Wandertafel, aber keinen richtigen Parkplatz, man stellt sich entlang der Straße seitlich halb in die Böschung, zwei, drei Autos stehen schon dort.

Zunächst geht es auf einem breiten Erdweg am Waldrand in Serpentinen relativ steil nach oben. Heute macht uns die hohe Luftfeuchtigkeit ziemlich zu schaffen, der Schweiß läuft in Strömen und wir benötigen einige Pausen. Nach ungefähr einer Stunde führt der Weg durch den Wald, die Steigung ist nur noch mäßig – das ist deutlich angenehmer.



Bald darauf erreichen wir ein Wasserhaus auf einer Lichtung von der man einen schönen Blick in die Berge und hinunter an die Küste und die Stadt Vila Franca do Campo hat.



Ab hier führt der Weg als schmaler Pfad fast eben an einer Levada, also einem Wasserkanal entlang durch den Wald. Es ist absolut paradiesisch hier – wir sind ganz alleine, Sonne und Blätter sorgen für Muster auf dem Boden und im Wasser der Levada spiegeln sich die Pflanzen, einfach nur wunderschön, sicher eines der schönsten Wegstücke in diesem Urlaub. Fotografieren ist allerdings extrem schwierig, die an sich so schönen Licht-Schattenmuster sorgen für Unruhe auf den Bildern und machen die Belichtung kompliziert.





Nach einiger Zeit geht der Wald in niedrigere Vegetation über



und nach ungefähr einer halben Stunde entlang des Wasserkanals öffnet sich vor uns ein Hochtal, in dem unzählige Wassergalerien angelegt sind, um das Wasser von hier oben zu sammeln und an die Küste zu transportieren. Auf einem breiten Schotterweg geht es nun wieder bergauf, wir haben nun aber schon einige Höhenmeter hinter uns gebracht und die Luft hier oben ist deutlich angenehmer als zu Beginn der Wanderung.



Gegen 12 Uhr erreichen wir schließlich unser Ziel, den Lagoa do Fogo – wunderschön türkisfarben (und nebelfrei!) liegt er zwischen den grünen Hügeln. Man kann direkt ans Ufer, wo wir auf einem Felsen Mittagspause machen.



Nach einer halben Stunde wandern wir weiter. Nun führt der Pfad durch niedrige Vegetation am Kraterrand entlang, immer leicht bergauf. Man hat traumhafte Blicke auf den See und man sieht und hört vor allem immer wieder Möwen – der See und dessen Umgebung ist ein Naturschutzgebiet, in dem im Frühjahr Möwen brüten – Angriffe oder Scheinangriffe auf uns, wie im Reise- oder Wanderführer beschrieben, erleben wir zum Glück nicht, dafür ist es wohl im Juni schon zu spät im (Früh)jahr.






Ungefähr eine halbe Stunde später erreichen wir den höchsten Punkt der Wanderung (580 m), von nun an geht es auf einem breiten Schotterweg in weiten Serpentinen bergab. Hin- und wieder gibt es Ausblicke auf die Küste, ansonsten ist der Weg aber eher etwas langweilig.


Nach einer guten Stunde Abstieg kommen wir an der Industrieruine von Clemente da Costa vorbei


und müssen ein Eisentor übersteigen, dann ist es nicht mehr weit bis zum Auto. Die Anzahl der parkenden Autos hat sich im Vergleich zu heute Morgen vervielfacht, zum Glück waren wir während unserer gesamten Wanderung weitestgehend alleine, die meisten Leute haben wir auf dem Weg entlang des Sees getroffen, das waren aber auch nicht mehr als vielleicht 10 Personen insgesamt.

Wir fahren zurück zur Hauptstraße und würden gerne noch an einer der schönen, langen Buchten mit gelbem Sand, die sich hier die Küste entlangziehen, die Füße ins Wasser stecken und einen Kaffee an einer der Strandbars trinken, aber an einem sonnigen Sonntag ist es aussichtslos, hier in der Nähe von Ponta Delgada und ihren Vororten um diese Uhrzeit noch einen Parkplatz zu bekommen.

Wir fahren stattdessen in die felsige Bucht des Örtchens Caloura, nicht weit von den Sandstränden entfernt. Wir finden einen Parkplatz entlang der Straße und schauen uns die hübsche Kirche und die Küste an, sehr idyllisch. Direkt am Wasser gibt es ein nettes Restaurant, aber hier warten schon ein paar Leute auf einen freien Tisch, das müssen wir uns nicht antun, wir haben doch in Mosteiros alles was wir brauchen.




Wir fahren daher zurück ins Ferienhaus, wo wir gegen 16 Uhr ankommen. Auf unserer Terrasse genießen wir dann die Sonne und einen Kaffee, gegen 17 Uhr schnappen wir uns unsere Badesachen und gehen zu den Naturpools, wo wir gestern Abend zum Sonnenuntergang schon waren.

Ich bin froh über meine Badeschuhe, denn der Weg ins Wasser führt über sehr glitsche Steine, die Gummisohle hilft dabei, nicht auszurutschen. Das Wasser ist recht warm (ca. 22 °C) und ich genieße einige Runden in diesem natürlichen „Pool“, der vor den großen Wellen schützt. Dann suche ich mir neben Peter einen gemütlichen Liegeplatz, gar nicht so einfach in diesem Gemisch aus schwarzem Sand und kleineren und größeren Steinen.

Gegen 19 Uhr sind wir wieder im Ferienhaus, zum Abendessen gibt es einen Becher Nudelsuppe und zum Sonnenuntergang spaziere ich nochmal zu den Naturpools, Peter bleibt im Ferienhaus.






Wetter: sonnig, ca. 24°C
Wanderung (Angaben laut Rother Wanderführer) Nr. 17 (ab/bis Wegpunkt 2): 11,3 km, ca. 600 Höhenmeter


LG Christina

Silvia

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #55 am: 27. November 2019, 09:11:23 »
Was für ein Unterschied zu dieser Jahreszeit   :toothy9:

Ilona

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #56 am: 27. November 2019, 09:37:13 »
Zitat
Gegen 9.00 Uhr starten wir in Richtung Ponta Delgada, dort auf die Autobahn

Die Autobahn irritiert mich immer wieder. Ist das vom Verkehrsaufkommen eher wie bei uns mit einer Bundesstraße zu vergleichen?

Zitat
Ab hier führt der Weg als schmaler Pfad fast eben an einer Levada, also einem Wasserkanal entlang durch den Wald.

Das erinnert mich jetzt an das obere Vinschgau in Südtirol.

Zitat
Man hat traumhafte Blicke auf den See

Geht da keiner baden bzw. kann man in so einem Vulkansee überhaupt baden?



Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #57 am: 27. November 2019, 17:46:39 »

Die Autobahn irritiert mich immer wieder. Ist das vom Verkehrsaufkommen eher wie bei uns mit einer Bundesstraße zu vergleichen?

Geht da keiner baden bzw. kann man in so einem Vulkansee überhaupt baden?

Die Autobahn ist zweispurig (in jede Richtung) und wurde, soweit ich weiß, von der EU finanziert und gibt es daher erst seit vielleicht zehn Jahren. Viel Verkehr ist da nicht, in unmittelbarer Nähe zu Ponta Delgada eher mehr, sonst eher weniger. Es geht da wohl  darum, dass es eine gerade Straße ohne Kurven ist und ohne Ortsdurchfahrten, also eher eine Art Umgehungsstraße. Höchstgeschwindigkeit ist, meine ich 100 km/h.

Im Lagoa do Fogo kann man grundsätzlich baden, es war aber nicht so heiß dort oben, dass ich Lust darauf gehabt hätte, außerdem hatte ich, da es ja eine Wanderung war, kein Badezeug dabei. Sonst waren nicht viele Leute unterwegs und den wenigen ging es vermutlich so wie uns. Es gibt natürlich auch keine Umkleiden, Duschen oder Toiletten. Außerdem gibt es, soweit ich weiß, bei all den Seen dort immer mal wieder ein Algen Problem und dann ist es keine gute Idee zu baden.


LG Christina

Ilona

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #58 am: 28. November 2019, 09:38:34 »
Jetzt kann ich mir das mit der Autobahn besser vorstellen  :thumb:.
Liebe Grüße

Ilona

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Susan

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #59 am: 28. November 2019, 11:39:36 »
Wieder eine sehr schöne Wanderung,  besonders die Strecke durch den Wald gefällt mir.  Und der See glitzert so schön türkis.
Liebe Grüße
Susan