Autor Thema: Atem(be)raubendes Peru 2019  (Gelesen 124726 mal)

Ilona

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #150 am: 23. November 2019, 11:09:33 »
24.04.19 – Machu Picchu -> Cusco

Machu Picchu, die Zweite und noch immer keine Magie

Der Wecker klingelte uns um 5:30 Uhr aus dem erholsamen Schlaf. Das Frühstücksbüffet steht den Gästen schon ab 6 Uhr zur Verfügung und um 6:30 Uhr standen wir bereits an der Bushaltestelle, denn mit der Einlasszeit um 7 Uhr gehörten wir zu den ersten Besuchern. So früh am Morgen herrschte noch ein größerer Andrang vor den Bussen.



Selbstverständlich, dass sich auch vor dem Eingang lange Schlangen bildeten.



Kaum sind die Leute aus dem Bus gestiegen, wendet dieser



und fährt sofort wieder hinunter ins Tal.

Der erste anstrengende Aufstieg erfolgte wieder dicht an dicht.



Machu Picchu zeigte sich an dem Morgen weniger verhüllt und es waren kaum Leute in der Anlage unterwegs.



Die zotteligen Rasenmäher liefen aber schon auf Hochtouren.



Beim zweiten Besuch durften wir Machu Picchu ohne Führer auf eigene Faust erkunden . Wir machten uns deshalb gleich auf zum 45minütigen, schweißtreibenden Aufstieg über glitschige Steine zum Sonnentor.





Zwischendurch hatten wir einen freien Blick auf die kurvenreiche Busstrecke.





Das Wetter und die Aussicht auf Machu Picchu änderte sich alle paar Minuten. Mal wieder war die Felsenstadt in viele Nebelschwaden gehüllt.



Endlich erreichten wir Intipunku, das Sonnentor.





Hier oben treffen frühmorgens zum Sonnenaufgang die Wanderer ein, die nach dem viertägigen, beschwerlichen Marsch auf dem berühmten Inka-Trail einen ersten Blick auf Machu Picchu werfen. Auch wir waren nicht allein und für jedes Bild musste man sich anstellen.



Wir gingen den Weg gemächlich zurück, denn die feuchten, glatten Steine und der ständige Gegenverkehr machten ein schnelleres Gehen unmöglich.

Zurück in der Festung machten wir einen Abstecher zur Inka Bridge.



Den schmalen Weg sollten nur schwindelfreie Personen gehen und deshalb gibt es eine Kontrollstelle. Hier muss man unterschreiben, dass man den Weg auf eigene Gefahr geht.



Einen Ausblick auf den Rio Vilcanota



hat man von diesem schmalen Pfad



auf dem Weg zur Brücke,





der noch etwas schmäler wird.



Der Zugang zur Brücke ist sicherheitshalber abgesperrt.



Noch ein letztes Bild von Machu Picchu,



bevor wir uns ein letztes Mal durch den Einbahnweg mit den vielen Leuten zum Ausgang machten.

Resümee: Die Magie dieses einzigartigen Ortes wird durch den Massentourismus zerstört. Bedingt durch die vielen Pendelbusse ist es vorprogrammiert, dass der Hang eines Tages abrutscht. Da nützt es auch nichts, wenn man die Aufenthaltsdauer pro Person verkürzt, wenn dafür mehr Besucher eingelassen werden. Das stimmt traurig und nachdenklich.

Um 11 Uhr fuhren wir mit dem Bus zurück in den Ort. Wir aßen in einem der vielen Restaurants einen Burger und holten dann die deponierte Reisetasche vom Hotel ab. Um 14 Uhr fuhr der Zug nach Ollantaytambo zurück. Am Ausgang des Bahnsteigs erwartete uns Ricardo. Was waren wir froh, dass diesmal die Abholung pünktlich klappte. Das ist bei dieser schmalen, chronisch verstopften Straße nicht gewährleistet. Wir kämpften uns zwischen Taxis, Bussen und Mototaxis 500 m bis zum Parkplatz durch. Ricardo spricht etwas Englisch. Er hatte es sechs Monate in einem Institut gelernt, damit er mit seinem Ein-Mann-Taxiunternehmen internationale Kundschaft befördern kann. Während der 2,5stündigen Fahrt nach Cusco erzählte er unter anderem von einer Privattour, die er ein paar Tage zuvor mit einem Mexikaner unternommen hatte. Die Fahrt mit ihm war jedenfalls sehr kurzweilig.

Um 18 Uhr lieferte er zwei übermüdete deutsche Touristen mit Schlafmangel in ihrem Stadthotel in Cusco ab. Livia, die örtliche Reiseleiterin, wollte noch auf einen Plausch vorbeikommen, doch wir waren zudem hungrig und sagten ihr ab. Alles Wichtige sollte sie uns per WhatsApp mitteilen. Nach dem Duschen gingen wir nur ein paar Häuser weiter in unser Stammlokal und bestellten wieder ein Menü für 10 Soles = 2,50 €. Dies beinhaltete Ceviche, Limonade und ein gegrilltes Hähnchenfilet. Genau die richtige Portion, um den Hunger zu stillen. Allerdings dauerte die Zubereitung der Ceviche noch etwas. Ein Blick in die Küche ließ mich jedoch zweifeln, denn die frische Ceviche mischte der Koch unter den Rest. Geschmacklich war es allerdings ok.

Zurück im Hotel rief ich die Infos von Livia zur Gruppentour am nächsten Morgen ab. Die Nacht war diesmal extrem kurz, denn wir würden bereits um 4:30 Uhr abgeholt werden.

Heiko bekam noch am Abend gesundheitliche Probleme und an Schlaf war somit nicht zu denken.

Liebe Grüße

Ilona

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #151 am: 23. November 2019, 11:10:12 »
Liebe Grüße

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Silvia

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #152 am: 23. November 2019, 15:47:02 »
Bei den Fotos auf die Ruinenstadt von oben kommt schon eine Sehnsucht auf, aber ich bin irgendwie ganz froh, das es bei mir wegen der Höhenlage wegfällt, denn bei diesem Massenandrang kann ich verstehen, das die "Magie" nicht rüberkommt.  :(

Ilona

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #153 am: 24. November 2019, 09:49:05 »
Bei den Fotos auf die Ruinenstadt von oben kommt schon eine Sehnsucht auf, aber ich bin irgendwie ganz froh, das es bei mir wegen der Höhenlage wegfällt, denn bei diesem Massenandrang kann ich verstehen, das die "Magie" nicht rüberkommt.  :(

Ich bin froh, Machu Picchu mit eigenen Augen gesehen zu haben, aber mit derartigem Menschenauflauf habe ich irgendwie nicht gerechnet. Dort blieb die Magie aus, aber es wurde noch magisch  :toothy9:.
Liebe Grüße

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serendipity

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #154 am: 24. November 2019, 15:15:22 »
Es sind wunderbare Eindrücke, die du uns mitgebracht hast  :beifall:

"Magie" findet man, glaub ich,  nicht mehr an Hot Spots oder nur nachts  ;). Die Bilder vom Aufstieg sehen jedenfalls schlimm aus. Aber ich kann verstehen, dass du froh bist Machu Picchu mit eigenen Augen gesehen zu haben.

Ilona

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #155 am: 24. November 2019, 15:31:46 »
Es sind wunderbare Eindrücke, die du uns mitgebracht hast  :beifall:

 :danke: Gabi

"Magie" findet man, glaub ich,  nicht mehr an Hot Spots oder nur nachts  ;).

Vielleicht finden wir doch noch einen magischen Ort :cool2:.
Liebe Grüße

Ilona

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Paula

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #156 am: 24. November 2019, 19:14:25 »
die Fotos von Machu Picchu die du gemacht hast bringen die Magie des Ortes bei mir sehr wohl rüber, aber ich kann mir vorstellen dass die  Besuchermassen den Eindruck vor Ort stark beschädigen. Schade dass das Wetter auch nicht so toll war. Für mich ist das wegen der Höhenlage aus zwei Gründen nix, erstens werde ich höhenkrank und dann habe ich ja auch noch Höhenangst, mir wurde schon beim Anblick des Wanderweges schlecht, da hätte ich keinen Meter gehen können  :schreck:
Viele Grüße Paula

Silv

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #157 am: 24. November 2019, 21:52:15 »
Mir geht es wie Paula. Diesen Weg könnte ich mir aus der Nähe nicht mal angucken, geschweige denn gehen  :o

Machu Picchu gefällt mir gut, die vielen Menschen weniger.

Ich bin auf den magischen Moment gespannt  :)
Liebe Grüße
Silvia

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #158 am: 25. November 2019, 01:40:02 »
Auch wenn es vielleicht an Magie mangelt, finde ich Machu Picchu sehr beeindruckend. Sehr gern würde ich selbst dahin trotz der Menschenmassen (da bin ich Sommerfeirenurlaubsgestählt). Doch wer weiß, ob es noch steht, wenn ich endlich den Gatten dazu überredet habe  ::)

Den Weg zur Inka Brücke könnte ich allerdings nicht gehen  :schreck:
Liebe Grüße
Susan

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #159 am: 25. November 2019, 12:57:10 »
die Fotos von Machu Picchu die du gemacht hast bringen die Magie des Ortes bei mir sehr wohl rüber, aber ich kann mir vorstellen dass die  Besuchermassen den Eindruck vor Ort stark beschädigen. Schade dass das Wetter auch nicht so toll war. Für mich ist das wegen der Höhenlage aus zwei Gründen nix, erstens werde ich höhenkrank und dann habe ich ja auch noch Höhenangst, mir wurde schon beim Anblick des Wanderweges schlecht, da hätte ich keinen Meter gehen können  :schreck:

Machu Picchu ist schon ein außergewöhnlicher Ort und den Besuch möchte ich keinesfalls missen. In der Trockenzeit hat man bestimmt blauen Himmel, aber dafür noch mehr Touristen. Der Weg zur Inka-Bridge war nur mit Gegenverkehr etwas scary. Zwischendurch stand auch mal ein Lama mitten im Weg :totlach:, erzählte uns ein Entgegenkommender. Bis wir dort waren, stand es aber brav auf der Seite und zupfte genüßlich am Gras.

Machu Picchu gefällt mir gut, die vielen Menschen weniger.

So geht es uns allen doch auch am Grand Canyon  :cool2:.

Auch wenn es vielleicht an Magie mangelt, finde ich Machu Picchu sehr beeindruckend. Sehr gern würde ich selbst dahin trotz der Menschenmassen (da bin ich Sommerfeirenurlaubsgestählt). Doch wer weiß, ob es noch steht, wenn ich endlich den Gatten dazu überredet habe  ::)

Das kommt darauf an, wie lange du fürs Überreden brauchst :toothy9:.

Den Weg zur Inka Brücke könnte ich allerdings nicht gehen  :schreck:

Aber gerade auf diesem Pfad sind nicht so viele Leute unterwegs  ;) ;D. Ich fand es nicht so schlimm und man kann jederzeit umdrehen. Es kostet nicht extra.

Auf dem Rückweg schlich vor uns eine Frau dicht an der Wand entlang. An ihrer Stelle wäre ich sofort umgedreht. Stattdessen hielt sie den ganzen Verkehr auf  ::).
Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #160 am: 25. November 2019, 20:27:09 »
Auf den Fotos, also ohne dass man den Menschenauflauf live mitbekommt, ist der Anblick von Machu Picchu schon sehr beeindruckend, gerade auch durch die steilen Berge ringsum und die tollen Blicke, die sich dadurch nach unten bieten. Für mich kommt aber ein Besuch definitiv nicht in Frage, ich mag solche Menschenmassen überhaupt nicht und tue alles, um ihnen zu entgehen, da würde ich auch überhaupt keine Magie empfinden können.

Die letzte Nacht, die eh schon so kurz sein würde, klingt überhaupt nicht gut, hoffentlich ging es Heiko am nächsten Tag wieder besser, so ein straffes Programm und dann noch gesundheitliche Probleme sind keine gute Kombination.


LG Christina

Ilona

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #161 am: 26. November 2019, 09:12:59 »
Die letzte Nacht, die eh schon so kurz sein würde, klingt überhaupt nicht gut, hoffentlich ging es Heiko am nächsten Tag wieder besser, so ein straffes Programm und dann noch gesundheitliche Probleme sind keine gute Kombination.

So ging es weiter:
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #162 am: 26. November 2019, 09:40:37 »
25.04.19 – Cusco -> Rainbow Mountains -> Cusco

Puro mágico - ein magischer Ort mit kunterbunten Bergen

Wie ich bereits vom Vorabend berichtete, vertrug Heiko das Essen nicht. Obwohl ich exakt dasselbe gegessen hatte, hatte ich in der Nacht keine Probleme. Heiko dagegen verbrachte die Nacht mehr auf dem Lokus als im Bett. Die Nacht war ohnehin sehr kurz, da wir um 4 Uhr aufstehen mussten und um 4:30 Uhr abgeholt wurden.

Eine lange Fahrt stand uns bevor und Heiko ging es nicht gut. Als der Kleinbus vorfuhr, mussten wir schweren Herzens absagen, denn Heiko traute sich die zweistündige Fahrt bis zum Frühstücksstopp nicht zu. Wir machten die Entscheidung davon abhängig, ob der Fahrer im Falle eines Falles irgendwo schnell anhalten konnte, doch Rasthöfe gibt es unterwegs keine. Somit war klar, dass wir nicht mitfahren. Heiko wollte, dass ich allein mitfahre, doch da hätten wir beide kein gutes Gefühl gehabt. Er nicht, weil das Ziel auf 5200 m hoch liegt und ich bereits Probleme mit der Höhe hatte und ich nicht, weil ich ihn nicht alleine lassen wollte.

So gingen wir zurück aufs Zimmer und ich legte mich enttäuscht aufs Bett. Mein Traum war geplatzt! Ich sinnierte so vor mich hin und hatte plötzlich die Idee . Ricardo!!!

Um 5 Uhr morgens schrieb ich an Livia eine Mitteilung, dass wir leider die Gruppentour absagen mussten und fragte, ob sie Ricardo zu einer Privattour überreden könnte. Gut, dass Livia früh aufsteht und um 5:30 Uhr bei mir durchklingelte. Sie weckte Ricardo und der erklärte sich bereit, seine zwei Fahrgäste vom Vortag zu chauffieren. Da er aber am anderen Ende von Cusco wohnt, schickte er uns einen Taxikollegen zum Hotel, der uns zu ihm nach Hause fuhr. Kurz nach 6 Uhr trafen wir bei Ricardo ein. Da es für die lange Strecke schon fast zu spät war, wollte Ricardo die kürzeste der drei möglichen Strecken austesten.

Nach 2 Stunden Fahrt erreichten wir das Touristen-Frühstückslokal. Wir machten dort aber nur einen kurzen Toiletten-Stopp und versprachen, nochmals nachmittags zum Essen vorbeizukommen.

Wir fuhren ein paar Kilometer weiter und dann bog Ricardo in einen Feldweg ab. Vorbei an zwei kleinen Ortschaften führte der Weg im weiteren Verlauf in unzähligen Serpentinen eine weitere Stunde nach oben.



Richtig idyllisch war es hier und auch die Baby-Alpakas



schauten uns interessiert hinterher. Ich konnte bei dem Gehoppel über die Dirtroad kaum Bilder machen.







Jedenfalls hatten wir nach einer Stunde Fahrt Zweifel, ob da überhaupt noch was kommt. Dazu taten mir die Reifen von Ricardos Toyota leid. Er besaß natürlich keinen Geländewagen, sondern so eine Art Corolla.

Doch irgendwann standen wir vor dem Häuschen und bezahlten umgerechnet 2,50 € pro Person Eintritt ins Naturreservat.



Wir fuhren weitere 20 Minuten die Schotterpiste hinauf







Und hielten dann an einer kleinen Wendeplatte, die gleichzeitig der Parkplatz ist.



Hier waren wir nun auf über 5000 m Höhe und freuten uns alle wie Bolle . In diese Gegend verirren sich nur wenige Touristen, da die Anfahrt beschwerlich und kaum Parkmöglichkeit vorhanden ist. Dafür ist der Aufstieg zu Fuß um die Hälfte kürzer.



Die Begeisterung kannte keine Grenzen und so war mir nicht bewusst, dass wir noch 200 Höhenmeter zusätzlich vor uns hatten.



Ricardo bremste uns etwas aus, denn es stand noch eine besondere Zeremonie an. Ricardo wollte der Pachamama mit einem Trankopfer huldigen und damit der Erdgöttin danken, dass wir ohne Probleme unser Ziel erreichten. Dafür musste jeder von uns drei schöne Coca-Blätter aus dem Beutel nehmen.



Ricardo kaute bereits auf Coca-Blättern herum, denn die Höhe schien dem jungen Mann zu schaffen zu machen. Dann grub er abseits des Weges ein Loch. Jeder von uns legte seine drei Coca-Blätter hinein.



Dann packte er eine Flasche Fanta und eine Flasche Bier aus seinem Rucksack. Abwechselnd goss dann jeder von uns ein Drittel der Flasche in das Erdloch.





Aller guten Dinge sind drei und so opferte ich noch eine Flasche Gatorade.



Ricardo bedeckte die Opfergaben mit Erde und wir setzten unseren Weg langsam nach oben fort.





Die Luft war so weit oben schon sehr dünn und wir mussten einige Male stehen bleiben und warten, bis sich die Pumpe einigermaßen beruhigt hatte. Aber im Großen und Ganzen hatte keiner von uns Beschwerden in dieser enormen Höhe.

Ganz im Gegenteil – irgendwie hatten wir eher den Höhenrausch .



Hier oben wurde es immer schöner.











Einzig die Sonne fehlte zum vollkommenen Glück.



Und dann waren sie zu sehen, die regenbogenfarbenen Berge.











Dem Klimawandel und der damit verbunden Eisschmelze ist es zu verdanken, dass die Rainbow Mountains erst vor 5 Jahren sichtbar wurden. Und nun werden auch sie von den Touristen überrannt.















Hier fanden wir die Magie, die wir in Machu Picchu vermissten. Doch wir hatten noch eine lange Rückfahrt vor uns und mussten aufbrechen.



Ricardo hatte richtig Spaß mit uns und hat es nicht bereut, dass ihn Livia wegen den zwei Locos Gringos so früh aus dem Bett geworfen hat.

Auf dem Rückweg fiel mir die Zeichnung am Berg gegenüber auf.



Die Spirale stellt ein grafisches Motiv dar, das sich in allen Kulturen Perus wiederfindet. Es repräsentiert Evolution, Veränderung und Transformation und nimmt zudem Bezug auf die Form eines Fingerabdrucks. Das ist der riesige Fingerabdruck der Pachamama auf dem Gestein. Ricardo war ganz gerührt, als ich ihn darauf aufmerksam machte.

Ricardo und sein Auto meisterten auch den langen Rückweg problemlos. In dem Ort im Tal angekommen, verzichteten wir aber auf das Büffet und setzten uns dafür in ein kleines, sehr familiäres Restaurant. Dort bestellten wir uns nur eine Hühnersuppe. Man servierte uns pro Teller ein halbes Huhn und kaum Brühe. Ich bat die Wirtin, dass sie uns das halbe Huhn auf zwei Teller verteilt und das machte sie dann auch.

Abends lieferte uns Ricardo im Hotel ab. Ein wunderschöner Tag war zu Ende, der uns drei gefallen hat. Wir verabschiedeten uns aufs Herzlichste von Ricardo, der uns mit seiner spontanen Bereitschaft dieses fantastische Erlebnis ermöglicht hatte.

Später beim Abendessen in einem Restaurant am Hauptplatz wurde uns bewusst, dass Heikos Unpässlichkeit unser Glück war. Ansonsten wären wir mit zehn weiteren Personen zu den Hauptbergen gefahren worden und hätten dort mit hunderten im Entenmarsch 1,5 Stunden nach oben wandern müssen. So waren wir fast allein inmitten der kunterbunten Berge. Einzig die Sonne hätte sich an dem Tag etwas mehr blicken lassen können. Das hätte zwar schönere Bilder ergeben, aber an der persönlich erlebten Magie nichts verändert. Das Beste kam zum Schluss und schon deswegen hat sich die anstrengende Reise für uns gelohnt.
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #163 am: 26. November 2019, 09:41:18 »
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Re: Atem(be)raubendes Peru 2019
« Antwort #164 am: 26. November 2019, 19:45:10 »
Toll, toll, toll! - und endlich die fehlende Magie!

Armer Heiko und doch hat sich am Ende des Tages alles zum Guten gewendet. Die Regenbogenberge sind herrlich und ich sehe sie zum ersten Mal.

Wie lieb von Ricardo einzuspringen und dann noch eine peruanische Opfergabe! War die Privattour denn teuer?