1.Tag Freitag 23.3.2018Tagesstrecke: Bilbao - Barrika - Gaztelugatxeko - Getaria
Frühmorgens kräht der digitale Hahn auf dem Handy und kündet vom Ende der kurzen Nachtruhe.
Das Thermometer im Auto zeigt 1,5°C an – Plus wohlgemerkt, aber was ist das für eine miese Märztemperatur, wenn es eigentlich schon egal ist ob sie Plus oder Minus ist?
Auch wenn man schon wirklich Übung darin haben sollte, ein bisschen läuft so ein Reisetag schon etwas ferngesteuert. Man ist planmäßig verunsichert etwas vergessen zu haben, ängstlich in einen Stau auf der Autobahn nach München verwickelt zu werden, fixiert fast manisch den Check Inn Schalter damit man seine Koffer los wird (wobei ich noch mit einem Aufschrei dem Koffer hinterher hopse, als sich bei dem Self Check Inn der Koffer plötzlich auf dem Gepäckband ruckartig einen Meter nach vorne bewegt, während ich den Aufkleber noch nicht dran habe), hat irgendwas im Handgepäck vergessen, was dann nicht mitdarf …man ist eben urlaubsreif!
Der Lufthansaflug startet minimal verspätet, um 11.30 Uhr, Richtung Bilbao, das bereits 2 Stunden und 3 Sudoku später, erreicht ist.
In unseren Mietwagen, einem Fiat 500 der Firma Budget, bekommen wir nach kleinen Umbauarbeiten auch unsere 2 Koffer im Kofferraum unter, dann noch schnell die Rückbank mit unseren Sachen zumüllen und schon geht es los – nach Norden und gleich an die Küste.
Wir hoffen auf ein paar regenarme Stunden und steuern die kleine Gemeinde Barrika an, wo man bei Ebbe (die gerade den Strand freilegt) herrliche Rippen (ein sogenannter Flysch) bewundern kann.
Auch die Surfer geben sich bei gutem Wellengang wie heute an diesem Strandabschnitt an der Playa Barrika das Brett in die Hand.
Der Flysch von Barrika
Unser zweites Ziel an diesem Nachmittag ist nicht weit entfernt und mit einem kleinen strammen Abstieg vom Parkplatz auch unkompliziert zu erreichen. Deutlich schwieriger ist dagegen die Aussprache des sehenswerten Mini-Inselchens, das nicht nur zwei eingebaute Felsbögen, die wie eine Doppelgarage für Kleinboote aussehen und eine malerische Kirche an höchster Stelle (als mit kürzestem Weg zum Chef nach oben) sein eigen nennt: San Juan de Gaztelugatxe.
Nein, das ist nicht mit der Faust in die Tastatur getippt, das heißt wirklich so.
Die lange, geschwungene, steile Treppe, die die Verbindung zwischen der Insel und dem Festland bildet, ist im Gegensatz zum Namen dieses Ortes nur eine kleine Herausforderung.
Über die tatsächliche Anzahl der Stufen herrscht zwar Uneinigkeit, sicher ist jedoch, dass sich der Weg lohnt.
Wenn man das Ende der Stufen erreicht hat, kommt man zu der Stelle, an der laut Legende Johannes der Täufer seinen Fußabdruck hinterlassen hat. Seinen Fußstapfen zu folgen soll angeblich Glück bringen.
Eigentlich ist es hier oben auch üblich die Glocke der Kirche dreimal zu läuten – das soll u.a. die Fruchtbarkeit erhöhen. Ok Nachwuchs ist ja schon vorhanden – da bleibt die Glocke besser stumm …
Der Blick schweift von oben auf die Klippen die den Wogen des Golfs von Biskaya trotzen und auch ein weiterer Arch (Felsbogen) stemmt sich den Schaumkronen des nun ansteigenden Meerespegels entgegen.
Einen doch schweißtreibenden Aufstieg später sind wir wieder am Parkplatz und fahren weiter nach Westen, wo wir nach einer Stunde kurz nach Sonnenuntergang das kleine Getaria, 20 km westlich von San Sebastian, am Golf von Biskaya erreichen. Ein hübscher Ort mit sehenswertem Hafen, eindrucksvoller Kirche und einer Mini-Altstadt.
Heute hatten wir Glück mit dem Wetter – nur hie und da mal ein paar Regentröpfchen – letztendlich besser als vorhergeweissagt – der richtige Regenguss kommt dann schließlich in der Nacht. Das Zimmer in der Pension Katrapona ist schön und bietet einen herrlichen Blick auf den Hafen, die Leute sind sehr nett und auskunftsbereit (typisch spanisch) – kann man absolut weiter empfehlen.
Übernachtung:
Katrapona, Getaria, Baskenland