17.06.2019 Arzachena – Platamona (Porto Torres)
Nach dem Frühstück besuchten wir noch die ausstehende Nuraghe La Prisgiona bei unserer Unterkunft. Sie ist komplexer und hat neben dem Hauptturm noch zwei kleine Nebentürme, sowie umliegende Gebäude.
Eines dieser Gebäude dürfte ein Versammlungsraum gewesen sein. Darauf deuten zumindest die Funde hin. Diesen Versammlungsraum gab es in jedem großen Nuraghenkomplex.
Die Innenräume des Turmes und die Reste des Turmes können betreten werden.
Der Innenraum ist 7 m hoch. Die Decksteine fehlen, daher ist er offen.
Imposant, welche Steine hier wieder bewegt worden sind. Angeblich ohne Hilfsmittel und mit wenigen Menschen.
Um nach Platamona zu gelangen nahmen wir einen Inlandsweg. Erstes Ziel war die Chiesa di San Trano bei Luogosanto. Die kleine Kirche steht verlassen auf einem Felsplateau, mit toller Aussicht. Wir hatten sie völlig für uns allein.
Die Kirche wurde an einer Stelle gebaut bei der zwei heilige Eremiten namens Nicola und Trano im 4 oder 5 Jhd. n. Chr. lange Jahre lebten. Die sterblichen Überreste wurden unter einem Felsen im Jahr 1227 gefunden. Dieser Felsen ist nun der Altar der Kirche.
Für uns war es hier ein sehr ruhiger und kraftvoller Ort. Der gesamte Innenraum der Kirche.
Vom Hinterausgang der Kirche gibt es eine schöne Aussicht. Der Felsen im Vordergrund wirkt wie ein Altar.
Im Ort Luogosanto besuchten wir noch eine kleine Ausgrabungsstätte auf einem Hügel. Es wurde hier ein Wohngebäude der Nuraghen rekonstruiert.
In der ganzen Gegend gibt es Quellen, oft neben der Straße. Bei einer füllten wir unsere Wasserflaschen auf.
Vor dem Ort Tempio Pausania besuchten wir noch die aus einem Turm bestehende Nuraghe Maiori. Sie liegt in einem Wald. Früher, als sie noch frei von Bewuchs war, muss es von hier eine sehr gute Aussicht gegeben haben. Nuraghentürme waren immer in Sichtweite zu anderen angelegt. Beim Kassenhäuschen wird eine Taschenlampe mitgegeben, um die die dunklen Räume im Inneren ausleuchten zu können.
Der Turm konnte betreten werden.
Nachdem wir uns durch die engen Gassen von Tempio Pausania gekämpft hatten, entdeckten wir auf MapsMe zufällig eine weiter Ausgrabungsstätte. Wir parkten auf einer kleinen Straße neben einen Bach. Ein idyllischer Weg führte zur Tomba dei Giganti di Pascaredda.
Sie liegt sehr schön bei einer Wiese unter Bäumen.
Sie ist fast vollständig erhalten. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass wir wieder unter uns waren.
Auf schöner Strecke geht es nach Oschiri. In der Nähe des Ortes gibt es den Altare Rupestre di Santo Stefano. Um was es sich hier wirklich handelt ist völlig unklar. Mit hoher Wahrscheinlichkeit aber nicht wirklich um einen Altar.
das ist eher eine Assoziation mit der daneben befindlichen kleinen Kirche. Die ältesten Felskerbungen sollen bis zu 7.000 Jahre alt sein.
Auf dem Weg nach Perfugas dürfen Nuraghen neben den Straßen nicht fehlen.
In Perfugas wollten wir zum Pozzo Sacro del Predio Canopoli. Die Eintrittskarte muss bei der Tourist Information geholt werden. Eine Mitarbeiterin begleitete uns zur Ausgrabungsstätte, um sie für uns aufzusperren. Anscheinend kommen hier nicht sehr viele Besucher her. Das Brunnenheiligtum wurde durch Zufall bei Abbrucharbeiten entdeckt und besteht, neben dem Brunnen, auch aus angrenzenden Gebäuden. Vermutlich für die Priester oder Priesterinnen. Das Besondere an diesem Brunnen ist der blütenweise Kalkstein, der präzise geschnitten ist und exakt verbaut wurde. Er stammt vermutlich aus der Bronzezeit!
Die Quellkammer:
Treppe zur Quellkammer. Interessant ist der Lichteinfall, der die Mauerfugen in einem hellen Lichtstrahl erscheinen lässt. Ähnliches werden wir später beim berühmtesten Brunnen Sardiniens ebenfalls beobachten können.
So soll das Gebäude ausgesehen haben.
Vorraum mit den Bänken. Zur Andacht, Heilung oder was auch immer.
Auffällig bei manchen Bauwerken sind diese Nasen. Der Zweck ist unbekannt. Ausgeschlossen wird, dass sie zum Heben verwendet worden sind.
Auf dem Weg zur Küste kamen wir noch zur Touristenattraktion Roccia dell'Elefante. In den Felsen sind Nekropolen herausgemeiselt.
Bei unserer Weiterfahrt musste noch eine einsame Nuraghe neben der Straße inspiziert werden. Wieder ein schöner regelmäßiger Aufbau.
Im Inneren roch es stark nach Schafen.
Gegen Abend erreichten wir Platamona. Hier checkten wir im Buddi Hotel direkt am Strand ein. Es ist frisch renoviert, mit einer sehr netten Besitzerin.
Es ist Sonntag und daher einiges los am Strand. Nur Einheimische, keine Touristen. Wir setzten uns in eine Strandbar mit Live-Band und beobachteten den Trubel.
Um 8 kehrten wir in unser Hotel zurück und wurden hervorragend bekocht. Dazu noch ein sehr schöner Sonnenuntergang.