23.06.2019 Torre dei Corsari - BallaoDie Nacht war wieder gewittrig, mit wenig Regen. Dafür war das Auto in der Früh braun vom Saharastaub, der aus der Luft ausgewaschen wurde.
Wir wechselten in zwei Tagesetappen auf die andere, östliche Seite, der Insel. Auf dem Weg gab es wieder einige interessante Punkte zu besuchen. Das erste Ziel war die auf einer Hochebene liegende Nuraghensiedlung Bruncu Madugui. Eine weitläufige mit einer Mauer umrandete Anlage. Die Nuraghe hatte eine große Terrasse, von der es früher sicher einen schönen Ausblick über die Ebene geben hat.
Die Ziegen setzten sich hier artig an den Tisch.
Als nächstes wollten wir zur Top Touristenattraktion der Nuraghe Su Nuraxi di Barumini. Der Parkplatz war schon recht voll mit Autos und Bussen. Als wir dann auch noch die Schlange vor der Kasse sahen und den hohen Eintrittspreis, drehten wir um und verzichteten auf den Besuch.
Bei der nächsten Nuraghe Is Paras waren wir wieder allein. Sie hat den höchsten Innenraum aller Nuraghen mit 11 Meter Höhe.
So soll die Anlage früher ausgesehen haben.
Nicht weit entfernt befindet sich wieder auf einer Hochebene ein weitläufiges Siedlungsgebiet der Nuraghen. Schon bei der Anfahrt sind die typischen Steinhäufen neben der Straße zu sehen. Der 3 Hektar große Archäologische Park Santa Vittoria ist sehr schön angelegt. Beim Eingang gibt es eine Bar. Nur waren wir wieder sie einzigen Gäste. Wie diese Anlagen finanziert werden ist fraglich. Der Ticketverkäufer und Barkeeper versucht uns die Besonderheiten zu erklären. Vorteilhaft ist, dass es wieder eine deutsche Beschreibung gibt. Sie wird uns mitgegeben.
Es wird vermutet, dass die Anlage eine Heilige- und zugleich Wettkampfstätte war. Eine Art Olympia der Nuraghen. Jedenfalls deuten die Funde darauf hin.
Wie der Name Santa Vittoria schon erwarten lässt, gibt es hier wieder ein Brunnenheiligtum. Der Grundriss mit Abfluss aus der Brunnenkammer ist noch gut erhalten.
Der Zugang zur Quelle, mit schönem Sonnenspiel.
Der ehemalige Wasserstand ist noch zu erkennen. Die Quelle ist jetzt versiegt.
Natürlich musste hier eine Kirche errichtet werden. Genau am schönsten Aussichtpunkt, am Platz der Nuraghe.
Es gibt hier mehrere gut erhaltene Gebäude. Eins ist das Haus des Priesters.
Hier hat es auch einen großen Marktplatz mit Schlafstellen für die Pilger oder Wettkämpfer gegeben.
Die Hitze war hier schon recht hoch, so hielten wir uns nicht allzu lange auf.
Angenehmer war es bei unserem nächsten Ziel hoch in den Bergen über Goni, der Menhiranlage und Grabanlage Pranu Muteddu. Es wird auch als das Stonehenge Sardiniens bezeichnet. Das besondere an den rund 60 Menhiren ist, dass die bearbeitet sind. Sie werden daher auch Statuenmenhire (Stele) genannt. Mit freiem Auge ist fast nichts mehr zu erkennen.
Gewaltiges Geschwür am Baum links.
Die Gräber sind sogenannte Tumulli oder Hügelgräber. Die haben im inneren Einkammernsteine. Oft flankiert von Menhiren.
Herausragend ist eine große Grabanlage, die einmal von Menhiren umrandet gewesen sein dürfte. Sie besteht aus mehreren ineinander verschachtelten kreisförmigen Steingebilden. An einem Rand ist eine große Grabanlage.
Die Grabanlage besteht aus einem hohlen Stein, der von Menhiren und einem Steintor versehen ist. Früher dürfte ein Hügel über dem Stein gewesen sein.
Menhire sind an bestimmten Plätzen um die Anlage positioniert.
Bei diesen Steinen ist noch am ehesten eine Bearbeitung zu erkennen.
Imposant, wie der Baum über den Stein wächst.
Gegen Abend erreichten wir unsere private Unterkunft B&B Su Semucu in Ballao. Eine ältere Frau und ihr Mann betreuen das Haus. Es ist alles im Stil der 40iger Jahre eingerichtet. Der Ort selbst ist nichts Besonderes. Eine Pizzeria ist der einzige Platz um etwas zum Essen zu bekommen. Dafür spricht der Inhaber deutsch. Als die Pizza serviert wurde, dachten wir oh je eine Kekspizza, so trocken sah der Teig aus. Unerwartet schmeckte der Teig hervorragend. Eine eigene Mischung.