1. Juni Byzantinische Festungsstadt MystrasDie Sonne lacht vom Himmel, es ist schön griechisch warm, der Pool lockt.
Doch wir sind ja nicht zum Baden hergekommen, sondern um ein UNESCO Welterbe zu sehen. Außerdem soll man ja nach dem Essen (= üppiges Frühstück) nicht schwimmen.
Kersten fragt noch, ob er den Roller runterschnallen soll. Nö, irgendwo habe ich gelesen, dass es nur 800 m Fußweg sind. Leider war damit wohl der neuzeitliche Ort gemeint, nicht der alte. Wir dürfen noch rund 1200 m weiter marschieren und das bergauf!
Wir besuchen die Überreste einer byzantinischen Festungsstadt. Byzanz = Konstantinopel = Istanbul das weiß ich, genaueres musste ich erstmal nachlesen.
Das byzantinische Reich entstand quasi aus der Osthälfte des römischen Reichs und bestand vom etwa 6. Jhd. an bis 1453 die Osmanen übernahmen. Nach dem 4. Kreuzzug 1202 gründeten Kreuzritter die Höhenfestung Mystras, unterhalb zogen Siedler ein und es entstand eine blühende Stadt mit mehreren tausend Einwohnern. Nach wechselvoller Geschichte war sie jedoch 1825 weitgehend zerstört, die Griechen bauten stattdessen Sparta wieder auf (das liegt ebener).
Wir betreten die Ruinenstadt durch das untere Tor. Eintritt kostet 12 Euro pP Damit wir uns zurechtfinden, bekommen wir einen Plan. Mit dem konnte ich nun auch die Fotos halbwegs richtig zuordnen (hoffentlich). Unterwegs im Gelände gibt es viele Erklärungstafeln (griechisch und englisch), die helfen sich ein Bild von der damaligen Stadt zu machen.
Unteres Tor heißt, dass auch die Besichtigungsrunde erstmal bergan weiter geht
Auffällig schon auf dem Plan: bestens erhalten sind Kirchen, Klöster und der Palast.
Sei es aus Respekt, sei es, weil die Mönche die letzten waren, die gegangen sind. So kommen wir vom unteren Tor ziemlich als erstes gleich zur Hauptkirche von Mystras, der Metropolis Kirche Agios Dimitrios. Sie ist gleichzeitig die älteste Kirche im Ort.
Gasse zur Metropolis Kirche
Da die Stadt am Hang gebaut war, gab es hauptsächlich gepflasterte Gassen mit Stufen. Die Nutzung von Wagen, Karren oder ähnlichem war in der Festungsstadt nicht vorgesehen.
Metropolis von etwas weiter oben
Leider haben wir es versäumt, das Gebäude auch von innen zu besichtigen. Es soll einen netten Innenhof und einige Deckengemälde zu sehen geben.
Die Byzantiner mochten Bögen und Arkarden. Ganz in römischer Tradition gab es unter selbigen wohl Geschäfte und Werkstätten. Das ist ja auch heute noch hier und da beliebt.
Ich mag solche Ausflüge in die Geschichte und die Vorstellung, dass zum Beispiel hier unter der Arkade der In-Laden für Togas gewesen ist.
Und schon kommt die nächste Kirche...
Evangelistria
das hat nichts mit evangelisch oder katholisch zu tun, sondern mit dem altgriechischem Wort
evangelium = frohe Botschaft ein wenig merkwürdig erscheint mir da die Theorie, dass es sich um eine Friedhofskapelle handeln soll
Kurz danach: die Anlage vom Brontochion Kloster, dem wohlhabendsten und mächtigsten in Mystra. Zu jener Zeit war es recht ungewöhnlich, Kloster in der Stadt zu haben. Meist zogen sich die Mönche eher in die Einsamkeit zurück. Das Brontochion war eine kleine Stadt in der Stadt, zwei Kirchen und etliche Wirtschaftsgebäude. Vermutlich hatte es auch eine große Bibliothek.
die Hauptkirche des Kloster Agioi Theodoroi
gebaut im späten 13. Jhd.
Die zweite Kirche des Komplexes
Hodegetria
Deckenmalereien dort
Es geht weiter bergauf durch die Gassen
Monemvassia Gate
mit Blick hinunter nach Sparta
Ruinen der "normalen" Häuser
Wir kommen zum Despoten-Palast
Er besteht aus Gebäuden aus unterschiedlichen Jahrhunderten. Dort residierte gewöhnlich der zweite Sohn der byzantinischen Kaiser. Der große freie Platz davor wurde für die unterschiedlichsten Zusammenkünfte genutzt. Zum Palast haben wir keinen Zugang gefunden (jedoch nicht gerade intensiv gesucht
)
Waren wir bisher relativ allein im Gelände, kommen uns nun einige Gruppen entgegen. Einige griechische Schüler, die etliches Lehrsames über sich ergehen lassen müssen
und ein Haufen älterer Amerikaner, brav alle mit Namensschild um den Hals hängend
Wir treffen Marty und Mary sowie John und Jane Smith (nein, nicht die aus dem Film Mr.&Mrs.Smith).
Kurze Verschnaufspause...