Autor Thema: Endlich Venedig!  (Gelesen 34133 mal)

Christina

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Re: Endlich Venedig!
« Antwort #15 am: 08. Juli 2019, 20:02:44 »
3. Tag – Samstag, 19.01.

Wieder starte ich über die Ponte de Scalzi, heute gehe ich dann zu Fuß weiter ins Cannaregio Viertel, im Nordwesten der Stadt gelegen.

Als ich die Lista di Spagna hinter mir habe, eine Straße mit Hotels und vielen Souvenirgeschäften und Souvenirständen, wird es ruhig. Ein Teil Cannaregios war früher das jüdische Viertel Venedigs, außerdem gab es viele Klöster. Heute ist das Viertel ein ruhiges Wohngebiet. Den Unterschied zum Markusviertel und Santa Croce/San Polo, die ich gestern angeschaut habe, ist sofort ersichtlich: die Häuser sind wesentlich niedriger und die Kanäle breiter, alles wirkt heller und dörflicher. Heute am Samstag sind einige Bewohner unterwegs mit den für Venedig typischen Einkaufswagen zum hinterherziehen, außerdem dreht die Müllabfuhr ihre Runde. Hier gibt es keine (hässlichen) Mülltonnen, sondern der Müllmann klingelt an jeder Wohnung und nimmt die Mülltüten der Bewohner entgegen. Er zieht einen großen vergitterten Karren hinter sich her, in die die Müllsäcke geworfen werden.








Heute gibt es keinen Morgennebel, die Luft ist trockener als gestern und die Temperatur ein paar Grad niedriger. Außerdem weht ein kalter Wind, so dass ich mir Handschuhe und Stirnband wünsche, die ich aber in der Ferienwohnung gelassen habe. Um mich ein bisschen aufzuwärmen gehe ich gegen 9.30 Uhr in eines der wenigen Cafés (zumindest habe ich trotz ausgiebiger Recherche u.a. bei Tripadvisor nur wenige gefunden), die wirklich dazu gedacht sind, dass man sich innen hinsetzen kann, einen Kaffee trinken, eine Kleinigkeit essen und sich einfach gemütlich aufhalten kann. Die meisten Cafés in Venedig (und vermutlich überall in Italien, zumindest war es 2006 in Mailand auch so) sind ja eher Stehcafés, in denen man nur schnell an der Theke einen Espresso trinkt und dann wieder geht. Leider klappt das mit dem Aufwärmen hier im „Sullaluna“ nur mäßig, im an sich sehr netten Café ist es ziemlich kühl, da müsste die Heizung wesentlich höher aufgedreht werden.

Eine halbe Stunde später setze ich meinen Rundgang durch Cannaregio fort,







den ich dann an der Vaporetto Haltestelle Fondamenta Nuove beende. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Friedhofsinsel San Michele und die schneebedeckten Alpen.




Mit der Vaporetto Linie 4.1/4.2 fahre ich dann im Uhrzeigersinn um die Stadt herum bis zur Haltestelle Giardini.

Hier bin ich mitten in den Grünanlagen des östlichen Venedig, wo sich unter anderem die Länderpavillons der Kunst-Biennale befinden. Bei warmen Temperaturen ist dies sicherlich eine wunderbare Gegend, um auf einer schattigen Bank eine Pause zu machen, heute eile ich aber nur die Wege entlang, ich habe Hunger und suche das mir bei meiner Recherche aufgefallene Café im ehemaligen Palmenhaus. Leider muss ich, als ich davorstehe, feststellen, dass es geschlossen hat. Ich gehe weiter in Richtung Westen zur breiten Via Garibaldi, wo es einige Restaurants hat. In einer netten kleinen Pizzeria finde ich dann einen Platz. Die leckere Pizza und der heiße Tee wärmen mich wieder auf (EUR 15,50) und so starte ich gegen 13 Uhr den zweiten Besichtigungsteil des Tages.

Zunächst gehe ich an der Uferpromenade am San Marco Becken entlang, wo man eine schöne Sicht zum Dogenpalast und auf die andere Seite des Beckens zur San Giorgio Insel hat.





Kurz bevor ich wieder die Seufzerbrücke erreichen würde, biege ich rechts ab in die engen Gassen des Castello Viertels. Besonders interessant ist der schiefe Glockenturm der griechischen Kirche San Giorgio.






Später erreiche ich den wunderschönen Campo Santi Giovanni e Paolo mit der Dominikanerkirche San Zanipolo, der Scuola Grande di San Marco (das Bruderschaftshaus der venezianischen Goldschmiede und Seidenhändler) und dem Reiterstandbild des Söldnerführers Bartolomeo Colleoni. Auch die Traditionskonditorei Rosa Salva befindet sich hier.





Über den Campo Santa Giustina



erreiche ich dann den Kirchenplatz San Francesco della Vigna mit dem idyllischen Kreuzgang und Klostergarten.



Von hier ist es nicht mehr weit


bis zum Endpunkt der Tour, der Porta dell’Arsenale.


Das ist das Eingangstor zur stillgelegten venezianischen Schiffswerft, die einst die größte mittelalterliche Werft Europas war. Leider hat man heutzutage keinen Zugang zu dem riesigen Gelände, das von der italienischen Marine genutzt wird.
Laut Reiseführer ist man noch bis in die 90iger Jahre mit der Vaporetto Linie 4.1/4.2 durch L’Arsenale durchgefahren, heute macht das Schiff, wie ich ja vor ein paar Stunden selbst erlebte, einen großen Bogen darum. Aber es gibt wohl Pläne, zumindest einen Teil des Geländes der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Wieder am Ufer des San Marco Beckens angekommen, steige ich an der Haltestelle Arsenale wieder in die Linie 4.1/4.2 und setze meine Fahrt im Uhrzeigersinn rund um die Stadt fort – Sightseeing per Boot, leider ohne Fotos zu machen, aber die Temperaturen sind nicht dazu geeignet, die Außensitzplätze des Vaporetto zu nutzen.

In Cannaregio verlasse ich das Vaporetto an der Haltestelle S. Alvise und gehe nochmal einen Kaffee trinken. Das „Terrefazione Cannaregio“ ist wie das „Sullaluna“, wo ich heute Vormittag war, ein Ergebnis meiner Internet Suche nach gemütlichen Cafés. Das Café ist, überwiegend mit Touristen, gut besetzt, ich finde aber noch ein Plätzchen.

Gegen 17 Uhr gehe ich dann den mir von heute Morgen bereits bekannten Weg zurück zur Ferienwohnung, mit einem Stopp beim Supermarkt, wo ich etwas fürs Abendessen einkaufe. Den Rest des Abends verbringe ich dann in der warmen Wohnung, nach einem nächtlichen Ausflug ist mir heute nicht mehr.

Wetter: bewölkt, ab ca. 14 Uhr teils sonnig, zeitweise sehr kalter Wind, ca. 3°C


LG Christina

Ilona

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Re: Endlich Venedig!
« Antwort #16 am: 09. Juli 2019, 18:01:10 »
Bei diesen Impressionen  :beifall: bekommt man echt Lust auf Venedig.

Doch bevor ich da irgendwann hinreise, krame ich deinen Bericht nochmals hervor.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Silv

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Re: Endlich Venedig!
« Antwort #17 am: 09. Juli 2019, 18:35:16 »
Bei diesen Impressionen  :beifall: bekommt man echt Lust auf Venedig.


Ich nicht.... :-[

Also nichts gegen deine Fotos, die sind echt schön. Aber irgendwie kann ich mich mit diesem Wasser, das direkt am Haus "dran" ist, nicht anfreunden und mir fehlt das Grün...
Liebe Grüße
Silvia

Susan

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Re: Endlich Venedig!
« Antwort #18 am: 09. Juli 2019, 21:06:02 »
Schöne Eckchen von Venedig, einiges kam mir bekannt vor und alles so ungewohnt leer  ;)
Liebe Grüße
Susan

Christina

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Re: Endlich Venedig!
« Antwort #19 am: 11. Juli 2019, 17:09:43 »
Bei diesen Impressionen  :beifall: bekommt man echt Lust auf Venedig.


Ich nicht.... :-[

Also nichts gegen deine Fotos, die sind echt schön. Aber irgendwie kann ich mich mit diesem Wasser, das direkt am Haus "dran" ist, nicht anfreunden und mir fehlt das Grün...

Was das Wasser angeht, ist das ja das Besondere an Venedig, wenn auch längst nicht alle Häuser direkt ans Wasser grenzen. Vom fehlenden Grün hatte ich öfters bei der Vorbereitung in Reiseberichten gelesen, ich hab es aber gar nicht so schlimm empfunden, vermutlich weil ja Winter war und da ist ja auch bei uns nirgends grün, aber längerfristig (also wenn ich in Venedig wohnen würde), würde mir das auch fehlen.


LG Christina

Christina

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Re: Endlich Venedig!
« Antwort #20 am: 11. Juli 2019, 17:27:25 »
4. Tag – Sonntag, 20.01.

Passend zum Sonntag scheint heute die Sonne schon von morgens an. Gegen 9 Uhr gehe ich den üblichen Weg von der Ferienwohnung über die Scalzi Brücke zur Vaporetto Haltestelle „Ferrovia“.


Dort warte ich mit vielen Asiaten auf die Linie 4.2, mit der ich zur Insel Murano fahren möchte. Bei der Fahrt durch die Lagune sehe ich „Stehruderer“. Wie ich erst nach der Reise in einer Doku über Venedig erfahren habe, ist diese Ruderart eine Besonderheit von Venedig, es gibt viele Vereine, wo man diesen anstrengenden Sport ausüben kann und es finden auch Wettkämpfe statt.


Die Fahrt nach Murano dauert ca. 30 Minuten, ich verlasse das Boot an der ersten Haltestelle der Insel und mache einen Rundgang. Hier ist es schon fast dörflich, irgendwie Venedig im Kleinformat mit wesentlich mehr Platz zwischen den Häusern. In Murano gibt es viele Glasbläsereien, auf dem Hauptplatz ist dazu passenderweise ein Weihnachtsbaum aus Glas zu bewundern.






Ich gehe ins Glas Museum, der Eintritt ist in meinem City Pass enthalten. Ich habe das Museum fast für mich alleine, ein unbedingtes Muss ist es allerdings nicht, es gibt einige sehr schöne Gegenstände aus Glas und man erfährt etwas über die Geschichte und Entwicklung der Glasherstellung, außerdem gibt es einen netten Innenhof, auf einer der Bänke im Schatten kann man im Sommer sicherlich eine schöne Pause verbringen.


Ich mache ich auf den Weg zurück zur Wasserbushaltestelle, dabei komme ich an einem Supermarkt vorbei, der auch heute am Sonntag geöffnet hat. Praktisch, da kann ich mir noch schnell frisches Wasser kaufen. So schnell geht das dann aber nicht, der Laden ist gut gefüllt, hauptsächlich mit älteren Bewohnerinnen von Murano, die wohl fürs sonntägliche Mittag- oder Abendessen einkaufen und ein Schwätzchen mit der Kassiererin darf dabei natürlich nicht fehlen. Bei uns lässt man ja Leute, die nur ein, zwei Sachen zu bezahlen haben, meist vor, dies ist hier scheinbar nicht üblich und so bin ich im Supermarkt fast genauso lange wie im Museum.

Dann noch ein kurzer Blick auf und in die Basilica Santi Maria e Donato, ich sehe nochmal ein Boot mit Stehruderern und warte dann an der Haltestelle „Faro“ auf den Wasserbus 12 nach Burano.



Gegen 11.20 Uhr legt das Boot ab, es ist bis auf den letzten Stehplatz voll, natürlich hauptsächlich Asiaten. Ich bekomme keinen Sitzplatz mehr und auch der Stehplatz ist eng begrenzt und so zieht sich die ca. halbstündige Fahrt ziemlich in die Länge. Gleich an der ersten Haltestelle „Mazzorbo“ steige ich aus – nichts wie raus aus dem Gewühl! Mazzorbo ist eine kleine Insel, die mit Burano durch eine Brücke verbunden ist. Ein schöner ländlicher Spaziergang nach Burano ist das mit Blick auf die Lagune und zur Insel Torcello, die ich heute auch noch anschauen möchte. Dann geht es vorbei am Hafen (die Kirchtürme Venedigs sind in der Ferne zu erahnen) in den Ortskern von Burano.



Was für Murano die Glasherstellung war, war für Burano die Spitzenstickerei. Außer viel Spitzendeckchen und Co. in den Souvenirläden (und einem Stickerei Museum) ist davon heute aber nichts mehr zu sehen, vielmehr ist Burano wegen seiner bunten Häuser bekannt. Und es ist wirklich richtig bunt. Die einzige Ähnlichkeit zu Venedig sind hier die Kanäle, deren Wasser erfreulicherweise wesentlich ruhiger ist, als in Venedig, so dass es schöne Spiegelungen gibt.




Ich schlendere durch den Ort, genieße die Sonne und Wärme und natürlich die bunten Farben. Allerdings scheint Burano auch ein „Muss“ für asiatische Venedig Besucher zu sein, hier stören sie mich noch mehr als in Venedig, weil man fast nur noch asiatische Gesichter sieht. Das hat dann tatsächlich schon was von einem Disneyland (obwohl die Häuser von Burano schon „immer“ bunt waren, den Grund dafür kann man nicht so genau ermitteln, wahrscheinlich damit die Insel von ihren Fischern im Nebel besser gesehen werden konnte). Was mir auffällt ist, dass es über fast jeder Haustüre ein kleines Vordach gibt und darunter eine gebogene Stange, an der oft ein Vorhang hängt, mal offen, mal geschlossen. Vielleicht bleibt im Sommer die Haustüre wegen besserer Luftzufuhr offen und mit dem Vorhang verhindert man, dass die Vorbeigehenden ins Haus schauen können. Außerdem steht oder hängt bei vielen Häusern neben der Haustüre ein Besen und ein Wischmop, manchmal auch noch ein Eimer, keine Ahnung ob die immer dastehen oder ob Sonntagvormittags geputzt wird.












Zwischendrin gibt es Mittagessen, eine Portion Spaghetti Carbonara (zusammen mit einem Mineralwasser EUR 16,50) und gegen 13.30 Uhr bin ich dann wieder an der Vaporetto Haltestelle (jetzt die auf Burano, nicht Mazzorbo), von wo aus ich mit der Linie 9 nach Torcello fahre. Hier ist außer mir nur noch eine italienische Familie an Bord und ich habe einen bequemen Sitzplatz. Diese Fahrt dauert aber nur wenige Minuten, dann erreiche ich die Insel, die als erste (also vor der Insel auf der das heutige Venedig liegt) innerhalb der Lagune besiedelt wurde und zwar schon im 7. Jh. Im Mittelalter wanderten aber alle Bewohner ab (es ist bis heute nicht ganz klar, weshalb) und heute besteht Torcello hauptsächlich aus Natur und einem großen Kirchenkomplex.

Von der Vaporetto Haltestelle führt ein idyllischer Weg direkt an einem Kanal entlang – ach ist das herrlich ruhig hier, kaum andere Leute und schon gar keine Asiaten, Torcello scheint in deren Reiseführern nicht aufgeführt zu sein.


Ich komme an einem wunderbar gelegenen Landgasthof vorbei, hier würde ich mich ja direkt in den Garten setzen und einen Kaffee trinken, aber obwohl ein Schild anzeigt, dass geöffnet ist, ist kein einziger Gast zu sehen, daher gehe ich dann weiter.


Kurz darauf erreiche ich dann die Piazza di Torcello mit der Chiesa Santa Fosca, dahinter der Basilica Santa Maria Assunta und dem dahinter frei stehenden Campanile.


Ich kaufe ein Kombiticket für Basilika und Turm (EUR 9) und schaue mich zunächst in der Basilika um. Hier befinden sich byzantinische Goldmosaiken ähnlich denen im Markusdom. Wie auch im Markusdom darf man in der Basilika nicht fotografieren, außerdem wird ein großer Teil der Mosaiken (das wandfüllende Weltgerichtsmosaik) gerade restauriert und ist daher leider kaum sichtbar. Dennoch eine lohnenswerte Besichtigung.

Wesentlich schöner und interessanter für mich ist aber die Besteigung des Campanile. Ich liebe Blicke von oben auf Städte oder Landschaft und so bin ich natürlich froh, dass der Turm geöffnet hat. Der Aufstieg ist sehr angenehm, erst ganz zum Schluss gibt es ein paar Treppen, bis dahin geht man ziemlich bequem auf einer breiten Rampe, die sich nach oben windet.

Der Blick von oben über die Lagune ist herrlich, gute Fotos sind allerdings leider kaum möglich, da die offene Aussichtsplattform von einem Metallgitter umgeben ist, in das zwar größere Lücken zum Fotografieren geschnitten wurden, für die der Durchmesser meines Objektivs aber zu groß ist. Außerdem liegen Burano und Venedig im Gegenlicht.





Wieder unten angekommen, spaziere ich noch ein wenig durch die Salzwiesen hinter dem Kirchenkomplex und gehe dann zurück zur Vaporetto Anlegestelle.

In Burano muss ich umsteigen – hier wartet eine riesige Menschenmenge auf das Schiff zurück nach Venedig, überwiegend Asiaten, aber auch recht viele italienische Familien, die den schönen Sonntag (oder das ganze Wochenende?) auf Burano verbracht haben. Das Vaporetto ist natürlich mehr als voll, ich habe aber das Glück für die lange Fahrt einen Sitzplatz zu bekommen.

Gegen 17 Uhr bin ich wieder in der Ferienwohnung und mache eine Kaffeepause. Um 18 Uhr nehme ich das Vaporetto zum Markusplatz, ich möchte mal schauen, wie die Beleuchtungssituation dort ist, ob es sich lohnt an einem anderen Abend mit dem Stativ wiederzukommen.

Nach meiner nächtlichen Fahrt auf dem Canal Grande am zweiten Abend habe ich es schon befürchtet, auch der Markusplatz ist, abgesehen von den Straßenlaternen und einem Teil der Arkadengänge, nicht beleuchtet. Die Spitze des Campanile versinkt in der Dunkelheit und der Markusdom ist auch nicht richtig zu sehen. Wirklich schade, dass sich die Stadt da nicht mehr Mühe gibt. Ich mache ein paar Bilder aus der Hand und fahre dann zurück zur Ferienwohnung mit einem Zwischenstopp im Supermarkt, wo ich noch etwas fürs Abendessen einkaufe.



Wetter: überwiegend sonnig, ca. 1 - 6 °C


LG Christina

Susan

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Re: Endlich Venedig!
« Antwort #21 am: 11. Juli 2019, 21:21:24 »
Jetzt bereue ich es doch, dass wir bei unserem Besuch nicht in Burano ausgestiegen sind. Die bunten Häuser sind so schön farbenfroh. Der bunte Glas-Weihnachtsbaum gefällt mir jedenfalls besser als das blaue Stacheldingens, das bei uns vor dem Turm stand. ;D Auch ohne extra Beleuchtung finde ich das Bild vom Markusdom im Dunkeln recht gelungen.

Ich wollte schon schreiben,  vom Steh-Rudern hätte ich noch nie was gehört. Stimmt aber gar nicht, 2003 haben wir am Gardasee sogar eine Regatta gesehen. Hatte ich als Gondoliere-Rennen abgespeichert, also der Bezug zu Venedig war da  8)
Liebe Grüße
Susan

Christina

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Re: Endlich Venedig!
« Antwort #22 am: 12. Juli 2019, 17:46:54 »
Jetzt bereue ich es doch, dass wir bei unserem Besuch nicht in Burano ausgestiegen sind. Die bunten Häuser sind so schön farbenfroh. Der bunte Glas-Weihnachtsbaum gefällt mir jedenfalls besser als das blaue Stacheldingens, das bei uns vor dem Turm stand. ;D Auch ohne extra Beleuchtung finde ich das Bild vom Markusdom im Dunkeln recht gelungen.

Ich wollte schon schreiben,  vom Steh-Rudern hätte ich noch nie was gehört. Stimmt aber gar nicht, 2003 haben wir am Gardasee sogar eine Regatta gesehen. Hatte ich als Gondoliere-Rennen abgespeichert, also der Bezug zu Venedig war da  8)

Wenn man zeitlich eingeschränkt ist und die Wahl zwischen Burano und Murano hat, würde ich, bei gutem Wetter auf jeden Fall Burano vorziehen, auch wenn es fast schon kitschig ist, ist es einfach schön und man bekommt gute Laune beim Bummeln.

Steh-Rudern habe ich es einfach mal genannt, ich weiss nicht, ob es eine spezielle Bezeichnung dafür gibt, kann mich gerade auch nicht daran erinnern, wie das in der Doku bezeichnet wurde. Aber interessant, dass das auch auf dem Gardasee stattgefunden hat.


LG Christina

Susan

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Re: Endlich Venedig!
« Antwort #23 am: 13. Juli 2019, 22:50:28 »
Hab mir die Bilder nochmal angeschaut, es hieß dort tatsächlich "Standing Venetian Rowing Cup" also ist Steh-Rudern gar nicht so verkehrt.  ^-^
Liebe Grüße
Susan

Ilona

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Re: Endlich Venedig!
« Antwort #24 am: 14. Juli 2019, 10:25:54 »
Ich dachte eigentlich, dass man in Murano von der Glaskunst erschlagen werden müsste  :gruebel:. Sehr viel ist da aber zumindest Open Air nicht ausgestellt.

Die bunten Häuser sind toll und die Spíegelung im Wasser dazu  :beifall:.
Liebe Grüße

Ilona

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Silv

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Re: Endlich Venedig!
« Antwort #25 am: 14. Juli 2019, 11:09:03 »
Hier hat es mir schon besser gefallen - schön bunt  :)
Liebe Grüße
Silvia

Christina

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Re: Endlich Venedig!
« Antwort #26 am: 14. Juli 2019, 17:35:19 »
Ich dachte eigentlich, dass man in Murano von der Glaskunst erschlagen werden müsste  :gruebel:. Sehr viel ist da aber zumindest Open Air nicht ausgestellt.


Nö, die wollen ja was verdienen mit dem Glas, daher gibt es das abgesehen von dem einen Platz, auf dem der Glasschmuck wohl jahreszeitlich angepasst wird (siehe die Skulptur in Susans Bericht), nur im Museum und natürlich in den vielen Geschäften und Werkstätten. Die waren aber zum Teil noch geschlossen als ich dort war und außerdem hat mich das nicht weiter interessiert.


LG Christina

Christina

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Re: Endlich Venedig!
« Antwort #27 am: 14. Juli 2019, 18:00:14 »
5. Tag – Montag, 21.01.

Beim Aufwachen spüre ich ein Kratzen im Hals – och nö, da ist eine Erkältung im Anmarsch, wäre ich mal besser am Samstagvormittag nochmal zurück in die Unterkunft gegangen und hätte mich wärmer angezogen, nachdem ich in den ersten Stunden so gefroren habe. Doch das ist nun nicht mehr zu ändern.

Nach dem Frühstück gehe ich zuerst zur DM Drogerie, die ich am Anreisetag beim Busbahnhof gesehen habe und kaufe Halsbonbons. Von dort (Piazzale Roma) fahre ich dann mit dem Vaporetto Linie 2 bis zur Haltestelle San Marco. Zur Accademia Brücke über den Canal Grande, von der man einen sehr schönen Blick auf den Unterlauf des Canal Grande hat, ist es nicht weit, ein erneuter Blick auf den Markusplatz muss zuvor natürlich sein. An einem «Gondelstau» komme ich auch noch vorbei, wie immer sind die Gondeln fast ausschließlich von Asiaten besetzt – wer tut sich das sonst bei diesen Temperaturen an?



Die Holzbrücke von 1932 verbindet die Viertel San Marco und Dorsoduro und ist Startpunkt für meinen Spaziergang durch letzteres. Am Fuß der Treppe befindet sich die Galleria del’Accademia, Venedigs berühmte Gemäldegalerie. Für einen Besuch wird die Zeit wohl nicht mehr reichen, außer es würde morgen in Strömen regnen.




Vorbei an idyllischen Kanälen und Plätzen


und immer wieder Blicken auf den Canal Grande



erreiche ich die große Chiesa Santa Maria della Salute, die ich mir von innen anschaue. Besonderheit der Kirche ist unter anderem die byzantinische Marienikone, eine dunkelhäutige Muttergottes. Die Skulpturen darüber stellen die Vertreibung der Pest aus Venedig dar.


Kurz darauf bin ich an der äußerste Spitze von Dorsoduro, die Punta della Dogano mit Rundum-Blick über das San Marco Becken. Hier, praktisch am Eingang zu Venedig, war im 17. Jh. ein Seezollamt eingerichtet worden.



Nun geht es auf der anderen Seite von Dorsoduro weiter, die an den breiten Canale della Giudecca angrenzt. Immer unmittelbar am Wasser entlang führt eine Promenade bis zum Kreuzfahrtterminal Stazione Marittima. Die Blicke von der Uferpromenade hinüber zur Insel Guidecca sind natürlich wunderbar.




Aber auch im «Inneren» hat Dorsoduro einiges zu bieten, z.B. eine der letzten Gondelwerften Venedigs, die Squero di San Trovaso.




Dann ist auch schon wieder Zeit für eine Mittagspause, heute wähle ich mal etwas eher untypisches für Italien, den «Tearoom Beatrice». Hier gibt es unzählige Sorten Tee und verschiedene kleine Gerichte. Ich wähle eine Kürbissuppe und im Anschluss einen Bagel mit Rote Beete Frikadelle und einen Rooiboschtee (EUR 17,00). Alles sehr lecker und mal etwas anderes als Pizza und Pasta (ich weiß, dass es in Italien noch viele andere leckere Spezialitäten gibt, aber leider meist nur als aufwendiges Menu, auf das ich alleine keine Lust habe).

Nach dem Essen setze ich meinen Spaziergang durch Dorsoduro fort, bemerke aber schon bald leichte Kopfschmerzen. Dafür bzw. dagegen habe ich jetzt ja zum Glück gute Tabletten, die sind aber in der Ferienwohnung. Daher mache ich mich auf den Weg dorthin. Unterwegs stoße ich noch auf den hübschen Innenhof der Università Ca’Foscari Venezia mit bunter Glasskulptur und weitere hübsche Ecken des Stadtviertels.







In der Unterkunft lege ich mich für anderthalb Stunden aufs Sofa bis die Tablette wirkt und «dank» meiner Erkältung bin ich sogar ganz froh über diese Zwangspause.

Gegen 15.30 Uhr sind die Kopfschmerzen weg und ich mache mich wieder auf den Weg.



Heute ist die letzte Gelegenheit eines der restlichen Museen, die in meinem Venedig Pass enthalten sind, anzuschauen, morgen am Dienstag haben sie geschlossen und übermorgen fliege ich schon wieder nach Hause.

Leider schließen die meisten Museen schon um 16 Uhr, aber das Ca’Rezzonico, das in Dorsoduro an der Stelle liegt, an der ich vorhin meinen Rundgang abgebrochen habe, hat bis 17 Uhr geöffnet. Perfekt! Für den Weg brauche ich mit ein paar Fotostopps und einer kleinen Extrarunde weil ich auf den letzten Metern vor dem Museum den richtigen Weg verfehle, eine halbe Stunde. Circa eine Minute nach 16 Uhr stehe ich vor dem Eingangstor vom Ca’Rezzonico – verschlossen! Letzter Einlass für das Museum ist tatsächlich schon eine ganze Stunde vor Schließung und das auf die Minute genau! Na gut, dann schaue ich mir noch das letzte Stück des Rundwegs durch Dorsoduro an und warte dann am Ausgangs- und Endpunkt, der Accademiabrücke auf die blaue Stunde. Nachdem die nächtliche Beleuchtung Venedigs enttäuschend war, möchte ich mir noch die blaue Stunde hier von der Brücke aus und dann am Markusplatz anschauen.

Bevor die ersten Lichter angehen, stehe ich mir aber noch für eine gute halbe Stunde die Beine in den Bauch, die vielen Boote auf dem Canal Grande und die asiatischen Selfieknipser sorgen dafür, dass mir nicht allzu langweilig wird.

Ich lege die Kamera auf das Geländer der Brücke (Stativ liegt in der Ferienwohnung, da Nachtaufnahmen heute nicht geplant waren) und kriege damit auch ein paar Fotos mit längerer Belichtungszeit hin.





Dann wechsle ich zum wenige Gehminuten entfernten Markusplatz. Hier gefällt mir es mir sehr gut – wesentlich besser als bei vollständiger Dunkelheit.






Gegen halb sechs fahre ich mit dem Vaporetto der Linie 1 zurück zur Haltestelle Ferrovia, gehe noch kurz in den nächsten Supermarkt und kaufe mir etwas zum Abendessen. Um halb sieben bin ich dann wieder in der Ferienwohnung.

Wetter: teils sonnig, teils wolkig, kalter Wind, ca. 1 - 6° C


LG Christina

Susan

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Re: Endlich Venedig!
« Antwort #28 am: 15. Juli 2019, 22:48:31 »
Lohnt sich durchaus, wie man sieht, mal länger als zwei, drei Tage in Venedig zu sein. Es gibt auch abseits offenbar einiges zu entdecken, die Gondelwerft zum Beispiel hätte mich auch interessiert.
Hätte auch gar nicht gedacht, dass im Winter noch so viele Leute Gondel fahren
Liebe Grüße
Susan

Christina

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Re: Endlich Venedig!
« Antwort #29 am: 16. Juli 2019, 17:35:59 »
Hätte auch gar nicht gedacht, dass im Winter noch so viele Leute Gondel fahren

Wenn es keine asiatischen Touristen gäbe, wären praktisch keine Gondeln unterwegs gewesen. Dasselbe gilt für die Taxi-Boote, da waren auch fast alle mit Asiaten besetzt und die standen im Außenbereich und haben sich den Fahrtwind um die Nase pusten lassen, da habe ich schon beim zuschauen gefroren :frier:


LG Christina