Prolog
Eine Woche Urlaub Ende Oktober, alleine, wohin? Irgendwie war ich ein bisschen planungsmüde (kaum zu glauben
) und hatte auch keine Lust auf einen Urlaub mit vollem Besichtigungsprogramm. Ich wollte einfach vor dem Winter nochmal viel frische Luft schnappen, das Ganze in netter Landschaft. Da fiel mir wieder ein, dass der Zug, mit dem ich im Juli nach Hamburg gefahren war, von dort weiter bis Dagebüll fuhr, wo die Fahrgäste direkt in die Fähre nach Föhr oder Amrum umsteigen konnten. Das wäre doch ideal, also mal nachgeschaut. Der Zug erreicht Dagebüll erst am Abend, bei einer Verspätung müsste man die Fähre am nächsten Tag nehmen. Nee, das ist mir zu riskant, aber vielleicht gibt es noch andere, ähnliche Möglichkeiten. Und siehe da, es gibt auch einen Zug nach Norddeich Mole und von dort geht es direkt weiter mit der Fähre auf die Nordseeinsel Norderney. Perfekt! Vor allem, weil es samstags eine Verbindung gibt, bei der ich nur einmal umsteigen muss (plus Umstieg in die Fähre) und der Zug erreicht Norddeich schon am Nachmittag, da fahren noch mehrere Fähren am selben Tag.
Leider sind während meines Urlaubs Herbstferien in NRW, die größte Urlaubergruppe in Ostfriesland, dementsprechend ausgebucht und teuer ist Norderney bei meiner recht kurzfristigen Entscheidung für den Urlaub. Ich finde dann doch noch ein bezahlbares Apartment innerhalb des Orts, so dass ich Supermärkte, Restaurants, die Therme und den Weststrand (wichtig für den Sonnenuntergang
) in geh Weite habe.
Natürlich will ich dann doch nicht völlig unvorbereitet starten und kaufe mir den wunderbar kleinen und handlichen Dumont Reiseführer und stöbere ein bisschen im Internet. Und dann bin ich gespannt, ob es mir auf so einer kleinen Insel für eine ganze Woche nicht langweilig werden wird.
1. Tag – Samstag, 20.10.
Um 7.20 Uhr geht mein Zug, einmal umsteigen in Bingen, dann fahre ich immer weiter nach Norden, bis die Schienen in Norddeich Mole fast im Meer enden. Der Zug ist ausnahmsweise pünktlich, aber mal wieder hätte ich mir meine Sitzplatzreservierung sparen können, da der reservierte Sitz gegen die Fahrtrichtung zeigt, da wäre es mir schon nach einer halben Stunde übel. Kann ich nicht nachvollziehen, dass die Bahn das bei der Sitzplatzwahl nicht anzeigt. Vor ein paar Wochen habe ich in einem Bericht über Japan gesehen oder gelesen, dass dort die Sitze in den Zügen drehbar sind und vom Zugpersonal immer in Fahrtrichtung eingerichtet werden.
Um 15 Uhr bin ich also in Norddeich Mole, gehe vielleicht hundert Meter und stehe schon am Fährableger. Eine halbe Stunde später legt das Schiff ab. Ich stehe an Deck und genieße nach der langen Zugfahrt die frische Seeluft, wie schön, dass ich mal wieder an der Nordsee bin!
Ungefähr eine Stunde später bin ich vom Schiff und fahre mit dem Bus in den Ortskern von Norderney. Eigentlich wegen einer Haltestelle nicht nötig, aber mit dem Koffer ist das schneller und bequemer.
Dann checke ich in mein Apartment ein, in einem Gebäude mit mehreren Ferienwohnungen. Die Wohnung ist gemütlich, allerdings ist die Decke so niedrig, dass ich froh bin, nicht mit Peter hier zu sein, er hätte immer den Kopf einziehen müssen.
Kurze Pause, dann gehe ich in den Supermarkt um die Ecke, um fürs Frühstück einzukaufen und dann – endlich geht’s an den Strand, genau rechtzeitig zum Sonnenuntergang.
Und der ist wirklich traumhaft schön!
Zum Abendessen nehme ich mir vom «Elefantenhaus» einen Burger mit Pommes mit in die Wohnung (im Restaurant selbst war kein Sitzplatz mehr zu kriegen).
Auspacken, Reisenotizen, ein bisschen Fernsehen und dann liege ich recht früh im Bett.
Wetter (auf Norderney): teils sonnig, teils bewölkt, ca. 15° C
Unterkunft: EUR 550,00 (Studio «Storchennest» im Haus Albatros, Janusstrasse 4, inkl. Bettwäsche, Handtücher, Endreinigung)
Kurtaxe: EUR 25,90
Bahn, Fähre: EUR 148,80 (IC, 2. Klasse, Sitzplatzreservierung)