Dann bleibe besser aus Indien fort.
Dort bist du im Grunde nur sicher, wenn du einen Inder ans Steuer lässt.
Es gibt so viele Regeln, die du nirgendwo nachlesen kannst, so viele Situationen, in denen du keine Schilder hast, die dir helfen können, so viele Situationen, in denen Regeln herrschen, die nicht offiziell sind, z. B.:
In Indien fährt man nach Gehör. Der Schulterblick ist nur ein kleiner Teil der Absicherung vor dem Überholen. Vielmehr muss man hupen, wenn man überholen will, damit der Überholte auf seiner Spur bleibt.
Auf manchen Strecken ist das "Geisterfahren" erlaubt und nicht anders möglich.
Das Recht des Stärkeren gilt. Wartest du an einer Kreuzung höflich ab, stehst du dort bis morgens um 3 der Verkehr nachlässt.
Staatliche Busse haben eine eingebaute Vorfahrt und nehmen sich die ohne Überlegung.
Alkoholisierte Verkehrsteilnehmer hinter dem Steuer, auf dem Fahrrad und als Fußgänger auf unbeleuchteten Straßen nach 20 Uhr sind normal.
Und dennoch gibt es verhältnismäßig wenige Unfälle, vielleicht weil die hinudistischen Fahrer alle einen kleinen Ganesh oder sonstigen Gott im Auto haben, der sie beschützt und dafür auch immer mal ein Blümchen bekommt.
Viel wahrscheinlicher aber ist es, dass die Touristenfahrer ihr Kapital, das eigene Auto, brauchen um zu überleben, ebenso die eigene Gesundheit und Arbeitskraft. Und so ergeht es auch dem Verkehrsteilnehmer auf dem Moped, dem Eselskarren, dem Kamelrücken. Indien ist hart, das wissen die Inder besser als du. Indien muss man sich anvertrauen, sonst hast du an dem Land ohnehin keinen Spaß.