25.08. Kolomenskoje und Military TattooNe Stechmücke hält mich nachts lange wach und deshalb verschlafe ich am nächsten Tag - naja ist ja nicht so schlimm, hab ja Urlaub. Kurzes Frühstück im Zimmer und dann zur Metro.
Die Stationen sind teilweise wirklich schön
Bei den Zügen gibt es 2 verschiedene Ausführungen, die neuen und die alten Modelle. Bei den alten Modellen knallen die Türen mich Wucht zu, da möchte ich nicht dazwischenklemmen! Da springt auch keiner grad noch so schnell in den Wagen!
Ich steige an meiner Station aus, aber oben weiß ich im Augenblick nicht wohin ich gehen muss um in den Park zu gelangen
, in der Metrostation war noch ein Schild mit dem richtigen Ausgang, aber jetzt hier oben weit und breit nichts zu sehen.
Links sieht es grün und parkähnlich aus und ich steuer drauf zu, sicherheitshalber frage ich einen Passanten ob das der Park Kolomenskoje ist - nein, war er nicht, ich musste nach rechts und durch eine Fußgängerunterführung. Ich sag ja, zwei, drei Worte, dazu Hände und Füße und die Verständigung klappt
Das knapp 4 km² große Freilichtmuseum Kolomenskoje liegt am hügeligen Ufer des Moskwa Flusses im Südosten der Stadt.
Kurz darauf stehe ich vor dem Nachbau des Palastes des Zaren Alexei Michailowitsch Romanow
In den 60er Jahren des 17 Jh. ließ Zar Alexei Michailowitsch in Kolomenskoje einen Palast aus Holz errichten. Die besten russischen Zimmermänner bauten so einen großen und beeindruckenden Holzpalast, dass die Zeitgenossen ihn sogar als das achte Weltwunder bezeichneten. Er war ein typisch russischer Turmbau mit 26 bewohnbaren Türmen, die höchsten bis 30 Meter hoch. Der Palast hatte 270 Räume und 3.000 Fenster.
Anfang des 18. Jh. ließ Zar Peter I. der Große den Lieblingspalast seines Vaters renovieren und auf ein Steinfundament setzen. In den 60er Jahren des 18. Jh. wollte Katharina II. die Große den Holzpalast neu herrichten lassen. Doch er war so verfallen, dass man entschied, ihn abzutragen.
Der Palast des Zaren Alexei Michailowitsch existierte also ca. 100 Jahre: von 1667/72 bis 1767/70. Zum Glück wurde dieses Meisterwerk der russischen Architektur in zahlreichen Quellen sehr gut beschrieben und beim Abriss genau vermessen und dokumentiert. So konnte der Zarenpalast Anfang des 21. Jh. anhand von Zeichnungen, Bildern, Abmessungen und Modellen neu aufgebaut werden. Allerdings musste man dafür eine neue Stelle in Kolomenskoje suchen. Denn an seinem ursprünglichen Platz bei der Kirche der Gottesmutter von Kasan hätte für den Wiederaufbau zu viel zerstört werden müssen. Heute am Samstag macht die Kasse leider erst um 11 Uhr auf, das dauert mir zu lange, evt. schau ich nachher nochmal vorbei. Mache mich auf einen herrlichen Spaziergang durch den Park.
Teile der Parkanlage sind mit Obstbäumen bepflanzt und viele nutzen den schönen Tag zum Obstpflücken
Christi-Himmelfahrts-Kirche
Die Christi-Himmelfahrts-Kirche ließ Zar Wassilij III. zum Dank für die Geburt seines Sohnes Iwan (später „der Schreckliche“ genannt) bauen. 1532 wurde die Kirche feierlich eröffnet. Dies war eine der ersten russischen Kirchen mit einem Zeltdach, die aus Stein errichtet wurden.
Die Christi-Himmelfahrts-Kirche in Kolomenskoje ist 62 Meter hoch und hat 3 Meter dicke Mauern. Sie ist das höchste und älteste Bauwerk in Kolomenskoje. Die helle, schlanke, wie aus Spitze gemachte Kirche war Vorbild für viele andere Zeltdachkirchen in Russland und Osteuropa. 1994 nahm die UNESCO die Christi-Himmelfahrts-Kirche in die Liste des Weltkulturerbes auf.
Vorbei an einem alten Friedhof mit schön verzierten Steinsärgen
Haupttor der Zarenresidenz, 17 Jh.
Das Haupttor war ursprünglich der Haupteingang zur Zarenresidenz. Dahinter befand sich der Zarenpalast.
Die Parkanlage lädt zum schlendern und entspannen ein
Kirche der Gottesmutter von Kasan, 17 Jh - sie war durch einen Gang mit dem Palast verbunden.
Spasski Tor (Hintertor) der Zarenresidenz, 17. Jh.
Das Hintertor war für Waren und Bedienstete bestimmt. Deswegen hat es zwei Eingänge: für Fußgänger und Warentransporte.
Der Magen knurrt und an einer "Fressmeile" bestelle ich mir Lammspieß und Sangria-Limonade (alkoholfrei) - boah LECKER!!
Gut gestärkt geht es weiter. Das Freilichtmuseum der russischen Holzarchitektur befindet sich im Nordosten der Anlage. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts fing man an, historische Holzbauten aus dem russischen Norden nach Kolomenskoje zu transportieren. Dabei wurden sie auseinander genommen, restauriert und zum Teil mit speziell dafür angefertigten Werkzeugen wieder so aufgebaut wie die Zimmermänner des 17./18. Jh. sie ursprünglich konstruiert haben.
Torturm des Nikolo-Korelskij Klosters in Kolomenskoje
Turm der Palisadenfestung von Bratsk
Kirche des Heiligen und Siegreichen Großmärtyrers Georg (1685)
Ich bin jetzt genau am entgegengesetztem Ende des Parks, am Fluss entlang geht es wieder Richtung Zarenpalast
Das ist schon wirklich ein Hammerbau!
Jetzt sehe ich mir die Inneneinrichtung des Zaranpalastes an, die möglichst originalgetreu rekonstruiert wurden
Mit brennenden Füßen geht's zur Metro und zurück zum Hotel, unter die Dusche - eine Wohltat und für ne Stunde die Füße hochlegen.
Um 17:30 mache ich mich wieder auf den Weg, der Rote Platz ist schon wieder abgesperrt, aber dank Ticket darf ich heute rein. An einem der Stände was zum Essen besorgt und natürlich wieder zum Reitplatz, diesmal einen guten Platz ausgesucht.
Die waren wirklich verrückt, grad ihre "Kunststücke" auf dem galoppierendem Pferd
.... z.B. auch einer 1x unten rum - durch die Beine des Pferdes und auf der anderen Seite wieder hoch
Hier noch ein Video, das einen kleinen Ausschnitt zeigt
Nach der Show gleich rauf auf die Tribüne, oberste Reihe, Mittig an der Seite. Von hier oben hatte man einen tollen Blick auf die Veranstaltung.
Einmarsch natürlich die russischen Akteure zuerst, die boten auch einen Walzer mit Uniformen der verschiedenen Zeiten
Blick rüber zur Basiliuskathedrale, die wurde in verschiedenen Lichtern angestrahlt
Die schottische Gruppe
Ich glaub das waren Italiener, bin mir aber nicht mehr sicher
Die Holländer stilecht auf dem Fahrrad
... dabei auch noch spielen
(die Fahrräder wurden teilw. nur mit 1 Ellbogen gelenkt, durch Hilfsstangen)
An Ende alle Gruppen gemeinsam auf dem Platz und zusammen gespielt
Dann leeren sie die Ränge und ich nutze die Gelegenheit für ein letztes Bild von der Kathedrale
Beschwingt marschiere ich zurück zum Hotel