Mittwoch, 20. Juni 2018Für heute war durchgehend schlechtes Wetter angesagt. Also stand heute der Besuch einer Distillery an. Natürlich wollte ich zu Talisker, denn deren Whisky mag ich sehr gerne. Doch leider war zumindest online kein Platz mehr für eine Führung zu bekommen. Schade.
Es gab aber seit neuestem wieder eine zweite Destille. Es gibt zwar noch keinen Torabhaig Whisky (ihr erinnert euch an die Auflage, dass ein Whisky 3 Jahre im Fass gereift sein muss?), aber Führungen boten sie schon an. Leider nicht online buchbar.
Ich war hin- und hergerissen, denn die Männer hatten beide keine Lust eine Führung mitzumachen. Hiker hätte wohl wenigstens die preiswerteste bei Talisker mitgemacht. Heiko meinte, das Geld wolle er lieber in den „Stoff“ investieren, denn sein Englisch würde sicher nicht ausreichen, um alles zu verstehen. Ist nachzuvollziehen, denn die Schotten sind allgemein schon nicht leicht zu verstehen und die Leute von Skye legen da noch mal was drauf.
Auf jeden Fall wollten die beiden heute nicht zu beiden Destillerien fahren. Das hätte ich ja am schönsten gefunden. Da entschieden wir uns für Talisker.
Wieder mal musste ich feststellen, dass zwar Skye eine Insel ist, aber wirklich riesig. Und so lernte ich schon wieder aus dem Auto heraus einen neuen Teil der Insel kennen. Wieder war ich ganz begeistert und konnte mich gar nicht sattsehen. Schade, dass das Wetter so schlecht ist, denn ich hätte heute gerne noch den Besuch der Talisker Bay in Angriff genommen. Die liegt zwar nicht direkt an der Destillerie, aber nicht zu weit weg. Heiko hätte mit seinem Fersensporn die Strecke eh nicht laufen können. Das sind immerhin 3,5km und wenn wirklich jeder Schritt schmerzt, hat das mit Genuss und Spaß nicht mehr viel zu tun. Heiko noch mal ewig im Auto warten lassen wollte ich allerdings auch nicht und auch Hiker wollte heute mal wieder einen entspannten Tag einlegen. Na gut. Da musste ich meine Hummeln im Hintern mal wieder bändigen. Ich redete mir ein, dass das bei diesem Wetter sowieso keinen Spaß gemacht hätte und es außerdem besser sei, meine Beine und Gelenke zu schonen. So ganz überzeugt waren die Hummeln allerdings nicht. Und ich auch nicht.
An der Destillerie angekommen passierte genau das, was wir schon geahnt hatten. Es war voll und wir bekamen nur mit Glück einen Parkplatz. Innen drin war es zwar nicht so voll, wie bei Oban, aber trotzdem nicht entspannt. Ich erkundigte mich nach einer Tour. Ich hätte mehrere Stunden überbrücken müssen (Talisker Bay hätte da genau zwischen gepasst, meinten die Hummeln).
Also sahen wir uns nur um. Es gab einen Whisky („Neist Point“), der mich sehr interessierte und ich fragte, ob es denn die Möglichkeit gäbe, mal einen Dram zu probieren. Gegen Bezahlung natürlich, denn die Flasche kostet um die 100€. Genau weiß ich es nicht mehr. Tja, leider bauten die hier aber gerade um und es gab im Moment keine Tasting-Stube. Die einzige Möglichkeit wäre, dass ich eine Flasche kaufe und man würde ihn mit mir verkosten und einiges dazu erklären. Nee, das ist mir zu blöd. Ich gebe nicht so viel Geld aus und weiß am Ende gar nicht, ob er schmeckt? Bei der Summe gehe ich das Risiko nicht ein. Ich entschied mich, den „Port Ruighe“ für um die 50 Pfund blind mitzunehmen. Dann war das mein Urlaubssouvenir.
Hiker entdeckte Gläser, die ihm gefielen und er kaufte davon 3 Stück als Souvenir. Er schenkte Heiko und mir jeweils eines davon. Wow, danke! Ganz billig waren die nämlich nicht…
Als wir wieder hinaus kamen, war auf dem Parkplatz eine Menge los, viele suchten verzweifelt einen Parkplatz. Wir aber verstauten nur unsere Einkäufe und Hiker machte noch ein paar Bilder. Ist schon blöd, wenn man am Auto steht und wartet und ständig verzweifelt fragenden Blicken ausgesetzt ist. Aber wir wollten noch nicht wegfahren, denn nur wenige Meter weiter gab es einen Pub, in den wir einkehren wollten. Hiker ließ sich gefühlt ewig Zeit mit dem Fotografieren und außerdem regnete es. Heiko und ich fühlten uns im Moment nicht gerade wohl in dieser Situation. Doch dann war Hiker wieder da und wir machten und auf zum „Old Inn“.
Und es kam wie es kommen musste, es war voll. Ja, klar, bei dieser Lage! Wir konnten uns in den Biergarten setzen (mal wieder Regenpause) und auf einen freien Tisch warten. Das taten wir auch.
Hier kann man wunderschön sitzen und wir überlegten ernsthaft, ob wir hier essen sollten. Aber es hätte jeden Moment anfangen können zu regnen. Letztlich wurde uns die Entscheidung abgenommen, denn es wurde ein Tisch drinnen frei noch bevor wir uns entschieden hatten, was wir essen wollen.
Hiker und ich bekamen einen Burger, Heiko natürlich Fish and Chips. Hiker bestellt bei seinem Burger das dazugehörende Haggis ab – Feigling! Mein Burger war mexikanisch (und natürlich vegetarisch) aus Bohnen und extrem mit Kreuzkümmel gewürzt. Das war mir etwas zu heftig. Es schmeckte zwar, aber nach dem Chili gestern (wo natürlich auch Cumin drin war, allerdings deutlich sparsamer) brauchte ich dieses Aroma jetzt erst mal eine Weile nicht mehr.
Nach dem Essen ging es zurück zur Cottage und wir planten die nächsten paar Tage. Heiko stellte frustriert fest, dass wir uns ja schon in drei Tagen auf dem Weg nach Hause machten. So ein Mist, er habe sich ja überhaupt nicht erholt! Noch immer hatte er heftige Schlafstörungen und war wie gerädert. Eigentlich bräuchte er noch mindestens eine Woche. Öhm, ja, wir würden es hier auch noch eine Woche aushalten… Geht leider nicht. Aber Hiker stellte für sich fest, dass er auf jeden Fall noch einmal wiederkommen würde. Er hatte zuvor nicht geglaubt, dass Schottland ihn so in den Bann ziehen könne. Er kannte Irland und hatte eigentlich vermutet, dass Schottland das nicht übertreffen könnte. Spätestens auf Skye hatte sich Hiker mit dem Schottlandvirus infiziert und der sollte noch heftiger am nächsten Tag werden.
Die Owner der Cottage legen übrigens sehr viel wert darauf, dass die Umgebung natürlich bleibt