im Laufe der Zeit habe ich mich auf ein paar Lieblingsrezepte beschränkt. Spinat indisch gehört da nicht dazu, wobei Garam Masala darin nicht wirklich störend wirkt.
Spinat ist ja nur eine Beilagevon vielen, wobei es für mich in der Tat eine meiner Lieblingbeiliagen ist. Und den Knoblauch - speziell den finde ich bei dieser Zubereitung gar nicht wichtig (wie sowieso in den indischen Speisen). Denn der wird (viel mehr als bei typisch mediterranen Gerichten, wo der Knoblauch eher im Mittelpunkt steht) oft überdeckt und dann stinkt man am nächsten Tag einfach nur, ohne den Genuss gehabt zu haben. Es wird beim indischen Kochen (und der enormen Geruchsentwicklung) auch kaum einer sagen "hmm, hier richt es lecker nach Knoblauch".
Mein persönlicher Geheimfavorit (was auch erst im Laufe der Jahre immer bewusster realisiert habe), ist der Ingwer. Der verändert beim Kochen sehr seinen Geschmack, verliert ähnlich wie die Zwiebel die ätherischen Öle und gibt dem Gericht einen ganz wunderbaren runden Charakter. Das ist für mich inzwischen eine der wichtigsten Zutaten (grundsätzlich).
Tandoori Masala benutze ich auch schon lange nicht mehr, da ist meistens rote Lebensmittelfarbe drin, was den Einsatzort sehr relativier (in jeder Art von Linsenpürree oder Kirchererbsen usw. sieht das grausam aus). Das ist ein typisches Grillgewürz (heißt ja nicht umsonst "Tandoori".
In deinem Spinat-Rezept findet sich nichts Außergewöhnliches . Wie immer: Zwiebel, Ingwer, Koriander, Kurkuma, Kreuzkümmel (mit das wichtigste Gewürz in der indischen Küche) und Chilis.
Das ist doch wunderbar (und eigentlich die große Kunst): mit wenig Aufwand lecker kochen. Indisch ist oft mit eingem Aufwand verbunden (wie beispielsweise die genannte Lammkeule), da ist es umso erfreulicher, dass auch mal was einfaches dabei ist (was aber dennoch sehr lecker schmeckt). Wobei auch das relativ ist: ich möchte nicht wissen, wie der Alltag in vielen deutschen Küchen aussieht. "Iglo Blubb aufgemacht - warm gemacht - gegessen". Dagegen ist dieser Spinat schon eine Doktorarbeit.
Und zum Thema "Kreuzkümmel": ich kenne auch Rezepte, da ist überhaupt kein(!) Kreuzkümmel drin. Speziell das Rezept was ich nächste Woche noch Horst zeigen will, da ist gar kein Kreuzkümmel drin (im ersten Moment denkt man da allerdings wirklich, dass man irgendetwas übersehen hat - aber es schmeckt in der Tat auch so sehr lecker). Da ist dann auch etwas Garam Masala drin. Aber ich würde es dennoch nicht überall reinwerfen - es hat so ein bißchen den Charakter wie das gute Maggi in der deutschen Suppe - mein Vater kippt das immer rein, egal wie versalzen die Suppe schon ist....
Das heißt, ich muss bis zur nächsten USA-reise warten, um mir dieses Dry-Rub mitzubringen . Oder gibt es das auch bei uns?
Erstens gibt es das bei uns auch - zweitens ist das nichts schwieriges, kannst Du auch selbst machen. Wenn man es kauft, besteht es ohnehin aus den ganzen Körnern und muss noch gemahlen werden (entweder im Mörser, oder - wenn man das hat - in einer Mühle, am einfachsten eine Getreidemühle). Der "Rub" besteht zu ungefähr gleichen Teilen aus:
schwarzem Pfeffer, rotem Pfeffer, weißem Pfeffer (da kann man also schon einmal die entsprechende Gewührzmühle aus dem Fuchs Regal o.ä. nehmen), wenn man es frisch macht, kann man auch die Kräuter statt getrocknet frisch nehmen, das ist in erster Linine Thymian und Rosmarin, dazu noch Piment und nach Geschmack Knoblauch. Entweder den Rub auch salzen, oder Salz direkt auf die Rippchen geben. In den USA Mischungen ist oft auch "Chipotle" dabei, die kann man (vorsichtig!) durch Chili (frisch oder getrocknetes "Piri Piri") ersetzen. Und eine Prise frische gemahlene Muskatnuss - et voila, fertig ist Dein "Rub"!
Ich hätte alternativ ein ganz anderes Rezept, nämlich "glasierte" Rippchen, aber die gehen auch schon etwas Richtung asiatisch, eine Ketchup/Sojasosse/Honig Melange erwärmen und auf die gesalzenen Rippchen geben (pinseln) und diese in einem genügend großen Behälter (Wäscheschüssel o.) trocknen lassen. So dann einfach auf den Grill legen.
Die Amerikaner kochen manchmal auch die Rippchen für 15-20 Minuten vor, werden dann dick mit Ketchup (oft Hickory dabei) bestrichen und regelmäßig auf dem Grill gewendet.
Cole Slow amerikanisch habe auch ein tolles Rezept. Ich rechne hier jetzt ein einfaches Rezept für 4-6 kleine Portionen vor, das musst Du einfach hochrechnen:
1) In einer nicht zu kleinen Schüssel 3 gehäufte Esslöffel Majonnaise geben (ich empfehle da nicht unbedingt die ganz fette echte Majo, sehr gut macht sich dort Thomys Salatmayonnaise mit ca. 45%)
2) 3 gehäufte Esslöffel Joghurt dazu geben.
3) mit 4 gehäuften Teelöffeln Zucker gut verrühren.
3) Einen mittelgroßen (ca. 1,5kg - 2kg)Weißkohl in Viertel schneiden. Im Moment ist das genau die richtige Jahreszeit. Ein Viertel davon nehmen, den Strunk schräg wegschneiden und das Viertel dann mit einer mittleren Reibe in die o.g. Schüssel raspeln.
4) 1 Karotte (mittlere Größe - kommt nicht so heilig auf die Menge an) fein schälen, die Endstücke abschneiden und auch dazu raspeln.
Alles umrühren, mind. 2 Stunden kalt stellen - fertig. KEIN SALZ an den Cole Slow geben (bei mir gehen die Alarmglocken an, wenn irgendwo Salz fehlt, aber hier ist es richtig!). Schmeckt saugut, fühlst Dich wie in den USA, versprochen!