Da Horst auf meinen Wunsch hin diesen Thread eingerichtet hat, möchte ich euch gerne an unserem gestrigen Sonntagsessen teilhaben lassen.
(Und da Horst in Island weilt, kann er mich nicht strafend angucken, weil ich als von Hessen nach Schwaben Gezogene ein fränkisches Gericht vorstellen möchte. Aber immerhin war mein Vater Franke, das nur als Rechtfertigung.) Das Rezept für "Saure Zipfel", wie sie bei uns zu Hause gemacht wurden, habe ich leider nicht schriftlich. Aber ich habe bei chefkoch.de eins gefunden, das dem sehr nahe kam, und habe es nach unserem Geschmack und meiner Erinnerung angepasst.
Saure Zipfel für 4-5 Portionen: 1 l trockenen Frankenwein, Mülller-Thurgau oder Silvaner
(ich habe das aber auch schon mit einem preiswerten Müller-Thurgau aus dem Kaiserstuhl gekocht, geht auch)
3/4 l Gemüsebrühe oder Delikatessbrühe (ich gebe zu, ich nehme Knorr Instant)
3 größere Zwiebeln (oder entsprechend 4-5 kleinere)
3 größere Karotten (oder entsprechend mehr kleinere)
1 kleine Sellerieknolle (oder auch Staudensellerie)
1-2 Petersilienwurzeln (je nach Größe)
Die Petersilienwurzeln sind als zusätzliches Wurzelgemüse lecker, aber kein Muss.
Als Gewürze kommen (Menge je nach Geschmack) hinzu:
3-4 Lorbeerblätter
6-8 Wacholderbeeren
4-5 Gewürznelken ganz
ca. 10 Pfefferkörner, schwarz ganz
1 EL Senfkörner
(die Senfkörner gebe ich mit den Pfefferkörnern in ein Gewürzsieb, geht aber auch ohne. Man kann natürlich auch etwas Senf an die Brühe geben)
1 Prise Zucker
Das Gemüse in Scheiben (Möhren) bzw. in Streifen schneiden und zusammen mit dem Wein, der Brühe und den Gewürzen ca. 30 min. bei geschlossenem Deckel köcheln lassen. Wir nehmen einen Bräter, aber es geht natürlich auch jeder Kochtopf, der einen einigermaßen großen Durchmesser hat.
Man sollte nach einer Weile probieren, ob das Verhältnis zwischen Brühe und Wein dem Geschmack entspricht, ansonsten das eine oder andere dazu geben.
Nach ca. einer halben Stunde sollte das Gewürz gut in das Wein/Brühe Gemisch eingezogen sein. Nun 8-10 fränkische grobe Bratwürste unter das Wurzelgemüse in den Sud legen und ca. 20 min. bei schwacher Hitze ziehen lassen.
Dazu passt natürlich ein trockener Wein, aber durchaus auch ein Bier.
Als Beilage gibt es bei uns dazu ein kräftiges würziges Brot.
Leider lassen sich - nach meiner Erfahrung - die fränkischen Bratwürste durch nichts ersetzen. Auch die überall erhältlichen Nürnberger Rostbratwürste sind zu fein und zu weich, um den kompletten Genuss zu haben.
Ich lasse mir ab und zu von meiner fränkischen Verwandtschaft Würste mitbringen, aber es gibt auch andere Möglichkeiten.
Wer in München wohnt, hat es einfach, auf dem Viktualienmarkt gibt es das Frankenhäusl.
Entlang der A3 kenne ich bei Erlangen und in Würzburg Metzgereien, die absolut leckere Bratwurst haben. Habe ich schon mit Kühlbox im Auto (und nach Vorbestellung) abgeholt.
Online gibt es ebenfalls eine einfache Bezugsmöglichkeit, aber das habe ich noch nicht ausprobiert. Ich vermute aber, dass das wirklich gut ist.
Wäre das unerwünschte Schleichwerbung, wenn ich die Adressen nenne?
Viele Grüße, Petra