4. Tag Palmyra - Dura Europos - Mari6:30 Frühstück, es geht ein ziemlicher Wind, kleiner Sandsturm, aber während wir noch beim Frühstück sitzen kommt die Sonne raus. Ich schnappe mir meinen Foto und nutze die schöne Stimmung aus.
Das hier ist der Baalschamin-Tempel (kleiner Tempel)

Neben Bēl, der ursprünglich ein mesopotamischer Gott war, wurde in Palmyra auch die phönizische Gottheit Baalschamin angebetet. Dieser war ebenfalls ein „höchster Gott“. Er hatte einen ähnlichen Zuständigkeitsbereich wie Bēl. Genau wie bei Bēl wurden ihm oft der Mondgott Aglibol und der Sonnengott Jarchibol zur Seite gestellt. Dass es zwei „höchste“ Götter in Palmyra gab, hing möglicherweise damit zusammen, dass es zwei verschiedene Bevölkerungsschichten gab. Die später eingewanderten Phönizier brachten dabei ihren eigenen Gott mit, den sie in einem eigenständigen Tempel verehrten. Die genaue Zeit der Entstehung des Tempels ist nicht bekannt. Es wird angenommen, dass er entweder 130 von Hadrian oder erst um 150 erbaut wurde. An der Stelle des Tempels gab es zuvor schon ein Heiligtum. Im 4. Jahrhundert wurde der Tempel zu einer Kirche umgebaut.



Nochmal das Tetrapylon


Auch Gegenlichtaufnahmen haben ihren Reiz


Langsam mache ich mich auf den Rückweg, ich war völlig alleine inmitten der Ruinen - einfach nur traumhaft (auch wenn der sandige Wind ziemlich nervte)


Pünktlich zur Abfahrt bin ich wieder am Bus.
Fahrt durch die syrische Wüste in den Norden. Richtung Deir-ez-Zor. Teilweise links flache, ebene Steinwüste. Bis zum Horizont keine Erhebung.
Fotostop bei einer Kamelherde. Erstaunlich, wie Kamele dieses stachlige Gestrüpp fressen können.


Ingo (unser Fahrer) mit den Hirten beim Teetrinken


Nicht gerade üppiges Weideland


10:15 sind wir in Deir-ez-Zor. Zuerst zur Hängebrücke gelaufen, die die Franzosen (1930) über den Euphrat gebaut haben....

Blick auf den Euphrat - der größte Strom Vorderasiens mit einer Länge von 2736 km.

.... danach mit Gudrun und Christel durch den Bazar. Eine eigene interessante Welt. Sind durch die verschiedenen Abteilungen. Stoff-Handwerk-, Obst- und Gemüse.
Danach zu einem Alten uns Teehaus und Falafel gegessen, dazu der übliche Schwarztee. Wir hatten sehr viel Spaß, denn der Alte wollte mich zu seiner 2. Frau machen und die beiden anderen haben ganz schön mit ihm geschachert.

Dann wurde es Zeit. In dieser Stadt sah man immer wieder wunderschön gekleidete Beduinenfrauen. Teilweise mit Tätowierungen im Gesicht. Kleider mit Goldfäden oder Pailetten bestickt.
Weiter geht es... Auf dem Weg viele Kinder in Schuluniformen gesehen. Unterwegs oft direkte Einblicke in die Arbeit der Leute. z.B. Gruppe Frauen beim Baumwollpflücken, Maurer, Autowerkstatt, dann immer wieder Gruppen aus Männern, die zusammen beim Teetrinken saßen, Kinder beim Spielen usw.
Es geht nach Doura Europos. Ruinenstadt am Euphrat.

Der Ort war zunächst eine griechische Siedlung im Seleukidenreich und dann vor allem in parthischer Zeit das administrative und wirtschaftliche Zentrum der Region. Die Stadt gehörte spätestens seit den Severern als Grenzfestung zum Imperium Romanum, wurde 256/57 von den Sassaniden erobert und schwer zerstört und wohl 273 für immer verlassen. Die Ruinen sind deshalb gut erhalten; das trockene Wüstenklima bewahrte auch viele organische Materialien. Der Ort wird aus diesem Grund oft als das „Pompeji des Ostens“ oder „Pompeji der Wüste“ bezeichnet.
Lehmziegelbauten, nur noch die Strukturen - Grundrisse (überwiegend) zu erkennen.
Spaziergang durch die Ruinen.

Teil der Stadtmauer, einst bis zu 9 m hoch. Das Hauptbaumaterial der Stadt war Stampflehm.


Die Überreste der Zitadelle erheben sich über dem Ufer des Euphrat


Das Motorrad des Aufsehers

Flußlandschaft des Euphrat


Achmed hat heute über Wirtschaft, wie auch z.B. die Stellung der Frau oder dem Verhalten Syrer und Deutscher bei Treffen in Syrien, bzw. Deutschland besprochen. Er bringt viel seiner eigenen Erfahrung – als Syrer mit einer deutschen Frau verheiratet mit ein, das macht die Vorträge sehr interessant.
Jetzt geht es nach Mari, wo auch unser Campingplatz ist.

Mari war als mesopotamischer Stadtstaat ein bedeutendes Kulturzentrum Vorderasiens, dessen Anfänge sehr weit zurückreichen. Angaben über die Gründung von Mari sind jedoch nicht bekannt.
In Mari durch einen engen, schmalen Gang in die Ausgrabungsanlage.


Über 20.000 Tontafeln in akkadischer Sprache sind seit 1933 ausgegraben worden. Daneben kamen Beterfiguren und Statuen aus Gips, Bronze und Lapislazuli, wie die des Sängers Ur-Nanše, ans Tageslicht. Mari ist Fundort des Schatzes von Ur, 4500 Jahre alten Figuren aus Gold, Lapislazuli, Bronze und Elfenbein. In der Bibliothek befanden sich königliche Erlasse, Rechnungen, Anweisungen für den Bau von Kanälen, Dämmen, Schleusen, und anderen Einrichtungen der Bewässerung, sowie Wirtschaftstexte und Diplomatenkorrespondenz. In den Texten kamen Namen wie Peleg, Serug, Nahor, Terach und Haran vor, die aus der Bibel als Verwandte Abrahams und Namen von nordmesopotamischen Städten bekannt sind.
Nach der Besichtigung noch den Sonnenuntergang genossen.


Nach dem Abendessen zu Abu Ali, unserem Gastgeber (2 Frauen, 14 Kinder), der uns zu einer Tasse Tee einlädt. Für mich ist Ali ein richtiger Pascha wie er im Buche steht. Er hat die Kinder seines Bruders aufgenommen, als dieser starb. Draußen vor der Hütte ein großer Teppich, wo auch der Fernseher mit hinausgebracht wird. Die Leute sind total nett und zusammen mit Achmed lernen sie mir einige arabische Wörter, was nicht ohne viel Gelächter vonstatten geht.
PS: Mari galt im Frühjahr 2018 als die am meisten geplünderte Stätte im Land.