Autor Thema: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”  (Gelesen 76095 mal)

Birgit

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2833
  • Eumerikasia!
Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #105 am: 22. Juli 2018, 12:16:04 »
1.6. Harar

Und los geht es. Muller hat mir ein Auto angeboten, aber das will und brauche ich nicht. Die Wege sind kurz, und so habe ich mir gewünscht mit dem Tuk Tuk unterwegs zu sein, das habe ich seit Indien nicht mehr gemacht.

Und so steigen Biniyam und ich in das bereitstehende Tuk Tuk und fahren eine kurze Strecke auf einen Hügel außerhalb der Stadt, von dem aus man die Altstadt Harars bewundern kann. Diese ist geschütztes Unesco Weltkulturerbe und umrahmt die gesamte Altstadt (Jugol). Und daher ist auch die Altstadt optisch so scharf vom grünen Umland abgegrenzt. Harar gehört zu den heiligen Städten des Islam nach Mekka, Medina und Jerusalem.

Es geht weiter auf den bunten Markt. Es macht Spaß mit Biniyam hier entlangzulaufen. Und wieder ist es völlig stressfrei, weil jede Unsicherheit, ob Fotos OK sind oder nicht, von vornherein nicht existiert: Bist du so nah an jemandem dran, dass du ihn anfassen kannst, musst du fragen. Ansonsten kannst du fotografieren. Die Leute mögen Kontakt, insofern ist es immer gut vor einem Foto ein paar Worte zu wechseln.









Die Zahl 5 ist im Islam bedeutsam. Die Stadttore sind symbolisch angeordnet, es gibt daher 5 Tore, die früher nachts verschlossen waren.

Wir streifen kreuz und quer durch die Gassen. Und während ich gestern noch dachte, dass ich unbedingt allein hier durchgehen möchte, freue ich mich über meine lustige und durch und durch sympathische und angenehme Begleitung mit Ortskenntnis, die mich auch davor schützt, immer wieder andere Menschen abschütteln zu müssen. Biniyam kennt jeden und jeder kennt ihn. Da man mich mit ihm hier den ganzen Vormittag gesehen hat, werde ich auch nachmittags allein sicher sein keine lästigen falschen Guides abschütteln zu müssen.











Wir gehen in ein traditionelles Hararihaus, und auf den ersten Blick denke ich, ich muss in einem Museum sein. Aber nein, hier lebt eine Familie. Biniyam und ich sitzen auf einer der 5 Ebenen, die in jedem Harari-Haus eine Rolle spielen, also wieder die Zahl 5! Er erklärt mir viel über das Familienleben, Heiratsrituale und auch beispielsweise, dass die beiden aufgerollten Teppiche über der Tür bedeuten, dass zwei heiratsfähige Mädchen im Haus sind.

In einer Ecke steht ein großes Ehebett, und nachdem ich weiß, wie viele Menschen hier wohnen und schlafen, wundere ich mich doch, wie hier für Nachwuchs gesorgt wird. Auf meine vorsichtige Rückfrage hinsichtlich der Frage nach Privatsphäre grinst Biniyam: “We are in Africa. In Africa, there is no privacy, but for jiggy jiggy of course they are alone.” Nun gut, unter “Jiggy Jiggy” kann ich mir glatt etwas vorstellen. Ich bin beruhigt und beschließe, das Wort “Jiggy Jiggy” in meinen aktiven Wortschatz aufzunehmen.







Wir gehen weiter, schauen hier in einen Shop, dort macht er mich auf eine der fast 100 kleinen Moscheen der Altstadt aufmerksam. An vielen Stellen sind kleinere Märkte aufgebaut. Die Frauen, die hier sitzen um 3 Bund Möhren und 20 Zwiebeln zu verkaufen, sind hiermit teilweise 30 Kilometer zu Fuß in die Stadt gelaufen.















Es gibt hoch herrschaftliche Häuser, fast schon Paläste, unter anderem das Elternhaus von Haile Selassie, die heute zu Museen umgestaltet sind. Eins ist geöffnet und ein privates Museum wird vielleicht heute noch geöffnet, vielleicht!. Wann ist ungewiss, aber vielleicht um 14.30 Uhr. Das offizielle Museum sehe ich mir an.













Es gibt eine Mühle und Metzgereien, eine Straße voll mit Nähern und Nähmaschinen.







Wir gehen kreuz und quer durch die Stadt und ich bewundere die bunten Häuser, die bunten Gestalten, die schmalen Gassen, in denen man teilweise echt miteinander reden muss, wer zuerst gehen darf, wenn Gegenverkehr kommt.

Ich mache unzählige Fotos und auch eins von mir muss gemacht werden: “Come on, just one photo, chiger yellem, no problem!”



Wir kommen an einem traditionellen Hararihaus vorbei, in dem unzählige Frauen damit befasst sind eine Art Brot oder Pfannkuchen zu backen. Es sieht aus wie auf einem mittelalterlichen Gemälde. Ob man das mal ansehen darf? “We will try. We have to make contact, then maybe they allow to take photos.”

Wir gehen hinein, Biniyam redet mit den Frauen. Sie erklären, dass sie dieses Gebäck als Spende für einen Schrein herstellen. “If you have 50 birr, you can give it to them and they will bless you.” Na klar, kein Problem. Der Schein wird zur ältesten, offenbar fast schon blinden Frau ganz hinten durchgereicht. Ich werde hingelotst und die Frauen beginnen “amen, amen” zu rufen mit geöffneten Händen. Und ich soll auch die Arme angewinkelt mit nach oben geöffneten und ausgestreckten Händen nach vorne halten und “amen” sagen.

Zum Dank geben sie uns so ein ganzes Brot mit. “We eat a small piece to show respect and give the rest to a beggar.” Und genau so geschieht es.







Biniyam und ich gehen noch gemeinsam zum Mittagessen und verabreden uns für abends zur Fütterung der Hyänen. Ich setze meinen Spaziergang durch die Stadt fort. Und am Nachmittag habe ich keine Lust mehr, gehe ins Hotel und ruhe mich aus.









Biniyam und das Tuk Tuk sind pünktlich. Es geht zu einem Platz außerhalb der Stadt, an dem schon seit Jahrhunderten die Hyänen gefüttert werden. Die Hyänen entern nachts die Stadt und fressen alles, was das Leben am Tag ihnen so übrig ließ: Reste aus Schlachtereien, tote Tiere, Ratten… Hier holen sie sich ihren Appetizer.

Der Hyänenmann, mittlerweile schon der der nächsten Generation, lockt die Tiere durch Pfeifen herbei. Hyänen leben im Matriarchat, und so muss der Hyänenmann zunächst das weibliche Leittier rufen und ihm zu fressen geben. Erst dann sind die anderen dran. Das Licht von drei Tuk Tuks leuchtet die Szenerie aus, als der Hyänenmann den Tieren Knochen hinwirft und dann beginnt, mittlerweile von mindestens 10 Tieren umrahmt, kleine Fleischstückchen auf ein Stöckchen zu legen, dieses in den Mund zu nehmen und den knuddeligen Tierchen anzubieten.







Und nun bin ich dran, oh ha! Ich darf auf dem anderen Stein neben dem Hyänenmann Platz nehmen, bekomme das Stöckchen in die Hand, darf es der Hyäne anbieten. Dann heißt es “grip it with your teeth!” Oh weia, eine Hyäne könnte mir mit Leichtigkeit mein zartes Beinchen abbeißen, wenn sie wollte. Und irgendwie denke ich an den Film “die Götter müssen verrückt sein”, in dem dem kleinen Buschmannjungen gesagt wird, er müsse größer sein als die Hyäne um vor ihr sicher zu sein, sodass er ein großes Stück Rinde über seinen Kopf hält, was ihn 30 cm größer macht, das dann aber abbricht, sodass er Fersengeld geben muss um vor dem Tier zu flüchten.

Aber irgendwie scheinen die Teddys mit den runden Ohren vor mir dennoch Respekt zu haben. Und auch, als mir eine auf den Rücken steigt um das über meinen Kopf gehaltene Leckerli entgegenzunehmen, bin ich ganz ruhig.




Das Spektakel ist schnell beendet. Ich fahre zum Hotel zurück und Biniyam will morgen um 5 Uhr, wenn ich zum Flughafen muss, da sein. Er hat mir Khat mitgebracht, sehr gutes Khat, wie er beteuert, nebst der Instruktion mir eine Seite zum Kauen auszusuchen, so viel wie möglich in eine Backe zu stopfen, es ganz auszukauen um den Wirkstoff herauszulösen und nach frühestens 15 Minuten die Blätter auszuspucken. Und somit kenne ich das restliche Abendprogramm.

Ich esse zum Abendessen heute wieder mal Spaghetti und lege dann mit dem Khat los. Dieses soll stärker als Koffein wirken, ähnlich wie Amphetamin. Doch erstens schmeckt es eklig, zweitens habe ich Angst die Blätter zu verschlucken, sodass ich nach so einer kleinen Portion und nur 2 Minuten keinerlei Wirkung spüre. Aber nett, dass Biniyam mir das mitgebracht hat.

Silvia

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2508
Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #106 am: 22. Juli 2018, 12:25:21 »
Was für tolle Bilder aus Harar.   :beifall:

Andrea

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5931
    • Anti walks...
Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #107 am: 22. Juli 2018, 14:01:38 »
Ich bin wieder einmal begeistert. Ich glaube ja, dass das nicht nur an den so offenen und freundlichen Menschen um dich herum liegt. Ich denke, du trittst ihnen genau so offen und freundlich entgegen. Und vor allem respektvoll.
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Horst

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3766
Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #108 am: 22. Juli 2018, 23:34:40 »
Die Story mit dem Hyänenmann hatte ich schon mal gehört.
Das Du Dich da daneben setzt nötigt mir allen Respekt ab.
Das Gebiss soll ja eines der kräftigsten im gesamten Tierreich sein.
Ich hab diese wirklich beeindruckenden Tiere schon öfter im Busch in ihrem Element erlebt ... da bleibt nicht viel übrig wenn die loslegen.

Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Birgit

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2833
  • Eumerikasia!
Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #109 am: 23. Juli 2018, 07:30:27 »
Ja, der Hyänenmann ist eine jahrhundertealte Tradition. Und selbst Haile Selassie hat die Hyänen schon gefüttert.

So schnell, wie ich neben ihm saß, konnte ich gar nicht denken. Biniyam hat mich mit sanfter Gewalt dorthin gedrückt. Ich konnte ihm so gerade eben noch das Handy in die Hand drücken. Man hört ihn ja mit seinen "Anweisungen" auf dem Video.

Birgit

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2833
  • Eumerikasia!
Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #110 am: 23. Juli 2018, 07:57:56 »
2.6. Über Addis zurück nach Deutschland

Ich stehe pünktlich um 5 Uhr vor dem Hotel und genieße, dass zu so früher Stunde das WLAN noch nicht zusammengebrochen ist. Der Fahrer steht auch da. Wer nicht dort steht, ist Biniyam. Hmmm, und er sollte doch noch sein Trinkgeld bekommen?

Nun gut, also geht es ohne ihn zum Flughafen. Unterwegs wird er sich melden und zerknirscht mitteilen, dass er verschlafen habe. Nun gut, sein Trinkgeld gebe ich Muller, der wird es ihm dann weitergeben.

Auch so früh ist schon viel los. Wieder wird Khat verkauft, auf Fußballplätzen wird gespielt, was ich jetzt im Ramadan nach Tagesanbruch so gar nicht verstehen kann, schließlich dauert es noch viele Stunden bis der Durst gelöscht werden kann.

Unterwegs treffen wir auf eine riesige Pavianhorde und nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem der Fahrer doch kurz halten muss, auch wenn die Fotos aus dem Auto kaum gelingen.





Am Flughafen frühstücke ich erst einmal, und obwohl es so ein winziger Flugplatz ist, gibt es Rührei, Kaffee mit Weihrauchduft und Kekse zum Frühstück.

Den Rückflug verschlafe ich nahezu, und als ich in Addis lande, ist auch schon eine Nachricht von Muller da. Er wartet mit dem Fahrer auf dem Parkplatz. Ich freue mich sehr Muller zu sehen, und ob er will oder nicht, er muss erst einmal gedrückt werden.

Wir fahren zu einem netten Hotel nahe beim Flugplatz, wo ich ein Tageszimmer habe. Ich darf mich erstmal ausruhen und etwas essen, packe auch meine ganzen Sachen um und überlege, was ich für den Rückflug brauche und was hier ins aufgegebene Gepäck kann.

Muller und der Fahrer Haile holen mich ab. Wir fahren in eine Kirche im westlichen Stil, also mit Kirchenschiff usw. Hier wurde Kaiser Haile Selassie gekrönt. Und neben den Heiligenbildern, die man in Kirchen erwartet, finden sich hier Bilder mit eindeutig modernen politischen Szenen an der Decke. Warum habe ich hier nicht fotografiert? Ich weiß es nicht!

Es geht noch in die Stadt zu Tomoca-Kaffee zum Kaffeetrinken. Ich bekomme zwei Päckchen Kaffee von Muller zum Mitnehmen. Amasgenallu! Viel mehr an Unternehmungen ist leider wirklich nicht möglich, denn es gießt ohne Ende. Und so führt der nächste Weg wieder zum Hotel zurück.



Muller fragt ausdrücklich, ob es Verbesserungspotenzial aus seiner Sicht gebe. Das einzige, worauf ich hinweisen kann, ist, dass es doch gut wäre, gerade als Einzelperson, ab und zu auch unaufgefordert ein Briefing zu bekommen statt irgendwo “abgestellt” zu werden.

Warum habe ich Fotos von allen, die mich im Laufe der letzten beiden Wochen so angenehm und fürsorglich begleitet haben, nur von ihm nicht? Keine Ahnung! Ich bitte ihn schon wieder aus Deutschland, mir nochmals ein Foto zu schicken. Er sagt, ein anderes hat er nicht, dabei kann er so schön lachen. Aber gut, ein Bild von ihm gehört hier definitiv hinein. Und eine gewisse Ernsthaftigkeit ist absolut typisch für ihn.



Der Fahrer wird mich abends um 19.30 Uhr abholen, der Rückflug soll um 23 Uhr starten. Muller wird nicht mitkommen zum Flughafen, er hat zu tun. Schade. Schweren Herzens verabschiede ich mich von ihm und er muss sich noch zweimal von mir drücken lassen.

Haile fährt mich pünktlich zum Flughafen und wir quatschen ein bisschen. Er nennt mich “Madam”, was ich mir verbitte. “OK, … sister?” “Sister” ist OK, und auch Haile verabschiedet sich sehr herzlich von mir, will meine Hand nicht loslassen und küsst sie schließlich.

Bei der Passkontrolle verspreche ich dem Beamten wieder zu kommen und meine das Versprechen ernst. Es beginnt eine nahezu endlose Warterei auf den Abflug. Der Abflugbereich ist eng und gestopft voll, der Flieger ist auch voll. Dennoch wird es ein angenehmer Rückflug. Das Essen ist eine Frechheit, zum ersten Mal lehne ich das Flugzeugessen ab. Es gibt harte Bohnen als Salat und noch mehr harte Bohnen als Gemüse und trockenes Hähnchen und trockenen Reis. Ich verschlafe so ziemlich den gesamten Flug.

Zunächst geht es mit der S-Bahn nach Frankfurt zum Hauptbahnhof und dort zum Frühstück zu Mc Donalds.

Und hier erlebe ich den tatsächlichen Kulturschock als ich realisiere, dass ich wieder in der anderen Welt bin, in meiner Welt, in der so viel Sonne und Leichtigkeit und Lebensfreude  fehlt, und für die ich dennoch zutiefst dankbar sein kann, weil alle meine kleinen Malässen und Problemchen hier angesichts dessen, was Äthiopien mir trotz aller tollen Eindrücke gezeigt hat, hier zu einem fliegenschissgroßen Nichts zusammenschmelzen. Die letzten beiden Wochen waren so voll von Erlebnissen, Begegnungen, Eindrücken. Ich habe gar nicht realisiert, wie ich wieder nach Deutschland gebeamt wurde. Bei jedem Schritt frage ich mich, wie wohl die Menschen, die mich in Äthiopien so sehr beeindruckt haben, das alles hier erleben würden.

In Erfurt angekommen, werde ich von K. am Bahnhof abgeholt. Und auf seine Frage, wie es war, muss ich erst einmal losheulen und kriege mich eine ganze Stunde nicht wieder ein. Mir ist das Herz so voll. “Was ist denn los? Hast du dich verliebt?” Ja, habe ich, in das Land, in die Menschen, aber irgendwie in alle. Ich kann es gar nicht beschreiben. All die Rührung, alle Eindrücke, all die lustigen, rührenden, eindrücklichen, spannenden und manchmal auch beängstigenden, die hellen und die dumpfen Momente wollen ans Licht und zucken wie Blitzlichter durch meinen Kopf wie in diesen Filmen, die es auf Youtube gibt, in dem jeweils Sekundenaufnahmen von einzelnen Tagen zu einem Filmchen zusammengeclipt werden.

Noch Tage später und auch Wochen später, nun beim Schreiben, vier Wochen nach der Rückkehr, kommen mir die Tränen, wenn ich alles noch einmal durchlebe.

Es bleibt eine tiefe Dankbarkeit. Dankbarkeit  an das Land gerichtet, das mir auf ureigenste Art ebenso eindringlich und freundlich und behutsam wie schon Indien gezeigt hat, wie dankbar ich für mein Luxusleben sein kann und dass ein bisschen mehr Bescheidenheit und Gelassenheit und weniger Gejammer mir gut stehen würden. Du hast mir gezeigt, dass Herz und Klugheit nichts damit zu tun haben, in welchem Land man groß geworden ist, dass das Herauskommen aus der Komfortzone wichtig ist. Und du hast mich zu der Einsicht gebracht: Ich will kein Zivilisationskrüppel mehr sein, zumindest nicht mehr einer erster Ordnung...

Dankbarkeit an die Menschen gerichtet, an den besonnenen und vernünftigen und doch lebensfrohen Yihenew aus Bahir Dar, an das stille Wasser Eshetu, der im Laufe der Zeit auch ohne Worte gespürt hat, wonach ich gerade wieder mal im ganzen Auto suche und es schneller fand als ich, an den lustigen, energie- und lebenssprühenden Gere, der in der lebensfeindlichen Danakil so ernsthaft und vernünftig und doch so federleicht seinen tollen Job macht, an Biniyam, der mich nach kaum mehr als 3 Minuten “Warm up” in Harar begleitet hat wie ein guter Freund und Dankbarkeit auch an Mulat und Masresha, die dafür gesorgt haben, dass ich an deren Orten so viel gesehen und gelernt habe. Dankbarkeit für jeden einzelnen dort unten, der mir durch Lächeln und kleine Gesten gezeigt hat, wie wichtig es ist das Gegenüber in seiner Gänze und seinen Details zu sehen,offen zu sein, vertrauensvoll und neugierig in die Welt zu gehen.

Und den allerletzten riesen-, riesengroßen Dank an Muller Marelign, der mit all meinen Fragen Geduld hatte, auf sonnige, humorvolle und besonnene Weise so verlässlich und engagiert alles Notwendige getan hat und einiges darüber hinaus, der mir ein riesiges Vertrauen in sein Land gegeben hat. Du repräsentierst dein Land durch die Liebe zu deiner Heimat und allem, was in ihr ist, auf allerbeste Weise. Ich habe einen winzigen Einblick in dein Leben und deine Welt bekommen und bin mir sicher, dass du alles erreichen kannst, was du willst. Du hast meinen allergrößten Respekt und ich freue mich, dich als Freund gewonnen zu haben!

Silvia

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2508
Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #111 am: 23. Juli 2018, 09:59:26 »
Vielen herzlichen Dank für diesen tollen Reisebericht aus einer so selten besuchten Ecke. Ich finde es auch toll das du deine Emotionen so gut beschreiben kannst, mir fehlen da immer die Worte, aber bei dir kommt das so gut rüber  :herz:


Und hier erlebe ich den tatsächlichen Kulturschock als ich realisiere, dass ich wieder in der anderen Welt bin, in meiner Welt, in der so viel Sonne und Leichtigkeit und Lebensfreude  fehlt, und für die ich dennoch zutiefst dankbar sein kann, weil alle meine kleinen Malässen und Problemchen hier angesichts dessen, was Äthiopien mir trotz aller tollen Eindrücke gezeigt hat, hier zu einem fliegenschissgroßen Nichts zusammenschmelzen.
:thumb:  So ging es mir als ich aus Südindien zurück kam.


Andrea

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5931
    • Anti walks...
Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #112 am: 23. Juli 2018, 10:53:30 »
Boah, jetzt heule ich auch... Und das schreibe ich nicht nur so.


Ein dickes fettes Dankeschön!
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Birgit

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2833
  • Eumerikasia!
Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #113 am: 23. Juli 2018, 11:49:18 »
Boah, jetzt heule ich auch... Und das schreibe ich nicht nur so.


Ein dickes fettes Dankeschön!

Ich auch schon wieder...  :herz: :herz: :herz:

Horst

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3766
Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #114 am: 25. Juli 2018, 17:34:53 »
Danke Birgit, dass Du uns auf Deine Reise nach Äthiopien mitgenommen hast.
Ein außergewöhnliches Land mit ganz offensichtlich wundervollen Menschen und mit dem "Tanz auf dem Vulkan" einem Spektakel der Natur, das ich auch gerne mal erleben würde.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Birgit

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2833
  • Eumerikasia!
Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #115 am: 25. Juli 2018, 22:03:22 »
Oh ja, der Vulkan schreit nach Wiederholung.

Dummerweise wird bei mir gerade spontan ein neues Auto fällig :(

Wenn es dann noch (bzw. wieder) drin ist, will ich im März wieder hin, will auch nochmal zum Vulkan, aber nur, wenn Muller mir verspricht, dass er selbst oder Gere mitgehen.

Kannst gerne mitkommen, Horst :) :) :)

serendipity

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2257
    • erleben-sehen-genießen
Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #116 am: 26. Juli 2018, 06:22:29 »
Vielen, vielen Dank für diesen Bericht, Birgit!

Die Menschen, die Farben, der Vulkan - du hast es so eindrücklich beschrieben und die Bilder sind wunderschön. Ich bin froh, dass du die Reise unternommen hast und wir jetzt auch davon profitieren durften. Ich lese soviel Begeisterung, ja fast Liebe zu diesem Land und seinem Menschen aus deinem Bericht, dass er mich sehr berührt hat.

Nach meinen Erfahrungen glaube ich auch, dass das Alleinreisen viele Eindrücke verstärkt, da man sie ja erst einmal mit sich selbst ausmachen muss - es wird nicht gleich alles besprochen oder sogar manchmal "zerredet".

Ob ich den Mut aufbringen würde, ich weiß es nicht - ich arbeite daran  ;)

Birgit

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2833
  • Eumerikasia!
Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #117 am: 26. Juli 2018, 06:57:13 »
Danke Gabi, gern geschehen! Über das Reisen in manchen Ländern erfährt man so wenig, dass ich einfach hoffe denen zu helfen, die gerne mal in das Land wollen. Vielleicht hilft es eine Vorstellung zu entwickeln, wie eine Reise in Äthiopien ablaufen kann.

Zitat
Nach meinen Erfahrungen glaube ich auch, dass das Alleinreisen viele Eindrücke verstärkt, da man sie ja erst einmal mit sich selbst ausmachen muss - es wird nicht gleich alles besprochen oder sogar manchmal "zerredet".

Das mag sein, ist aber sicher auch eine Typfrage. Ich bin eh kein Plappermaul und mache vieles mit mir allein aus, was nicht immer gut ist.

Jedenfalls ist das Schreiben für mich eher ein Verarbeiten als es unbedingt sofort im Gespräch loszuwerden.

Hmmmm, letztlich waren aber auch gerade die Menschen vor Ort diejenigen, die mit oder ohne Worte zur Verarbeitung beigetragen haben.

Susan

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3305
Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #118 am: 26. Juli 2018, 11:31:56 »
Liebe Birgit,

auch von mir herzlichen Dank für diesen tollen Reisebericht über ein ungewöhnliches Ziel. Von Äthiopien hatte ich nur wenig Vorstellungen, deine farbigen Schilderungen und Bilder zeigen ein äußerst interessantes Land mit offenbar sehr netten Menschen.

 :danke:
Liebe Grüße
Susan

Horst

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3766
Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #119 am: 26. Juli 2018, 23:39:40 »

Kannst gerne mitkommen, Horst :) :) :)
Führet ihn nicht in Versuchung ....  ;)
Na ja wer weiß ...kannst Dich ja vorher mal melden.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.