Autor Thema: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018  (Gelesen 37194 mal)

Christina

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Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
« am: 25. Mai 2018, 17:58:11 »
Vergangenen Winter hatten wir zum ersten Mal seit Jahren kein "Winterrenovierungsprojekt" im Haus geplant und somit Zeit, um über Weihnachten/Neujahr wegzufahren. Eine ausführliche Recherche ergab allerdings, dass es an allen in Betracht kommenden Zielen (Kanaren, Madeira, Großstädte in ganz Europa) erstens sehr voll und zweitens exorbitant teuer war - das wollten wir uns nicht antun und haben stattdessen für Ende Januar/Anfang Februar eine knappe Woche Lissabon gebucht. Die Flüge habe ich am 22.12.2017 gebucht und hatte damit auch gleich meine Beschäftigung über die Feiertage - Urlaubsplanung  :happy2:

Ich würde mich freuen, wenn sich ein paar von euch neben New York für eine weitere Großstadt interessieren und beginne mit dem ersten Tag, der allerdings viel Text und wenig Fotos enthält. Voraussichtlich am Montag kommt dann der nächste Tag, dann auch mit vielen Fotos.


1. Tag - Samstag, 27.01.

Der Start in den Urlaub läuft dieses Mal gemütlich ab, Abflug in Frankfurt ist erst um 13.25 Uhr, da können wir in aller Ruhe frühstücken und die letzten Sachen in die Koffer packen, gegen 9.30 Uhr sind wir abfahrtbereit.


Das ist sogar eine halbe Stunde früher als geplant, aber neben den üblichen Unwägbarkeiten wie den Verkehr auf der Autobahn, gibt es bei dieser Reise leider eine weitere: ich habe mir einen Ermüdungsbruch am linken Fuß zugezogen und kann seit zwei Wochen nur mit einem sog. Vorfußentlastungsschuh gehen. Der Schuh verhindert, dass ich beim Gehen den Fuß abrolle und das zusammen mit der extrem dicken Sohle, die diesen Schuh wesentlich höher macht, als jeglichen Schuh, den ich für meinen rechten Fuß besitze (und mit dem ich längere Strecken gehen kann), verlangsamt meine Gehgeschwindigkeit erheblich. Und FRA ist ja bekannt für seine langen Wege. Ich hatte sogar überlegt, so einen Fahrdienst innerhalb des Flughafens in Anspruch zu nehmen, das kam mir dann aber doch etwas albern vor, außerdem ist man dann ziemlich unflexibel, da man eben direkt zum Gate gefahren wird, während wir am Flughafen noch etwas essen wollen und durch das ein oder andere Geschäft bummeln.

Auf der Autobahn ist am Samstagvormittag nicht viel los, eine kurze Schrecksekunde gibt es, als sich plötzlich eine Zierleiste (?) vom vorderen Teil des vor uns fahrenden Autos löst, über das Auto nach hinten fliegt und nur Millimeter von unserer Windschutzscheibe entfernt vorbeifliegt – nochmal Glück gehabt!

Nach ungefähr 40 Minuten Fahrt fahren wir in das vorab gebuchte Parkhaus direkt am Terminal 1 ein (nochmal Danke Michael für den Rabattcode). Ich bin etwas verwirrt, da ich die Beschreibung bei der Online Reservierung so verstanden habe, dass man beim Einfahren nach dem Scannen des vom Betreiber per Mail zugeschickten Codes mit dem sich die Schranke öffnet, den konkreten Parkplatz, auf dem man parken soll, angezeigt bekommt. Dies ist aber nicht der Fall, es wird gar nichts angezeigt, wir parken dann einfach auf einem freien Platz – das wird schon in Ordnung gehen.

Wir machen uns auf den Weg zum Terminal und obwohl das Parkhaus direkt daran angegrenzt, ist der Weg dorthin endlos lange – als wir endlich im Terminal sind, brauche ich auch schon die erste Pause für meinen Fuß. Ich wäre froh, wenn ich schon mal den Koffer aufgeben könnte, aber daraus wird noch nichts.

Wir brauchen lange, bis wir den Schalter der TAP finden, es ist gar kein eigener Schalter, sondern so ein «Allgemeinschalter» mit einem kleinen Aufsteller mit der Aufschrift TAP und der Info, dass der Schalter erst zwei Stunden vor Abflug öffnet. Wir haben natürlich schon gestern zu Hause eingecheckt, aber das nützt uns jetzt gar nichts, einen separaten Baggage Drop Off Schalter gibt es nicht.

Na gut, dann setzen wir uns auf eine der Bänke und warten. Gegen halb zwölf öffnet sich dann der Schalter und wir können endlich unsere Koffer abgeben – und bekommen neue Boardingpässe, die von uns zu Hause ausgedruckten gefallen wohl nicht und werden vernichtet  :o.

Am Flughafen ist es recht ruhig, so entscheiden wir, vor der Security etwas zu Mittag zu essen. Ich esse eine Pizzaschnitte, Peter ein Sandwich, dann noch schnell die Wasserflaschen leer getrunken und durch die Security. Ich bin schon länger nicht mehr geflogen und habe noch schlechte Erinnerungen an die Sicherheitskontrollen nach 9/11, es ging immer extrem hektisch zu, insbesondere nach dem Scannen der Taschen und sonstigen Einzelteile hatte man nirgends Platz, alles wieder zusammenzupacken, Schuhe und Gürtel anzuziehen usw. Nun bin ich positiv überrascht, es geht alles ganz entspannt zu. In Ruhe wird einem erklärt, was man auspacken muss und was zusammen in eine Plastikschale muss und was separat. Der Nacktscanner funktioniert auch problemlos und am Ende stehen viele Tische bereit, auf denen man seine Plastikschalen ablegen und alles wieder einpacken kann. Super, da scheint sich einiges verbessert zu haben.

Und dann beginnt der laaange Weg zum Gate – die Rollbänder, an die ich mich noch von früher dunkel erinnern konnte, sind doch nicht so wirklich hilfreich, da sie alle paar hundert Meter unterbrochen werden und man einige Meter dazwischen zu Fuß zurücklegen muss. Zum Glück haben wir viel Zeit. Nach ein paar Pausen und dem Einkauf von Wasserflaschen für den Flug (wirklich alles unfassbar teuer hier am Flughafen, zusammen mit dem Mittagessen geben wir EUR 50,00 aus) erreichen wir dann unser Gate.

Der Abflug verzögert sich, da die Maschine verspätet ankommt, manno – ich möchte doch endlich aus dem Nebel, der hier seit heute Morgen herrscht, in die Sonne Lissabons.

Eine Durchsage informiert uns Passagiere dann noch, dass der Flug vollständig ausgebucht ist und deshalb nur ein Handgepäckstück mit in die Kabine genommen werden darf, alles andere soll nun abgeben werden– das interessiert aber wie immer niemanden, dabei haben manche Leute neben einem großen Trolley, noch eine Laptoptasche und eine Handtasche dabei oder sonstige unfassbar große Gepäckteile, die ganz offensichtlich nicht den zugelassenen Maßen entsprechen. Daran hat sich also in all den Jahren nichts geändert.

Das Boarding beginnt mit einer halben Stunde Verspätung, es ist eine kleine Maschine mit Dreierreihen links und rechts des Gangs. Wir haben einen Gang- und Mittelplatz nebeneinander, der Fensterplatz ist (noch?) frei. Wir richten uns ein und sind ziemlich entsetzt über die Enge, die hier herrscht, sowohl nach vorne als auch seitlich. Als schon nach kurzer Zeit die Türen geschlossen werden, können wir es kaum glauben: das Flugzeug ist gerade mal ungefähr zur Hälfte bis drei Viertel voll, wir haben die Dreierreihe für uns alleine, einige Reihen sind ganz leer und viele nur von einer oder zwei Personen belegt. Wunderbar – so lässt sich die Enge dann doch ganz gut aushalten. Aber die Durchsage vor dem Boarding der Flug sei ausgebucht – das muss man nicht verstehen.

Der Pilot kündigt gleich nach dem Start einen sehr turbulenten Flug an und behält recht, eigentlich ist es nur während der Essens- und Getränkeausgabe (Sandwich mit Smoothie und die übliche Getränkeauswahl) einigermaßen ruhig, ansonsten wackelt es ordentlich, am Anfang sind auch viele «Luftlöcher» dabei, in die das Flugzeug absackt, letzteres hört dann zum Glück bald auf, sonst hätte ich die Papiertüte im Gepäcknetz in Anspruch nehmen müssen.

Drei Stunden später landen wir dann endlich in Lissabon gegen 15.45 Uhr (bei einer Stunde Zeitverschiebung), leider hat sich bei mir inzwischen ein leichtes Kopfweh eingestellt, aber das war zu erwarten gewesen.

Im Gegensatz zum Frankfurter Flughafen sind die Wege hier in LIS sehr kurz und so stehen wir schon zehn Minuten nach der Landung am Gepäckband, wo wir noch kurz auf unsere Koffer warten müssen. Direkt daneben ist ein Kaffeestand, dort trinken wir, nachdem wir unser Gepäck eingesammelt haben, noch schnell einen Espresso (ich, in der Hoffnung, dass dadurch das Kopfweh besser wird) bzw. Cappuccino (Peter), kurz darauf stehen wir dann schon draußen vor dem Terminal an der Haltestelle des Aerobusses, der uns ins Zentrum bringen soll.

Neben diesem Flughafenbus gibt es noch die Möglichkeit mit der Metro vom Flughafen ins Zentrum zu kommen. Letztere ist die preislich günstigste und schnellste Variante, man muss allerdings einmal umsteigen. Aufgrund der vermutlich nicht vorhandenen Rolltreppen bzw. Aufzüge in der Metro und der Kombination von Gepäck und meinem Fußproblem habe ich mich für den Aerobus entschieden. Die Tickets habe ich online zu Hause gekauft und ausgedruckt, so müssen wir nur noch auf den Bus warten. Dies dauert ca. 15 Minuten, das Warten ist in der lauen Frühlingsluft bei blauem Himmel, Sonnenschein und Blick auf eine Reihe von Palmen aber kein Problem :strahl:.
 
Mit dem modernen Bus fahren außer uns nur noch zwei weitere Pärchen ins Zentrum. Auf der Fahrt bekommen wir einen ersten Eindruck von Lissabon, sehen viele Häuser mit bunten Kacheln und flatternder Wäsche vor den Fenstern.

Am Praça dos Restauradores steigen wir gegen 17.20 Uhr nach ungefähr 45-minütiger Fahrt aus und gehen die vielleicht hundert Meter bis zu unserem Hotel, dem Lisbon Wine Hotel in der Fußgängerzone Rua das Portas de Santo Antão. Wir werden von der jungen Rezeptionistin sehr freundlich empfangen und betreten kurz darauf unser schönes Zimmer – da hat sich die mal wieder recht langwierige Suche nach «dem perfekten» Hotel doch gelohnt:

Das Zimmer ist groß und hell, es gibt einen großen Wandschrank, einen Safe, einen kleinen Kühlschrank, eine Kaffeemaschine mit einem Vorrat an Kapseln und es stehen eine Flasche Wein, zwei Weingläser und eine Flasche Wasser bereit. Die Fenster sind extrem gut schallisoliert (ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt, man hat tatsächlich nichts (!) von draußen gehört), gekühlt oder geheizt wird über eine individuell regelbare Klimaanlage. Das Bad hat eine große Dusche mit Regenwaldduschkopf und viele Ablagemöglichkeiten. Jeden Abend kommt nochmal das Zimmermädchen, putzt, wenn nötig nochmal das Bad, deckt das Bett auf und hinterlässt ein Betthupferl.





Nach einer kurzen Pause im Zimmer fragen wir an der Rezeption nach einem Supermarkt in der Nähe (ich hatte bei Google Maps keinen finden können), da wir Wasser kaufen wollen und auch möglichst eine Kleinigkeit zum Essen, da mir leider wegen meiner Kopfschmerzen überhaupt nicht nach einem Restaurantbesuch zumute ist.

Auf dem Weg zum Supermarkt überqueren wir den nahegelegenen Rossio, einen der schönsten Plätze der Stadt (offizieller Name: Praça Dom Pedro IV.) - und entdecken einen MacDonalds. Sollen wir? Nee, das geht ja gar nicht, wir sind zum ersten Mal in Lissabon, in Portugal und da werden wir doch nicht zum amerikanischen Fastfoodanbieter gehen. Tun wir dann aber doch, es ist einfach die schnellste Möglichkeit etwas gegen den Hunger zu tun, was es im Supermarkt geben wird, wissen wir noch gar nicht und wir sind ja noch ein paar Tage hier, also noch viele Gelegenheiten portugiesisch zu essen. Unser Burgermenü (wir zahlen zusammen knapp EUR 10,00) verspeisen wir dann immerhin draußen mit Blick auf den schön beleuchteten Platz. So gestärkt finden wir dann nach ein bisschen Suchen den Supermarkt Pingo Doce in einer Seitenstraße, kaufen Wasser und ein paar Kleinigkeiten zum Knabbern, dann geht es wieder aufs Zimmer, wo ich mich sofort hinlege. Peter surft noch etwas im Internet (kostenloses W-Lan des Hotels per Smartphone) und gegen 21 Uhr geht dann bereits das Licht aus.

Wetter: in Frankfurt Nebel, ca. 8° C, in Lissabon sonnig, ca. 13° C

6 Nächte Lisbon Wine Hotel, Rua Portas de Santo Antão 88, inkl. Frühstück, Touristtax: EUR 447,00
Flug: EUR 283,42
Flughafen Frankfurt Parken: EUR 59,40
Aerobus Lissabon: EUR 10,80
(alles für zwei Personen zusammen)


LG Christina

Andrea

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Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
« Antwort #1 am: 26. Mai 2018, 10:26:55 »
Prima, dass du mit deinem Bericht beginnst. Ich bin interessiert dabei!
Liebe Grüße, Andrea



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Ilona

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Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
« Antwort #2 am: 26. Mai 2018, 11:45:23 »
Nach dem ruckeligen Flug  :girly: bin ich über das schöne Hotelzimmer echt froh  :adieu:.

Die frischen 13°C sieht man auf den Bildern nicht  ;) . Sonnenschein in Lissabon, was will man mehr. 

Jedenfalls war ich noch nie in Portugal und bin deshalb sehr gespannt.

Städtereisen bedeuten, dass man viel laufen muss. War das mit deinem Bein überhaupt möglich?

Aber ich lasse mich überraschen und bin dabei  :popcorn:.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Paula

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Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
« Antwort #3 am: 26. Mai 2018, 17:18:24 »
Hallo Christina, tut mir sehr leid dass du so lädiert in den Urlaub fahren mußt, ich hoffe du konntest Lissabon trotzdem genießen! Das Hotel merke ich mir gleich mal  ;D
Ich war Ende der 90er Jahre eine Woche auf einem Kongreß in Lissabon und habe die Stadt in sehr angenehmer Erinnerung. Außer die Sprache, da versteht man ja gar nix, ich habe es auch schnell aufgegeben Portugiesisch zu sprechen. An den Flughafen und wie ich zum Hotel gekommen bin habe ich gar keine Erinnerung mehr, das Kongreßhotel damals war der typische Businessschuppen den ich bestimmt privat nie buchen würde. Jetzt bin ich echt gespannt wie Ende Januar in Lissabon die Temperaturen sind!
Viele Grüße Paula

serendipity

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Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
« Antwort #4 am: 27. Mai 2018, 16:30:02 »
Liebe Christina, da reise ich gerne mit - auch wenn die Zeit für mich derzeit nicht interessant ist - aber es gibt ja auch ei Leben nach dem Job  ;)

Deine Einschränkung kann ich gut nach vollziehen, ich habe derzeit eine rheumatische Entzündung im Vorderfuß mit allen nebensächlichen Symptomen (Fieber) - gut laufen ist da schwierig :'( - ich hoffe du konntest Lissabon trotzdem genießen!

Christina

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Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
« Antwort #5 am: 28. Mai 2018, 19:50:17 »
Herzlich Willkommen an alle Mitreisenden.

Auf Wetter und Fußproblem gehe ich bei den einzelnen Tagen dann ein.

Paula, was die Anbindung des Flughafens an die Innenstadt angeht, hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Zu deiner Zeit gab es noch keine U-Bahn bis zum Flughafen und auch diese speziellen Flughafenbusse gab es meines Wissens nach nicht. Man ist dann entweder mit dem Taxi oder den öffentlichen Bussen gefahren.

2. Tag - Sonntag, 28.01.

Erst kurz nach sieben Uhr stehe ich auf, ich hatte meinen Handywecker nicht gestellt und bei Peters war irgendetwas falsch eingestellt gewesen. Daher sind wir auch erst gegen halb neun beim Frühstück, aber egal, heute geht es direkt vom Hotel zu Fuß los, da benötigen wir keine Anfahrtszeit.

Das Hotel hat nur 19 Zimmer, dementsprechend ist das Frühstücksbuffet relativ klein, es ist aber alles vorhanden, was man sich so wünscht: normaler Kaffee oder Espresso, Cappuccino usw., sonstige Getränke, frische Früchte, Müsli, Joghurt, verschiedene Brötchen, portugiesischer Schinken und Käse, verschiedene Kuchen bzw. süße Teilchen (auch die für Lissabon typischen pasteis de nata), Butter, Marmelade, Honig und man kann sich verschiedene Eierspeisen auf Bestellung zubereiten lassen. Ich esse Müsli mit Joghurt und Früchten und etwas Schinken und Käse, Peter bedient sich beim Kuchen.

Um zehn Uhr starten wir dann bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen vom Hotel in Richtung Largo Martim Moniz, dem Ausgangspunkt für unsere Tour durch den Altstadtteil östlich der Unterstadt. Zwei Häuser weiter von unserem Hotel geht es neben der Kirche Igreja de São Luis das Franceses de Lisboa links in das kleine Gässchen Beco de São Luis da Pena, das nach einem Blick in die Karte auf kürzestem Weg zum Martim Moniz führt (wie sich herausstellt, liegt ein recht hoher Hügel zwischen unserem Hotel und dem Martin Moniz, so dass dieser Weg zwar der kürzeste, aber nicht der schnellste ist  ;D.). Es geht eine steile Treppe hinauf und dann wieder hinunter und wir bekommen einen ersten Eindruck vom vielen Graffiti auf dem häufig abblätternden Putz an den Wänden der Altstadthäuser und wir sehen einen ersten Zitronenbaum mit reifen Früchten – ein toller Anblick, wenn man so mitten aus dem Winter kommt.





Der Largo Martim Moniz gehört nicht zu den schönen Plätzen der Stadt, da Diktator Salazar hier in den 1940er bis 60er Jahren alle alten Häuser, bis auf die kleine Kirche Ermida da Senhora da Saúde, abreißen und durch moderne Bauten ersetzen ließ.



Wir schauen uns natürlich trotzdem um und werden dabei recht hartnäckig von einem der vielen Rickschafahrer (diese Gefährte sind motorbetrieben und einerseits ideal, die steilen und engen Gassen der Altstadt zu erkunden, wenn man dies nicht zu Fuß machen will, andererseits nehmen sie aber überhand und verstärken Lärm, Verkehr und Gestank, immerhin fahren viele davon inzwischen mit Elektromotor) angesprochen, ob wir nicht eine Tour mit ihm machen wollen. Meine Güte, reicht es nicht, wenn man einmal nein sagt? (Zum Glück blieb das die Ausnahme, weitere Rikschafahrer haben uns in der gesamten Urlaubszeit nicht mehr angesprochen).

Hinter dem Largo Martim Moniz beginnt das Altstadtviertel Mouraria, das wir nun in Richtung Burg, also bergauf, durchqueren. Im Viertel Mouraria lebten im Mittelalter die Mauren. Dieses Gebiet war ihnen als Wohn- und Arbeitsort zugewiesen worden, sie hatten einen eigenen Bürgermeister, Moscheen und einen Friedhof, christlichen Frauen war der Zutritt zu diesem Ghetto verboten.
Hauptsächlich waren die Mauren als Handwerker tätig, woran heute noch einige Straßennamen erinnern. Nachdem zu Beginn des 16. Jh. die meisten Mauren das Viertel verlassen hatten (da sie laut Gesetz von 1496 entweder den christlichen Glauben annehmen mussten oder die Stadt verlassen), wurde die Mouraria von freigelassenen schwarzen Sklaven, Tagelöhnern und Prostituierten bewohnt. Und hier entstand dann im 19. Jh. der Fado, der bekannte, schwermütige portugiesische Gesang.






Viele Straßen, Häuser und Plätze in der Mouraria wurden in den letzten Jahren renoviert und verschönert, an einigen Hauswänden wurden Photos von aktuellen oder ehemaligen Bewohnern angebracht (teils bekannte Fadosänger, aber auch «normale» Leute), es gibt aber auch noch sehr viel malerischen Verfall. Wir sehen auch den einen oder anderen Orangenbaum mit Früchten.





Unser Rundgang durch das Viertel endet an unserem ersten Aussichtspunkt Miradouro de Santa Luzia – endlich! Bei dem traumhaften Wetter habe ich mich auf die Aussichtspunkte, für die Lissabon so bekannt ist, besonders gefreut. Dieser Miradouro ist sehr hübsch angelegt, mit einem kleinen grünen Park an der Rückseite der kleinen Kirche Santa Luzia und einem Laubengang, von dem aus man die Aussicht genießen kann, an vielen Stellen mit blau-weissen Kacheln (Azulejos) verziert. Obwohl es nicht sehr voll ist, sind die Nischen unter dem Laubengang dauerbesetzt, so dass es davon leider kein Foto gibt. Der Ausblick ist aber dennoch toll, man sieht über das Altstadtviertel Alfama und den Fluss Tejo.




Vom Aussichtspunkt ist es nicht mehr weit bis zum Eingang des Castelo de São Jorge. An dieser Stelle wurde vor 3000 Jahren der Ort Olisipo von den Phöniziern gegründet, erste Burg- bzw. Befestigungsmauern errichteten allerdings erst die später nachfolgenden Römer. Das was man heute an Burgmauern noch sieht, sind die in den 1940iger Jahren (während der Salazar Diktatur) restaurierten Reste der mittelalterlichen Burganlage, die durch das große Erdbeben von 1755 fast völlig zerstört worden war.

Wir bezahlen EUR 8,50 pro Person und gehen als erstes zum ehemaligen Waffenplatz. Von diesem hat man eine herrliche Aussicht in Richtung Süden, Westen und Norden.



Dann betreten wir die eigentliche Burganlage, von deren Mauern und Türmen man nochmals einen tollen Blick in fast alle Richtungen hat. Ich liebe es ja, alle möglichen Türme und Mauern zu besteigen, so etwas ist allerdings nicht auf Leute mit Gehproblemen ausgelegt. Schon der Waffenplatz hatte viele Löcher und hervorstehende Pflastersteine und die Burgmauern sind nur über steile, schmale Treppen zu erreichen. Wir schränken mit Blick auf meinen Entlastungsschuh daher unsere Besichtigungstour etwas ein, auf die Besichtigung der erst seit 2010 bestehenden archäologischen Ausgrabungsstätte Núcleo Arqueológico und des Periskops im Torre de Ulisses (hier steht eine lange Schlange davor) verzichten wir.



Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde verlassen wir gegen 12.15 Uhr den Burgbereich (nachdem wir noch die Toiletten genutzt haben) und schlendern durch das angrenzende Viertel Castelo. Auch hier ist neben verfallenen Häusern viel Renoviertes zu sehen, bemerkenswert ist, dass es in diesem Viertel erst seit den 1990er Jahren fließendes Wasser in den Wohnungen gibt.



Nun halten wir Ausschau nach einer Möglichkeit eine Kleinigkeit zu essen und werden am nächsten Aussichtspunkt fündig, an dem wir auf unserer Tour nun im ehemaligen Arbeiterviertel Graça und immer noch bergauf, vorbeikommen.

Auch der Miradouro da Graça (offiziell Miradouro Sophia de Mello-Breyner Andresen) grenzt an eine schneeweiße Kirche (die Igreja da Graça, mit anschließendem ehemaligen Augustinerkloster), bietet ein tolle Aussicht und das Terrassencafé Esplanada da Graça. Hier sitzt man wunderbar unter alten Kiefernbäumen und wir suchen uns natürlich einen Platz in der Sonne aus. Davon sind auch noch einige frei, da die überwiegend einheimischen Sonntagsausflügler tatsächlich die Schattenplätze bevorzugen. Na ja, zum einen ist Sonne hier in Lissabon anders als in Deutschland keine Mangelware, zum anderen sind die Lisboetas so warm angezogen, dass selbst sie vermutlich in der Sonne schwitzen würden (das ist uns während unserer gesamten Zeit hier aufgefallen, die Lisboetas waren immer angezogen, als ob es max. Null Grad hätte, also Winterjacke, dicker Schal und oft Mütze und Handschuhe, das ganze fast immer in schwarz oder einer sonstigen dunklen Farbe, von großstädtischer/hauptstädtischer Eleganz findet sich hier keine Spur, auch irgendwelchen kreativen, auffälligen Kleidungsstil gibt es nicht, was ich schade finde, denn das gehört für mich zum Großstadtflair eigentlich dazu).

Leider gibt es von diesem Miradouro überhaupt kein Foto, man kann ihn allerdings gut auf diesem Bild, das ich vorher von der dem Aussichtspunkt gegenüberliegenden Burg geknipst habe, sehen.


Wir essen getoastetes Brot mit Schinken und Käse und trinken einen Kaffee dazu (EUR 13,oo). Nach ungefähr einer halben Stunde Pause gehen wir weiter. Ziel ist der höchste Aussichtspunkt der Stadt, der Miradouro Nossa Senhora do Monte. Dorthin geht es durch die Strassen von Graça nochmal kräftig bergauf, die Häuser hier sind in relativ gutem Zustand, meist mehrstöckige, gekachelte Mehrfamilienhäuser.

Am Aussichtspunkt, natürlich wieder mit einer Kirche, diesmal einer sehr kleinen (Ermida da São Grens), ist einiges los. Viele Menschen genießen hier die Sonne und den tollen Blick, es spielt sogar eine kleine Band – das sorgt für eine richtig fröhliche Stimmung. Der Blick nach Südwesten liegt allerdings im Gegenlicht, das ist weniger gut für die Fotos.



Nach einiger Zeit gehen wir den gleichen Weg durch Graça wieder zurück, sorgen unterwegs in einem kleinen Supermarkt noch für Wassernachschub (die meisten Läden in diesem Viertel haben auch heute am Sonntag geöffnet) und erreichen einen letzten Aussichtspunkt für heute, den Miradouro Portas do Sol.
Hier war früher das östliche Stadtportal, das arabische Sonnentor. Auch hier gibt es ein Café und einen Blick nach Süden über das Viertel Alfama bis zum Fluß und nach Osten bis zum großen Kloster São Vicente da Fora und der Kirche Santa Engrácia.



Von hier schlendern wir dann durch das sehr malerische Altstadtviertel Alfama (das früher vor den Toren der Stadt lag und dessen Name vom arabischen «al-Hama» kommt, das heiße Quellen am Flußufer bezeichnete) hinunter in Richtung Tejo.




Dann ist es nicht mehr weit bis zum größten Platz der Stadt (und einem der größten Plätze Europas), dem Praça do Comércio. Wir setzen uns auf die Stufen des Reiterstandbilds von König José I. in die Sonne und beobachten ein Weilchen die zahlreich herumflanierenden Leute.



Nun ist es 15.00 Uhr, also eigentlich noch genug Zeit, die Altstadt westlich von der Baixa (Unterstadt) anzusehen. Eigentlich…. wenn mein Fuß o.k. wäre. Ist er aber nicht und ich bin ziemlich erschöpft, da das Laufen mit diesem Entlastungsschuh recht anstrengend ist und ich müsste den Fuß dringend mal (ohne Schuh) hochlegen. Schade bei diesem traumhaften Wetter, aber wir beschließen nun ins Hotel zu gehen und eine Pause einzulegen.

Der Weg führt uns durch den Arco do Triunfo (Vorbild war der Pariser Triumphbogen) in die Rua Augusta, die Hauptfußgängerzone der Baixa.

Recht viele Leute sind hier unterwegs für einen Sonntag, es haben aber auch die meisten Geschäfte geöffnet. Alle paar hundert Meter steht am Rand ein schwer bewaffneter Polizist, vermutlich im Hinblick auf die Anschläge mit Autos in Fußgängerzonen in verschiedenen Ländern in den letzten Jahren.

Wir kaufen uns im Casa Portuguesa do Pastel de Bacalhau jeweils ein Fischbrötchen (je EUR 4,00) auf portugiesische Art. Das ist eine Art Krokette aus gemahlenem (?klein gehackten?) Stockfisch (bacalhau, also gepökelter Kabeljau), Kartoffeln und Käse. Schmeckt nicht schlecht, allerdings stören mich die harten, kleinen Teile des Stockfisches, die noch enthalten sind, etwas.

Gegen halb vier Uhr sind wir dann im Hotel und ruhen uns in unserem sonnigen Zimmer bei geöffneten Fenstern etwas aus.

Der erste dreiviertel Tag Sightseeing mit Entlastungsschuh ist nun vorbei und wir stellen fest, dass sich meine Befürchtung hinsichtlich Schnelligkeit leider bewahrheitet hat: ich bin wesentlich langsamer unterwegs, als in gesundem Zustand, so dass wir unser für die nächsten Tage geplantes Programm anpassen müssen. Sicherlich werden wir den Tagesausflug nach Sintra (ein kleiner Ort mit vielen Schlössern und Burgen in einem Mittelgebirge etwas ausserhalb von Lissabon) streichen, zumal die dort wohl zumindest zum Teil vorhandenen steilen und steinigen Fußwege sowieso eher ungeeignet für mich wären. Alles andere werden wir dann an jedem Tag spontan entscheiden.

Positives kann ich aber auch feststellen, nämlich, dass ich zwar langsam, aber dennoch in der Lage bin, ohne Schmerzen ein normales Sightseeing Programm trotz steiler Wege hier in Lissabon zu absolvieren.

Ungefähr zwei Stunden später machen wir uns wieder auf den Weg und zwar zur nächstgelegenen U-Bahn-Station, die sich am Praça dos Restauradores befindet.
Auf dem kurzen Weg dorthin kommen wir an ein paar der Restaurants vorbei, die es für nötig halten (oder haben?), Gäste durch Ansprechen auf der Straße zu gewinnen. Dass dort überhaupt jemand isst, ist mir unverständlich, vermutlich in jedem Reiseführer wird vor der schlechten Qualität dieser Handvoll Restaurants in der Fußgängerzone direkt bei unserem Hotel gewarnt und selbst wenn man dies nicht irgendwo gelesen hat, wirkt doch so eine Aufdringlichkeit eher abstoßend als einladend, zumal dies sonst in Lissabon nicht üblich ist. Na ja, wir ignorieren die vor unser Gesicht gehaltenen Speisekarten und sind dann auch gleich an der U-Bahn-Station.

Hier kaufen wir am Automaten jeweils ein Tagesticket für den öffentlichen Nahverkehr. Das Tagesticket ist hier praktischerweise tatsächlich 24 h Stunden ab Kauf (oder Entwertung?) gültig und da wir es morgen sowieso brauchen, können wir es auch schon heute Abend kaufen und nutzen (pro Person EUR 6,15 + EUR 0,50 einmalig für die wieder aufladbare Karte).

Wir verlassen die U-Bahn-Station nach dem Ticketkauf wieder und gehen über den Platz zur Haltestelle für den Elevador da Glória. Diese 1885 eingeweihte Standseilbahn fährt von der Baixa in die Bairro Alto (Oberstadt, hierhin zog im Mittelalter, als die Einwohnerzahl Lissabon sehr schnell wuchs, die Oberschicht, um dem Gedränge und der schlechten Luft in der Unterstadt zu entgehen, allerdings nachdem der jüdische Besitzer der Fläche zum Verkauf gezwungen worden war).

Die Fahrt dauert nur wenige Minuten und endet am Miradouro São Pedro de Alcântara. Von hier blicken wir nun auf die östlichen Altstadthügel, die wir heute tagsüber erkundet haben. Leider ist der eigentlich zweistöckige Aussichtspunkt mit Baugittern ziemlich abgesperrt, man kommt nur auf den oberen Teil und dort auch nur am äußeren Ende bis direkt an die Mauer. Wirklich schade, da der Blickwinkel dadurch deutlich eingeschränkt ist. Der Blick auf die beleuchtete Stadt ist dennoch toll und wir machen etliche Fotos. Auch hier steht übrigens ein Polizist und bewacht den Aussichtspunkt.




Danach gehen wir südwärts ins angrenzende Viertel Chiado und dort zur Cervejaria da Trindade, wo wir heute zu abend essen wollen. Im Refektorium des ehemaligen Dreifaltigkeitsklosters ist seit 1836 ein Restaurant eingerichtet. Die umfangreiche Karte enthält die typisch portugiesischen Fleisch- und vor allem Fischgerichte. Peter wählt eine Dorade mit Reis und Gemüse, ich Bacalhau à bras (fein geschnittener Stockfisch mit Kartoffelstückchen, Zwiebeln, Oliven und Eiern gebraten).

Unbestellt wird uns eine Vorspeise aus Brötchen, Olivenöl und verschiedenen Käsesorten serviert. Ich hatte schon gelesen, dass dieses Vorgehen üblich, die Vorspeise aber nicht kostenlos ist. Da wir keinen großen Hunger haben, lassen wir diese Vorspeise unangetastet stehen, sie wird dann nach einiger Zeit wieder abgeräumt. Das Essen ist lecker, leider haben wir nach dem Hauptgericht überhaupt keinen Hunger mehr, dabei hatte ich mich auf die tollen Süßspeisen, die in Portugal als Dessert angeboten werden, schon gefreut. Wir bezahlen für das Essen mit Mineralwasser und einem Glas Wein EUR 40,00 (für die Vorspeise wurde nichts berechnet).

Nach dem Essen gehen wir über den hübschen Platz Largo do Carmo an der Ruine der Igreja do Carmo vorbei (die Kirche wurde beim großen Erdbeben 1755 weitgehend zerstört, die Überreste stehen bis heute als Erinnerung an das Beben) bis zum Elevador Santa Justa. Dieser frei stehende Stadtlift wurde 1902 von einem Schüler Gustave Eiffels gebaut und verbindet die Unter- mit der Oberstadt. Über dem eigentlichen Eingang zur Kabine befindet sich eine Aussichtsplattform, die wir gegen Bezahlung von EUR 1,50 p.P. über eine steile und enge Wendeltreppe erreichen. Außer uns sind nur noch vier weitere Leute hier oben und genießen den traumhaften Blick hinunter auf den Rossio und über die beleuchtete Stadt bis über den Tejo und zum gegenüberliegenden Ufer. Es ist stockdunkel hier oben, was ideal zum Fotografieren ist, weniger ideal ist allerdings der starke Wind, der im Zusammenspiel mit der leicht schwingenden Eisenkonstruktion richtig scharfe Fotos verhindert.





Leicht frierend klettern wir nach einiger Zeit die Wendeltreppe wieder hinunter und fahren dann auch gleich mit dem Aufzug (auch dafür gilt unser 24 h Ticket) runter in die Baixa. Über den Rossio und durch die Fußgängerzone sind wir in wenigen Minuten beim Hotel angelangt. Auf dem Weg kommt uns ein junger, dunkelhaariger Mann entgegen, nähert sich uns und fragt halblaut «Marihuana – Haschisch?», wir schütteln mit dem Kopf und gehen weiter, er auch. Das wird uns an jedem Abend beim Gang durch die nächtliche Fußgängerzone mindestens einmal passieren und oft in Sichtweite der auch nachts an jeder Straßenecke stehenden Polizisten. Aber die sind wohl für etwas Anderes zuständig  :).

Inzwischen ist es bereits viertel nach neun und wir beenden den Abend gemütlich, aber auch recht schnell mit Reisenotizen (ich) und Internet (Peter).

Wetter: sonnig, ca. 15° C, teils kräftiger, kühler Wind


LG Christina

Paula

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Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
« Antwort #6 am: 28. Mai 2018, 21:58:06 »
Ist ja krass, mir ist noch nie im Urlaub  Haschisch angeboten worden und dann auch noch täglich  :o ist das Viertel dafür bekannt? Vielleicht hätte es deinem Fuß aber geholfen  ;D
Ich finde es eh erstaunlich wie weit du mit dem lädierten Fuß gegangen bist, es geht ja in Lissabon fast immer rauf oder runter.
Was deine Fotos angeht habe ich den Eindruck dass viel renoviert wurde, ich habe Lissabon wesentlich verfallener in Erinnerung. Der große Platz am Meer ist wirklich toll, damals war Portugal mit seiner Flotte eine Weltmacht, das drückt der Platz wirklich aus. Ich war da schwer beeindruckt. An den Aufzug von Eiffel kann ich mich auch noch erinnern. In der Burg war ich leider nicht weil ich nur abends Zeit für Besichtigungen hatte. Am besten habe ich eigentlich die vielen Muster in den Gehwegen und Plätzen in Erinnerung, mal schwarz-weiß, mal mit Kieseln gelegte Muster, ist euch das auch aufgefallen? Und natürlich die vielen meist blauen Kacheln an den Häusern, an die erinnere ich mich auch sehr gut.
Viele Grüße Paula

Andrea

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Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
« Antwort #7 am: 28. Mai 2018, 22:04:20 »
Ja, ich bin auch beeindruckt, wieviel du gelaufen bist. Und auch ich habe Lissabon abgewrackter in Erinnerung, allerdings war ich 1990 dort - sehr lange her.
Liebe Grüße, Andrea



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Susan

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Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
« Antwort #8 am: 28. Mai 2018, 23:23:13 »
Hi Christina,

Bin natürlich auch sehr gespannt auf den Reisebericht, werde aber wohl erst nach unserer Reise entspannt zum Lesen kommen
Liebe Grüße
Susan

Ilona

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Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
« Antwort #9 am: 29. Mai 2018, 08:39:08 »
Zitat
ob wir nicht eine Tour mit ihm machen wollen. Meine Güte, reicht es nicht, wenn man einmal nein sagt? (Zum Glück blieb das die Ausnahme, weitere Rikschafahrer haben uns in der gesamten Urlaubszeit nicht mehr angesprochen).

Der hatte wahrscheinlich Mitleid, als er dein Entlastungsschuh sah.

Zitat
wenn mein Fuß o.k. wäre. Ist er aber nicht und ich bin ziemlich erschöpft, da das Laufen mit diesem Entlastungsschuh recht anstrengend ist und ich müsste den Fuß dringend mal (ohne Schuh) hochlegen.

Tja, hättest du die Rikscha genommen :cool2:. Wahnsinn, was dein Fuß an dem Tag aushalten mussste.

Zitat
Auf dem Weg kommt uns ein junger, dunkelhaariger Mann entgegen, nähert sich uns und fragt halblaut «Marihuana – Haschisch?», wir schütteln mit dem Kopf und gehen weiter, er auch. Das wird uns an jedem Abend beim Gang durch die nächtliche Fußgängerzone mindestens einmal passieren und oft in Sichtweite der auch nachts an jeder Straßenecke stehenden Polizisten

Das soll doch gegen Schmerzen gut sein  :zwinker: :toothy9: .

 :respekt: , was ihr an dem Tag so alles erkundet habt.



Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Christina

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Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
« Antwort #10 am: 29. Mai 2018, 18:15:48 »
Ist ja krass, mir ist noch nie im Urlaub Haschisch angeboten worden und dann auch noch täglich  :o ist das Viertel dafür bekannt? Am besten habe ich eigentlich die vielen Muster in den Gehwegen und Plätzen in Erinnerung, mal schwarz-weiß, mal mit Kieseln gelegte Muster, ist euch das auch aufgefallen? Und natürlich die vielen meist blauen Kacheln an den Häusern, an die erinnere ich mich auch sehr gut.

Die abendlichen Haschischangebote waren direkt im Zentrum zwischen Rossio und Comercio, keine Ahnung, ob das Viertel bekannt dafür ist, bei der Vorbereitung habe ich nichts davon gelesen, aber es ist eben die Gegend, in der sich die meisten Touristen aufhalten.

Paula, die Muster überall auf den Wegen und Plätzen haben uns auch super gefallen und für die Kacheln ist Lissabon ja bekannt, wobei es die in allen Farben gab, nur wenn es spezielle Verzierungen waren, die punktuell angebracht waren, dann waren die immer blau.

Der hatte wahrscheinlich Mitleid, als er dein Entlastungsschuh sah.


Vermutlich dachte er, dass er da ein tolles Geschäft machen könnte und uns den ganzen Tag durch die Stadt fahren.   :)

Mein Arzt hatte vor der Reise gemeint, ich solle mich bergauf mit dem Taxi fahren lassen, bergauf war tatsächlich für meinen Fuß am schlimmsten, aber wenn man fährt, kann man sich doch gar nicht alles genau anschauen und schon gar nicht fotografieren - das habe ich daher gleich von Anfang an ausgeschlossen. Ich hatte in den Wochen nach dem Urlaub ja keine Termine, die mir mit meinem Fuß Probleme bereitet hätten, daher habe ich da nicht so viel Rücksicht genommen, sondern beschlossen, mich dadurch während den Tagen in Lissabon so wenig wie möglich beeinträchtigen zu lassen, auch wenn es die Heilung vielleicht verlängert hat oder hätte (keine Ahnung, ob das irgendwelche Auswirkungen hatte).

Hi Christina,

Bin natürlich auch sehr gespannt auf den Reisebericht, werde aber wohl erst nach unserer Reise entspannt zum Lesen kommen

Willkommen Susan, genieße Schottland - mein Bericht läuft nicht weg.


LG Christina

Christina

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Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
« Antwort #11 am: 30. Mai 2018, 17:56:29 »
3. Tag – Montag, 29.01.

Heute klappt es mit dem Aufstehen um 6.30 Uhr, um 8.00 Uhr sitzen wir beim Frühstück und gegen 9.00 Uhr starten wir, wie gestern, in Richtung Largo Martim Moniz, heute gehen wir aber den ebenen Weg um den Hügel herum  ;D und sind schon nach wenigen Minuten Fußweg dort.

Am Largo Martim Moniz ist die Ausgangshaltestelle für die alten Tramlinien 28 und 12, die durch die Altstadtviertel bis weit in den Westen der Stadt zum Cemitério dos Prazeres fahren. Trotz früher Uhrzeit und insgesamt eher wenigen Touristen in der Stadt, steht vor der Haltestelle schon eine (immerhin kurze) Menschenschlange. Peter und ich bekommen dann von der nur 12 Sitzplätzen, die es pro Straßenbahn gibt, die beiden letzten. Peter muss seinen Platz allerdings schon bald wieder räumen und einer älteren Lissabonnerin anbieten. Insgesamt kann ich den Hype, der um die Tram gemacht wird, nicht nachvollziehen. Es gibt noch genügend andere Städte auf dieser Welt, in der alte Straßenbahnen mit Holzsitzen auf engen, teils steilen Straßen fahren. Na ja, wir fahren ja auch nicht nur zum Spaß, sondern wollen an der Endhaltestelle im Westen der Stadt zunächst den Friedhof der Freuden, wie der Cemitério dos Prazeres auf Deutsch heißt, anschauen. Obwohl dieser Friedhof sicherlich kein Geheimtipp ist, bin ich erstaunt, als beim Aussteigen wir die einzigen sind, die in Richtung Friedhof gehen. Alle anderen Touristen steigen aus, gehen ein paar Meter bis zur Abfahrtshaltestelle und fahren dann mit der gleichen Bahn wieder zurück in die Innenstadt.

Der Friedhof gleicht einer Miniaturstadt mit den schachbrettartig angeordneten Straßen und den palastähnlichen Gräbern. Jedes „Häuschen“ gehört einer Familie, im inneren werden die Särge der verstorbenen Familienmitglieder in Regalen gestapelt. Die Türen sind verglast, meist verhindert aber ein Vorhang oder Milchglasscheiben die Sicht ins Innere, aber manchmal kann man doch hineinschauen und eben diese Regal mit den Särgen sehen. Es gibt auch verfallene Grabhäuser, bei denen die Särge verrutscht und die Deckel geöffnet sind. Zum Glück scheint die Sonne, sonst wäre es hier doch etwas unheimlich.



Am anderen Ende des Friedhofs hat man einen schönen Blick auf das Viertel Alcântara und die Ponte 25 de Abril. Die Tejobrücke wurde 1966 eröffnet, die Ähnlichkeit mit der Golden Gate Bridge ist kein Zufall, die beiden Brücken wurden von derselben amerikanischen Baufirma errichtet. Die Brücke war zunächst nach dem damals herrschenden Diktator Salazar benannt, nach der Nelkenrevolution erhielt sie dann ihren heutigen Namen nach dem Revolutionstag. Erst seit 1998 fahren im unteren Stockwerk auch Züge, bis dahin konnte sie nur von Autos genutzt werden. Leider kann man die Brücke, anders als die Golden Gate Bridge, nicht zu Fuß überqueren.




Der Friedhof liegt im Stadtteil Campo de Ourique, den wir uns nun anschauen. Als erstes kommen wir bei der Igreja do Santo Condestável vorbei, die 1951 während der Salazar Diktatur erbaut wurde. Davor steht ein schönes Fliesenbild.



Dann gehen wir kurz durch die Markthalle von 1933, den Mercado Campo de Ourique, dort gibt es seit einiger Zeit neben den üblichen Marktständen auch viele Essensstände. Der Markt hat zwar jetzt gegen halb elf geöffnet, wird sind aber fast alleine und halten uns nicht lange auf.

Nun spazieren wir durch einige weitere Straßen von Campo de Ourique. Hier stehen mehrstöckige, oft kachelverkleidete Mehrfamilienhäuser, im Erdgeschoß befinden sich meist kleine Lädchen, Friseure, Cafés und Restaurants.




In diesem Stadtteil wohnen viele junge Familien und wir sehen einige Kindergartengruppen auf dem Weg in den Park bzw. zum Spielplatz. Wir kommen auch am Wohnhaus des berühmten portugiesischen Schriftstellers Fernando Pessoa vorbei, der dort 15 Jahre bis zu seinem frühen Tod 1935 lebte und vor allem schrieb. Nach seinem Tod fand man in dem Haus 27.000 Seiten seiner (unveröffentlichten) Manuskripte. Heute ist in dem Haus eine Art Kulturzentrum mit Bibliothek und Ausstellungsräumen.


Bereits im angrenzenden Stadtviertel Estrela liegt der schöne Jardim de Estrela, die zweitgrößte Gartenanlage Lissabons, in den wir nur einen kurzen Blick hineinwerfen.



Direkt gegenüber steht die Basílica da Estrela im spätbarocken Stil, die wir auch von innen besichtigen. Ein vernünftiges Foto von dieser sehr großen Kirche zu machen, ist irgendwie nicht möglich, da sie unmittelbar an einer vielbefahrenen Straße liegt, die auch noch von den Oberleitungen der Straßenbahnen überspannt ist.


Entlang der Calçada da Estrela



gehen wir in ca. zehn Minuten zum portugiesischen Parlamentsgebäude, dem Palácio São Bento. Das Gebäude wurde im 16. Jh. als Klosterkrankenhaus für Pestkranke errichtet und dann zum größten Benediktinerkloster Lissabons ausgebaut. Beim Erdbeben 1755 wurde es schwer beschädigt und erhielt im 19. Jh. die heutige klassizistische Fassade, seit 1834 dient es als Parlamentsgebäude. Laut unserem Reiseführer kann es nur am letzten Samstag des Monats mit einer Führung um 15 und 16 Uhr besichtigt werden.



Inzwischen ist es halb zwölf und der leichte Druck in meinem Kopf, den ich schon seit der Straßenbahnfahrt spüre, hat sich zu einem leichten Kopfweh entwickelt – wie doof! Hier in der Avenida Dom Carlos I., mit ihren auch im Winter grün belaubten Jacaranda-Bäumen kommen wir an einem kleinen Café vorbei, vielleicht tut mir ein Kaffee und etwas zu essen ganz gut. Wir setzen uns an einen Außentisch und bestellen wie gestern getoastetes Brot mit Käse und Schinken und Kaffee.

Leider werden meine Kopfschmerzen schlimmer statt besser und es bleibt mir nichts Anderes übrig, als ins Hotel zurückzugehen und mich hinzulegen. Wir zahlen (EUR 10,00), nutzen noch die Toilette des Cafés und gehen dann so schnell wie es mir mit meinem Fuß möglich ist, in Richtung Hotel. Eine sinnvolle Möglichkeit Öffis zu nutzen, gibt es nicht, da sind wir zu Fuß schneller.

Gegen 13 Uhr sind wir zurück im Hotel und die nächsten zwei Stunden döse ich so vor mich hin. Erstaunlicherweise bessern sich meine Kopfschmerzen und mit Hilfe zweier Schmerztabletten geht es mir gegen 15.30 Uhr wieder so gut, dass wir erneut gemeinsam etwas anschauen können. Peter hatte sich schon überlegt, welche Runde er alleine drehen könnte, das ist nun zum Glück nicht mehr nötig.

Wir schlendern, vorbei am Estação do Rossio, dem ehemaligen Lissabonner Hauptbahnhof, erbaut 1887 im neomanuelinischen Stil (heute nur noch für den Regionalzug nach Sintra genutzt),


durch die Fußgängerzone der Baixa, da Peter nach einer Umhängetasche schauen möchte, er hat seine nämlich tatsächlich zu Hause vergessen (als Handgepäck hatte er einen Rucksack und ich war davon ausgegangen, dass er diesen auch in der Stadt nutzen will, sonst hätte ich ihn an eine Tasche erinnert). Wir finden aber nichts Brauchbares (suchen aber auch nicht intensiv), interessant ist Lissabons kleinstes Geschäft in der Rua do Carmo Nr. 87, auf kleinster Fläche werden handgefertigte Handschuhe verkauft.

Wir gehen weiter bis zum Praça do Comércio, der sich heute in schönem, warmen Licht zeigt


und nehmen dann den Weg direkt am Fluss entlang, wo eine nette Promenade angelegt wurde mit einigen mehr oder weniger kunstvollen Skulpturen, bis zum Bahnhof/Fährterminal Cais do Sodré.




Daneben befindet sich der Mercado da Ribeira Nova, auch Time Out Market genannt. Die schöne, zweistöckige Markthalle wurde 1876 errichtet, im Jahr 2000 zog der Großmarkt an den Stadtrand und damit war die Warenauswahl stark eingeschränkt, immer weniger Leute kauften dort ein. Vor einigen Jahren hat dann das Stadtmagazin Time Out in einer Hälfte der Markthalle ein Restaurantzentrum eingerichtet, dort gibt es Stände von Gourmetköchen aller Richtungen, die Preise sind im Vergleich zum Restaurant der jeweiligen Köche sehr moderat. In der anderen Hälfte der Markthalle findet weiterhin der übliche Marktbetrieb statt.

Kurz vor unserer Reise haben wir auf ARTE eine Sendung über diesen Markt gesehen (im Rahmen einer Reihe, bei der es um Märkte in verschiedenen Städten weltweit ging), dabei wurde ein Konditor vorgestellt, der dort die bekannten pastels (oder pasteis) de Nata herstellt und eine Köchin, die sich auf portugiesische Fischgerichte spezialisiert hat.

Wir haben nun Appetit auf Kaffee und Kuchen und kaufen uns an diesem Konditorenstand vier Pastels de Nata, also Puddingtörtchen (ein anderes Gebäck gibt es dort nicht) und zwei Galão (Milchkaffee im Glas) (insgesamt EUR 8,00) und setzen uns damit an einen der vielen Tische, die in der Mitte dieser Hälfte der Markthalle aufgestellt sind – es schmeckt sehr lecker, die Pastels sind nicht zu süß und der Teig hat genau die richtige Konsistenz zwischen knusprig und weich.



Nach dieser Pause gehen wir ins Altstadtviertel Bica, das sich hinter dem Mercado die Hügel bis zum Bairro Alto hinaufzieht. Hier gibt es auch wieder einen Aufzug um einen Teil der Steigung zu überwinden, den Elevador da Bica, der in einem überdachten Häuschen startet.


Wir fahren nach oben



und gehen dann wieder ein Stückchen nach unten zum Aussichtspunkt Santa Catarina.

Hier soll man den Sonnenuntergang schön erleben können und dieser steht nun gegen Viertel vor sechs Uhr bevor. Tja, das könnte man tatsächlich, wenn da nicht auch noch ganz viele andere Leute dies tun wollten. In den Reiseführern war was von „Treff der Alternativszene“ und ähnliches zu lesen, das habe ich aber irgendwie nicht mit einem Montagabend im Januar in Verbindung gebracht. Als wir dort ankommen ist es jedenfalls schon recht voll und laut, es spielt eine Band und die Leute (Studenten?) sitzen auf dem Boden und auch in den beiden umliegenden Cafés. Und die Polizei ist auch mit gleich zwei Autos vertreten. Da hätten unsere Jungs vom Abend mit ihrem „Marihuana?“ vermutlich Erfolg. So als Touristin mit Kamera im Anschlag fühle ich mich dort nicht richtig wohl (nicht im Sinn von gefährlich, aber einfach unpassend) und wir gehen nach einem kurzen Rundumblick wieder.



Durch Bica


gehen wir ins angrenzende Bairro Alto und dort zum uns bereits bekannten Miradouro São Pedro de Alcântara. Die Sonne ist bereits untergegangen und der Himmel hat sich rosarot verfärbt. Leider haben wir kein Stativ dabei, so dass es bei einem Foto bleibt, danach wird es zu dunkel für Fotos aus der Hand.


Mit dem sich nebenan befindlichen Elevador da Glória (mit dem wir gestern Abend hier hochgefahren sind), von dem ich auch nur ein leicht verwackeltes Foto hinkriege (ich hätte natürlich die ISO weiter hochdrehen können, aber wenn ich nicht alleine unterwegs bin, fehlt mir oft beim Fotografieren die dafür nötige Konzentration), fahren wir runter zum Praça dos Restauradores.



Für ein Abendessen im Restaurant sind wir nicht hungrig genug, so gehen wir nur noch in den kleinen Supermarkt, wo ich mir von der heißen Theke das gleiche Gericht mitnehme, das ich gestern Abend im Restaurant hatte, Peter kauft sich einen Obstsalat.

Gegen 19 Uhr sind wir wieder im Hotel, natürlich nicht ohne Begegnung mit „Marihuana, Haschisch?“ und den Speisekarten vor dem Gesicht.

Mein Bacalhau à bras schmeckt fast genauso gut wie gestern, Peter genehmigt sich noch ein Gläschen Rotwein und wir zappen durch das portugiesische Fernsehprogramm, das gehört für mich, wie ein Supermarktbesuch, in einem fremden Land auch dazu zum Kennenlernen. Auf den meisten Kanälen laufen Lokalnachrichten oder Sportsendungen, dann gibt es noch eine ganze Reihe von Sendern, die amerikanische Serien und Spielfilme zeigen, alle im Originalton mit portugiesischen Untertiteln. Das ist für uns ganz praktisch und erklärt auch, weshalb eigentlich alle Portugiesen, mit denen wir es bisher zu tun hatten, zumindest ein paar Worte Englisch sprachen und verstanden.

Wetter: sonnig, ca. 15° - 18° C


LG Christina

Andrea

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Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
« Antwort #12 am: 30. Mai 2018, 22:05:46 »
Mir fällt gerade auf, wie wenig wir von Lissabon gesehen haben. Ich glaube, bei uns war nach drei Wochen Interrail die Luft raus und wir waren mehr auf dem Campingplatz als in der Stadt. Oder meine Erinnerungen sind total verblasst.

Christina, mir fällt in deinen Berichten immer wieder auf, dass du von Kopfschmerzen schreibst. Du leidest oft darunter? Das ist echt übel und tut mir sehr leid für dich.
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
« Antwort #13 am: 31. Mai 2018, 12:28:57 »
Toll, was du uns so zeigst, Christine  :beifall:.

Die kleine Bergbahn gefällt mir sehr gut und so ein Puddingteilchen würde ich auch probieren.

Ich finde, dass die Frühstücksauswahl für so ein kleines Hotel umfangreich ist.

Also weiter so und immer schön die hartnäckigen Drogenhändler abwimmeln (die Rikschafahrer haben es wenigstens gleich aufgegeben) :toothy9:.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Christina

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Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
« Antwort #14 am: 31. Mai 2018, 18:00:47 »

Christina, mir fällt in deinen Berichten immer wieder auf, dass du von Kopfschmerzen schreibst. Du leidest oft darunter? Das ist echt übel und tut mir sehr leid für dich.

Ja, habe leider öfter Migräne. Zum Glück nicht über mehrere Tage, aber dennoch total nervig und unangenehm. Da die normalen Tabletten immer weniger helfen, muss ich jetzt wohl doch mal zum Arzt.


LG Christina