Autor Thema: Unterwegs auf Malta  (Gelesen 38937 mal)

Silvia

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Unterwegs auf Malta
« am: 11. Januar 2018, 09:29:32 »
Die Weihnachtsferien hab ich ja mal wieder genutzt um mich abzusetzen, diesmal ging es für 10 Tage nach Malta, das Ziel war Erholung, ein kleiner Happen Kultur, ne Prise Geschichte und ein Stück Wandern.


Gebucht hatte ich diesmal ein Paket Flug und Hotel incl. Halbpension über das ADAC-Reisebüro.




1. Tag  26.12.  München - Valetta - Melieha




Los geht's am zweiten Weihnachtsfeiertag mit dem Flug von München nach Valetta. Ein Shuttle (inclusive) bringt mich zu meinem Hotel nach Melieha - im Norden der Insel.




Einrichten, ein kurzer Spaziergang in der Umgebung (die Fotos hab ich allerdings ein paar Tage später gemacht)


































Dann ab zum Abendessen und den Tag entspannt ausklingen lassen.


Silvia

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Re: Unterwegs auf Malta
« Antwort #1 am: 11. Januar 2018, 10:18:28 »

2. Tag  27.12.  Valetta


Heute stand die Hauptstadt Maltas auf meinem Programm, auch die Kulturhauptstadt 2018. Mit dem Bus (Achtung Handzeichen geben, sonst hält er nicht!) geht es für ne gute Stunde in den Süden. Ach wie gut, das ich nicht hier arbeiten muss, in den Straßen geht es hier wirklich sehr oft eng zu. Wir haben ja auch unsere engen Ecken, aber die sind hier fast überall.




Der Bus hält vor den Toren Valettas und hier ist überall Baustelle. Aktuell gibt der renommierte italienische Architekt Renzo Piano Valletta ein neues Gesicht. Im Rahmen des “City Gate Projects” entsteht hier ein neuer Eingangsbereich, ein neues Parlamentsgebäude und eine Freilichtbühne mit zugehörigem Platz an Stelle des alten Opernhauses.




Der Tritonbrunnen ist hinter nem Bauzaun versteckt, also Foto drüberhalten und leider etwas verwackelt















Gleich nach dem Eingangstor zur Stadt schwenke ich nach links und spaziere an der Stadtmauer entlang durch einen kleinen Park.....






















.... von hinten her nähere ich mich dann der Innenstadt
















Die bekannteste Kirche von Valletta ist die St. John's Co-Cathedral. Sie wurde zwischen 1573 und 1578 von dem maltesischen Architekten Girolamo Cassar für die Ritter von St. John errichtet und ist für ihren atemberaubenden Innenraum bekannt. Deswegen bezahle ich auch ganz brav die 10,- € Eintritt.







           






























Das Innere aus der Zeit des Hochbarock ist sehr kunstvoll und reich dekoriert.


























Ein weiteres Kunstwerk der Kathedrale ist die Sammlung der Marmorgrabsteine in der Mitte des Hauptschiffs, in dem viele bedeutende Ritter begraben wurden.






















Die wichtigsten Ritter liegen nahe dem Eingang begraben. Die Grabsteine sind mit den jeweiligen Wappen der Ritter, Skeletten und Totenschädeln sowie Siegesgeschichten aus ihren Schlachten verziert.
























Im Oratorium der St. John’s Co-Cathedral wird Maltas wertvollstes Gemälde ausbewahrt: das Caravaggions “Die Enthauptung Johannes des Täufers”, eines der größten Werke der Kunstgeschichte.














Detail aus dem 2. Gemälde von Carvaggio - in Natura wirken beide Gemälde viel besser















Blick von einem kleinen Balkon aus
























Nachdem ich wieder draußen bin werfe ich einen Blick auf den Stadtplan und steuere direkt gauf den Großmeisterpalast zu. Dieses Bauwerk diente einst unterschiedlichen Machthabern als Amtssitz und beherbergt heute die Abgeordnetenkammer, den Amtssitz des Staatspräsidenten und die Palace Armoury (Waffenkammer).






               


























                   









In der Waffenkammer














Innenhof Prince-Alfred-Courtyard













Als nächstes steht das Fort Elmo an, während der Zeit der Herrschaft des Johanniterordens von 1670 bis 1693 auf einer Halbinsel erbaut bildet es den nördlichen Abschluss der Befestigungen.












Im Fort ist noch das Kriegsmuseum, aber diese Räume lasse ich links liegen, genieße lieber draußen die Sonne.























Danach spaziere ich noch längere Zeit kreuz und quer durch die Stadt, lege u. a. auch ne Mittagspause ein. Probiere auch Kinnie - das Nationalgetränk Maltas, ne süß-herbe Limo, gar nicht so schlecht.


























Hier bin ich in den Upper Barrakka Gardens. Von hier gibt's einen schönen Blick über den Grand Harbour....














....  ansonsten viele Bänke und eine Bronzestatue des bekannten maltesischen Künstlers Antonio Sciortino, die den Namen Les Gavroches trägt.













Die Straßen der Innenstadt haben sich inzwischen beträchtlich gefüllt.













Ich mache einen Abstecher ins archäologische Museum, hier werden die meisten historischen Funde der Insel aufbewahrt. Unter andere "die liegende Frau"











Auch ein paar Räume des Museum sind interessant









Am späten Nachmittag geht es mit dem Bus zurück zum Hotel. Hier statte ich dem Spa-Bereich einen Besuch ab und lasse mich mit einer Spine-Therapie verwöhnen, incl. Massage und Kräuterstempel - ja, das tut dem Rücken gut.

Danach noch lecker Abendessen und faulenzen.

Andrea

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Re: Unterwegs auf Malta
« Antwort #2 am: 11. Januar 2018, 10:50:13 »
Bin schon dabei!  :) :) :)

Habe ich das richtig verstanden: Geht man in der Kathedrale über die Grabsteine? Also ersetzen die quasi die Bodenfliesen? ist ja ein klein wenig gruselig...
Liebe Grüße, Andrea



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Christina

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Re: Unterwegs auf Malta
« Antwort #3 am: 11. Januar 2018, 17:56:35 »
Ich bin auch gerne dabei, nach Malta wollte ich vor zig Jahren unbedingt hin, damals war es (zumindest mir) hauptsächlich wegen der Sprachkurse bekannt. Hat aber nicht geklappt, dann waren andere Ziele interessanter, ich habe es aber nie ganz vergessen und habe es auch für unsere Kurzreise Ende Januar näher angeschaut. Aber die dichte Bebauung, die ja eine hohe Bevölkerungsdichte bedeutet und dazu noch die zahlreichen Touristen haben mich dann doch wieder davon abgebracht. Außerdem habe ich nun den Mord an der Journalistin im Hinterkopf, was das Land für mich noch weniger sympathisch macht. Daher bin ich gespannt, wie es dir gefallen hat. Die ersten Bilder machen jedenfalls einen guten Eindruck.

Schade mit der Großbaustelle, eigentlich sollte man ja erwarten, dass so etwas nicht während, sondern vor dem Jahr als Kulturhauptstadt gemacht wird, aber vielleicht sind sie ja nicht pünktlich fertig geworden  :)


LG Christina

Paula

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Re: Unterwegs auf Malta
« Antwort #4 am: 12. Januar 2018, 08:29:44 »
Hallo Silvia,
zumindest den blauen Himmel hatten wir an Weihnachten auch! Wie waren denn die Temperaturen vor Ort? Sprechen die Malteser eigentlich alle englisch? Ich hatte  Malta bisher nicht auf meiner Liste, deine Eindrücke haben mir aber sehr gut gefallen und wenn das dieses Jahr Kulturhauptstadt Europas ist wäre das vielleicht ein Grund im Herbst da hinzufahren. Wir waren ja Ostern in Marseille als das Kulturhauptstadt war und da war das wichtigste Museum noch Baustelle und geschlossen darum werde ich Kulturhauptstädte nur noch in der zweiten Jahreshälfte besuchen.
Viele Grüße Paula

Silvia

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Re: Unterwegs auf Malta
« Antwort #5 am: 12. Januar 2018, 09:03:50 »
 :adieu:  Erst mal alle Mitreisenden/-lesenden willkommen

Habe ich das richtig verstanden: Geht man in der Kathedrale über die Grabsteine? Also ersetzen die quasi die Bodenfliesen? ist ja ein klein wenig gruselig...
Ist in vielen Kirchen so, das unter dem Hauptschiff wichtige Persönlichkeiten begraben liegen, man läuft sehr oft über Tote hinweg. 




Ich bin auch gerne dabei, nach Malta wollte ich vor zig Jahren unbedingt hin, damals war es (zumindest mir) hauptsächlich wegen der Sprachkurse bekannt. Hat aber nicht geklappt, dann waren andere Ziele interessanter, ich habe es aber nie ganz vergessen und habe es auch für unsere Kurzreise Ende Januar näher angeschaut.
Schade mit der Großbaustelle, eigentlich sollte man ja erwarten, dass so etwas nicht während, sondern vor dem Jahr als Kulturhauptstadt gemacht wird, aber vielleicht sind sie ja nicht pünktlich fertig geworden  :)
Malta stand schon länger auf meiner Liste, mal weiter oben, mal weiter unten und diesmal hat es irgendwie geklappt. .... Vllt. wurde die Baustelle bis 2018 ja noch fertig  ;D  ... die hatten ja noch ein paar Tage



Wie waren denn die Temperaturen vor Ort? Sprechen die Malteser eigentlich alle englisch? Ich hatte  Malta bisher nicht auf meiner Liste, deine Eindrücke haben mir aber sehr gut gefallen und wenn das dieses Jahr Kulturhauptstadt Europas ist wäre das vielleicht ein Grund im Herbst da hinzufahren.
Temperaturen zwischen 10-20°C, aber windig.  Und ja, die meisten Malteser sprechen englisch, hab niemanden gefunden, der es nicht kann.




Silvia

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Re: Unterwegs auf Malta
« Antwort #6 am: 12. Januar 2018, 09:58:10 »
3. Tag 28.12.  Maltas Westen





Am nächsten Morgen stehe ich zeitig auf zum Frühstück um dann mit dem Express-Bus zum Flughafen zu fahren - nein, keine Sorge ich fliege nicht wieder zurück. Der Fahrer scheint einen Geschwindigkeitsrekord brechen zu wollen, so schwungvoll wie der in die Kreisel rein- und wieder rausfährt. Man muss sich schon gut festhalten, sonst fällt man aus dem Sitz. Bei der Fahrweise wird mir allerdings schlecht und ich bin froh als ich am Flughafen endlich an die frische Luft kann.




Ich bin zu früh dran und so gönne ich mir ne Tasse Kaffee um meinen Magennerven wieder zu beruhigen, danach geht es am Schalter ziemlich flott und ich spaziere zum Parkplatz, wo ein schnuckliges kleiner Peugeot 108 in weiß auf mich wartet. Kurzer Check, alles in Ordnung incl. Reserverad und vollem Tank.





Das hier ist das Schätzchen














Mein Plan für heute sind die Ruinen von Skorba und Ta'Hagret und so steuer ich auf der linken Seite gen Norden.





.... die Straße führt an Medina vorbei - die Stadt steht auch noch auf meinem Plan, aber nicht heute ... für ein Foto halte ich aber













Irgendwie verpasse ich das letzte Schild für den Tempel   :-[    und wie magisch werde ich dann vom Meer angezogen  ;D  , fahre weiter bis zur Ghajn Tuffieha Bay und spaziere eine Zeit lang gemütlich umher, lasse mir den Wind um die Nase wehen.



























Solche Wachtürme findet man vielerorts auf der Insel. Sie wurden meist an Stellen errichtet, an denen eine Anlandung zwar denkbar, der Zugang zum Inneren der Insel durch die Geländebeschaffenheit nur schwer möglich war.  Ihr hauptsächlicher Zweck war die Beobachtung und Alarmierung.












Wetterkapriolen















Dann aber kehrt und diesmal finde ich den richtigen Abzweig   :thumb:    zu den Ruinen des magalithischen Skorba Tempel. Ich beginne ganz bewußt mit einem der kleinsten Tempel - so gibt's dann immer noch ne Steigerung.




Viel zu sehen gibt es nicht, aber die Ruinen sind alt - sehr alt! Die kontinuierliche Nutzung des Kultplatzes, der zu den ältesten Maltas gehört erfolgte ca. 4.500 - 4100 v. Chr. im Neolithikum.































Als nächstes kommt der Ta'Hagrat Tempel, dieser wurde auf ca. 3600–3000 v. Chr. datiert. Monolithen und Bruchsteinen bilden eine breite äußere Umwallung der drei Räume.



















































Luftbild der Anlage













Danach steuere ich Nadur an, hier in der Nähe will ich etwas umherspazieren, auf dem Weg dorthin habe ich plötzlich einen guten Blick auf die Rotunda von Mosta.  Die Kuppel soll nach Angaben des Pfarramts die viertgrößte freitragende Kirchen-Kuppel der Welt sein, nach der des Petersdoms in Rom, der Kathedrale von Florenz und der des römischen Pantheons. Ihr Innendurchmesser beträgt 35,97 Meter. Die Höhe der Kuppel im Inneren vom Boden bis zur Laterne gemessen liegt bei 56,38 Meter














In der Nähe von Nadur bleibe ich bei einer kleinen Kapelle stehen. Schöner Ausblick

























In den Felswänden sind Löcher (Gräber) aus römischer und prähistorischer Zeit


























Neugierig spaziere ich etwas kreuz und quer














Die Befestigungsanlagen gehören zu den Victoria Lines, eine etwa 10,25 Kilometer lange Befestigungsanlage. Besonders gut erhalten ist ein drei Kilometer langer Abschnitt zwischen Nadur und dem Falka Gap, der Dwejra Lines genannt wird. Hier kann man auch schön ein ziemliches Stück entlang wandern.



















































Ich beende die Runde und kehre dann gemütlich zum Hotel zurück. Whirlpool und faulenzen stehen auf dem Plan, bevor es zum Abendessen geht.



Andrea

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Re: Unterwegs auf Malta
« Antwort #7 am: 12. Januar 2018, 10:47:41 »
Ich frage mich bei so alten Gemäuern immer, ob die Zwischenräume damals mit Lehm oder Gräsern oder so ausgestopft waren. Denn sonst ist es doch ziemlich zugig...

Erstaunlich ist aber, dass diese Anlagen frei zugänglich sind oder ist das irgendwie abgesperrt? (mit Eintritt oder kleinem Visitor Center oder so)
Liebe Grüße, Andrea



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Susan

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Re: Unterwegs auf Malta
« Antwort #8 am: 12. Januar 2018, 11:35:21 »
Interessante Eindrücke von Malta! Steht bei uns eher weniger auf dem Schirm, da wahrscheinlich schwer  -oder gar nicht? - mit dem Wohnmobilzu erreichen  8)
Liebe Grüße
Susan

Silv

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Re: Unterwegs auf Malta
« Antwort #9 am: 12. Januar 2018, 17:59:25 »
Beim letzten Bild musste ich spontan an die Chinesische Mauer denken...

Aber schön, wieder mal blauen Himmel zu sehen...wenn auch nur am Bildschirm  :)
Liebe Grüße
Silvia

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Re: Unterwegs auf Malta
« Antwort #10 am: 12. Januar 2018, 18:21:04 »
Das sind wirklich beeindruckende Tempelanlagen. Es waren scheinbar kaum Leute dort oder hast du immer den richtigen Moment fürs menschleere Foto abgewartet? Wie war das Autofahren - nach dem was ich so über Malta gelesen habe, wird meist von einem Mietauto abgeraten, da so extrem viel Verkehr und man angeblich alles mit dem Bus erreichen kann?


LG Christina

Silvia

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Re: Unterwegs auf Malta
« Antwort #11 am: 12. Januar 2018, 19:48:42 »
Als erstes ... ich weiß nicht wer es bemerkt hat, ich hab die Überschrift des 3. Tages geändert.. anfangs stand dort Maltas Osten, aber ich war an diesem Tag im Westen der Insel unterwegs  ::)




Ich frage mich bei so alten Gemäuern immer, ob die Zwischenräume damals mit Lehm oder Gräsern oder so ausgestopft waren. Denn sonst ist es doch ziemlich zugig...
Erstaunlich ist aber, dass diese Anlagen frei zugänglich sind oder ist das irgendwie abgesperrt? (mit Eintritt oder kleinem Visitor Center oder so)
:gruebel:  jetzt weiß ich nicht von welchen Gemäuern du sprichst... die Tempel waren wahrscheinlich ja nur kurzzeitig besucht und die Mauern an den Dweijra-Lines waren ja zur Verteidigung

Diese Tempelanlagen waren mit Zaun oder Mauer umgeben, nur ein kleiner Wagen mit ner Wache, der den Eintritt kassiert, bzw. kontrolliert. Bei den größeren war z.T. ein kleines Visitor-Center/Shop dabei.

Ich hatte mir am ersten Tag in Valetta den Heritage Pass geholt, deswegen hab ich auch so kleine Tempel mitgenommen.



Interessante Eindrücke von Malta! Steht bei uns eher weniger auf dem Schirm, da wahrscheinlich schwer  -oder gar nicht? - mit dem Wohnmobil zu erreichen  8)
Würde wahrsch. nur mit Fähre von Sizilien/Italien aus gehen, aber wg. den schlechten u. v. a. ENGEN Straßen auch nicht unbedingt empfehlen.




Beim letzten Bild musste ich spontan an die Chinesische Mauer denken...
Ganz so lang war die nicht  ;)




Das sind wirklich beeindruckende Tempelanlagen. Es waren scheinbar kaum Leute dort oder hast du immer den richtigen Moment fürs menschleere Foto abgewartet? Wie war das Autofahren - nach dem was ich so über Malta gelesen habe, wird meist von einem Mietauto abgeraten, da so extrem viel Verkehr und man angeblich alles mit dem Bus erreichen kann?
Die beiden Tempelanlagen werden fast nicht besucht, da war ich alleine dort.

Ich hatte mit dem Autofahren absolut KEIN Problem, okay bin natürlich bereits schon öfter im Linksverkehr gefahren, zudem hab ich ja normalerweise ein Riesengefährt unter dem Hintern, außerdem war ich überwiegend im Norden unterwegs, da ist es ruhiger. Hatte mich schon gewundert, warum die Leute so schlecht vom Autofahren in Malta reden, aber ein Tag im Südosten (viel stärker besiedelt) zeigte mir die andere Seite (aber das war sowieso erst am letzten Tag).  Tja, was den Bus angeht, Malta ist klein und man kommt (fast) überall mit dem Bus hin... aber doch halt nur fast und man ist nicht so spontan und flexibel. Ich persönlich war froh, das ich mich für das Auto entschieden hatte.




Silvia

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Re: Unterwegs auf Malta
« Antwort #12 am: 13. Januar 2018, 13:49:46 »

4. Tag  29.12.  Im Südwesten Maltas


Es donnert und regnet am nächsten Morgen. Ich lasse mir Zeit, frühstücke in aller Ruhe und überlege dann, was ich heute machen wollte. Im Gegensatz zu meinen sonstigen Reisen hatte ich für Malta keinen festen Plan, sondern einfach nur etliche Ideen gesammelt.


Es klart sichtlich auf und ich entschließe mich für die Tempel von Hagar Quim und Mnadjar im Südwesten der Insel. Anstatt über die große Straße tuckere ich über kleine Sträßlein in den Südwesten.


Ich bin unterhalb von Rabat als mir ein Wegweiser nach Laferta Cross ins Auge fällt, lt. Straßenkarte gibt's da ne Aussicht, also Blinker rein und der Straße auf eine Anhöhe folgen.


Das letzte Stückchen zur Kapelle gehe ich zu Fuß, denn ich bin weit genug im Süden. Hier geht zwar ein kräftiger Wind, aber die Sonne strahlt vom blauen Himmel.















Die Kapelle ist gesperrt wg. Einsturzgefahr
















Der Ausblick ist wirklich nicht schlecht















In die andere Richtung sieht es nicht ganz so schön aus - wettertechnisch bedingt















Frisch hier oben, also wieder ab ins Auto und die Karte studieren .... hmmm Der Verdala Palace und die Buskett Gardens sind nicht weit von hier.... und schon bin ich auf den Weg.



Bei den Buskett Gardens parke ich im oberen Teil an der Straße und spaziere einfach drauf los. Blick auf den Verdala Palace - die offizielle Residenz des Präsidenten

















Ich spaziere etwas im Park umher, unterhalb des Palace





















































Hier im Wald entdecke ich auch diese unscheinbare, aber ich finde interessante Blume




























Dann fahre ich ein Stück weiter und parke nochmal im unteren Teil der Buskett Gardens und auch hier spaziere ich ein Weilchen umher

















Wieder am Auto ein Blick in die Karte - Clapham Junction mit den Cart Ruts ist ganz in der Nähe ... also gleich mein nächstes Ziel


Cart Ruts (Karren- oder Schleifspuren) sind Furchen, die aus prähistorischer Zeit in der Geschichte Maltas stammen. Der Hintergrund ihrer Entstehung ist umstritten.

Da es an einer naheliegenden Erklärung für den Zweck der „Gleise“ fehlt, haben sich eine Reihe von Theorien herausgebildet. Am häufigsten genannt werden die folgenden:
- hier wurden Güter auf Schlitten befördert, welche die Schleifspuren im Stein verursachten
- es handelt sich um in den Untergrund eingearbeitete Gleise für Karren, in denen Güter befördert wurden
- es handelt sich um ein Bewässerungssystem.



Die parallelen Rillen sind auf Malta und Gozo zu finden; die Anlage von Clapham Junction, ist jedoch die eindrucksvollste.











               





Die stets paarweise in den Kalkstein eingearbeiteten Spuren sind bis zu 50 cm tief und haben einen Abstand von 110 bis 140 cm. Die an Gleise erinnernden Rillen kreuzen sich zuweilen, einige verzweigen sich oder bilden "Weichen", was den Eindruck von Bahngleisen verstärkt.







Das Alter der Schleifspuren lässt sich nur schwer bestimmen. Da sie auf Malta jedoch durch punische Grabschächte unterbrochen sind, müssen sie aus der Zeit vor der punischen Besiedlung stammen. Dafür spricht auch, dass sie auch in der Umgebung einiger neolithischer Tempel vorkommen.  Somit könnten sie viel älter sein. Da sie sich vor bronzezeitlichen Siedlungen (Qala Hill, Misraħ Ghonoq, Wardija ta'San Ġorġ und Borġ in-Nadur) bündeln bzw. darauf zulaufen, ist ihre Entstehung während der maltesischen Bronzezeit (2300–1000 v. Chr.) wahrscheinlich, der eine Wiederbesiedlung des 2500 v. Chr. verlassenen Archipels von Sizilien aus vorausging.


Tja, wer weiß   :raetsel:  - vielleicht sind sie ja auch - was Erich von Däniken glaubt, Start- und Landeplätze außerirdischer Wesen oder ähnlich spekulativ sind Behauptungen, bei Malta handele es sich um Überreste des sagenhaften Atlantis.  :frech:








Ein Stück oberhalb der rätselhaften Furchen ist auch noch die Höhle Höhle "Ghar il_Kbir", die "Große Höhle", ein kleines unterirdisches Dorf war dort bis zum 19. Jh. Erzählungen sagen schon um 2.000 v. Chr. sollen zum ersten Mal Menschen dort gelegt haben. Schriftlich 1467 erwähnt und im Jahr 1647 haben dort 24 Familien, mit insges. 117 Personen und ihren Tieren dort gelebt.

Die Engländer im 19. Jh. siedelten die Menschen um, aber als die Leute immer wieder dorthin zurückkehren sprengten sie die Höhle.














































So, langsam knurrt der Magen, ein Abstecher durch Zurrieq um nen Happen zu essen, dabei komme ich bei Qrendi an riesigen Steinbrüchen vorbei.



.... Fortsetzung folgt ....


Silvia

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Re: Unterwegs auf Malta
« Antwort #13 am: 13. Januar 2018, 14:58:50 »

... Teil 2 ....


Gut gestärkt geht es weiter ... von Zurrieq aus führt die Straße an der Zufahrt zu Blauen Grotte vorbei. Ich halte nur kurz oben an einem Aussichtspunkt




























Da fehlt die Sonne um das Wasser in der richtigen Farbe glitzern zu lassen. Imposant sind die Felsbögen trotzdem.


















So, jetzt aber steuer ich endlich mein eigentliches Ziel für heute an. Hagar Qim, einer der fünf großen maltesischen Tempelkomplexe.




In diesem Tempelkomplex finden sich die Reste von vier Tempeln, die zwischen 3600 und 2500 v. Chr. entstanden sind, darunter der am besten erhaltene Südtempel. Hagar Qim bedeutet übersetzt Stehende Steine, was eine Anspielung auf einige sehr große Megalithen auf dem Gelände ist. Der größte dieser Steine hat ein Gewicht von 20 Tonnen!

In Hagar Qim wurde unter anderem die berühmte Venus von Malta und die Schlafende Frau gefunden.




Zum Schutz wurde der Tempel (ebenso wie Mnajdra und Tarxien) mit einem Schutzdach versehen. Schlecht für die Optik, gut für die Erhaltung



































































Auf dem kurzen Fußweg zum Mnajdra Tempel habe ich einen tollen Blick auf die kleine Insel Filfla

















Und dann stromere ich durch den Mnajdra Tempel.  Dieser besteht aus dem Doppeltempel mit dem für maltesische Großtempel typischen ahornblattförmigen, fünfteiligen Aufbau und einem separaten älteren, daher nur dreiteiligen Tempel. Der Doppeltempel existiert seit der Ġgantija-Phase der Tempelkultur (3.800 v. Chr.).













An einigen Monolithen ist ein Dekor aus hunderten von Punktbohrungen angebracht.




















































































Auf dem Rückweg sehe ich nen markierten Wanderweg und spontan folge ich ihm die Anhöhe hinauf. Oben entdecke ich dann die sog. Misqa Tanks -  8 große Wasserzisternen aus neolithischer Zeit (wobei auch natürlich andere Ideen existieren  ;) )







































Hier oben sind auch haufenweise kleiner Bauten mit freien Flächen davor zu finden in denen früher Vogelschützen saßen, oder ihre Netze auslegten.Früher war für viele Familien auf Malta und Gozo die Vogeljagd überlebenswichtig, aber leider ist sie heutzutage teilweise immer noch als Zeitvertreib üblich  :(   ... teilweise inzwischen illegal


























Wieder beim Auto steuer ich bei der Rückfahrt noch den View Lapsi an und spaziere ein wenig an der Küste entlang













































Leider zieht es sich wieder zu und es wird ungemütlich, also zurück zum Auto und ab ins Hotel.


Paula

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Re: Unterwegs auf Malta
« Antwort #14 am: 14. Januar 2018, 11:54:40 »
Diese Megalithkulturen finde ich total interessant vor allem wenn man dann noch spekulieren kann wie das alles entstanden ist und wozu  :)

Dass in Malta Singvögel geschossen werden ahbe ich schon öfter gelesen, ein absoluter Minuspunt für die Insel! Verstehe ich dich richtig dass dieser schwachsinnige Brauch langsam zurückgeht?
Viele Grüße Paula