Tag 9: Monte Piana und Monte PianoNach dem üppigen Frühstück, fuhren wir wieder in Richtung Drei Zinnen, jedoch nur bis zum Parkplatz oberhalb vom Misurina See.
Hier gibt es einen Shuttle-Service für 12 € (hin und zurück)
in einem pistentauglichen Fahrzeug.
Der Monte Piana
ist nur über eine kurvenreiche, einspurige, teils ausgesetzte Gemeindestraße erreichbar.
Die Militärstraße aus dem 1. Weltkrieg darf nur noch vom Shuttleservice befahren werden.
5 km sind es bis zur Bosi-Hütte
Wir waren an dem Morgen die ersten Fahrgäste und vertrauten sowohl dem Fahrer, als auch den Bremsen.
Oberhalb vom Rifugio
wurden Geschütze aufgefahren, denn der ganze Tafelberg ist ein Freilichtmuseum.
Die Heldenkapelle ist den Gefallenen dieses Gebirgsstocks gewidmet.
Und von diesem Hochplateau hat man einen tollen Rundumblick.
Dieser lenkt jedoch nur kurz von den Ereignissen des vergangenen Jahrhunderts ab. Eine der schlimmsten Kriegsfronten des 1. Weltkriegs hatte hier ihren Schauplatz, denn über 14000 Soldaten mussten auf dem Berg ihr Leben lassen. Es ist ein wichtiges Zeugnis eines unsinnigen Gebirgskriegs, der drei Jahre dauerte. Das ganze Plateau besteht aus zahlreichen Lauf- und Schützengräben, Galerien, Stützpunkten und Stollen. Die Stützpunkte sieht man auf einer Tafel und sind vor Ort beschildert.
Auf diesem Hochplateau hat man kaum Steigungen, aber zwei Möglichkeiten, das Gebiet zu erkunden. Wir entschieden uns für diesen Weg.
Der Weg führt außen am Berg und am Abgrund entlang.
Ein Stahlseil dient der Beruhigung
.
Die Soldaten hatten von hier aus alles im Blick.
Eine ehemalige Kommandostelle entlang des Weges.
Zwischendurch brach mir immer mal wieder der Angstschweiß
aus,
aber Heiko
ließ meine Zickerei nicht zu ermutigte mich damit, dass ich im Südwesten der USA schon schlimmere Passagen bewältigt habe.
Mit jedem Schritt und voller Ehrfurcht bedauerte ich die armen Soldaten, die damals kein Seil zum Festhalten hatten und nur mit Spitzhacke und Schaufel die Felsen abtragen und bearbeiten mussten.
Wir kamen am ersten von vielen Stollen vorbei.
Darin hausten die Soldaten und konnten im Winter, mangels Nachschub aus dem Tal, nicht versorgt werden. Die meisten starben nicht im Gefecht, sondern erkrankten und/oder verhungerten.
Das ganze Plateau ist voller Lauf- und Schützengräben.
Dieser Stützpunkt mit unterirdischem Zugang zur Artelleriebeobachtungsstelle befindet sich an einer besonders exponierten Stelle.
Da musste man ein bisschen klettern,
aber da war mir die Höhenangst egal.
Hier ein seitlicher Blick auf die Drei Zinnen.
Nur ein Manöver
.
An einem der vielen Schützengräben machten wir Rast und sofort kam ein Rabe angeflogen.
Auch seine Kollegen wollten Beute machen,
doch bevor wir attackiert wurden, bekamen sie die Hälfte meines Brötchens.
Danach setzten wir unsere Wanderung zum Monte Piano fort. Dort hatten sich die Österreicher verschanzt. Zum Gedenken steht dort eine Friedensglocke.
Ansonsten haben wir festgestellt, dass die Österreicher viel weniger Gräben gebuddelt hatten.
Dafür waren sie an den Klippen tätig. Dieser Steig ist allerdings gesperrt.
Danach machten wir uns auf den Rückweg zur Bosi Hütte, wo der Shuttle schon wartete.
Wir sind insgesamt nur 6,3 km gewandert, aber waren einige Stunden unterwegs. Große Höhenunterschiede sind auf dem Plateau nicht zu bewältigen, aber die Kraxeleien und die Erkundung der Schießstände und Stollen dauert seine Zeit.
Dort oben auf dem Plateau ist es wunderschön, aber auch sehr berührend. Man kann sich nicht vorstellen, was die Soldaten durchgemacht haben.
Wir waren die einzigen Passagiere auf dem Weg nach unten und die Bremsen einwandfrei
.
Zurück im Hotel genossen wir zum letzten Mal die köstliche Südtiroler Küche
.
Fazit SüdtirolDie Niederschläge machten uns auch hier einen Strich durch die Rechnung, denn auf 2000 m Höhe fiel Schnee. Die geplante Drei-Zinnen-Umrundung wäre nur mit Spikes und ohne die anderen, hunderte Wanderfreudigen möglich gewesen. Aber immerhin konnten wir auf den Monte Piana
. Obwohl ich normalerweise um Geschichtliches einen großen Bogen mache, war diese Wanderung etwas ganz Besonderes und hat mehr beeindruckt, als der Blick auf die Drei Zinnen. Das war eine unserer schönsten Wanderungen.
Die Unterkunft und das Essen waren hervorragend und die Landschaften ein Traum. Die Dolomiten werden uns, bei hoffentlich besserem Wetter, wiedersehen
.
Tag 10: RückreiseWir fuhren gleich nach dem Frühstück los und ignorierten mal wieder unsere Navi-Tussi. Sie nervte kurz nach der Abfahrt mit "bitte wenden", weil sich die Verkehrssituation geändert hatte. Die Verkehrsmeldung im Radio brachte einen 4 km langen Stau auf der Brenner-Autobahn wegen einer LKW-Panne. So stand das auch bei der Auffahrt auf dem Leuchtband. Tatsächlich waren es dann 10 km und das kostete über 2 Stunden Zeit. Nach 10 Stunden waren wir wieder zu Hause.
Zusammenfassend können wir sagen, dass wir diesmal viele wetterbedingten Niederschläge
zu verzeichnen hatten, die Drehorte-Sammlung gewaltig erweitern konnten
und in tollen Landschaften
unterwegs waren.
Vielen lieben Dank euch allen, dass ihr trotz Regen und Schnee so eifrig mit dabei wart
.
Bis zum nächsten Mal und dann wieder aus Übersee
.