Sodala, Andreas Anregung folgend, wollte ich euch nun an meiner Planung teilhaben lassen.
Hier also ein Countdown-Thread für Taiwan und Seoul. Ich würde mich freuen, wenn ihr mich die letzten zwei Wochen vor Abreise begleitet. Die Aufregung steigt, zumindest bei mir. Und nein, nun muss hier niemand sich durch alles gewissenhaft durchquälen, was ich so zusammengeschrieben habe. Es soll ja auch mir helfen meine Planung zu sortieren und zu prüfen, ob ich auch nichts vergessen habe... Wenn ihr aber noch Anregungen habt oder Fragen, die mir weiter helfen könnten, dann gerne immer her damit!
Wie kam es dazu, dass ich dieses Ziel ausgesucht habe? Schon seit einigen Jahren steht Taiwan immer wieder am Horizont und will, dass ich buche. Warum? Die Insel ist klein. Man hat die Chance in relativ kurzer Zeit einen Überblick über ein ganzes Land zu bekommen (was man so natürlich keinem Chinesen aus der VR China sagen dürfte...) Von Keelung ganz im Norden nach Kenting ganz im Süden sind es nur ein paar Stunden Fahrtzeit und weniger als 500 Straßenkilometer. Züge gibt es als Alternative, allerdings leider nicht optimal an der als wunderschön beschriebenen Ostküste, sodass ich mich schnell mit dem Gedanken an einen Mietwagen anfreunde. Schließlich bin ich schon in Kuala Lumpur und auf karibischen Inseln Auto gefahren, sodass Taiwan mich (zumindest außerhalb von Taipeh) nicht schreckt.
Irgendwann wirft in meiner Facebook-Gruppe jemand das Thema auf, dass Taiwan völlig unterschätzt sei, chinesische Kultur und Japanisches vereine, dass das Reisen dort aber deutlich günstiger als in Japan sei und ebenso bequem. Dafür bin ich anfällig, denn ich bin gerade erst aus Japan zurück. Ja, Cathrin hat Recht! Und somit rückt Taiwan wieder in den Fokus. Seit Japan habe ich ohnehin für mich entdeckt, dass Nord-Ost-Asien mir besser liegt als das klassische Süd-Ost-Asien von Myanmar bis Indonesien, das mich im Moment irgendwie nicht sehr reizt.
Dann muss also ein Flug her. Und da ich - zumindest aus damaliger Sicht - meinte, dass ich keine vollen 2 Wochen für Taiwan brauche, soll noch ein Stop-Over in einer Stadt eines anderen Landes hinzukommen, sodass ich noch dort hineinschnuppern kann.
Momondo spuckt eine Menge Flüge aus mit unterschiedlichen Stopps in Peking, Hong Kong, irgendwo auf der arabischen Halbinsel, irgendwo in Europa. Asiana bietet die für mich praktischste Verbindung, also soll es Seoul werden. Nur leider sind die Tickets unverfroren teuer im Vergleich zu anderen Verbindungen.
Fast schon routiniert checke ich also täglich teilweise mehrfach auf der äußerst schlechten und unkomfortablen Seite der Asiana und bei Momondo meine Flugpreise und entdecke irgendwann mal mitten in der Nacht, dass mein Flug nur noch 700 Euro kostet, also locker 150 bis 200 Euro weniger als bis dahin. Ich traue meinen Augen kaum und zücke die Kreditkarte. Da das Buchen von allem, was mit dieser Reise zu tun hat (vergleiche auch meinen Mietwagen-Thread hier im Forum) offenbar nicht ganz so einfach ist, dauert auch das Buchen des Fluges ewig. Plötzlich ist der "kleine Flug" von Taipeh nach Seoul angeblich nicht mehr verfügbar, dann will die Zahlung nicht durch usw. Ein nettes Telefonat mit einem offenbar gelangweilten und somit für die Abwechslung dankbaren Mitarbeiter an der 24/7-Hotline meines Kreditkartenanbieters mitten in der Nacht hilft. Zuguter Letzt kippe ich fast schon vor Morgengrauen müde, glücklich und gleichzeitig völlig überdreht mit dem Ticket in meinem Posteingang ins Bett.
Reiseführer stapeln sich in meinem Wohnzimmer und neben meinem Bett, aber erst einmal stehen ja noch Israel und ein Städtetrip nach Sofia an. Ich treffe die grobe Entscheidung Khaosiung und die Strandidyllen ganz im Süden auszulassen (soll ohnehin eher so etwas wie das Mallorca der Taiwaner sein). Das mit dem Auto ist machbar, die grobe Route steht, einen Überblick über ungefähre Hotelpreise habe ich, und auch die Sehenswürdigkeiten in Seoul habe ich einigermaßen im Hinterkopf. Das Essen wird allgemein gelobt, Google kann mich nicht unbedingt dazu bringen, dass mir das Wasser im Munde zusammenläuft, aber ich will vor Ort mutig sein und bin zumindest auf die "Snake Alley" in Taipeh gespannt. Und somit schläft die Planung vorerst ein.
Irgendwann im Sommer plane ich etwas genauer, buche die ersten Hotels, verschaffe mir einen Überblick über Mietwagenpreise, schaue Youtube-Videos zum Fahren in Taiwan und zu Katzencafés in Seoul und zum MRT-System in Taipeh, lasse mir eine App empfehlen zum Übersetzen aus dem Chinesischen, lese ein wenig quer und auch ein wenig intensiver im Reiseführer. Die beiden Frauen, die das nette koreanische Lokal "Bab und Bab" in Erfurt führen, sind entsetzt, dass ich meine, Seoul in 3 Tagen kennenlernen zu können und rümpfen die Nase zur Reisezeit. Im November sei es aber schon kalt und ungemütlich dort.
Aber wie das Leben nun einmal so spielt, plötzlich ist Mitte September und nur noch etwas mehr als ein Monat Zeit bis zum Beginn der Reise. Abwechselnd der "Rough Guide to Taiwan", der "Bradt Travel Guide Taiwan" und der "Lonely Planet Pocket Seoul" werden meine ständigen Begleiter. Ich höre auf Autofahrten den Podcast einer Frau, die in Korea lebt und jede Menge Tipps hat und das land näher bringt. Eine Facebook-Gruppe "Deutsche in Taiwan" gibt freundlich Rat zu verschiedenen Aspekten, ich plane die Route noch einmal etwas um, setze die Schwerpunkte anders.
Derzeitiger Stand heute:
- Das Auto ist gebucht und alle Hotels. Letzteres geht völlig problemlos über die "üblichen Verdächtigen". Lediglich für eine Übernachtung in der Pilgrim's Lodge im Kloster Fo Guang Shan habe ich eine Mail an das Kloster geschrieben und um Reservierung gebeten, was auch ohne Probleme ging.
- Ich kenne die Verbindungen, wie ich nach der Ankunft gegen 16 Uhr in Taoyuan (Taipeh) mit dem Zug nach Tainan komme und weiß, dass ein Taxi vom außerhalb liegenden Bahnhof in die Stadt erschwinglich ist und nach der langen Reise die beste Lösung sein wird.
- Ich weiß in etwa, was ich in Tainan sehen will, wie ich dorthin komme (meine erste Station im Süd-Westen der Insel)
- Ich weiß auch, wo ich das Auto bei Taipeh nach einer Woche zurückgebe und wie ich von dort dann nach Taipeh ins Zentrum zu meinem Hotel komme.
- Der österreichische buddhistische Mönch in dem Kloster, in dem ich übernachten will, wird mit einem Kanten Käse und Lebkuchen versorgt werden
- Ich habe herausgefunden, wie ich von Hualien aus Whalewatching machen kann und was ich dort im Nationalpark, in der Taroko Gorge, machen werde.
- Verschiedene Apps sind installiert, die mir helfen werden Sprachbarrieren zu überwinden, denn beim Buchen saß ich manchmal wie eine Analphabetin vor nicht übersetzten Websites und hatte keine Ahnung, was ich da anklicke.
- Seit gestern steht meine gute alte gelbe Klappkiste im Wohnzimmer und es landen ab sofort jeden Tag verschiedene Sachen darin, die ich mitnehmen will, bzw. über deren Mitnahme ich zumindest nachdenke, beispielsweise ich mein internationaler Führerschein erforderlich, und er ist auch noch gültig.
- Einen organisierten Ausflug in die DMZ von Seoul aus muss ich noch buchen.
Meine Planung:
20.10.: Abreise gegen Mittag, Zug nach Frankfurt, Abflug um 19 Uhr
21.10.: Landung in Taipeh nach Umstieg in Seoul nachmittags gegen 16 Uhr, Zugfahrt mit dem High Speed Train nach Tainan, Hotel mitten in der Stadt nahe beim lokalen Bahnhof
22.10. Besichtigung Tainan zu Fuß und Stadtteil Anping mit einem Leihfahrrad oder dem Taxi
23.10.: Übernahme Mietwagen, recht kurze Fahrt zum Kloster Fo Guang Shan, ggf. bei Zeit und Lust noch Schlenker durch die Berge um ein paar Wasserfälle, Tee- oder Reisplantagen und Dörfer anzuschauen. Nachmittags Klosterführung
24.10.: 5.30 Uhr Chanten mit den Mönchen, irgendwann im Laufe des Vormittags Abreise und relativ schnurstracks durch die südlichen Berge nach Jhiben, ein Ort mit heißen Quellen bei Taitung, ausgiebiges Genießen und hoffentlich deutliche Verjüngung bei Wellness im Spa-Hotel
25.10.: Die Fahrt die Ostküste hoch nach Hualien dauert eigentlich nur 4 Stunden, soll atemberaubend sein, sodass ich mir viel Zeit nehmen werde für Tempel, Buchten, Küstenblicke, Ankunft in Hualien in einem Hotel direkt am Meer.
26.10.: Taroko Gorge (Nationalpark) mit kleinen Wanderungen bzw. Spaziergängen, Übernachtung wieder in Hualien.
27.10.: Weiter die Küste hoch bis ganz in den Norden, reine Fahrtzeit wieder angeblich nur etwa 4 Stunden. Daher habe ich die Option im Hinterkopf noch Whale Watching zu machen am Vormittag. Ich fahre dann in das Bergdorf Jifen, das schon Drehort von Filmen war (City of Sadness) und recht nostalgisch sein soll. Mit noch etwas Zeit Besichtigung der nahen Minenstadt und/oder des nahen Katzendorfes Houtong.
28.10.: Von hier aus Tour in die Berge zu verschiedenen Wasserfällen, zum Yehliu Geopark und ggf. zum Drum Dharma Mountain, einem großen buddhistischen Kloster bzw. Ausbildungszentrum. Wenn noch Zeit und Lust übrig ist, abends zum Nachtmarkt nach Keelung.
29.10.: Durch den Yangminshan Nationalpark (Vulkanismus, heiße Quellen etc.) nach Damsui, eine Hafenstadt, die für ihre Sonnenuntergänge gelobt wird, hier Nachtmarkt und Stadtbummel.
30.10.: Noch ein bisschen durch den Nationalpark oder Abstecher zu einem weiteren buddhistischen Institut. Von einem der Mönche von dort hatte ich im Sommer in Berlin einen schönen Vortrag gehört. Mal sehen, vielleicht komme ich zufällig vorbei. Am frühen Nachmittag Auto abgeben in Shilin, weiter mit der MRT nach Taipeh, erste Besichtigungen dort
31.10.: Ein ganzer Tag in Taipeh. Auf das Taipei 101 muss ich nicht unbedingt, das soll nicht so lohnen, aber es gibt einen Aussichtspunkt außerhalb mit Blick auf den Taipei 101 und die Stadt.
1.11.: Vormittags ist noch Zeit zum Bummeln, Shoppen, etc. mittags muss ich mich auf den Weg zum Airport machen, lande dann abends gegen 20 Uhr in Seoul.
2., 3., 4.11. Besichtigung von Seoul. An einem Tag organisierter Ausflug in die DMZ, sodass ich sagen kann, ich sei auch mal 1 Minute offiziell in Nordkorea gewesen. Ich hoffe, die politische Situation macht diesen Ausflug nicht unmöglich.
5.11. Mittags geht mein Flug zurück, abends lande ich gegen 17 Uhr in Frankfurt und komme dann abends wieder zu Hause an.