8. Juni Teil 1 Schnelldurchlauf rund um Farmington Frühmorgens sehe ich Colin und seinen Gastbruder zu ihrem Morgenlauf aufbrechen. Dann döse ich aber nochmal fest ein, bis Kerlie uns gegen 9 Uhr weckt. Josie hat Muffins zum Frühstück gebacken und ja, die Amis schmieren da Butter drauf.
Kersten braucht noch was Herzhaftes und Kaffee kann er sich auch kochen. Die Familie selbst trinkt nichts Koffein haltiges (und natürlich auch keinen Alkohol). Wir sollen uns wie zuhause fühlen "There's the fridge, please help yourself and just feel like home"
Von dem Angebot machen wir erstmal mit einer Dusche Gebrauch und zwar im Jungs-Bad. Wir sehen bei der Gelegenheit auch Kerlies Zimmer.
Josie zeigt uns das Jahrbuch der Abschlussklasse, auch Colin ist dort vertreten. Normalerweise verewigen sich Freunde und Mitschüler dort mit Sprüchen. Da Junior sich kein eigenes gekauft hat, haben sie es bei ihm auf den Armen gemacht.
Zum Glück nicht mit Permanentmarkern, aber mit Fotos dokumentiert.
Den Vormittag nutzen wir zum Einkaufen verbunden mit einer kurzen Tour. Gleich zu Beginn ein Beispiel wie in Amerika Häuser gebaut werden.
Grundgerüst alles aus Holz
später dann wie auch immer verkleidet
Farmington ist Verwaltungssitz des Davis County und liegt rund 1300 m hoch. Der Ort wurde 1847 von mormonischen Siedlern gegründet, bekam 1897 den heutigen Namen und hat gut 22 tausend Einwohner.
Wir sehen die Kirche, in die Kerlie fast jeden Sonntag mit gegangen ist - in feinen Klamotten! Er hätte nicht gemusst, hat es aber mitgemacht – ganz der vorbildlichen Austauschschüler
Eine Stunde Singen, eine Stunde Gottesdienst und eine Stunde Jugendunterricht; letzteres brav für Jungs und Mädels getrennt. Manchmal hat er seine Gastbrüder auch noch zu "Young Single Adults" Treffen begleitet – da lernt man(n) Mädels kennen
Wir kommen natürlich auch an Colins Schule vorbei, eine riesige Anlage. Die liegt schon im Nachbarort Kaysville
viele Trakte und großer Parkplatz
nett bepflanzt
Neben Vorräten für die gemeinsame Wochenendtour
extra für Sönke
kaufen wir für den Gatten auch eine amerikakonforme Badehose (auch wenn wir noch nicht wissen, ob wir zum Schwimmen überhaupt kommen). Ich finde es amüsant, dass die Gastmutter beim Gedanken an "Speedo" Badehosen wirklich die Nase rümpft. Offensichtlich ist nicht nur ein knapper Schnitt, sondern auch das enge Material ein absolutes No-Go.
Auf dem Rückweg passieren wir
Farmington Station eine Mall mit Läden und Restaurants; beliebter Treffpunkt für Dates. Leider schafften wir es nicht, da nochmal zu einem längeren Stopp hinzufahren. Dabei sieht es grad abends so nett aus.
Tatsächlich gibt es dort auch einen Bahnhof. Für Kerlies Freunde war es ganz aufregend und ein besonderes Erlebnis, mal mit der Bahn nach Salt Lake City zu fahren. Die konnten sich gar nicht vorstellen, dass er das zuhause jeden Tag macht.
Dann gibt’s noch den Lagoon Vergnügungspark, da war Colin aber nie. Ihm war der Eintritt zu teuer.
Kurz fahren wir auch noch zum Startpunkt zweier Ziele in der Natur. Wir hatten leider keine Zeit, die ausführlich zu erkunden. Aber Kerlie hat natürlich keine Mühen gescheut, Fotos fürs Forum zu machen
Farmington Canyon Road – oder auch Skyline Drive - ist eine schmale, kurvige Schotterpiste durch die Berge nach Bountiful. Teilweise sieht man ganz schön in den Abgrund. Das wäre für den Jucy wohl auch nicht die rechte Strecke gewesen.
In der Nähe geht auch der Trail ab zum Flag Rock. Er ist recht schmal, teilweise auch steil, 2.6 mi hin und her, ohne Schatten. Gewiss kein Vergnügen in der Hitze.
Auf einem Felsen oberhalb Farmingtons plazierte 1997 ein Mr. West eine amerikanische Flagge in Gedenken an seinen verstorbenen Freund, der am Flag Day geboren war. ( Flag Day ist ein eher unbedeutender Feiertag in Gedenken an den 14.6.1777, als die amerikanische Flagge entstanden ist. Zufällig? fiel auch die "Bear Flag" Revolte in Kalifornien gegen die mexikanische Regierung auf einen 14. Juni ) Nach 9/11 stellte Mr. Wests Bruder dann per GPS fest, dass der Felsen genau so hoch über den Talboden lag, wie die World Trade Center Türme hoch waren. Darum entschieden die Brüder, hier eine größere Flagge aufzustellen, zu Ehren all der Opfer des Anschlags.
Blick nach Nordwesten und runter nach Farmington
nach Süden
und ein Panorama
Zurück am Haus lernen wir jetzt auch den zweiten Gastbruder kennen. Er war bis letzten Oktober auf Mission, jobbt jetzt und geht dann im Herbst aufs College. Außerdem noch einen Logiergast; ein Freund, der sich mit seinen Eltern nicht mehr versteht und hier Unterschlupf gefunden hat.
Jetzt gehts ans Packen für das verlängerte Wochenende mit der Gastfamilie. Eigentlich wollte Josie dazu ihre gesamte Familie zusammentrommeln, wäre aber schwierig mit all den Terminen. So fahren wir nur zu sechst. Unsere Klamotten packen wir in den Plastiksack, in dem das Bettzeug war. Die Koffer lassen wir in Kerlies Zimmer. Der Sack, mein Trolley mit der Technik und Kerlies Klotten passen gut in die Sitzbank-Kiste. Nun warten wir nur noch auf den Gastvater, damit es los gehen kann.
Josie backt noch Cornbread für Abendessen morgen. Gelesen habe ich davon schon öfter in Romanen, jetzt weiß ich auch was es ist
Muffins aus Maismehl
Colin zeigt uns den Garten. Der wirkt erst gar nicht so groß, weil das Grundstück am Hang liegt. Ist aber doch stattlich. Dann relaxen wir auf der Terrasse, der Ausblick gefällt mir. Ein Bild davon gibts nur von Kerlies Sternen-Fotografie-Versuchen.
was für ein Blick
Fortsetzung folgt ...