20.03.17 – Cerocahui -> DivisaderoVom Kupfercanyon
und der teuer bezahlten AussichtWir hatten mit Mauricio vereinbart, dass es um 8:30 Uhr Frühstück gibt. Das wurde wieder frisch zubereitet. Vorab bekamen wir einen Obstteller. Dann gab es Huevos a la Mexicana (mexikanisches Rührei mit Zwiebel, Paprika, Jalapeños) mit Bohnenpampe und Tortillas. Früher ließen wir die Bohnenpampe immer links liegen, doch mittlerweile essen wir sie gerne dazu, um die Schärfe abzumildern. Toast, Marmelade und Honig standen auf dem Tisch.
Nach dem Frühstück bat ich um die Rechnung und war erstaunt, dass nur der Zimmerpreis verlangt wurde. In der Buchungsbestätigung von Booking.com stand, dass im Zimmerpreis keine Mahlzeiten inbegriffen sind. Umgerechnet kostete die Vollpension 65 €. Ein Schnäppchen, wenn man von der Abgeschiedenheit absieht.
Um 10:30 Uhr war Abfahrt. Wie vereinbart hielt Mauricio in der Ortsmitte von Cerocahui,

damit wir die Missionskirche anschauen konnten.


Am Bahnsteig in Bahuichivo verabschiedeten wir uns von Mauricio und dem mexikanischen Paar, die nun 1,5 Stunden

auf den Zug warten mussten.
Unser Zug traf recht pünktlich um 12:30 Uhr ein. Wir waren natürlich sehr gespannt, ob wir tatsächlich in der 1. Klasse befördert werden. Falls nicht, hätten wir ein Problem gehabt, denn Mauricio war schon längst über alle Berge und die Bushaltestelle 2 km entfernt. Von Bahuichivo aus fährt nämlich auch ein Bus in Richtung Chihuahua.
Der Schaffner sprach etwas Englisch und teilte uns gleich einen Platz zu. Nun waren wir auf die 1. Klasse gespannt und wurden gleich ernüchtert. Die Primera Clase unterscheidet sich von der zweiten nur darin, dass die Polster eine andere Farbe haben, die Fußstützen fehlen, es weiße Schutztücher am Kopfteil gibt, ständig geputzt wird und in den etwas größeren Toiletten Seife und Papierhandtücher sind. Gut bewacht sind übrigens alle Waggons. Der Sicherheitsdienst patroulliert ständig.

Da noch jede Menge Sitzplätze frei waren, verteilten wir uns und stellten einfach die Koffer daneben.

Landschaftlich ist die Gegend schon reizvoll, denn die Strecke führt über 39 hohe Brücken

und es gibt viele malerische Schluchten. Leider ist die Sierra Madre stark bewaldet. Entweder dies erschwert das Fotografieren oder hohe Felsen. Dazu kommt, dass sich die Leute zwischen den Waggons mit ihren Kameras drängen. Da hatten wir es in der 2. Klasse ganz hinten viel besser. Also ganz ehrlich, den Preis für die erste Klasse kann man sich sparen, wenn die 2. Klasse angehängt ist.
Der Schaffner kam zwischendurch und kassierte für die zweistündige Fahrt 1100 P = 54 €. Man kann im Zug nur einzelne Strecken lösen und nicht schon vorab bis zur Endstation. Das hätte bedeutet, dass wir am nächsten Tag nochmals 54 € hätten bezahlen müssen. Die Einzelfahrscheine sind somit recht teuer.
Je weiter wir in Richtung Divisadero kamen, desto mehr Dörfer befinden sich entlang der Strecke.

Die buntgekleideten Tarahumara Frauen und Mädchen nutzen jeden Chepe-Stopp, um den Passagieren handgearbeitete Körbe aus geflochtenen Gräsern zu verkaufen.


Sie verdienen sich damit ein paar Pesos, denn so ein kleines Körbchen kostet 20 P = 1 €. Ich wollte mir eigentlich nichts kaufen, doch den rehbraunen Augen eines kleinen Mädchens konnte ich einfach nicht widerstehen. Ich hoffte, dass das Körbchen die Reise übersteht.
Nach 2 Stunden erreichten wir Divisadero.

Mir wurde jedoch nicht so galant aus dem Zug geholfen, da wir wieder in einem der hinteren Waggons untergebracht waren

und uns schon an die Schlepperei über die Gleise gewöhnt hatten

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Der Zug hat in Divisadero immer 20 Minuten Aufenthalt, denn da ist Halbzeit und Personalwechsel. Passagiere die weiter fahren, können dennoch die Zeit nutzen und einen Blick in den Kupfercanyon werfen, Souvenirs kaufen oder zu Mittag essen.
Wir hatten Glück, denn ein eifriger Mann mit Sackkarre hatte sofort erkannt, dass wir zum Hotel wollten.
Vorbei an vielen Verkaufsständen

und Garküchen

folgten wir ihm hinunter.

Vor allem direkt an der Abbruchkante gibt es viele Verkaufsstände der Tarahumara.


Den ersten Blick in den großen Canyon werfen wir aber erst im 2. Teil

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