Donnerstag 27.4.2017Heute gab es zum Frühstück Omlette mit Schinken und Käse, Kartoffelplätzchen, ein wunderbarer Blätterteigkuchen mit Vanille (nicht so süß), Parmaschinken, Käse mit Birnen und eine köstliche selbstgemachte Birnenmarmelade mit Zimt
wir waren also bestens gerüstet für die heutige Wanderung
Heute hatten wir uns eine Wanderung aus dem Müller-Wanderführer ausgesucht: "Rundtour zu den Wassermühlen der Mili-Schlucht"
Die Wanderung startet im kleinen Ort Xiro Chorio südlich der größeren Stadt Rethimno an der Nordküste Kretas. Den Weg bis Spili kannten wir ja schon und die restliche Strecke hat das Navi leicht gefunden, zum Schluß ging es noch ein paar Kilometer über die Autobahn. In der Straße unterhalb der Kirche fanden wir einen Parkplatz. Neben dem Parkplatz standen große Mülltonnen wo die Einwohner des Ortes ihren Müll hinbrachten (ich kann mir schon vorstellen dass die Straßen teilweise zu eng sind für die Müllabfuhr), in den Mülltonnen suchten Katzen nach Futter
Mit dem Garmin haben wir den Startpunkt der Wanderung schnell gefunden. Ohne Garmin hätten wir heute öfter Probleme bei der Wegfindung gehabt, denn die Wanderung war nur im letzten Viertel ausgeschildert und die Beschreibung im Buch war nicht immer ausreichend.
Der Weg führte vom Ort weg bergan an Feldern entlang, wieder meist Olivenbäume, am Wegesrand wuchs wilde Pefferminze in der wieder hunderte Bienen summten
hier blüht auch der Ginster
und ein fetter schwarzer Käfer krabbelt auf dem Aronstab. Die Blume stinkt übrigens ziemlich. Die Käfer hat man in Kreta oft gesehen, wenn sie angeflogen kommmen hört sich das wie ein Hubschrauber an
Nach einer halben Stunde war das erste Ziel der Wanderung erreicht: die byzantinische Kirche Agios Eutychios aus dem 11. Jahrhundert. Sie war frisch renoviert, die Fresken innen aber kaum mehr zu erkennen
das Haus neben der Kirche war völlig verfallen
weiter ging es an Feldern entlang, die tägliche Schafherde stand unter Bäumen im Schatten
schöne Blümchen mit zerknitterten Blütenblättern
der Weg führte uns zum Ort Chromonastiri. Laut Wanderführer gab es einen Abstecher zu einer Kirche südlich des Ortes, den Weg dorthin haben wir etwas suchen müssen (Garmin sei Dank haben wir ihn gefunden)
das war der erste Ort wo uns nicht zuerst Bauruinen sondern ein paar schöne Häuser aufgefallen sind
hier darf man sein Pferd nicht parken (PKW Ein und Ausfahrt)
in anderen Orten haben wir tatsächlich manchmal am Staßenrand angebundene Pferde gesehen (gesattelt!)
als wir den Weg aus dem Gassengewirr raus gefunden hatten war der Weg zur Kirche Panagia Kera ausgeschildert. Am Straßenrand standen wieder diese schönen Dillblumen
Ein schneebedeckter Berg war auch jeden Tag im Blick
die Kirche war wieder sehr klein
und von den Fresken auch nicht viel erhalten. Diesmal war keinerlei Beschilderung vorhanden über das Alter der Kirche o.ä.
in dem kleinen Anbau rechts war der Beichtstuhl
nach der Beschreibung im Wanderführer hatten wir von den Kirchen auf dieser Tour eigentlich mehr erwartet. Aber sie lagen alle sehr schön in der Landschaft. Blick von der Kirche auf den Ort Chromonastiri
Das nächste Ziel war die Taverne im Ort
Zuerst kamen wir aber am Militärmuseum von Chromonastiri vorbei
das Museum war in einer alten römischen Villa untergebracht, wir wollten einen Blick in den Innenhof werfen aber das Museum war Mittags zur Siesta geschlossen. In Sommer ist es ganztätig geöffnet wie uns ein Soldat am Tor erklärte. Hier hält auch der Hop-on hop-off Bus aus Rethymnion. Ein paar wenige Touristen stiegen aus. Außer dem Militärmuseum gibt es noch ein Olivenölmuseum und daneben die Taverne als touristisches Ziel
es war sehr heiß heute, wir waren froh im Schatten zu sitzen, die Cola light tat sehr gut.
Ich habe einen griechischen Salat bestellt und Josef einen Auberginensalat (worunter wir uns beide nichts vorstellen konnten), das war dann eine Art Auberginenpaste mit Paprika und Gewürzen und schmeckte als Brotaufstrich sehr lecker. Die ganze Zeit waren wir von Katzen umzingelt
sie können so schön betteln, Oliven mochten sie aber nicht
nach dem Essen gab es wie immer ein Schnäpschen und etwas Süßes (kandierte Orangen, sehr lecker!)
dafür haben wir dann insgesamt 12 € incl Trinkgeld gezahlt
der Dorfplatz neben der Taverne
den weitern Weg hätten wir ohne Garmin wahrscheinlich nicht gefunden, es war ein ganz schmaler fast komplett zugewucherter Pfad und ich war außerdem angeschwipst
. Er traf schließlich auf eine Straße und ohne Garmin hätten wir nicht gewußt ob wir nun rechts oder links weiter gehen müssen, die Beschreibung im Müller-Wanderführer war wirklich nicht gut.
Von der Landschaft war hier nicht viel zu sehen aber ein paar neue Blumen:
diese gelben Blumen hatten wir gestern auch schon gesehen, später haben wir sie getrocknet als "Bergtee" in einem Geschäft gefunden.
nach einem Stück auf der Straße haben wir den Eingang zur Mili-Schlucht erreicht. Hier hat die EU für uns den Wanderweg angelegt
es ging steil nach unten, der Weg war durchgängig mit einem Geländer ausgestattet
von den ehemaligen Mühlen waren nur ein paar Ruinen übrig. Es gab einen kleinen Wasserfall bei den ehemaligen Mühlen:
der Fotograf bei der Arbeit
Josef mußte unbedingt vom Weg runter und näher ans Wasser. Beim Rückweg ist abgerutscht und stand mit einem Fuß im Wasser. Goretex Schuhe helfen dann auch nicht mehr wenn das Wasser oben rein läuft
aber zum Glück war es ja sehr warm heute.
hier ist die Schlucht bald zu Ende
eine geführte deutsche Wandergruppe war hier auch unterwegs, alles ältere Semester die wir leicht überholt haben
am Ende der Schlucht war noch mal eine Kirche zu besichtigen, die war noch kleiner als alle bisher gesehenen
danach gings bergauf in den Ort Xiro Chorio zurück. Ein schönes Haus im Ort (die Besitzerin war nicht begeistert dass ich es fotografiert habe)
in die Kirche beim Parkplatz haben wir auch noch einen Blick geworfen
jetzt reicht es dann mit Kirchen für diesen Urlaub.
Auf den Mülltonnen am Parkplatz waren wieder Katzen unterwegs
Wir waren von 11 bis 17 Uhr unterwegs. Die Kilometer haben wir vergessen nachzuprüfen, laut Wanderführer waren es 11,4 km.
Das Navi wählte für den Rückweg einen anderen Weg gleich nach Süden statt erst nach Norden auf die Autobahn zu fahren. Bisher sind wir ja gut mit dem Navi gefahren aber die Rückfahrt war nicht lustig. Plötzlich wollte es von der Hauptstraße runter in einen kleinen Ort, in dem haben wir uns völlig verfranst und sind in einer Sackgasse gelandet, natürlich auch noch steil am Hang. Josef hat es gerade so eben hinbekommen den Polo zu wenden (auf 3 Rädern
). Jetzt war guter Rat teuer, wir wußten nicht wo wir waren (Ortschilder gibt es nur manchmal) und als wir es aus dem Ort raus geschafft hatten und auf der Straße nach Schildern geschaut haben waren da nur Orte ausgeschildert die auf unserer einfachen Straßenkarte von Hertz nicht eingezeichnet waren. Das wäre mir früher auch nicht passiert dass ich ohne richtige Straßenkarte unterwegs bin, unsere bessere Karte vom Baedeker lag in der Wohnung.
Wir haben uns einfach auf der Hauptstrasse gehalten und sind stur geradeaus weiter gefahren wenn das Navi in zweifelhafte Nebenstrassen abbiegen wollte. Josef meinte dass wir von der Himmelsrichtung schon richtig waren, wir fuhren südlich. Irgendwann sind wir dann doch wieder dem Navi gefolgt, es blieb uns ja nichts anderes übrig und kamen schließlich wieder in Spili an, ab da kannten wir den Weg und das Navi ist dann auch die übliche Landstraße gefahren. So haben wir für den Rückweg 2 Stunden gebraucht - uff! Es war aber wenigstens eine Strecke durch schöne Landschaft.
Auf der Karte zuhause habe ich nach Fourfouras gesucht, das war der Ort der am häufigsten ausgeschildert war, aber auf der Baedeker Straßenkarte war der auch nicht aufgezeichnet. Auf der Wanderkarte habe ich ihn schließlich gefunden: ein ganz kleines Kaff!. Merke: um in Kreta nach Karte fahren zu wollen benötigt man eine Karte im Maßstab 1: 50.000, alle anderen sind nicht genau genug.
Auf den Schreck gab es erst mal Kaffee und Kuchen (der war vom Frühstück übrig)
Auf dem Weg zum Abendessen haben wir am örtlichen Supermarkt gehalten und Wein, Joghurt und Erdbeeren gekauft. Die Frau an der Kasse war bestimmt schon Anfang 60, sprach aber fließend englisch. Die Fremdsprachenkenntnisse der Kreter sind einfach klasse.
Zum Abendessen hatten wir uns die Taverne Avli (auch eine Tripadvisor Empfehlung) rausgesucht. Und wen trafen wir da zu unserer Überraschung: die beiden Oldenburgerinnen! Die hatten doch tatsächlich ihren Reiseplan falsch im Kopf, die hatten nämlich 2 Tage länger gebucht, morgen war aber definitiv Abreise, was haben wir gelacht
Josef hat Calamari bestellt und bekam einen ganzen Fisch:
den konnte man allein unmöglich essen, das war aber kein Problem, drei Katzen haben sich um die Reste gestritten
Zum Schnaps gab es einen köstlichen Schokoladenkuchen und später den üblichen Schlummertrunk
die Route heute: die blaue ist der Hinweg, der Rückweg war definitiv anders...