Autor Thema: Viele Dellen, heiße Quellen: Denver - Yellowstone - Denver im Sommer 2016  (Gelesen 133722 mal)

Silv

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Der Park ist echt toll bei schönem Wetter. Als wir beim Grand Prismatic Spring waren, konnte man eigentlich nur diesen Steg sehen. Alles war im Dunst.... Dafür hatten wir aber Glück mit den Tiersichtungen.
Liebe Grüße
Silvia

Paula

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Irgendwie komme ich heute morgen aber nicht so richtig in die Gänge, alles dauert ewig, und erst als ich den Koffer schon zugemacht habe und der Rucksack abmarschbereit neben mir steht, merke ich bei dem Versuch, einen Gürtel anzuziehen und das Bärenspray daran zu befestigen, dass ich noch gar keine Hose anhabe. Ups.

 :lach: klasse, ich stelle mir gerade die Szene vor wie du das erst beim Aussteigen am Parkplatz bemerkst  :totlach:

Bis auf Bärenspuren (das waren doch welche?) gabs immerhin keine weiteren Pannen. Die Wanderung hat mit gut gefallen, wunderbar wie der Fluß durchs Gelände mäandert! Das West Thumb Basin habe ich nur im strömenden Regen gesehen, mit Sonne ist es ungleich schöner. Wenn ich mir was wünschen darf: das unerschlossene Geysirgelände nördlich des West Thimb würde ich zu gern sehen  :)
Viele Grüße Paula

Michael

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Pelican Valley sieht ja mal toll aus!  :thumb:
Es gibt im Yellowstone so viel zu entdecken, wenn man sich die Zeit nimmt und sich ein wenig abseits der Touristenströme bewegt. Pelican Valley steht jetzt auf meiner Liste für den nächsten Besuch! :-)

.... und das mit der Hose bzw. mit ohne Hose: Sei froh, dass Du das noch IN der Hütte bemerkt hast!  ;D
...nach der Reise ist vor der Reise...

Flicka

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Och nö - jetzt also auch noch das Handy :( In Vorhandyzeiten hatte ich immer so einen kleinen klappbaren Reisewecker dabei, aber inzwischen natürlich auch nur noch das Handy. Da bin ich noch gar nicht drauf gekommen, dass ich bei Defekt des Handys ohne Wecker dastehen würde, das ist super doof.

Ja, in der Situation denkt man dann doch mal darüber nach, welche Nachteile man hat, wenn man alles mit einem Gerät abdeckt. Wenn das Gerät kaputt geht, sieht man halt alt aus. Ich bin jahrelang mit dem Handy als Navi unterwegs gewesen, dieses Jahr zum Glück nicht.



Irgendwie komme ich heute morgen aber nicht so richtig in die Gänge, alles dauert ewig, und erst als ich den Koffer schon zugemacht habe und der Rucksack abmarschbereit neben mir steht, merke ich bei dem Versuch, einen Gürtel anzuziehen und das Bärenspray daran zu befestigen, dass ich noch gar keine Hose anhabe. Ups.

 :lach: klasse, ich stelle mir gerade die Szene vor wie du das erst beim Aussteigen am Parkplatz bemerkst  :totlach:



.... und das mit der Hose bzw. mit ohne Hose: Sei froh, dass Du das noch IN der Hütte bemerkt hast!  ;D


Ich habe mir auch vorgestellt, wie ich nach einer Stunde Fahrt plötzlich merke, dass ich nicht aus dem Auto aussteigen kann.  ;)

Paula, die Spuren waren von einer Wildkatze, ich weiß aber nicht mehr, ob es ein Puma gewesen sein könnte. Und von dem Potts Basin gibts nur das eine Foto von oben. Ich hatte mir vorher überlegt, mal vorsichtig hinunter zu steigen, aber ich wollte dann doch kein Risiko eingehen. Wenn mal mal genauer recherchiert, gibt es im Yellowstone Park noch einige "unbekannte" Geysir-Becken, aber man sollte sich da wirklich auskennen und sicheren Boden von unsicherem unterscheiden können. Ganz oft ist der Boden dünn und direkt darunter brodelt das Wasser.


Der Park ist echt toll bei schönem Wetter. Als wir beim Grand Prismatic Spring waren, konnte man eigentlich nur diesen Steg sehen. Alles war im Dunst.... Dafür hatten wir aber Glück mit den Tiersichtungen.

Irgendwo (Parkbroschüre?) hatte ich gelesen, dass das der Vorteil des regnerischen Wetter ist: Man sieht mehr Tiere.


So, auf der Reise gehts gleich weiter. Leider nicht ohne Regen, aber Sonne gibts auch.  :)


Flicka

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Sonntag, 7. August


Ich wache gegen fünf Uhr auf. Hm, wenn ich ja schon mal wach bin, könnte ich ja wirklich auf frühe Fototour gehen. Ein Blick auf dem Fenster verrät: Wolken, aber im Osten anscheinend große Wolkenlücken, also los. Im ersten angedeuteten Dämmerlicht mache ich mich mit dem Auto auf den Weg zum Firehole Lake Drive, ein Tipp von Michael aus dem Forum, um dort die Bäume und Dampfschwaden in den ersten Sonnenstrahlen zu fotografieren.

Es ist eine ganz eigenartige Atmosphäre, so früh unterwegs zu sein. Überall wabern die Dampfwolken über Wiesen und Bäumen, während es ganz langsam heller wird. Auf der Fahrt sehe ich zwei oder drei andere Autos, ansonsten bin ich alleine unterwegs und genieße dieses exklusive Gefühl. Am Firehole Lake Drive bin ich auch ganz alleine. Ein paar kurze Blicke, ob sich da nicht doch ein Bär tummelt, dann hole ich das Stativ aus dem Kofferraum und suche mir einen Platz in der Nähe des White Dome Geysirs. Auf der einen Straßenseite wabern Dampfschwaden über die Wiesen, das wird sicher schön, wenn die Sonne aufgeht, und auf der anderen Seite habe ich den White Dome Geysir. Der soll ja relativ regelmäßig ausbrechen, im Schnitt alle 20 Minuten, da werde ich heute morgen sicher noch einen Ausbruch im Morgenlicht mitbekommen, denke ich mir.

Aber Flicka denkt, Gott lenkt, und leider versteckt sich die Sonne dann doch hinter den Wolken, als es Zeit für den Sonnenaufgang ist. Ein paar Fotos mache ich, aber irgendwie ist es nicht ganz das, was mir vorgeschwebt hat (ein Fotos gibts trotzdem, man möge mir die kräftige Bildbearbeitung verzeihen):




Und der White Dome Geysir dampft heute morgen zwar ausgiebig vor sich hin, bricht aber in der Stunde, in der ich hier bin, kein einziges Mal aus. Andererseits: Ist da hinten nicht ein blasser Regenbogen zu sehen? Sieht auch schön aus, auch ohne Ausbruch.




Trotz fehlender Sonne und fehlendem Ausbruch genieße ich es, heute morgen hier draußen zu sein. Bis dann ein anderes Auto hält und ein Asiate aussteigt, der ebenfalls mit einer Kamera bestückt ist. Was ich denn heute morgen hier mache, will er wissen, und dann erzählt er mir ausgiebig, was er mir heute morgen schon alles weggeknipst hat. Um das zu beweisen, hält er mir ungefragt sein Kameradisplay unter die Nase und fängt an, durchzuschalten. Sowas habe ich ja noch nie erlebt.

Ich warte noch 20 Minuten auf einen Ausbruch, in denen er mir ungefragt Gesellschaft leistet und mir den Park erklärt und seine Apps auf dem Handy zeigt. Damit trifft er bei mir dann doch einen wunden Punkt, schließlich habe ich im Moment nicht mal ein funktionstüchtiges Handy, und wenn ich eins hätte, hätte ich keinen Empfang. Irgendwann werden die Wolken immer dichter, und ich setze mich ins Auto und fahre zurück zur Lodge. Dort wasche ich erst mal ein paar Sachen aus und lege mich noch eine Weile hin, während es draußen zu regnen beginnt.

Gegen halb zehn scheint dann aber wieder die Sonne, also mache ich mich auf den Weg, das Upper Geyser Basin rund um den Old Faithful zu erkunden. Der bricht auch gerade aus, als ich hinkomme,  ein wunderbarer Anblick vor dem blauen Himmel.




Ich erkundige mich nach den anderen Ausbruchszeiten und stelle fest, dass der Grand Geysir am frühen Nachmittag dran ist, das könnte ja passen. Erst mal mache ich mich aber wieder auf den Weg auf den Geyser Hill. Ein paar Fotos kann ich im schönsten Sonnenlicht machen.








Dann werden die Wolken aber schon wieder dichter, und man kann eine dunkle Wolkenwand hinter dem Old Faithful Inn erkennen.



Hm, ich könnte ja mal Richtung Solitary Geyser gehen und abwarten, ob es wieder regnet überlege ich und mache die ersten Schritte auf den Weg dorthin.




Da beginnt es zu donnern, und die ersten Tropfen fallen. Hm, und jetzt? Andere Leute spazieren weiter unbeeindruckt über den Geysir Hill, dann kann man aber schon die ersten Blitze hinter dem Old Faithful Inn erkennen. Hilfe, das wird jetzt aber echt gefährlich! Ich ziehe Hut und Regenjacke an und hetze durch den beginnenden Regen über den Geysir Hill. So weit oben und ohne Bäume um mich herum komme ich mir wie eine Zielscheibe vor. Außer Atem erreiche ich schließlich den Firehole River und steuere das Hauptgebäude der Lodge an. Jetzt ist es gleich halb zwölf, Zeit für ein frühes Mittagessen, und dann werde ich mal sehen, wie das Wetter sich weiter macht.

Keine fünf Minuten nachdem ich die Lodge erreicht habe, bricht draußen das Unwetter los. Der Regen klatscht gegen die Scheiben, während ich zum Glück im Trocknen sitze und Wraps (die leckeren mit Bacon), Salat und Kuchen essen. Puh, nochmal Glück gehabt.

Und so schnell wie das Unwetter gekommen ist, kommt auch schon wieder die Sonne raus. Also los, wieder hoch zum Geysir Hill.




Diesmal schaffe ich es endlich, den Doublet Pool im Sonnenlicht zu fotografieren, auch wenn sich schon wieder dicke Wolken über den Himmel schieben und es gar nicht so einfach ist, die Wolkenlücken abzupassen.




Auch den Aurum Geysir, der leider nur ein wenig sprudelt, erwische ich im Sonnenlicht,




und dann erreiche ich nach einem kurzen Weg abseits des Boardwalks den Solitary Geysir, der nicht besonders hoch ausbricht, sich dafür aber alle paar Minuten die Ehre gibt. Um wieder das Thema „überlaufener Park“ aufzugreifen: Klar standen am Doublet Pool haufenweise Leute, aber hier, 500 Meter weiter, sitze ich ganz alleine am Solitary Geysir, dabei ist der doch ausgesprochen hübsch.




Als ich wieder auf dem Hauptweg ankomme, hat sich der Himmel schon wieder verdunkelt.




Na, das wird schon halten, denke ich und erwische bei der Heart Spring auch tatsächlich noch ein paar kurze Wolkenlücken.




Jetzt mache ich mich auf zum Grand Geysir, denn das berechnete Ausbruchsfenster hat schon längst begonnen. Dort sitzen schon viele wartende Leute, ich setze mich dazu und warte. Ich habe ja Zeit, die Sonne ist jetzt eh weg, da bringen Fotos von den heißen Quellen nichts. Dann wird’s aber wieder ungemütlich, man hört Donnergrollen, und irgendwo zucken wieder die ersten Blitze. Also los, zurück in irgendein Gebäude, und diesmal erreiche ich noch den Geschenkeshop der Tankstelle am Old Faithful Inn, bevor das Unwetter wieder losgeht. Hier gibt es nette handgemachte „Regenpuppen“, die langen Haare sollen den Regen symbolisieren, den die Tänzer herbeitanzen wollen. Regenpuppen passen doch zum Wetter, und schon habe ich endlich die ersten Souvenirs und Mitbringsel gekauft.




Danach mache ich mich wieder auf den Weg zum Grand Geysir, und schon aus einiger Entfernung sehe ich die Wassersäulen.




Ich komme noch rechtzeitig an, um die letzten Minuten des großen Spektakels mitzuerleben, das hat ja gerade noch gepasst.




Jetzt ist auch wieder etwas mehr Sonne und blauer Himmel zu sehen, und ich spaziere weiter an heißen Quellen und blubbernden Geysiren vorbei. Die South Scalloped Spring liegt attraktiv über dem Firehole River.



Den Beauty Pool hatte ich von meinem ersten Besuch vor neun Jahren allerdings schöner in Erinnerung. Dafür leuchtet die benachbarte Chromatic Spring umso schöner in der Sonne.




Der Giant Geysir blubbert munter in seinem „Kegel“, macht aber natürlich keine Anstalten, gerade jetzt auszubrechen.





Weiter führt der Weg vorbei an ein paar anderen heißen Quellen und Geysiren, dann erreiche ich den Morning Glory Pool. Benannt ist der nach den Morning Glories, Blumen, genauer gesagt blauen Winden. Heute würde der Name nicht mehr passen, der Pool sieht deutlich anders aus als in den Anfangszeiten des Nationalparks, die blaue Farbe ist völlig verschwunden. An einem Schild wird erklärt, dass die Quelle von hineingeworfenen Objekten immer mehr verstopft wird, obwohl die Parkverwaltung den Pool jährlich leert. Die Leute sind aber auch einfach zu blöd.






So, jetzt ist es schon vier Uhr. Meinen Plan, von hier aus weiter bis zum Biscuit Basin zu laufen, hake ich ab und mache mich nur noch auf den kurzen Weg zum Sentinel Geysir direkt am Flussufer.




Hm, und jetzt? Zurück zur Lodge? Der Riverside Geysir ist leider schon vor zwei Stunden ausgebrochen, der Daisy Geysir ist laut Schild an der Abzweigung im Moment wegen des Windes unpredictable. Ja, windig ist es heute wirklich, ich hätte heute morgen lieber doch die lange Hose anziehen sollen, und die Haare sind schon lange in einem gestrüppartigen Zustand. Eigentlich bin ich müde, aber gleichzeitig aufgekratzt, und so mache ich mich am Daisy Geysir vorbei auf den Weg Richtung Black Sand Basin. Zuerst spaziere ich durch die Wiesen.



Dann erreiche ich die Punch Bowl Spring.






Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Black Sand Basin. Unterwegs komme ich schon mal am Black Sand Pool vorbei, der ab und zu munter sprudelt.




Der Weg zum Black Sand Basin zieht sich dann aber doch, und an der Einfahrt zum Parkplatz angekommen, muss man erst mal über die Hauptparkstraße spurten, denn erstaunlicherweise gibt es keinen Fußgängerüberweg, dabei ist das hier doch ein offizieller Weg.

Am Black Sand Basin treibt der scharfe Wind leider richtige Wellen über die Pools, vor allem den Sunset Lake, dessen Schönheit kaum zu erkennen ist, und für den kleinen Geysir am Flussufer steht die Sonne inzwischen falsch. Hierher werde ich morgen oder übermorgen sicher nochmal bei besserem Wetter kommen, beschließe ich.






So, ich bin jetzt echt müde. Der Weg zurück zum Daisy Geysir zieht sich, aber immerhin werden die müden Füße ein Stück weiter am Grotto Geysir mit einem Ausbruch belohnt.




Ein paar heiße Quellen und Geysire schaue ich mich auf dem Rückweg zur Lodge auch noch an. Der Beauty Pool sieht irgendwie schöner aus als heute vormittag, und am Grand Geysir gefallen mir die spiegeleiartigen Farben.










Als ich am Visitorcenter ankomme, ist es schon fast sieben Uhr. Hm, einen Geysir-Ausbruch bei Abendlicht würde ich mir ja schon noch gerne anschauen. Der Great Fountain Geysir soll um 9.15 Uhr ausbrechen, der müsste schon starke „Verfrühung“ haben, um noch vor Sonnenuntergang gegen viertel nach acht loszugehen, und genausogut könnte er erst nach elf Uhr starten. Nein, das ist mir zu unsicher. Aber ich hatte gelesen, dass der Clepsydra-Geysir in den Fountain Paint Pots ständig ausbrechen soll, und der liegt in Blickrichtung Westen.

Also los: Ich kaufe mir noch für später ein Abendessen (ja, es sind wieder Wraps mit Bacon, so langsam werde ich süchtig nach den Dingern), und schon sitze ich im Auto. Dabei merke ich, wie mir die Schultern vom Rucksacktragen wehtun. Morgen werde ich es definitiv ruhiger angehen lassen, beschließe ich.

An den Fountain Paint Pots sind zwar noch ein paar Leute unterwegs, aber von ein paar lärmenden Kindern abgesehen, ist es ruhig. Ich setze mich auf den Boardwalk und warte den Sonnenuntergang ab. Der Clepsydra verhält sich jetzt nicht ganz so wie im Buch beschrieben, denn er legt immer wieder längere Pausen ein, aber gerade als sich die Sonne den Hügeln im Hintergrund nähert, geht das Spektakel dann doch los und der Geysir bricht vor der Abendsonne aus.




In den gefühlten letzten 30 Sekunden des Ausbruchs stürmt dann noch eine asiatische Reisegrupe den Boardwalk, aber ich habe meine Fotos gemacht und trotte müde aber zufrieden zurück zum Auto. Unterwegs fällt mir noch der Mond hinter den grazilen Baumstämmen auf.




Dann fahre ich zurück und falle in meiner Cabin erschöpft aufs Bett. Morgen bleibe ich liegen, ganz egal wann ich aufwache, beschließe ich, denn morgen abend habe ich noch Programm und werde kaum vor zehn Uhr zurück in der Lodge sein. Aber trotz Müdigkeit, schmerzenden Schultern und dem ein oder anderen Regentropfen war das ein sehr schöner Tag.

Gute Nacht!

Paula

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Obwohl ich ein totaler Geysir Fan bin gefällt mir das letzte Bild besonders gut  :)
An die Schwaden am Firehole Lake Drive am frühen Morgen kann ich mich auch noch erinnern, das ist einer der schönsten Plätze im Park.
Vor den Bären habe ich auch immer Schiss, gut das dir keiner über den Weg gelaufen ist,
Auf die Abendveranstaltung morgen bin ich sehr gespannt  :)
Viele Grüße Paula

Silvia

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Ich find's toll das du dir für den Park soviel Zeit nimmst und damit auch die Ecken abseits der Touriströme erkundest... Sollte ich den Yellowstone mal mit in die Planung einbauen weiß ich wo ich nachschauen kann   ;D

Zelten darf man dort aber schon, oder?

Silv

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Ich finde den Geysir vor der Abendsonne toll - als würde es brennen und Rauch steigt auf....
Liebe Grüße
Silvia

Christina

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Das Foto mit ausbrechendem Geysir vor der Abendsonne ist wunderschön, aber auch das am Morgen (egal ob bearbeitet oder nicht) und die Detailfotos sind super. Da haben dein Tagesprogramm mit der Möglichkeit einigermassen schnell ein Gebäude zu erreichen und das wechselnde Wetter bestens zusammengepasst. Bei der Wanderung am Vortag wäre ein Gewitter doch ziemlich störend gewesen.


LG Christina

soenke

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Hallo Flicka,

ach, ich wiederhole mich. Einfach traumhaft alle tage!!  besonders die Morgen- und Abendstimmung, mein Lieblingspool (Morning Glory), Hirsche, Bisons und und und.

Aber dass du schon nervös wirst, wenn Leute ihr Auto beladen.... in Gedanken es könnte ein Bär sein.... ;D ;)

Schön, dass du  soviel Zeit ohne Hektik und Stress in diesem einzigartigen Nationalpark verbringst.. 8) 8)

LG Sönke

Flicka

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Ich freue mich, dass ihr noch dabei seid!

Zwischendurch hatte ich Bedenken, ob so viele Tage im Yellowstone NP im Reisebericht nicht langweilig werden und habe mich gefragt, ob ich den Reisebericht überhaupt einstellen soll. Für mich war es wirklich eine wunderbare Erfahrung, den Park ohne Hektik erkunden zu können, aber beim Lesen ist man ja durchaus in der Lage, mehr Eindrücke in kurzer Zeit aufzunehmen.

Silvia, soviel ich weiß, darf man zelten, auch auf Backcountry-Plätzen. Würde ich mich aber niemals trauen! Wobei wir wieder beim Thema Bär wären...  ;)

Ansonsten habe ich es sehr bedauert, dass die Tage nicht ein paar Sonnenaufgänge und -untergänge mehr haben. Es ist eben doch eine ganz besondere Stimmung.

Am heutigen Tag werden wir den Sonnenuntergang nicht am Old Faithful erleben, sondern am West Thumb Basin, aber aus einer ganz anderen Perspektive. Bis später!  :)

Susan

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Zitat
Zwischendurch hatte ich Bedenken, ob so viele Tage im Yellowstone NP im Reisebericht nicht langweilig werden

Also mir nie nicht  ;D Ich wünschte jetzt, wir hätten uns auch viel mehr Zeit genommen. Hab ich schon erwähnt, dass mein Buchungsfinger heftig zuckt  ;)
Das war wieder ein toller Tag!
Liebe Grüße
Susan

Flicka

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Montag, 8. August


Ich wache um halb sieben auf und kuschele mich erst mal tiefer unter die Decke. Es ist kalt heute morgen. Als ich mich schließlich gegen halb neun auf den Weg zum Visitor Center mache, ist der Himmel strahlend blau, und weil der Ausbruch des Old Faithful für genau jetzt angekündigt ist, geselle ich mich zu den Wartenden. Heute morgen ist der Geysir pünktlich und schickt Dampfwolken hoch hinauf. Komisch, wie unterschiedlich die Ausbrüche sind. Gestern morgen war da viel mehr Wasser und viel weniger Dampf.




Am Visitor Center hat man leider für den Great Fountain Geysir, der mich besonders interessieren würde, keine Ausbruchsprognose. Egal, ich fahre heute morgen zum Firehole Lake Drive und schaue mal nach, was der Geysir so treibt, und dann soll auch der White Dome Geysir nochmal eine Chance bekommen.

Am Fountain Drive wabern überall noch die Dampfwolken über Felder und heiße Quellen. Ich starte an der Firehole Spring und am Surprise Pool. Was an letzterem so überraschend sein soll, erschließt sich mir irgendwie nicht.






Danach halte ich am Great Fountain Geysir, aber da tut sich wirklich gar nichts. Sinnlos, hier stundenlang zu warten.




Bemerkenswerter als den Geysir finde ich hier manche anderen Touristen. Eine Gruppe steigt komplett aus dem Auto aus, lässt aber den Motor laufen, während sie zum Geysir spaziert. Andere steigen nicht mal aus dem Auto aus, sie halten nicht mal das Auto an, sondern machen während der Fahrt ein paar Fotos.

Ich halte am White Dome Geysir nicht nur an, sondern steige aus und setze mich in Ermangelung einer besseren Sitzgelegenheit an den Straßenrand. Der Geysir ist vorhin ausgebrochen, als ich am Great Fountain Geysir war, er kann es also und soll es jetzt auch bitteschön tun, während ich hier sitze. Nach 35 Minuten tut er es dann auch tatsächlich, zwar nur mit einer dünnen Fontaine, aber immerhin.




Ich halte anschließend noch am Pink Cone Geysir, soll der nicht auch alle paar Minuten ausbrechen? Nach kurzem Warten schaue ich doch in meine Unterlagen, ups, ich habe mir notiert, er würde mindestens einmal am Tag ausbrechen, da hätte ich wahrscheinlich lang warten können. Also wieder rein ins Auto und zum Firehole Lake. Bis dorthin sind es nur noch ein paar Meter, und man kann das Auto direkt am Lake parken. Einer der Geysire am Ufer hat den hübschen Namen „Young Hopeful“. Ich frage mich, worauf ein Geysir so hoffen kann, aber jedenfalls sprudelt er fröhlich vor sich hin.








Auf der anderen Straßenseite kocht der Steady Geysir, und heißes Wasser aus all diesen Geysiren ergießt sich über kleine Bäche in einen großen dampfumwaberten Teich, den Hot Lake.












So, kurz nach elf, am Himmel drängen sich schon wieder mehr und mehr Wolken. Bevor die Sonne weg ist, will ich nochmal ins Black Sand Basin, da war ja gestern wegen dem Wind und der tiefstehenden Sonne nicht mehr viel zu sehen. Heute begrüßt mich schon bei meiner Ankunft der fast ständig ausbrechende Cliff Geysir am Flussufer.




Und auch woanders sprudelt es unter einem blauen Himmel.




Die heißen Quellen sehen heute bei klarem Wetter in der Mittagssonne viel schöner aus. Das Wasser des Sunset Lakes liegt heute glatt unter der Sonne.






Und der Emerald Pool macht seinem Namen alle Ehre und leuchtet in einem satten Grün.




Anschließend fahre ich zurück zu meiner Cabin und mache mich zu Fuß wieder auf den Weg vorbei am Old Faithful, zum Visitor Center. Für den Riverside Geysir, den ich mir gerne nochmal bei Sonnenschein anschauen würde, gibt es keine Prognose, der Daisy Geysir soll aber um 12.15 Uhr ausbrechen. Hm, es ist zwölf, vielleicht schaffe ich den noch. Also mache ich mich auf den Weg, verpasse den Ausbruch aber knapp. Ein Blick zum Riverside Geysir: Hier tut sich nichts. Ich hatte mir von einem Ranger die Zeichen für einen bevorstehenden Ausbruch erklären lassen: Etwa zwei Stunden vor dem Ausbruch beginnt der untere Teil überzulaufen, etwa eine halbe Stunde vor dem Ausbruch der obere Teil, aber der Geysir liegt völlig unbewegt am Flussufer.

Dafür verblüfft mich der Spa Geysir. Eigentlich hatte ich ihn für eine heiße Quelle gehalten, aber während ich so da stehe und ein Foto machen will, blubbert er ein wenig und bricht dann kurz aber heftig aus.




Außerdem komme ich auf dem Rückweg am ausbrechenden Grotto Geysir vorbei. Endlich erwische ich den auch mal in der Sonne.








Am Daisy Geysir hängt keine neue Prognose aus, aber es ist jetzt fast halb zwei. Wenn er vor einer Stunde ausgebrochen ist und alle 90 bis 120 Minuten ausbricht, dann müsste er ja innerhalb der nächsten Stunde wieder an der Reihe sein. Ich setze mich also hin, lese ein wenig, spaziere herum, suche mir einen Platz unter einem Baum im Schatten und warte. Am Anfang tut sich gar nichts, aber nach einer halben Stunde beginnt er langsam vor sich hin zu köcheln. Ich frage zwei ankommende Wanderer, ob sie eine aktuelle Prognose haben. Haben sie, und zwar per App. Der Ausbruch ist für 14.40 Uhr vorhergesagt. Okay, ich merke schon, dass mit dieser App die Geysir-Planung hier erheblich einfacher ist.

Der Daisy Geysir lässt sich heute aber Zeit. Vielleicht liegts am Wind, jedenfalls verstreicht die Zeit, und er bricht nicht aus. Langsam werde ich doch nervös. Erstens schieben sich immer wieder Wolken vor die Sonne, und ein Stück weiter lauert schon eine richtige Wolkenfront, zweitens habe ich mir für halb vier die Umkehrzeit gesetzt, und um drei blubbert der Geysir immer noch unbeeindruckt vor sich hin. Um 15.11 Uhr geht’s dann aber doch los, und sogar die Sonne ist noch da, hurra!

Ich mache erst mal ein Foto aus der Nähe.




Aber während der Wartezeit und beim Herumspazieren sind mir die bunten Abläufe aufgefallen, und aus dieser Perspektive wirkt der Ausbruch noch viel schöner.




Gerade mal dreieinhalb Minuten dauert der Ausbruch, dann gibt der Daisy Geysir nur noch ein erschöpftes Dampfen von sich. Ich bin sehr zufrieden, dass ich diesen Ausbruch mitbekommen habe. Den Daisy Geysir hatte ich vorher überhaupt nicht als lohnenswert auf der Rechnung gehabt, und jetzt klettert er in der Rangliste meiner liebsten Geysire erheblich nach oben.  :)

Ich mache mich auf den Rückweg und fotografiere unterwegs noch ein wenig Landschaft und den Crested Pool, der gestern nachmittag schon im Schatten des umgebenden Geländers lag.




Ein spätes Mittagessen in der Lodge, dann packe ich meinen Kram zusammen und mache mich auf den Weg zum Grant Village, genau gesagt zur dortigen Boat Ramp. Für heute abend habe ich nämlich eine Sunset Kayak Tour gebucht, die dort starten soll.

Als ich kurz nach halb sechs ankomme, kommt auch gerade eine Elternpaar mit Kind an. Die wirken sympathisch, sind zu dritt, ich bin alleine, und für den Fall, dass wir uns Doppel-Kayaks teilen, gucke ich mir die Frau gleich mal als Kayak-Partnerin aus. Nach und nach trudeln die anderen Teilnehmer ein, wir sind heute 17, erklärt mir einer der beiden Guides. Wir legen unsere Schwimmwesten an, schauen uns schon mal die Kayaks an und warten. Um kurz nach sechs taucht dann als eine der letzten Gruppen eine Sechsergruppe auf, bestehend aus 3 Erwachsenen und 3 Kindern, und der Wortführer kommt ohne große Umschweife auf den Punkt: Er ist hier der Boss, und die ganze Tour hat nach seinen Wünschen zu laufen. Wieso da nur 3 Einerkayaks liegen, will er gleich wissen, er habe 6 Stück bestellt. Und wann wir auf dem Wasser wären? Komische Frage für jemanden, der selber zu spät kommt, denke ich. Es kommt aber noch besser: Tourende um neun, das ist ihm zu spät, er will schließlich noch mit der Familie essen gehen.

Zum Glück reagiert der Guide professionell, täuscht Verständnis vor und erklärt, man hätte ja schließlich zwei Guides, und falls erforderlich, könnte man die Gruppe teilen. Was die Einer-Kayaks anginge: Sie hätten ja drei Kinder in der Gruppe, die nicht in Einer-Kayaks fahren sollten, deshalb hätte man sie entsprechend der Beschreibung auf der Website in 3 Doppel-Kayaks gebucht, aber man könnte ja mal schauen. Den Kindern steht, das muss ich leider sagen, die Blödheit ins Gesicht geschrieben, und die beiden Jungen stürzen sich auf Einer-Kayaks und sind auch trotz der ernsten Ermahnungen des Guides, dass das schwieriger sei als mit dem Doppel-Kayak, nicht mehr zum Rausklettern zu bewegen. Der „Boss“ steht zufrieden daneben und scheint sich zu freuen, dass seine Brut nach ihm gerät.

Ich vermute, dass zumindest zwei der Einer-Kayaks eigentlich für mich als Einzelgast und die Familienmutti gedacht waren, aber zum Glück kommt es so, wie ich es mir gewünscht habe, wir beide teilen uns nämlich ein Doppel-Kayak. Nach einer kurzen Einweisung sind wir auf dem Wasser. Ich sitze vorne, und bin darüber ganz froh. Die Kayaks haben nämlich Ruder am Heck, die man am Seil ins Wasser lassen und wieder herausziehen und mit Pedalen steuern kann, und die Anweisungen habe ich nicht ganz verstanden, aber darum kümmert sich ja nun die hinten sitzende Frau.






Die Sonne steht schon tief und kommt kaum noch über die Baumwipfel, während wir uns auf den Weg nach Norden zum West Thumb Basin machen. Bis dahin müssen wir etwas eine Dreiviertelstunde paddeln, und die Amerikanerin hinter mir und ich finden schnell unseren Rhythmus und paddeln einträchtig vor uns hin, während ihr Ehemann von ihrem Sohn zu ständigen Spurts angetrieben wird.

Nach 20 Minuten Paddeln kommt es dann wie erwartet: Natürlich kommen die beiden Jungen mit den Einer-Kayaks nicht zurecht, und hängen weit zurück. Wir warten, und nach kurzer Beratung teilt sich die Gruppe schließlich, und einer der Guides dreht mit der Sechsergruppe um. Wunderbar, jetzt sind wir die Quälgeister los.

Anfangs gab es noch Wind und Wellen, so langsam wird das Wasser aber immer glatter. Als wir uns dem West Thumb Basin nähern, macht uns der Guide auf ein paar Bläschen an der Wasseroberfläche aufmerksam: Das sind Fumarole, die unter Wasser liegen. Und schließlich erreichen wir das West Thumb Basin und paddeln an den Cones vorbei, die im Wasser liegen, während oben auf den Board Walks die letzten Besucher zu uns hinunterschauen und Fotos von uns machen.






Ein Stück paddeln wir über den Bereich der Boardwalks hinaus bis zu einer Stelle, wo heißes Wasser in den See läuft. Hier können wir probeweise die Hände ins Wasser halten, aber nicht zu dicht am Ufer, ermahnt uns der Guide. Wow, das hätte ich nicht gedacht, selbst ein paar Meter vom Ufer entfernt ist das Wasser noch so heißt, dass man die Hände kaum drinbehalten kann.

Während wir zurückpaddeln, geht die Sonne unter. Im Osten färben sich die Wolken langsam in ein zartes Rosa und spiegeln sich in der glatten Wasseroberfläche. Es ist wunderschön, eine fast meditative Stimmung, während wir ruhig über den See paddeln. Eigentlich gefällt mir dieser Teil des Ausflugs sogar besser als der Blick aufs West Thumb Basin. Von ein paar Enten abgesehen, die laut schnatternd vor uns flüchten, strahlt der See eine Atmosphäre der Ruhe und des Friedens aus, und am Ufer gehen langsam die Lichter an. Irgendwo am Strand machen Leute ein Lagerfeuer, ein paar spazieren noch am Wasser entlang.






Leider hat uns die Sechsergruppe dann insgesamt doch so aufgehalten, dass wir erst im letzten Dämmerlicht um kurz nach neun wieder die Boat Ramp und den Strand erreichen, an dem wir abgelegt haben. Mir ist kalt, durch das ständige Wasserspritzen bin ich ziemlich nass geworden, und meine Hände sind eiskalt. Den anderen geht es auch so, so dass wir uns nach dem Anlegen – und dem Herauswuchten aus den Kayaks, fast der schwierigste Teil des Unternehmens – nur kurz verabschieden und schnell in unsere Autos verschwinden. Ich drehe die Heizung an und mache mich auf die etwa halbstündige Rückfahrt. Unterwegs wird es stockdunkel, und ich fühle mich bei dem Gedanken, dass jederzeit so ein verrücktes Bison auf die Straße laufen könnte, nicht sehr wohl. Meinen Plan, morgen vielleicht zum Sonnenuntergang hinunter in den Grand Teton Park zum Oxbow Bend zu fahren und von dort aus stundenlang wieder zum Old Faithful zurück, verwerfe ich schnell.

Als ich schließlich nach halb zehn an der Cabin ankomme, krieche ich schnell ins Bett. Morgen ist der letzte Tag am Old Faithful. Mal schauen, was dieser Tag so bringen wird.

Gute Nacht!

Silvia

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Was für ein toller Tag, vor allem mit dem Abschluss - so ganz nach meinem Geschmack!!

.... und mir ist es auch nicht zuviel an Blubbern, Farbtöpfen und Wasserspritzern   ;D

Birgit

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  • Eumerikasia!
Nie, nie NIEMALS würde ich dir mangelnden Verstand bescheinigen. Aber ebenso wie vor 10 Jahren hast du offenbar auch hier wieder noch mehr Glück als Verstand bewiesen bei den vielen prustenden Geysiren.

Ich war froh, dass es den guten, alten "Old Faithful" gibt, sont hätte ich nur Trockenübungen zu sehen bekommen...