Autor Thema: Viele Dellen, heiße Quellen: Denver - Yellowstone - Denver im Sommer 2016  (Gelesen 133748 mal)

Flicka

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Toller Tag!

An den Paint Pots musste Heiko damals einen Baum zur Seite schaffen, damit wir den Parkplatz verlassen konnten, Naja, ein Bäumchen. Damals stürmte es sehr und es waren so einige Mitarbeiter mit Kettensäge unterwegs um die Straßen wieder frei zu machen.

Die Bäume rund um die Wasserfälle haben sie aber stehen lassen...  ;)


Ich überlege, ob ich nach Sonnenuntergang noch das zuhause ehrgeizig geplante Foto-Projekt "Milchstraße hinter Geysir-Ausbruch" in Angriff nehme und einen geeigneten Geysir ansteuere, aber als mein Körper mal das Bett berührt hat, will er nicht mehr raus. Ich bin einfach hundemüde. Und morgen ist auch noch ein Tag.
... und das finde ich jetzt mal ziemlich genial!  :thumb:  Wenn Du dieses Bild morgen oder an einem anderen Tag tatsächlich noch nachlieferst, dann trinke ich nächste Woche in Nevada ein Bier auf Dich! :-)


Hm, ich greife vor und wills mal so sagen: Aus dieser Geschichte habe ich gelernt, dass man wolkenlosen Himmel nutzen sollte, wenn man nach den Sternen greifen will...  :-[ Aber ein Grund zum Wiederkommen.  :)

Paula

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Was für ein toller Tag! Ich bin schon lange Bisonfan und blubbernden Schlammtöpfen kann ich stundenlang zuschauen. Und dann auch noch Geysirausbrüche mit Regenbogen, wow  :thumb:
Es darf gern so weitergehen  8)
Viele Grüße Paula

Susan

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Hey, führe mich nicht noch mehr in Versuchung  :zwinker:

Das war wieder ein schöner tag im Yellowstone, tolle Blubb-Bilder und dann noch Regenbogen beim Geysir  :toothy9:

1991 konnten wir noch runter zu den Tower Falls gehen, leider waren wir erst 18 jahre später wieder da und da gings nicht mehr, schade.

Geysir mit Milchstraße wäre natürlich superkalifragilistisch expiallegorisch  :))
Liebe Grüße
Susan

Silv

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Echt tolle Bilder vom Yellowstone.

Als wir damals dort waren, hatten wir ja nicht gerade das beste Wetter. Ich fand es zwar toll dort, aber irgendwie ist der Funke nicht wirklich übergesprungen. Ich kanns schwer erklären. Wenn ich Fotos sehe, denke ich immer: super. Aber es ist jetzt nicht so, dass ich unbedingt nochmal hin müsste....

Ich überlege, ob ich nach Sonnenuntergang noch das zuhause ehrgeizig geplante Foto-Projekt "Milchstraße hinter Geysir-Ausbruch" in Angriff nehme und einen geeigneten Geysir ansteuere, aber als mein Körper mal das Bett berührt hat, will er nicht mehr raus.


Wieder mal herrlich geschrieben... ;D
Liebe Grüße
Silvia

Christina

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Ach, das ist ja interessant. Warst du seit 1995 nochmal im Yellowstone und kannst Vergleiche ziehen zwischen damals und später?


Leider war ich seither nicht mehr dort. Aber beim Vergleich meiner Erinnerung mit dem was man so in aktuellen Reiseberichten von dort liest, hat sich, wie zu erwarten, insbesondere die Anzahl der Besucher geändert. Wobei es nach meiner Erinnerung damals im August auch nicht wirklich leer war. Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass ich mich hauptsächlich noch an Einzelheiten erinnere, die aus irgendeinem Grund besonders im Gedächtnis haften geblieben sind. Wenn ich heute zum Beispiel wieder vor den Terrassen in Mammoth stehen würde, könnte ich nicht sagen, ob und wie sie sich seit damals verändert haben. Auch weiss ich nicht mehr, ob man zu den Tower Falls hinuntergehen konnte, ich meine mich zu erinnern, dass das damals schon nicht mehr ging.  Ich habe mir gerade nochmals die Fotos angeschaut, es gibt auch eins von den Tower Falls, aber von sehr weit oben.

Ansonsten hattest du wieder traumhafte Tage dort. Herrliches Wetter und man sieht den Fotos an, dass du dir wirklich Zeit auch für Kleinigkeiten gelassen hast.


LG Christina

Ilona

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Sodele, bin auch mal wieder uptodate  :girly:.

Ich war noch nie im Yellowstone, aber irgendwie reizt mich der Park gar nicht :verlegen:. Je mehr ich davon lese, desto mehr rückt er in den Hintergrund  :weissnicht:.

Wahrscheinlich liegt es daran, dass mir der NP irgendwie zu überlaufen ist und ich nicht wegen jeder Tiersichtung im Stau stehen möchte  :cool2:. Vielleicht ändert sich das irgendwann.

Aber es ist gut, wenn die Geschmäcker verschieden sind.   
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Flicka

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Als wir damals dort waren, hatten wir ja nicht gerade das beste Wetter. Ich fand es zwar toll dort, aber irgendwie ist der Funke nicht wirklich übergesprungen. Ich kanns schwer erklären. Wenn ich Fotos sehe, denke ich immer: super. Aber es ist jetzt nicht so, dass ich unbedingt nochmal hin müsste....


Vielleicht ist es der berühmte erste Eindruck, der enttäuschend war. Wenn die Farben der heißen Quellen nicht in der Sonne leuchten und der Dampf nicht vor einem blauen Himmel aufsteigt, sondern vor einer Wolkenwand, wirkt das ganze sehr viel trister als wenn man wolkenlosen Himmel erwischt.




Ich war noch nie im Yellowstone, aber irgendwie reizt mich der Park gar nicht :verlegen:. Je mehr ich davon lese, desto mehr rückt er in den Hintergrund  :weissnicht:.

Wahrscheinlich liegt es daran, dass mir der NP irgendwie zu überlaufen ist und ich nicht wegen jeder Tiersichtung im Stau stehen möchte  :cool2:. Vielleicht ändert sich das irgendwann.

Aber es ist gut, wenn die Geschmäcker verschieden sind.   


Mich hat der Park schon beim ersten Kurzbesuch fasziniert und ich habe den längeren Aufenthalt dieses Jahr sehr genossen - und würde wieder hinfahren.  ;)

Aber wie du selbst schreibst, die Geschmäcker sind verschieden, und wenn ich einen inneren Vorbehalt hätte, würde ich auch nicht hinfahren. Oft ist es ja so, dass man schon von Berichten merkt, dass eine bestimmte Sehenswürdigkeit für einen selbst nicht passt, und vor Ort bestätigt sich das dann, wenn man trotzdem hinfährt.

Staus bei Tiersichtungen gibt's, keine Frage, aber vor allem im Hayden Valley. Im Lamar Valley geht es nach meinem Eindruck unproblematischer zu. Und man darf sich von den vielen Berichten über zu viele Besucher und böse asiatische Reisegruppen auch nicht zu sehr beeindrucken lassen. Entscheidend ist nach meinem Eindruck, wie viel Zeit man selbst mitbringt.


Ach, das ist ja interessant. Warst du seit 1995 nochmal im Yellowstone und kannst Vergleiche ziehen zwischen damals und später?


Leider war ich seither nicht mehr dort. Aber beim Vergleich meiner Erinnerung mit dem was man so in aktuellen Reiseberichten von dort liest, hat sich, wie zu erwarten, insbesondere die Anzahl der Besucher geändert. Wobei es nach meiner Erinnerung damals im August auch nicht wirklich leer war. Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass ich mich hauptsächlich noch an Einzelheiten erinnere, die aus irgendeinem Grund besonders im Gedächtnis haften geblieben sind. Wenn ich heute zum Beispiel wieder vor den Terrassen in Mammoth stehen würde, könnte ich nicht sagen, ob und wie sie sich seit damals verändert haben. Auch weiss ich nicht mehr, ob man zu den Tower Falls hinuntergehen konnte, ich meine mich zu erinnern, dass das damals schon nicht mehr ging.  Ich habe mir gerade nochmals die Fotos angeschaut, es gibt auch eins von den Tower Falls, aber von sehr weit oben.


Ich hatte auch schon Probleme, mich nach 9 Jahren zu erinnern. Gerade in Mammoth ging das nur, weil ich mir vorher mal angeschaut habe, von wo wir damals gekommen sind, wo wir vermutlich abgebogen und ausgestiegen sind und welche Fotos ich damals gemacht habe. Die Entfernungen im Upper Basin hatte ich völlig falsch in Erinnerung und das Norris Basin ist mir diesmal ganz anders vorgekommen als damals. Ich glaube, da sind wir zuerst das Back Basin abgelaufen und waren später nur kurz im Porcelain Basin.

Herrliches Wetter und man sieht den Fotos an, dass du dir wirklich Zeit auch für Kleinigkeiten gelassen hast.

Gerade das habe ich als richtigen Luxus empfunden. Vor 9 Jahren sind wir quasi von einem Basin zum nächsten gehetzt, diesmal war einfach Zeit, alles in Ruhe zu genießen.


Susan, Paula, ich fand das heute auch eine richtig tolle Mischung aus vielem, was der Yellowstone Park so hergibt: Bisons, Wasserfälle, heiße Quellen, Geysire, noch dazu das historische Old Faithful Inn. Ach, ich will auch wieder hin...  :)

Flicka

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Freitag, 5. August


Heute morgen bleibe ich mal richtig lang liegen und checke erst gegen halb neun aus. Vorher versuche ich noch, zuhause anzurufen, um zu melden, dass es mir gut geht und ich bisher weder in eine Quelle gefallen, noch von einem Bär angeknabbert wurde. Internet gibt’s nicht, und mein Handy funktioniert auch nicht. Dummerweise hatte ich gestern morgen nicht daran gedacht, einfach mal in Gardiner den Handyempfang zu überprüfen. Ich frage an der Rezeption nach, aha, hier gibt’s nur einen Anbieter namens Horizon, und den kann ich anscheinend nicht anwählen. Ich frage nach dem öffentlichen Telefon, muss haufenweise Quarters tauschen, und komme dann doch nicht durch. Okay, dann werde ich heute abend nach dem Bezahl-Internet in der Snow Lodge schauen.

Erst mal fahre ich aber zur Grand Prismatic Spring. Nach dem Ansturm, den ich dort gestern nachmittag von der Straße aus miterlebt habe, kann es nicht schaden, jetzt schon dort vorbeizuschauen. Auf dem Weg dorthin gerate ich aber schon in einen Stau. Um Himmels Willen, die werden doch nicht schon hier Schlange für den Parkplatz stehen? Nein, es ist ein Bison-Stau. Der Bulle schreitet auf der Mittellinie entlang. Als er schließlich nach links ausweicht, überhole ich ihn vorsichtig, aber kaum sieht das Tier mein Auto neben sich vorbei fahren, fällt es in Galopp und senkt den Kopf zum Angriff. Mein Auto ist aber schneller, und der Bulle gibt nach ein paar Metern auf. Im Rückspiegel sehe ich dann, dass sich dasselbe Spiel mit dem nächsten Auto wiederholt. Armer Kerl, wenn der sich hier den ganzen Tag mit Autos anlegt, wird ihm bald die Puste ausgehen.

An der Grand Prismatic Spring erweist es sich als gute Idee, heute morgen schon hingefahren zu sein: Zwar gibt es schon eine kurze Warteschlange am Parkplatz, aber ich finde nach ein paar Minuten einen Platz und lenke erleichtert das Auto in die Parkbucht.

Hier an der Grand Prismatic Spring fallen mir zum ersten mal asiatische Reisegruppen auf. Vor der Reise hatte ich ja viel darüber gelesen, wie die Asiaten angeblich in den Park einfallen. Bisher hatte ich zwar schon viele Asiaten gesehen, aber erst hier tauchen sie busladungsweise auf. Die meisten sind aber unauffällig, bis auf eine Mutter, die ihre Tochter maßregelt. Ich hatte ja mal versucht, ein paar Worte chinesisch zu lernen, und das hier ist eindeutig „mà“, schimpfen, mit abfallender Tonhöhe. Was schimpfen auf chinesisch heißt, weiß ich übrigens aus dem Beispielsatz „ma ma ma ma“ = Mutter Ma schimpft mit dem Pferd. Okay, and now to something completely different, nämlich zurück zum Yellowstone.

Von der Brücke aus gibt’s erst mal hübsche Abläufe in den Fluss zu sehen.






Dann komme ich zum Excelsior Geysir. Schon als heiße Quelle ist der atemberaubend, im wahrsten Sinne des Wortes. Überall steigt Dampf auf, manchmal treibt der Wind die heißen Dampfschwaden hinüber zum Boardwalk. Kaum vorzustellen, wenn der wirklich irgendwann wieder ausbricht.








Der Star hier ist aber die Grand Prismatic Spring. Den inoffiziellen Aussichtshügel hat die Parkverwaltung dieses Jahr dicht gemacht, anscheinend wird da jetzt eine offizielle Aussichtsplattform gebaut. Aber auch der Blick von hier unten ist unglaublich. Ich kann mich kaum sattsehen, und dank des Polarisations-Filters, der die Spiegelungen auf der Wasseroberfläche beseitigt, sind die Farben intensiv und leuchten wie ein Regenbogen. Dazu noch wunderbare Wolken im Himmel, ich bin begeistert.












Es dauert ewig, bis ich mich losreißen kann. Als ich schließlich auf dem Parkplatz ankomme, warten schon genervte Autofahrer auf Parklücken, und als ich schließlich auf die Hauptstraße abbiegen will, kann ich erst mal gar nicht nach links fahren, weil die Linksabbiegerspur von einem hereindrängelnden Auto blockiert ist. Aus der westlichen Richtung staut sich hier auf der Hauptstraße schon der Verkehr, und einige stellen das Auto einfach am Straßenrand ab. Ich bin froh, dass ich so früh hier war und mache mich jetzt erst mal auf den Weg nach Westen und zum Fountain Flat Drive. Der Himmel ist heute etwas bewölkt, Wetter für eine Wanderung. Nachdem der Trailhead zu den Fairy Falls wegen der Sperrung des „Grand Prismatic Hügels“ derzeit nicht wirklich erreichbar ist, habe ich mich für den Sentinel Meadows Trail entschieden. Als ich am Parkplatz ankomme, ziehen am Auto neben mir gerade Eltern und Sohn ihre Wanderschuhe an, und ich frage, wohin sie wandern wollen. Zum Glück sind die Sentinel Meadows auch ihr Ziel, so werde ich jedenfalls nicht alleine auf dem Trail sein. Ich gehe erst mal den Hauptweg entlang, zur Ojo Caliente Quelle, die natürlich erst mal fotografiert sein will.






Als ich dann am Trailhead stehe, nähert sich noch eine Wandergruppe von drei Leuten, und die nehmen mich gleich unter ihre Fittiche und laden mich ein, sie zu begleiten. Perfekt. Die drei kommen seit Jahren oder sogar Jahrzehnten jedes Jahr in den Yellowstone NP und kennen sich hier richtig gut aus. Ich bekomme eine richtige Führung, lerne Bison-Kacke und Bison-Fell zu erkennen, und am Flat Cone wagen wir uns sogar an die heiße Quelle heran. Das hätte ich mich alleine sicher nicht getraut. Ich lerne auch einiges darüber, wie man vor jeder Wegbiegung und vor unübersichtlichen Stellen Bären „anruft“, um sie zu warnen, wobei meine drei Wanderkollegen von einem „Hey Bear“, über „Comin' thru“ bis zu „Halleluja, brother!“ jeder einen eigenen Ruf durch die Wälder schicken.












Wir wandern bis zur Queens Laundry und versuchen auch, uns einen Weg dorthin zu bahnen, aber die Wiesen sind nass, und wir drehen schließlich um.

Ich bin wirklich froh, dass ich mit den dreien unterwegs sein durfte, merke mir die Hiking-Tipps und mache im Gegenzug Fotos, die ich ihnen per E-mail schicken werde.

Am Trailhead trennen wir uns schließlich, und ich wage mich noch zu zwei heißen Quellen, die hier am Fluss liegen, aber nicht markiert sind.






Das Gebiet ist viel größer, aber ich traue mich nicht weiter, denn ich kann an mehreren Stellen, die ich als sicheren Boden eingestuft hätte, winzige heißen Quellen aus dem Boden sprudeln sehen. In den Geschenkshops in den Hotels gibt’s unter anderem ein Buch zu Todesfällen im Yellowstone, und da möchte ich kein eigenes Kapitel bekommen. Mir reichen schon die schaurigen Berichte über Menschen, die Hunde retten oder nachts über heiße Quellen springen wollten und dabei umgekommen sind.

Also gehe ich schließlich zum Auto zurück und halte noch an der Maidens Grave Spring. Die Quelle heißt so, weil in dem Hotel, das früher in der Nähe stand, eine Frau an Tuberkulose gestorben war, der Name stammt also nicht von einem Badeunfall.




Inzwischen hat es sich noch mehr zugezogen. Ich überlege erst, ob ich noch zu den Fountain Paint Pots fahren soll, aber es schieben sich immer öfter Wolken vor die Sonne, und ohne Sonne sind die heißen Quellen nur halb so schön. Also fahre ich zurück zum Old Faithful, finde mit Glück einen Parkplatz direkt an der Old Faithful Lodge und gehe jetzt um halb drei schon mal zum Check-In. Das Zimmer ist zwar noch nicht fertig, aber es ist ja auch früh. Der nette Mitarbeiter erzählt mir irgendwas von einem  Cook-Out, was ich nicht verstehe, also frage ich nach. Ist in meiner Buchung vielleicht irgendein Cook-out inbegriffen?

Nein, er erklärt mir, er sehe, dass ich für den 11. August ein Cook-Out gebucht hätte, und er könnte mir das Ticket ausdrucken. Ich bin verblüfft. Ja, ich  hatte ein Cook-Out gebucht, genauer gesagt, einen Ritt zum Cook-Out. Aber nachdem ich auf meine Reservierung nichts gehört hatte, hatte ich nachgefragt und erfahren, dass es zu meinem Termin keine Verfügbarkeit mehr gebe. Das alles erkläre ich dem Mitarbeiter, und dass ich keine Bestätigungs-E-mail bekommen hätte. Das bedauert er, aber er erklärt mir, ich sei für den 11.8. gebucht, und ob ich das denn möglich machen könnte. Ja klar! Also druckt er mir mein Ticket aus und erklärt mit auf meine Bitte genau den Treffpunkt, schließlich hatte ich alle Unterlagen nach der scheinbar erfolglosen Reservierung weggeworfen.

Bester Dinge mache ich mich auf den Weg zum Geyser Hill oberhalb des Old Faithful. Dass ich jetzt nur noch die ersten zwei heißen Quellen in vereinzelten Sonnenstrahlen bewundern kann, bevor sich die Wolkendecke ganz schließt, macht nichts, ich bin ja noch ein paar Tage hier.












Ein bisschen bedenklich finde ich, dass sogar hier, sozusagen am Besucher-Hot-Spot des Yellowstone Parks, ein Bärenwarnschild hängt.




Auf dem Rückweg zur Lodge kann ich zum zweiten Mal den Old Faithful ausbrechen sehen, aber weißer Dampf vor weißen Wolken wirkt leider etwas blass. Außerdem hatte ich den Ausbruch des Old Faithful insgesamt eindrucksvoller in Erinnerung. Schwächelt der Geysir oder ist es mal wieder meine Erinnerung, die sich alles passend zurechtgerückt hat?




Ich weiß es nicht, aber ich genehmige mir noch ein paar Wraps im Cafe, sehr lecker, mit Bacon, die werde ich nochmal nehmen. Dann gehe ich mir den Schlüssel für meine Cabin abholen. Es ist eine Einzelcabin, sie steht ganz für sich und ist nicht an ein zweites Zimmer angebaut, so dass hinter allen vier Wänden die Wildnis lauert. Sehr schön.






Erst mal will ich aber Kontakt zur Zivilisation herstellen, packe mein Laptop in den Rucksack und mache mich auf den Weg zur Snow Lodge, wo ich mir für 4,95 Dollar 1 Stunde Internet gönne und per E-mail nach Hause melde, dass ich noch lebe. Anschließend spaziere ich noch ein wenig durch den General Store und schaue, was es hier so alles gibt.




Ich kaufe aber keinen Schlafanzug mit Bärenmotiv, sondern ein Sandwich und Nüsse für die Wanderung morgen und, ähem, eine Dose Bier. Das Bier trinke ich dann auch gleich, während ich auf den nächsten Ausbruch des Old Faithful warten, denn obwohl hier so einiges verboten ist, finde ich zumindest kein Verbot des Konsums von Alkohol in der Öffentlichkeit. Außerdem ist auf der Budweiser-Dose die Fackel der Freiheitsstatue abgebildet, da soll mal einer was dagegen sagen.

Der Old Faithful legt dann den größten Ausbruch in seiner Geschichte hin, oder wie sollten sonst die ganzen Wolken in den Himmel gekommen sein?  ;)




Danach spaziere ich zu meiner Cabin und habe das Gefühl, jetzt erst richtig im Yellowstone angekommen zu sein. Es ist ein wenig wie Camping light, man ist zwar im Zimmer, aber trotzdem irgendwie draußen. Fünf Nächte werde ich hier bleiben, der Old Faithful ist Luftlinie keine 200 Meter entfernt. Der Wetterbericht für morgen meldet ein paar Wolken, aber das passt perfekt zu meiner gebuchten Wanderung im Pelican Valley. Und nach einem Gewitter übermorgen soll es ab Montag wieder vollsonnig werden.

Also gute Aussichten, und ich freue mich auf die nächsten Tage.

Gute Nacht!

Paula

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Ach was für eine tolle Wanderung  :beifall:  und wie schön dass du so kompetente Begleitung gefunden hast  :) mir sagt der Weg gar nichts, ich sehe es gibt noch total viel zu entdecken im Yellowstone!
Die Cabin schaut innen genauso aus wie unsere damals. Hinter der Hütte waren wir direkt am Fluß, es war total idyllisch da.
Bei den Geysiren in der Nähe des Old Faithful haben wir die ersten Bärenspuren gesehen direkt neben dem Bordwalk, also ja: die Bären treiben sich auch am old Faithful rum.
Ich freue mich auf die nächsten Tage  8)
Viele Grüße Paula

Susan

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Och, den Ausblick auf die Grand Prismatic Spring gibts erstmal nicht mehr  :( Ein offizieller Outlook wäre natürlich auch schön.

Und was muss ich da vom Verkehr lesen - boah, so krass hatten wir es nicht mal am 4.Juli-Wochenende. Da hat der Tourismus wohl noch ordentlich zugelegt  :o
Trotzdem zuckt es in meinem Buchungsfinger gewaltig, einzig der Blick auf den Kontoauszug ist ernüchternd.

Zufällig hat meine Schwiegermama grad Dias ausgegraben und mich hat die Neugier geplagt. Daher kurz zurück zu Mammoth Hot Springs. Auch 1991 wurde da schon über Trockenheit geklagt und es gab graue Terrassen.


nix Neues also  ;)

Liebe Grüße
Susan

Silvia

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So, ich hab auch wieder aufgeschlossen und musste öfters schmunzeln, allerdings fiel mir auf das in den letzten Tage keine weiteren kleinen oder größeren Katastrophen passiert sind und ich hoffe das bleibt so  :thumb:    Freue mich schon auf weitere Tage im Yellowstone.

Christina

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Wieder ein toller Tag ohne den Zeitdruck, den kompletten Tag mit Unternehmungen vollstopfen zu müssen.
Und richtig viel Glück hattest du heute, erst die Wandergefährten und dann die Möglichkeit, doch noch das Cook-Out zu erleben, da bin ich schon gespannt drauf.

Nach den größeren und kleineren Missgeschicken in den ersten Tagen, scheint eine Wendung hin zum Guten eingetreten zu sein :)


LG Christina

Flicka

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Zufällig hat meine Schwiegermama grad Dias ausgegraben und mich hat die Neugier geplagt. Daher kurz zurück zu Mammoth Hot Springs. Auch 1991 wurde da schon über Trockenheit geklagt und es gab graue Terrassen.

nix Neues also  ;)


Aha, anscheinend gilt auch bei den Mammoth Hot Springs unabhängig vom Besuchsjahr, dass früher alles besser war.  ;)



Nach den größeren und kleineren Missgeschicken in den ersten Tagen, scheint eine Wendung hin zum Guten eingetreten zu sein :)



...allerdings fiel mir auf das in den letzten Tage keine weiteren kleinen oder größeren Katastrophen passiert sind und ich hoffe das bleibt so  :thumb:   

Na ja, ein kleines Ärgernis wartet auf uns, aber das können wir erst mal verschmerzen.

Bis gleich!

Flicka

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Samstag, 6. August


Ich wache früh auf und höre, wie jemand – oder etwas – um meine Cabin schleicht. Es knirscht, es poltert, das ist bestimmt ein Bär. Als ich dann aber hinaus schaue, sind es doch nur Leute, die ihr Gepäck ins Auto laden.

Dass ich von selbst früh wach geworden bin, ist ein Glück, denn als ich einen Blick aufs Handy werfen will, das ich als Wecker benutze, ist es ausgeschaltet und reagiert auf Einschaltversuche nur mit einem kurzen Vibrieren und Brummen. Ich kann nur hoffen, dass es nicht kaputt ist, sondern sich nur beim dem Versuch, ein Netz zu finden, völlig entladen hat, aber so langsam habe ich die Nase voll von technischer Ausrüstung, die mich im Stich lässt. An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass das Navi sich zwischendurch tagelang nicht mehr an die Scheibe heften ließ, sondern immer nach ein paar Minuten abgefallen ist, wahrscheinlich lag das an der Hitze.

Für heute habe ich eine geführte Wanderung ins Pelican Valley gebucht. Der Trailhead ist östlich der Fishing Bridge, eine Stunde Fahrzeit soll ich nach Auskunft des Veranstalters bis dorthin veranschlagen. Das kommt mir viel vor, aber dürfte sowieso kein Problem sein, denn ich will sowieso früher wegfahren und vielleicht unterwegs noch das ein oder andere Bild machen. Irgendwie komme ich heute morgen aber nicht so richtig in die Gänge, alles dauert ewig, und erst als ich den Koffer schon zugemacht habe und der Rucksack abmarschbereit neben mir steht, merke ich bei dem Versuch, einen Gürtel anzuziehen und das Bärenspray daran zu befestigen, dass ich noch gar keine Hose anhabe. Ups.

Um zehn vor acht sitze ich endlich im Auto und fahre los. Die Straßen sind noch ziemlich leer, ich komme problemlos durch, aber die Uhr tickt, und am Parkplatz am Trailhead komme ich dann tatsächlich erst um fünf vor neun an. Dort stehen schon ein paar Autos und ein zweiter Wanderer, der die Tour gebucht hat. Um punkt neun biegt dann das Auto unserer Führerin um die Ecke, und das wars: Wir sind heute nur zu dritt. Sehr schön, ich hatte schon irgendwie befürchtet, Teil einer riesigen Gruppe zu sein. So machen sich also drei Personen mit zwei Flaschen Bärenspray auf den Weg.




Ins Pelican Valley sollte man tunlichst nicht alleine wandern, es ist Grizzly-Gebiet. Unsere Führerin erklärt uns aber, dass ihr Chef, der die Touren organisiert, hier noch nie einen Grizzly gesehen hätte, und mit dieser beruhigenden Erkenntnis wandern wir los. Mein Mitwanderer erinnert mich schon bald sehr an Raj von der Big Bang Theory, nicht nur wegen seiner indischen Herkunft. Nur mit dem Ansprechen von Frauen hat er kein Problem, und das zeigt er ausgiebig an unserer Führerin. Ich bin zum Glück außen vor und lausche gebannt, was er erzählt. Zuerst denke ich, er sei irgendein Naturforscher, denn er erzählt unter anderem von Adlernestern und dem unterschiedlichen Verhalten der Adlerküken, aber dann finde ich heraus, dass er den Adlerküken auf Youtube folgt. Er folgt offenbar noch so einigen anderen Tieren auf Youtube, und davon berichtet er ausgiebig. Seine Brötchen verdient er als Mediziner / Biologe / Informatiker irgendwo in Kalifornien, es geht jedenfalls um Gehirnforschung, aber an diesem Punkt lassen mich meine Englischkenntnisse im Stich.

Offenbar hat er aber beschlossen, die Youtube-Welt zu verlassen, denn er berichtet, im letzten Jahr hätte er den ersten Hike seines Lebens gemacht, und auf die 10-Meilen-Wanderung heute hätte er sich mit einer 5-Meilen-Wanderung letzte Woche vorbereitet. Wie er da so läuft, mit seinem großen Rucksack, mit zwei Trinkflaschen links und rechts in den Außentaschen und einem Trinkschlauch, der aus dem Rucksack ragt, seiner Kappe mit dem angesetzten Nackenschutz und dem Fernglas und dem Fotoapparat, die vor seiner Brust baumeln, sieht er aus wie aus einem Comic entsprungen. Ein bisschen nervig ist er ja, aber so auch so ansteckend begeistert.

Die Wanderung selbst gefällt mir richtig gut. Zuerst geht es durch einen lichten Wald mit saftig grünem Gras, vorbei an angekohlten Bäumen und schließlich hinaus in die Wiesen. Unterwegs sehen wir noch eine Eule, aber leider flattert sie davon und sämtliche Versuche, sie noch einmal aufzuspüren, scheitern.















Wir erreichen schließlich den Fluss, der sich in großen Schlingen träge durch das Tal windet.






„Raj“ ist begeistert, denn er hat einen vermeintlichen Bald Eagle erspäht und beobachtet ihn durch sein Fernglas. Der Vogel ist so weit weg, dass man nicht einmal durchs Fernglas erkennen kann, ob er einen weißen Kopf hat, aber Raj macht aufgeregt Fotos.

Unten am Fluss legen wir schließlich eine Rast ein, ich esse mein mitgebrachtes Sandwich, die Führerin hat sich ein Stück Lachs mitgebracht, nur Raj hat offenbar nicht damit gerechnet, dass man auf seiner solchen Wanderung irgendwann rastet und etwas isst, aber zum Glück hat unsere Führerin genügend Snacks für ihn dabei. Mein Teleobjektiv bekommt nur ein wenig Futter in Form von kleinen Enten und Blüten. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir von der Tour etwas mehr Wildlife versprochen hatte, aber jetzt, mitten am Tag, ist es eigentlich kein Wunder, dass wir außer kleinen Vögeln nichts zu sehen bekommen. Unserer Führerin erklärt uns außerdem, dass es ein sehr trockenes Jahr sei. Im Winter sei wenig Schnee gefallen bzw. liegengeblieben, so dass es dann auch bei der Schneeschmelze wenig Wasser für die Flüsse gegeben hätte.






Wir wandern noch ein Stück weiter, bis wir eine ehemalige Brücke erreichen, von der jetzt nur noch die Mitte im Fluss steht.




Das ist der Umkehrpunkt der Wanderung, aber ob es bis hierher wirklich 5 Meilen waren? Den Rückweg – Raj stoppt die Zeit – schaffen wir jedenfalls in 1 Stunde 44  Minuten, obwohl wir kein sonderlich scharfes Tempo einschlagen. Am Parkplatz verabschieden wir uns, und ich bedanke mich für die schöne Wanderung. Während ich mein Zeug ins Auto räume, beehrt Raj die Führerin mit seiner Visitenkarte. Sie hat uns unterwegs erzählt, dass sie eine eigene Firma gründen will, um maßgeschneiderte Touren anzubieten, und vielleicht hat sie in Raj schon den ersten Kunden gefunden.

Ich mache mich auf den Rückweg und beschließe, am West Thumb Basin zu halten, wenn ich schon mal hier bin, auch wenn damit rechne, dort ewig auf einen Parkplatz zu warten. Aber komischerweise stehen hier mehrere Parklücken zur freien Auswahl. Der Himmel ist inzwischen voller Wattewolken, und es ist gar nicht so einfach, den Moment abzupassen, an dem die Sonne in die heißen Quellen scheint, und so verbringe ich viel Zeit hier. Hier im Bereich des West Thumb Basin gab es nach der letzten großen Eruption des Yellowstone-Supervulkans vor ca. 600.000 Jahren einen kleineren Ausbruch vor ca. 125.000 – 200.000 Jahren. Dieser Ausbruch hinterließ eine kleinere Caldera in der größeren Yellowstone-Caldera. Diese kleinere Caldera bildet heute eine Erweiterung des Yellowstone-Lakes im Bereich des „Daumens“, und die heißen Quellen und Fumarole setzen sich unter dem See fort.


















Wie überall im Park ändern sich auch im West Thumb Basin die geothermalen Aktivitäten im Lauf der Jahre und Jahrzehnte. Der Black Pool beispielsweise war früher von Bakterien besiedelt, die ihm eine fast schwarze Farbe gaben. Nach einem Energieschub in den 1990er Jahren starben die Bakterien ab, und heute erscheint der Pool intensiv blau.




Bei anderen Attraktionen hat sich eher das Besuchsverhalten in den letzten Jahrzehnten geändert. Offenbar gehörte es bis 1912 zum touristischen Pflichtprogramm, vom Fishing Cone zu angeln und den Fisch an der Angel in der heißen Quelle zu kochen, oder zumindest posierte man mit Angel und Kochmütze für ein entsprechendes Foto. Heute bekäme man vermutlich Parkverbot auf Lebenszeit, wenn man sich dem Fishing Cone mit Kochmütze und Angel nähern würde.




Danach überlege ich: Direkt zurück zum Old Faithful oder nochmal ein Stück nordwärts fahren, um von einer Parkbucht einen Blick auf ein unerschlossenes Geysir-Becken zu werfen, das ein paar Minuten vom West Thumb Basin entfernt ist? Spontan entschließe ich mich, rechts abzubiegen, was wirklich Glück ist, denn so kann ich das Auto direkt am Straßenrand parken, als ich Leute erspähe, die mit Fotoapparaten bewaffnet in den Wald spähen. Wo so viele Leute sind, muss interessantes Wildlife sein, denke ich und frage eine junge Frau, was es denn zu sehen gebe. Ein Elk, na gut, dann schaue ich mal und rechne eigentlich mit einem Weibchen, aber dann sehe ich ein Geweih, wow, was für ein Prachtexemplar!






Ich schaffe es schließlich, ihn ganz gut vor die Linse zu bekommen, während er sich scheinbar völlig unbeeindruckt von seinen Followern durch die Landschaft grast. Vielleicht hat er auch schon einen eigenen Youtube-Kanal und weiß, was er seinen Zuschauern schuldig ist.




Trotzdem muss ich ziemlich entsetzt feststellen, dass es Leute gibt, die sich ihm mit gezücktem Handy von hinten bis auf zwei Meter nähern - auch wenn ich gestehen muss, dass ich auch näher dran war als vorgeschrieben. In solchen Situationen geht dann doch der Jagdtrieb mit mir durch. Nach ein paar letzten Fotos lasse ich den Wapitihirsch alleine, und auch die meisten anderen Leute gehen jetzt zurück zum Auto und lassen das Tier in Ruhe weiterfressen.

Noch ein kurzer Stopp an der Straße und ein Blick aufs Pott Basin, dann fahre ich Richtung Old Faithful.




Wow, das war ja bisher ein toller Tag, eine schöne Wanderung, heiße Quellen, Wapitis, jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Geysir-Ausbruch. Zurück am Old Faithful gehe ich also ins Visitor-Center und stelle fest, dass der Riverside-Geysir in einer Stunde ausbrechen soll, sehr schön. Inzwischen türmen sich zwar die Wolken vor der Sonne, aber vielleicht habe ich ja Glück, und die Sonne kommt wieder rechtzeitig heraus. Der Castle Geysir wird derzeit als „unpredictable“ geführt. Gut, dass ich den Ausbruch schon gesehen habe.




Der Weg zum Riverside-Geysir zieht sich ein wenig. Spätestens jetzt habe ich die 10 Meilen von der Wanderung doch voll. Am Geysir warten schon ein paar Leute, und dann bricht der Geysir praktisch pünktlich auf die Minute um 18.25 Uhr aus. Mit der Sonne klappt es leider doch nicht so ganz.






Auf dem Rückweg mache ich noch ein Fotos des Kegels des Grotto-Geysirs, hinter dem sich der Himmel schon schwarz färbt.




Also lege ich lieber mal einen Zahn zu. Auf den letzten Meter vor dem Visitor-Center fängt es dann an, dicke Tropfen zu regnen, also schnell rein ins Center, und in dem „Auditorium“, einem kleinen Kinosaal, schaue ich mir dann noch den Rest des heutigen Ranger-Programms an. Es stehen Geschichten und Mythen verschiedener Indianervölker an, ein Ranger erzählt sie und zeigt dazu passende Bilder auf der Leinwand. Am besten gefällt mir ja die Story über den Chief with the tender feets, einen großen Häuptling, der wegen seiner zarten Füße immer Teppiche vor sich ausrollen ließ, bis er mit diesem System an seine Grenzen stieß, weil die Squaw seiner Wahl einfach einen unbeteppichten Weg einschlug. Also erfand sein Medizinmann mobile Fußteppiche, und voila, die Mokassins waren geboren.

Danach gönne ich mir im Haupthaus der Lodge noch einen Salat, sowas gibt’s hier also auch. Am Horizont geht die Sonne unter, und färbt die Wolken orange. Schade, dass gerade kein Geysir ausbricht, aber der Old Faithful spuckt nur ein wenig Dampf. Es sind wieder Leute hier, die geduldig auf den Ausbruch warten, und irgendwie kann ich mich auch nicht losreißen und warte auch. Gegen neun Uhr bricht er dann wirklich aus, diesmal eine Viertelstunde vor der berechneten Zeit.








Jetzt ist aber endgültig Zeit für die Cabin. Ich hole mir noch Getränke aus dem Auto, und dann darf ich mich mit meinem blöden Handy herumärgern. Den ganzen Tag hing es am Aufladegerät, aber außer einem müden Vibirieren gibt es nichts von sich, wenn ich es einschalte. Super, anscheinend hat es seinen Akku vernichtet. Hm, vielleicht versuche ich in den nächsten Tagen mal, es im Auto anzuschließen.

Mit meinem Milchstraßen-hinter-Geysir-Foto wird es auch heute nacht nichts werden. In südwestlicher Richtung stapeln sich Wolken. Also bleibe ich in der Cabin, mache mir eine Flasche kalifornischen Weißwein auf, schreibe Reisetagebuch und sichte die Fotos des Tages.

Mal schauen, was ich morgen unternehmen werde. Der Wetterbericht war etwas gemischt. Den Wecker stellen kann ich nicht, also werde ich einfach mal schauen, wann ich morgen aufwache und wie dann der Himmel aussieht.

Gute Nacht!

Christina

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Och nö - jetzt also auch noch das Handy :( In Vorhandyzeiten hatte ich immer so einen kleinen klappbaren Reisewecker dabei, aber inzwischen natürlich auch nur noch das Handy. Da bin ich noch gar nicht drauf gekommen, dass ich bei Defekt des Handys ohne Wecker dastehen würde, das ist super doof.

Die Wanderung war landschaftlich gesehen lohnenswert, auch ohne grösseres Wildlife, finde ich. Gut, dass sie auch bei nur zwei Personen durchgeführt wurde.

Zwar kein Milchstrasse-hinter-Geysir-Foto, aber das Mond-hinter-Geysir-Foto ist doch ein toller Ersatz :beifall:


LG Christina