6. November "Ein Garten in einem Tal am Ozean"Entgegen allen Aussagen, dass die Gegend um Hilo ein Regenloch ist, bleibt es sonnig. Nur ein paar Wolken mehr als die Tage.

Wir fahren nochmals ins den Volcanoes NP, dort stehen noch ein paar Wanderungen aus. Ebenso eine Aufnahme vom Parkschild, darum halten wir da kurz. Ich rümpfe die Nase: hat hier etwa einer in die Ecke gepieselt? Am Eingang empfängt uns ein Schild – schlechte Luftqualität heute. Naja, schauen wir mal. Wir steuern den Parkplatz zur Thurston Lava Tube an. Durch einen Farnwald laufen wir bis zum Eingang der Röhre.


wie groß Farn werden kann

Moos wächst hier auch gut

Lavaröhren entstehen an flachen Hängen von Schildvulkanen, wenn dünnflüssige Lava während eines Ausbruches in einer Art Rinne herunter strömt. Die Lava erstarrt an den Rändern und vor allem an der Oberfläche rasch; im Innern fließt die sie weiter, solange der Vulkan Nachschub liefert. Mit Abebben des Lavazustroms sinkt der Pegel in der Röhre, schließlich bleibt ein Tunnel zurück.

Diese Lavaröhre wurde 1913 von Lorrin Thurston entdeckt, damals war die Decke noch von Stalagtiten bedeckt, die aber den Souvenirjägern zum Opfer fielen.

Die ersten 150 Meter sind beleuchtet, dort am Ende ist die Röhre teilweise kollabiert, das dient jetzt als Ausgang.


Es tropft immer noch munter von der Decke, wir sehen aber kaum Mikro-Tropfsteine, dafür herabhängende Wurzeln.

Mutige gehen mit Taschenlampe auch noch weiter in den unbeleuchteten Teil, obgleich der weitere Weg offiziell gesperrt ist.
Durch den Farnwald kehren wir wieder zum Ausgangspunkt zurück. Ich habe einen komischen Geschmack im Mund, der Gatte Halskratzen und die Luft sieht dunstig aus. Bevor wir weitere Trails unter die Füße nehmen, checken wir lieber die Lage im Visitorcenter. Und die ist nicht gut

– die "Luftampel" steht überall hier oben auf rot. Also kehrt marsch und Plan B.
Juniors Gastvater hat sich zum Geburtstag Macadamia Nuts mit Vollmilchschokolade gewünscht. Nun liegt zufällig eine Macadamia Nuts Farm auf unserem Weg.

Die Fahrt geht erstmal ein paar Meilen durch die Plantage bis zum
Die Marke der Inseln
in allen Supermärkten, Läden und Souvenirshops vertreten.
Dort gibt es einen Laden mit Probierstube und eine Tour durch die Fabrik – letztere leider nicht am Sonntag. Eigentlich logisch, da arbeitet da auch keiner

Ich bringe immer Pecan-, Para-, Cashew- und Macadamia Nüsse durcheinander; letztere sieht man bei uns ja auch nicht so häufig. Merke: Macadamias sehen aus wie helle Haselnüsse. Wir kosten ein paar Sorten; Maui-Onion & Garlic, Kona Coffee glazed, Honey roasted und Milk Chocolate Coconut. Dann kaufen wir ein, die gewünschten und die beiden letzten probierten für uns.
Weiter geht es durch Hilo und Richtung Norden auf dem Hwy 19. Wir biegen ab auf den Pepe‘ekeo Scenic Drive; dies ist wieder eine gewundene Straße durch den Regenwald mit ein paar einspurigen Brücken. Parkende Autos am Straßenrand und Blick auf eine Bucht lassen uns ebenfalls anhalten. Hier führt ein Weg hinunter zur Onomea Bay.

Blick von oben

asphaltierter Weg durch Palmenwald



Bananen in "freier Wildbahn"
Wir kommen zu einer Art Durchgang, bewacht von einer Dame; ab dort beginnt das Gelände eines botanischen Gartens. Rechts geht ein Pfad über Stock und Stein hinunter ans Meer.

steiniges Ufer und Bäume bis zum Wasser
Crab Cove genannt, wie wir später erfahren

schön schattig aber kaum Aussichten
Wir wandern den Hügel wieder hinauf und fahren dann die Ecke weiter zum Hawaii Tropical Botanical Garden. Das Ehepaar Lutkenhouse hat 1977 das Onomea Valley entdeckt, eine große Parzelle gekauft und in sieben Jahren Arbeit aus undurchdringbaren Dschungel einen Garten geschaffen. Er sollte als Pflanzenreservat dienen, wurde dann in den Besitz einer gemeinnützige Stiftung überführt und gilt heute als Museum tropischer Pflanzen.
Wir bezahlen die 18$ pP Eintritt, sprühen ordentlich Mückenschutz auf und wandern dann über einen Holzbohlenweg eine steile Klamm hinunter. Fußkranke können sich auch mit einem Golfkarren fahren lassen.


Bohlenweg und viel Natur drumrum

Unten angekommen führen verschiedene Wege durch das Areal, kann man auch als Rundweg (mit ein paar Sackgassen) laufen. Wir folgen zunächst dem Palm Jungle Trail.

Am Weg stehen hauptsächlich Alexandra Palmen, insgesamt wachsen hier 200 Arten.


Wir kommen zum Onomea Stream mit einer Wasserfallkaskade, die erst während der Arbeiten am Garten entdeckt wurde. Vorher war sie völlig im Dschungel versteckt.

Onomea Falls

Weiter geht es auf dem Heliconia Trail. 80 verschiedene Arten wachsen im Garten, in Höhen von 60 cm bis zu 6m, die Blüten sieht man am besten zwischen Mai und August. Ein paar erwischen wir auch noch , wie diese

hanging lobster claw (Schnabel) Helikonie
Der Trail endet mit dem Orchideen Garten, hier sehen wir jetzt reichlich Blüten.


am Baum wachsend

eine Auswahl

Anthurien
Es folgt der Lily Lake Pad, leider sind aber kaum Seerosen zu sehen, erst recht keine Blüten. Auch die Kois verstecken sich.

In der Nähe steht auch eine große Voliere mit einigen farbenprächtigen Ara-Papageien darin; zuviel Maschendraht für ordentliche Bilder. Danach spazieren wir den Rundweg zur Meeresseite entlang, mit Vogelgezwitscher als Begleitmusik. Sehen können wir sie in all dem Grün allerdings nicht.

Da fühlen wir uns wieder wie im Dschungel.


Irgendwo unterwegs noch dieser furchteinflößende Kerl

Ku der Kriegsgott,
geschnitzt aus einem Monkeypod Tree (Regenbaum), der hier mal stand.
Die Aussicht am Meer ist nicht ganz so schön, hat sich ziemlich bewölkt inzwischen.

Twinrocks Overlook
Zu den Twinrocks gibt es auch eine Legende, die der "Liebenden von Kahali'i".
Der Häuptling des Dorfes sichtete am Horizont eine Armada von Kriegskanus und fürchtete eine Attacke. Der Dorfrat beschloss eine Art Riff vor dem Strand zu bauen, damit die Kanus nicht anlanden könnten. Natürlich war klar, dass sie solch einen Bau kaum rechtzeitig schaffen würden. So versprach ein junges Liebespaar sich zu opfern. Nach einer Nacht, die die Dorfbewohner in völliger Dunkelheit abgeschottet in ihren Hütten verbrachten, entdeckten sie am Morgen die Felsen in der Bucht. Sie verursachten Strömungen, die kein Kanu überwinden konnte; es sei denn, die Wächter erlaubten es. 
Das Ende einer Lavatube ist auch noch zu sehen.

Wir kommen wieder bei der Dame am Durchgang vorbei, dann folgen wir dem Boulder Creek Trail am Alakahi Bach entlang. das Foto dazu habe ich leider versaut. Ist auch recht idyllisch. Damit haben wir die Runde dann auch schon geschlossen; jetzt heißt es den Holzbohlenweg wieder hinauf zu steigen.

Netterweise gibt es unterwegs ein paar Bänke zum Ausruhen.
Und hier ein paar der Blüten, die wir sonst noch so gesehen haben. Zwei Stunden haben wir uns ungefähr aufgehalten.

Nun fahren wir den Scenic Drive weiter, ein kurzer Stopp bei
What’s shakin für einen leckeren Smoothie mit Früchten aus eigenem Anbau.
Nach Erreichen des Highway ist kein Regenwald mehr zu sehen, statt dessen Felder meist Zuckerrohr. Wir biegen bergwärts ab, kommen durch ein Städtchen wie aus einem Wildwest-Film und durch weitere Plantagen bis zum Akaka Falls State Park.
Parken kostet hier 5$. Wir folgen dem Rundweg durch den Park entgegen dem Uhrzeigersinn. Auch hier sehr viel Natur


mal wieder ein Banyan

Kahuna Falls,
sieht man vor lauter Bäumen und Büschen kaum
der Namensgeber kommt in Sicht

Akaka Falls 150 m Fallhöhe
Und noch ein paar kleinere Kaskaden am Wegesrand


Mittlerweile ist später Nachmittag, die Bewölkung ist noch dichter geworden, es hat keinen Sinn noch weiter in den Norden zu fahren. Stattdessen kehren wir zurück. Unterwegs sichte ich ein Baskin & Robbins, das zieht noch einen Eiscreme-Halt nach sich.

Abendprogramm wie gehabt.
Heutige Route: