Autor Thema: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon  (Gelesen 41163 mal)

Christina

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Fünf Monate nachdem wir aus unserem Frankreichurlaub zurück sind, bin ich endlich soweit, einen Reisebericht schreiben zu können und möchte damit auch gleich starten. Der erste Tag ist (wie meist) ziemlich textlastig, an den folgenden Tagen gibt es dann mehr Bilder. Ich hoffe, dass sich ein paar Interessierte finden, auch wenn es wieder einmal "nur" zu unseren westlichen Nachbarn geht :)

1. Tag - Samstag, 28.05. (Anreise)

Leider war die letzte Woche vor der Abreise nicht wie sonst voller Vorfreude auf den Urlaub, sondern geprägt von Überlegungen, die Reise kurzfristig zu stornieren und ein anderes Urlaubsziel auszusuchen.

Grund waren die massiven Proteste der Franzosen gegen die geplante Arbeitsrechtsreform, die zu Engpässen bei der Benzinversorgung und sogar zu Stromausfällen führte. Täglich durchsuchte ich das Internet nach den neuesten Nachrichten, neben französischen Tageszeitungen gab es noch ein paar spärliche Informationen in einem deutschen Wohnmobilforum. Dann gab es eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes und am Dienstag und Mittwoch waren wir fast entschlossen zu stornieren. Am Donnerstag (für diesen Tag hatten wir für uns eine endgültige Entscheidung angesetzt) dann aber plötzlich doch der Entschluss: wir fahren am Samstag wie geplant nach Frankreich! Grund waren zum einen die Anzeichen einer leichten Entspannung bei der Benzinversorgung, die Probleme bei der Stromversorgung waren vereinzelt geblieben und zum anderen hätten wir, einmal vor Ort, auch ohne Auto (außer für den Ortswechsel nach einer Woche) zu Fuß, mit Mietfahrrädern und event. öffentlichen Verkehrsmitteln (wobei diese zum Teil auch bestreikt wurden) einen schönen Urlaub verbringen können.

Um es vorweg zu nehmen: es war die richtige Entscheidung, wir haben keinerlei Tank- oder sonstige Probleme gehabt, wären wir völlig ahnungslos in den Urlaub gestartet, wir hätten die ganzen zwei Wochen über nichts bemerkt (außer die Berichte im französischen Fernsehen).

Bereits um vier Uhr morgens starten wir dann am Samstag mit gemischten Gefühlen in den Urlaub, jetzt überwiegt aber wieder die Freude auf die kommenden zwei Wochen. So früh deshalb, weil wir ca. 1000 km vor uns haben, wir aufgrund der unsicheren Benzinversorgung ca. alle 200 km tanken wollen und der Check-In in die Ferienwohnung nur bis 17.00 Uhr möglich ist. Kommt man zu spät, ist die Rezeption geschlossen und man muss sich eine andere Bleibe für die Nacht suchen.

Aufgrund der frühen Uhrzeit ist die Autobahn in Richtung Saarbrücken trotz Samstag fast leer und auch an der seit Ostern bestehenden Engstelle, einer Brücke kurz vor Saarbrücken (die Brücke drohte plötzlich einzustürzen und war zunächst für den gesamten Verkehr gesperrt, was eine Umleitung durch mehrere Dörfer und somit eine zusätzliche Fahrzeit von einer halben bis einer Stunde, bei viel Verkehr auch mehr, nach sich zog. Kurz vor unserem Urlaubsbeginn wurde die Brücke für Pkw zum Glück wieder freigegeben, wir wären sonst vermutlich eine andere Strecke gefahren) gibt es keine Verzögerungen.

Nach zwei Stunden sind wir in der Nähe von Metz und machen an der Aire de Service de Metz-Saint-Privat eine erste kurze Toilettenpause (diesmal sind wir was den Proviant angeht, perfekt ausgestattet, kurz vor dem Urlaub haben wir eine große Thermoskanne gekauft, die, gefüllt mit Kaffee, uns während der ganzen Fahrt versorgt, zum Essen haben wir Salate, Sandwiches und Obst dabei, so dass wir auf den Einkauf von Lebensmitteln und Getränken an den ziemlich teuren französischen Autobahnraststätten verzichten können, eine elektrische Kühlbox haben wir schon seit 2014 in jedem Urlaub, der mit dem eigenen Auto durchgeführt wird, dabei). Die Tankstelle ist um diese Uhrzeit leider noch geschlossen, wie die Automaten funktionieren, ist uns nicht ganz klar. Wir fahren deshalb weiter und stoppen zwanzig Minuten später erneut und können unseren Tank an der Aire de Verdun-Saint-Nicolas um 6.22 Uhr problemlos füllen.

Wir fahren auf fast leeren Autobahnen durch das Land, auch von den in der Nähe liegenden Städten wie Châlons-en-Champagne und Troyes ist nichts zu sehen, nicht mal kleine Dörfer oder Bauernhöfe können wir entdecken. Das Wetter wechselt zwischen Sonne, Wolken und Nebel, zum Glück bleibt es trocken.

Um 8.20 Uhr dann die nächste kleine Pause an der Aire de Villeneuve Vauluisant kurz hinter Troyes, natürlich tanken wir auch hier.

Es geht weiter in Richtung Orléans, kurz davor mündet unsere Autobahn in die von Paris kommende A10 und es wird merklich voller auf der Straße. Um 11.12 Uhr halten wir an der Aire de Sainte Maure de Touraine bei Tours, hier nimmt der Tankautomat unsere Kreditkarte nicht an, da die ganze Raststätte eine riesige Baustelle ist, verzichten wir darauf in den Tankstellenshop zu gehen, um die Tanksäule freischalten zu lassen und fahren weiter.

Erfolgreich tanken wir dann um 12.04 Uhr an der Aire de Châtellerault-Antran, dort machen wir auch Mittagspause. Jetzt sind es noch ungefähr zwei Stunden bis zum Ziel. Die letzte halbe Stunde führt dann teilweise über Landstraßen und durch Dörfer, ausgerechnet jetzt gewittert es heftig und ich kann beim Fahren kaum noch die Straße erkennen (die erste Hälfte der Strecke ist Peter gefahren, ich die zweite). Zum Glück fahren die Autos vor mir auch sehr langsam, so dass wir trotzdem problemlos nach Fouras und zu unserer dortigen Unterkunft kommen.

Nach zehn Stunden haben wir also die 1000 km hinter uns gebracht und stehen erstaunlich fit kurz nach 14.00 Uhr an der Rezeption.

Die Anlage mit mehreren kleinen ebenerdigen Häusern im regionalen Baustil (weiß, Fensterläden in blau oder grün, blassrote Dachziegel) liegt leicht am Hang am Ortsrand von Fouras, ca. fünf Gehminuten vom Strand entfernt. Die einzelnen Häuser sowie die Rezeption und der Pool (ein Außenpool, der erst an unserem Abreisetag geöffnet wird) sind mit Fußwegen verbunden, dazwischen Rasenfläche, Büsche und Bäume, außen herum führt eine kleine Straße, an der auch die Parkplätze liegen, das ganze Areal ist von einer Mauer umgeben und mit einer Schranke und nachts mit einem Tor, beides nur mit Code zu öffnen, verschlossen. Nach 23 Uhr kann man mit dem Auto überhaupt nicht mehr hineinfahren, sondern muss auf dem Platz vor der Schranke parken.

Unsicher haben wir uns aber nicht gefühlt, das ganze dient wohl nur dazu während der Hauptsaison Nachts Ruhe in der Anlage zu haben, jetzt während unseres Aufenthalts in der Vorsaison ist es auch tagsüber sehr ruhig, die Anlage ist nur zu ca. einem Drittel belegt, das gilt für den gesamten Ort Fouras.

Wir werden sehr freundlich eingecheckt, bekommen auch einen Lageplan der Anlage, einen Ortsplan von Fouras und eine Gezeitentabelle. Etwas merkwürdig ist die Art der Kautionserhebung: nicht wie heute eigentlich üblich und eher unbemerkt für den Gast über die Kreditkarte, sondern entweder in bar oder durch Hinterlegung eines Ausweises. Da wir unsere Ausweise bei uns behalten wollen, geben wir 60 Euro in bar, die in einen Umschlag gesteckt werden, der zugeklebt und mit unserem Namen beschriftet in eine Schachtel kommt.

Wir fahren dann unser Auto auf den zu unserer Wohnung gehörigen Parkplatz und schauen uns das Häuschen bzw. den Hausteil (es sind immer drei Wohnungen in einem Haus) von innen an. Wir wussten natürlich, dass die Wohnung ca. 50 qm groß sein würde, sind aber trotzdem von der Größe positiv überrascht. Sogar das Bad ist groß und es gibt eine richtig große, ebenerdige Dusche. Die Möbel sind schon älter (auch das wussten wir), aber abgesehen vom Sofa, das wirklich alt aussieht und extrem unbequem ist, stört das nicht weiter. Toll sind auch die großen Schränke im Schlafzimmer und in der Küche, die Koffer können wir in das Kinderzimmer, das wir nicht brauchen, stellen. Die Matratze im Bett ist etwas zu weich, Peter bekommt davon nach ein paar Tagen Rückenschmerzen.











Nach dieser Besichtigung wollen wir unserer Gepäck aus dem Auto holen, aber die Haustüre lässt sich nicht abschließen. Etwas genervt gehen wir zur Rezeption zurück und werden leicht ungläubig angeschaut: man kann auch dann nicht abschließen, wenn die Türklinke senkrecht gestellt ist, werden wir gefragt. Ähm – keine Ahnung, das haben wir nicht probiert, warum auch? Aber klar, das testen wir und siehe da, es klappt! Warum wird einem so etwas merkwürdiges nicht gleich beim Einchecken gesagt?

Nun können wir endlich das Auto aus- und die Wohnung einräumen und dann ist ein Mittags- bzw. Nachmittagsschläfchen angesagt. Das tut soo gut!

Gegen 17 Uhr fahren wir zum Supermarkt im Ort und kaufen für das Abendessen und für den morgigen Tag ein.

Großen Hunger haben wir nicht mehr, so gibt es Fertiglasagne aus der Mikrowelle und nach Essen und Abwasch machen wir gegen 19 Uhr noch einen Strandspaziergang – wie herrlich, endlich wieder am Meer!

Dabei sehen wir unsere ersten „Carrelets“, das sind Holzhütten, die auf Stelzen am Strand errichtet werden und von denen während der Flut mit großen Netzen gefischt wird. Sehr malerisch und ein Wahrzeichen der Region.








Leider ist es bewölkt und als es nach ungefähr einer Stunde zu tröpfeln beginnt, gehen wir in die Wohnung zurück, wo wir noch ein bisschen fern sehen und dann sehr früh ins Bett gehen.

Wetter: während der Fahrt Wechsel zwischen Sonne, Wolken und Nebel, kurz vor Fouras heftiges Gewitter, am Abend bewölkt, später leichter Regen, ca. 15° bis 20°C
Unterkunft: 7 Nächte Résidence Azurèva Fouras, EUR 54,06 pro Nacht inkl. Bettwäsche, TV (Handtücher und Endreinigung gegen Gebühr, wir haben es selbst mitgebracht bzw. gereinigt), Parken


LG Christina

Andrea

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #1 am: 22. November 2016, 18:48:20 »
Oh, da bin ich supergerne dabei! 1989 sind wir mit dem Rad in der Gegend unterwegs gewesen. Wo genau wir gestartet sind, weiß ich nicht mehr. Etwas nördlich der Gironde. Und dann runter bis Biarritz. Aber bei uns jungen Leuten stand sowieso der Spaß im Vordergrund und nach dieser Reise war ich braungebrannt wie nie zuvor oder danach in meinem Leben. Radfahren, Sonne, Meer - herrlich! Eine tolle Erinnerung an die Zeit nach dem Schulabschluss. Ob ich bei dir etwas wiedererkenne? (Bestimmt die Dune du Pyla  ;D )
Liebe Grüße, Andrea



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Silvia

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #2 am: 23. November 2016, 09:32:09 »
Bin auch mit dabei.  ;D

Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #3 am: 23. November 2016, 17:35:57 »
Schön, dass schon welche dabei sind. Andrea, die südliche Gegend wird erst ab der zweiten Woche erreicht, inklusive der Düne :), auch hinsichtlich der Sonne musst du etwas Geduld haben. 

Nun geht es gleich weiter:

2. Tag - Sonntag, 29.05. (Ile d‘Oléron)

Wie üblich im Urlaub stehe ich gegen 6 Uhr auf, dann gibt es Frühstück, wir packen unsere Rucksäcke mit Tagesproviant und meine vorbereiteten Unterlagen für den heutigen Tag ein und um 8.30 Uhr starten wir mit dem Auto in Richtung Ile d’Oléron.

Eigentlich war nach der langen Autofahrt gestern für heute ein autofreier Tag geplant gewesen und zwar wollten wir einen Schiffsausflug auf die Ile d’Aix machen, das Schiff legt im Hafen von Fouras ab, so dass wir von unserer Wohnung zu Fuss hätten losgehen können. Da aber Gewitter und Regenschauer angesagt sind, haben wir uns für den für einige Tage später geplanten Ausflug zur Ile d’Oléron entschieden, hier könnten wir uns auf kurze Spaziergänge an den einzelnen interessanten Punkten beschränken, wenn das Wetter tatsächlich so unbeständig werden sollte.

Während der Fahrt setzt heftiger Regen ein, wie gestern Nachmittag bei unserer Ankunft kann man nur sehr langsam fahren. Gegen 9.15 Uhr kommen wir auf der Insel, die durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist, an. Es regnet immer noch, immerhin aber schwächer. Dennoch macht der Aufenthalt im Freien so keinen Spass und wir beschliessen erst mal bis zum nördlichen Ende der Insel zu fahren und von dort mit unseren Besichtigungen zu starten, so haben wir noch eine Chance, dass es aufhört zu regnen. Und tatsächlich, als wir ungefähr eine halbe Stunde später auf den Parkplatz des Leuchtturms Phare de Chassiron fahren, ist es trocken und – um es vorwegzunehmen, so blieb es für den Rest des Tages!

Wir spazieren zunächst um den Leuchtturm herum, schauen uns den schönen, wie ein Kompass um den Fuss des Leuchtturms herum angelegten Garten an und die Küste, die hier eine Steilküste ist. Dann besteigen wir den Leuchtturm und genießen die Aussicht, die allerdings durch das graue Wetter etwas getrübt ist.












Nach ungefähr einer halben Stunde fahren wir wieder ein Stück in Richtung Süden, in den kleinen Ort Saint-Georges-d’Oléron, von wo aus wir eine kleine Wanderung aus dem französischen Wanderführer machen wollen. (Einen deutschsprachigen Wanderführer gibt es für die Region leider nicht, so dass ich etwas skeptisch wegen eventueller Sprachprobleme den französischen bei Amazon bestellt hatte. Zum Glück haben wir uns nirgends verlaufen, alle Wanderungen, die wir im Laufe der Woche gemacht haben, waren entsprechend der Beschreibung im Wanderführer auch beschildert.)

Die Wanderung ist von 8 km Länge, mit Mittagspause sind wir etwa 2 Stunden unterwegs. Der Weg ist sehr abwechslungsreich und führt durch den alten Inselort, einen kleinen Wald und die hier typischerweise an das Meer angrenzende Sumpflandschaft, die von Kanälen durchzogen ist, mit denen Felder und Salzgärten ent- und bewässert werden, bis an einen grossen Sandstrand und einen kleinen Yachthafen, wo wir auf einer der Bänke unseren mitgebrachten Proviant essen. Der Rückweg führt wieder auf einem Damm durch die Sumpflandschaft, wo wir viele Vögel, unter anderem auch Schwäne mit ihren Jungen, beobachten können.













Wieder am Auto angekommen, fahren wir südwestlich nach La Cotinière. Dort befindet sich einer der wichtigsten und größten Häfen für den Fischfang in der Region. Der Hafen ist eine schöne Mischung aus malerisch daliegenden bunten Booten mit einem kleinen Leuchtturm an der Hafeneinfahrt im Hintergrund und den technischen, leicht verrostet erscheinenden Einrichtungen einer Werft.







Nach der Besichtigung des Hafens setzen wir uns noch eine Weile auf einen Baumstamm am schönen Strand des Ortes und genießen den Blick aufs Meer, dann fahren wir nach Port des Salines, einer Art aktives Freilichtmuseum der Salzgewinnung.
Auf Stegen im Wasser sind einige bunte Holzhütten errichtet, die früher Unterkunft und Arbeitsplatz von (Austern-) Fischern, Salzbauern und sonstigen damit in Verbindung stehenden handwerklichen Arbeitern waren. Heute befinden sich darin ein Museum, das wir nicht besuchten (da es Eintritt kostete und auf den frei zugänglichen Wegen genügend Informationstafeln vorhanden waren), Läden in denen das hier gewonnene Salz sowie sonstige Souvenirs verkauft werden und ein Restaurant. Im Wasser liegen einige flache Boote, was ein sehr idyllisches Bild ergibt. Wir laufen den ca. 2 km langen Rundweg, der an den Salzbecken vorbei und durch die Sumpflandschaft führt. Leider kann man vom Salz selbst fast nichts sehen, das „gedeiht“ erst im Laufe des Sommers durch sehr viel Sonneneinstrahlung. Ein netter Spaziergang ist es trotzdem.









Als wir wieder beim Auto sind, ist es 15 Uhr und wir fahren zum letzten Besichtigungspunkt für heute, dem Ort Le Château d’Oléron, den wir heute Morgen wegen des Regens nicht angeschaut haben.

Wir parken am Hafen und laufen von dort hinauf zur Zitadelle, bzw. dem was davon nach der Bombardierung im zweiten Weltkrieg noch übrig ist oder bis in die 1980er Jahre restauriert wurde. Man kann auf dem grossen Gelände innerhalb der Mauern einige Kunstwerke bewundern und auf Infotafeln etwas zur Geschichte der Zitadelle lesen und man hat einen schönen Blick aufs Meer und in Richtung Festland und auf einen Teil des Hafens.











Irgendwie bin ich ziemlich müde und erschöpft und so fahren wir, ohne den Rest des Ortes angeschaut zu haben, gegen 16.30 Uhr zurück in die Ferienwohnung. Dort essen wir zu Abend (ich kann mich nicht mehr erinnern, was wir gegessen haben, ich nehme an, es waren die Reste von dem was wir für die gestrige Fahrt aus Deutschland mitgebracht haben und vom Einkauf gestern Abend im Supermarkt in Fouras).

Gegen 20 Uhr gehen wir nochmal raus und machen einen Strandspaziergang, heute in Richtung Ortszentrum. Als wir das Fort Vauban erreichen, drehen wir um.





Nach insgesamt ungefähr einer Stunde sind wir wieder in der Wohnung und es folgen die üblichen Abendbeschäftigungen (Notizen über den Tag anfertigen, kurze Besprechung was wir morgen machen wollen, fernsehen). Bereits gegen 21.30 Uhr sind wir dann schon im Bett, war doch ein anstrengender Tag.

Wetter: bis 10 Uhr teils heftiger Regen, dann trocken aber bewölkt, ca. 18 °C


LG Christina

serendipity

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #4 am: 23. November 2016, 20:20:50 »
Ich reise natürlich auch gerne mit  :)

Eure erste Unterkunft ist ja ein wenig spartanisch - mir würde das so nicht gefallen für längere Zeit - ich habe es da schon gern ein wenig gemütlicher  8) - für eine Nacht fände ichs ok.


Paula

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #5 am: 24. November 2016, 10:50:25 »
Hallo Christina,

habe ich doch glatt die Anreise verpaßt, aber wenn es nach Frankreich geht bin ich natürlich auch dabei! Freunde von uns waren eine Woche vorher nach Frankreich gefahren und haben die Streikwelle mitbekommen, sie waren aber schon angekommen als die Benzinversorgung problematisch wurde und vor Ort in ihrer Ferienwohnung war das dann auch nicht so wichtig.
Aber so einen Ärger braucht man im Urlaub ja wirklich nicht  >:(

das Sofa sieht wirklich unbequem aus, da hätte ich die Stühle vor den Fernseher gestellt.

Ich mußte gleich mal googeln wo Fouras ist, also da war ich noch nicht. Und diese Holzhäuser auf Stelzen habe ich auch noch nicht gesehen. Die Wanderung heute hat mir gut gefallen. Und beim Fort Vauban mußte ich lachen, Forts mit diesem Namen findet man über ganz Frankreich verteilt  :)
Viele Grüße Paula

Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #6 am: 24. November 2016, 17:20:45 »

Eure erste Unterkunft ist ja ein wenig spartanisch - mir würde das so nicht gefallen für längere Zeit - ich habe es da schon gern ein wenig gemütlicher  8) - für eine Nacht fände ichs ok.

Mir wäre es natürlich auch anders lieber, moderner und gemütlicher, aber das ist eben zu so einem Preis und mit der guten Lage nicht zu bekommen bzw. nicht mit Buchung über booking.com oder einen sonstigen Vermittler mit Kreditkarte und kostenloser Stornierbarkeit bis kurz vor Anreise. Solange es sauber ist und die Küche alles hat, was man braucht, passt das schon. Diese Wohnung war ausserdem wesentlich grösser als üblich für solche Apartments, ohne aber mehr Möbel zu haben, daher sieht es etwas leer aus.


LG Christina

Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #7 am: 24. November 2016, 17:26:43 »
Hallo Christina,

habe ich doch glatt die Anreise verpaßt, aber wenn es nach Frankreich geht bin ich natürlich auch dabei! Freunde von uns waren eine Woche vorher nach Frankreich gefahren und haben die Streikwelle mitbekommen, sie waren aber schon angekommen als die Benzinversorgung problematisch wurde und vor Ort in ihrer Ferienwohnung war das dann auch nicht so wichtig.
Aber so einen Ärger braucht man im Urlaub ja wirklich nicht  >:(

Ich mußte gleich mal googeln wo Fouras ist, also da war ich noch nicht. Und diese Holzhäuser auf Stelzen habe ich auch noch nicht gesehen. Die Wanderung heute hat mir gut gefallen. Und beim Fort Vauban mußte ich lachen, Forts mit diesem Namen findet man über ganz Frankreich verteilt  :)

Ja, der Streik war schon sehr ärgerlich, vor allem, da man ja nicht mit dem Flugzeug anreist, also denkt, man hätte keine Streikprobleme und dann sowas, aber die Franzosen sind eben etwas radikaler, wenn es um die Durchsetzung ihrer Interessen geht.

Ja, Festungen von Vauban haben wir auch schon in grosser Anzahl gesehen  :), war halt der Festungsbaumeister.


LG Christina

Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #8 am: 24. November 2016, 17:39:02 »
3. Tag – Montag, 30.05. (La Rochelle, Fouras)

Ich stehe wieder gegen 6 Uhr auf und beim Frühstück gegen 7 Uhr beratschlagen wir, wie wir den Tag gestalten sollen, heute regnet es nämlich schon seit dem ersten Blick nach draussen sehr heftig und laut Wettervorhersage im Fernsehen soll dies für den Rest des Tages so bleiben.

Wir entscheiden uns, erst mal zu einem großen Supermarkt zu fahren, hier in Fouras gibt es ja nur einen ziemlich kleinen, um Lebensmittel für die nächsten Tage einzukaufen und ein bisschen zu stöbern. Laut Navi ist der nächste LeClerq (Supermarktkette) in Rochefort. Dorthin starten wir gegen 8.15 Uhr und sind eine halbe Stunde später dort. Der Supermarkt öffnet allerdings erst um 9 Uhr, wie wir noch feststellen werden, ist dies für diese Region üblich. Wir warten solange im Auto und können es kaum glauben, wie rasend schnell sich der Parkplatz in den letzten Minuten vor der Öffnung füllt. Wie wir diesem Urlaub ganz intensiv festgestellt haben, kaufen die Franzosen offenbar täglich ein und die Supermärkte sind eigentlich den ganzen Tag sehr voll, morgens unmittelbar nach der Öffnung und abends ab 18 Uhr (die Supermärkte schließen meist um 19.30 Uhr) ist es so voll wie bei uns nur vor Feiertagen.

Wir kaufen ein, finden auch eine Karamellcreme mit Salz von der Ile de Ré und das berühmte Fleur de Sel ebenfalls von der Ile de Ré.



Leider entdecken wir sonst keine netten Souvenirs für uns. Nach dem Einkauf fahren wir zurück in die Wohnung und da es immer noch unverändert heftig regnet, schauen wir im Reiseführer welche Museen in La Rochelle interessant sein könnten. Obwohl uns Tiere eigentlich nicht sehr interessieren, fällt unsere Wahl auf das im Reiseführer gelobte Aquarium. Wir waren noch nie in einem Aquarium und man liest so viel positives über die verschiedenen Aquarien wie die zum Beispiel die Sealife Betriebe in Deutschland, dass es auch für uns irgendwie an der Zeit für einen Besuch zu sein scheint.

Gegen 10.30 Uhr kommen wir in La Rochelle an und gehen vom kostenlosen Parkplatz am Rande des Hafens ein paar hundert Meter zum Aquarium, das ebenfalls am Hafen liegt. Der Eintrittspreis von 16 EUR pro Person löst erste Missstimmung bei mir aus. Als wir den ersten Raum betreten und dieser voll ist mit Eltern mit ihren kleinen Kindern, sinkt die Stimmung noch weiter. Klar gehen bei schlechtem Wetter viele Leute in Museen o.ä. Aber bis heute ist uns nicht klar, wer diese Besucher waren bzw. wo sie den restlichen Urlaub verbracht haben. Wir haben nämlich während der gesamten restlichen Urlaubszeit überall nur sehr wenige Touristen gesehen und es hat sich fast ausschließlich um Rentner oder eben kinderlose Paare wie wir gehandelt. Erst in der zweiten Woche, die wir in einer anderen Region verbrachten, wurde es voller und es waren deutlich mehr Kinder dabei.

Aber auch das Aquarium an sich, kann mich überhaupt nicht begeistern. Ich kann natürlich keine Vergleiche ziehen, aber außer ein paar Becken mit wirklich extrem bunten Fischen und dem (aber auch eher kleinen) Becken mit Quallen, gefällt mir nichts. Schlecht gelaunt gehe ich durch die verschiedenen Räume, Peter ist auch nicht begeistert, nimmt es aber gelassener als ich. Nach ca. 1,5 Stunden stehen wir wieder im Freien- ein Aquarium wird mich so schnell nicht wieder sehen!

Es regnet noch immer, aber schwächer. Da inzwischen 12 Uhr durch ist, suchen wir uns ein Restaurant und entdecken auch in der Nähe des Hafens das La Marée, das ich mir schon vorab als Möglichkeit aus dem Internet herausgesucht hatte. Die Einrichtung ist schön rustikal maritim und natürlich gibt es Fisch und sonstige Meeresfrüchte in allen Variationen. Wir entscheiden uns beide für das Mittagsmenu mit zwei leckeren Fischfilets, Reis und Gemüse.



Zum Nachtisch gibt es Ile Flottante (schwimmende Insel), wohl ein recht häufiges Dessert in Frankreich, wir haben es aber noch nie gegessen und sind gespannt, was es ist und wie es schmeckt. Na ja, das wird für uns beide kein zweites Mal geben, es handelt sich um einen großen Klecks aus einer Art Eiweißschaum, mit etwas Karamellcreme übergossen, das ganze schwimmt in einer Vanillesauce, daher die schwimmende Insel, es war nicht schlecht, aber eben auch nicht besonders lecker.



Als wir gegen 13.30 Uhr fertig sind mit essen, regnet es nicht mehr und wir starten zu einem kleinen Stadtbummel, den „richtigen“ Stadtrundgang nach Stadtplan wollen wir an einem anderen Tag machen.









Ich fühle mich aber irgendwie nicht so gut, ein leichtes Kopfweh macht sich bemerkbar, so dass wir gegen 15 Uhr wieder zurück in die Wohnung fahren. Vorher haben wir noch eine Flasche Cognac und eine Flasche Pineau in einem kleinen Laden in der Innenstadt gekauft, davon hatte ich bei den Reisevorbereitungen gelesen. Das Geschäft gehört zu einem kleineren Weingut (Paul Bossuet) in der Charente, in der Nähe von Cognac und verkauft nur die eigenen Weine. Pineau ist eine Spezialität der Region, es handelt sich um eine Mischung aus Wein und Cognac, kann pur oder in Cocktails getrunken werden und gibt es in den drei Sorten weiß, rosé und rot – sehr lecker.



In der Ferienwohnung legen wir uns beide für ein Nachmittagsschläfchen hin, danach ist mein Kopfweh weg. Gegen 17.30 Uhr essen wir in der Wohnung zu Abend und machen dann von 19.15 Uhr bis 20.45 Uhr eine kleine Wanderung aus unserem Wanderführer (7,5 km), die am Strand unterhalb der Ferienwohnung startet und am Meer entlang bis zu einem alten Fort führt (das leider nicht besichtigt werden kann, da in Privatbesitz). Von dort geht es eine Runde zum Teil auf Holzbohlenwegen durch das Sumpfgebiet, vorbei an zwei Leuchttürmen (für Schiffe, die vom Atlantik in den Fluss Charente einfahren, um die Häfen von Rochefort und Tonnay-Charente zu erreichen) und an ehemaligen Salzbecken und Kanälen. Hier sind wie bei unserer gestrigen Wanderung auf der Ile d’Oléron viele Vögel zu sehen und viele Nagetiere, wahrscheinlich sogenannte Biberratten (le ragondin). Die sitzen in größeren Gruppen im Gras und wenn sie uns bemerken, lassen sie sich mit einem Plumps ins Wasser fallen. Der Rückweg nach der „Sumpfrunde“ führt dann wieder am Meer entlang zurück in die Ferienwohnung. Das war ein schöner Abschluss für diesen ansonsten nicht ganz optimalen Tag.













Wetter: vormittags bis ca. 13.30 Uhr Regen, dann trocken aber bewölkt, ca. 18° C


LG Christina

Paula

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #9 am: 24. November 2016, 17:47:21 »
Ja Enttäuschungen mit teuren Aquarien habe ich auch schon erlebt, falls du mal nach Barcelona fährst: da ist es genauso!

Ile flottante gehört zu meinen Lieblingsnachspeisen, so unterschiedlich sind die Geschmäcker  :)

Schade dass es geregnet hat, aber ihr konntet ja wenigstens den Abend für eine Wanderung nutzen.
Viele Grüße Paula

Andrea

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #10 am: 24. November 2016, 18:33:24 »
Ich kenne das Sealife in Hannover... Mein Bruder ist begeistert, aber mich kriegt man da nicht noch mal hin. Mir taten die Rochen und Haie irgendwie leid  :(
Liebe Grüße, Andrea



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Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #11 am: 25. November 2016, 17:37:16 »
Ich kenne das Sealife in Hannover... Mein Bruder ist begeistert, aber mich kriegt man da nicht noch mal hin. Mir taten die Rochen und Haie irgendwie leid  :(

So verschieden sind die Geschmäcker, da das Aquarium in La Rochelle das einzige ist, das ich kenne, da ich eben nicht vergleichen. Dennoch werde ich wohl nicht so schnell nochmal in ein Aquarium gehen, da bei mir einfach das grosse Interesse an Tieren, egal welcher Art, fehlt. Ich hatte mir das irgendwie "spektakulärer" vorgestellt, so grosse Becken, dass man meint, man würde unter Wasser gehen - oder so.


LG Christina

Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #12 am: 25. November 2016, 17:49:21 »
4. Tag – Dienstag, 31.05. (Rochefort, Royan, Phare de la Coubre)

Auch heute stehe ich gegen 6 Uhr auf, eine Stunde später frühstücken wir und um 8.15 Uhr starten wir das heutige Programm mit der Fahrt nach Rochefort. Ziel dort ist heute nicht der grosse Supermarkt, sondern die Innenstadt. Um 9 Uhr nehmen wir eine der vielen freien Parklücken auf dem grossen, kostenlosen Parkplatz unweit des Zentrums.

Als erstes besichtigen wir das sog. Arsenal Viertel. Vom 17. bis 19. Jhd. war Rochefort eine bedeutende Hafenstadt, militärisch und zivil. Zunächst wurde die Stadt als Verteidigungsstützpunkt Frankreichs gegen die damals häufig angreifenden Engländer errichtet, später stachen von hier sehr viele Schiffe zur Erkundung der neuen Welt, insbesondere Kanadas / Québecs, aber auch Afrikas in See und wurden hier auch gebaut.

Heute hat die Stadt keine Bedeutung mehr, touristisch ist sie aber interessant wegen der alten Gebäude rund um den Schiffsbau, zum Beispiel die königliche Seilerei, ein 374 m langer Bau (hier wurden Schiffstaue hergestellt, dazu musste das Gebäude so lang sein, wie die Taue lang werden sollten) in denen sich heute zum Teil Museen befinden und wegen des Nachbaus des Schiffs „Hermione“, mit dem der Entdecker La Fayette 1780 nach Amerika reiste. Dieser Nachbau wurde 1997 begonnen, inzwischen hat das Schiff wie sein Original den Atlantik überquert und ist heute in unterschiedlichen Häfen überall auf der Welt zu Gast.

Wir haben Glück, die Hermione liegt zurzeit hier in Rochefort, dorthin gehen wir als erstes. Der Eingang in das Arsenal Viertel erfolgt durch die Porte du Soleil von 1830. Wir schauen uns das Schiff von aussen an, auf die geführte Tour bei der man das Schiff betreten kann und die 9 EUR p.P. kostet, verzichten wir.









Danach laufen wir durch das parkartig angelegte Gelände, sehen einen kleinen Palast (Hôtel de la Marine), in dem Napoleon bei seinem Aufenthalt in Rochefort wohnte, die bereits erwähnte Seilerei, die ehemalige Bäckerei (hier konnten im 17. Jhd. 20.000 kg Brot pro Tag hergestellt werden) und weitere Gebäude aus dieser Zeit. Wir gehen in keines der Museen, denn inzwischen ist völlig unerwartet und zum ersten Mal in diesem Urlaub die Sonne erschienen, der Himmel ist blau, da möchten wir lieber draußen bleiben.






Wir schlendern am kleinen Yachthafen vorbei in die quadratisch angelegte Innenstadt. Der Baustil ist wie in La Rochelle, also alles in weiß bzw. beige gehalten. Heute bei Sonnenschein wirkt das herrlich hell, leicht und luftig. Wir legen eine kleine Pause in einem Café ein, wie häufig in Frankreich gibt es nur Getränke, wenn man eine Kleinigkeit essen möchte, kann man sich etwas in der gegenüberliegenden Bäckerei kaufen und im Café essen. Das machen wir, ich hole ein Croissant für mich und ein Pain au Chocolat für Peter in der Bäckerei und wir geniessen das zu unserem Kaffee.











Danach schauen wir uns noch etwas in der Stadt um und sind gegen halb zwölf wieder beim Parkplatz, der inzwischen so voll ist, dass mehrere Autos auf einen freien Parkplatz warten.

Nächster Punkt ist der Phare de la Coubre. Dieser Leuchtturm steht direkt an der Küste 50 km südlich von Rochefort, das als Hafenstadt nicht am Meer liegt, sondern am Fluss Charente, die erst einige Kilometer weiter ins Meer mündet.

Da es heute so sonnig ist, möchte ich unbedingt auf den Leuchtturm hinauf. Ein kurzer Blick in den Reiseführer verrät, dass er um 12.30 Uhr schliesst und erst um 13.30 Uhr nach der Mittagspause wieder öffnet. Es ist ein ganzes Stück zu fahren, aber um 12.00 Uhr sind wir am Parkplatz des Leuchtturms. Allerdings ist nicht ganz klar, wie man direkt zum Eingang des Leuchtturms kommt, wir versuchen schliesslich, ihn vom Strand aus zu erreichen. Um zum Strand zu kommen, läuft man jedoch erst einen kurzen Weg durch einen schönen Pinienwald, dann geht es hinauf auf die Dünen. Die sind sehr hoch und tiefsandig, man kommt nur sehr langsam vorwärts, so dass uns bald klar ist, dass wir nicht mehr rechtzeitig zum Leuchtturm kommen werden.

Wir werfen deshalb vom Dünenkamm einen Blick auf den herrlichen endlos langen Sandstrand, die hohen Wellen und den Leuchtturm und fotografieren alles, allerdings nur auf die Schnelle, da ich Angst habe, dass der sehr starke Wind Sandkörner in meine Kamera weht.







Dann beschliessen wir, zu unserem eigentlich letzten Ziel des Tages, dem 20 km weiter südlich gelegenen Royan zu fahren und später auf dem Rückweg nochmal am Leuchtturm zu halten.

In Royan, einer grösseren Stadt mit vielen Villen aus der Belle Epoque Zeit (die nach der fast vollständigen Zerstörung der Stadt am Ende des zweiten Weltkriegs wieder aufgebaut wurden) und einem großen Handelshafen, direkt an der Gironde Mündung gelegen, halten wir noch an einem Supermarkt und kaufen uns dort Sandwiches und Salate zum Mittagessen. Wir finden einen kostenlosen Parkplatz in der Nähe des Strandes und essen dort gleich unser Mittagessen, da inzwischen schon 13 Uhr vorbei ist und wir Hunger haben.

An diesem Teil der Küste wechseln sich felsige Steilküsten mit Sandbuchten ab. Nach dem Essen gehen wir vom Ende der Sandbucht mit vielen Surfern am Rande der Innenstadt über Treppen hinauf zur Steilküste. Hier ist direkt auf den Klippen ein Fussweg angelegt, den man viele Kilometer weit laufen kann, mit traumhaften Ausblicken aufs Meer auf der einen Seite und hübschen Häusern in verschiedenen Baustilen auf der anderen Seite. Mir gefällt es richtig gut hier und ich hätte noch lange so weiter laufen können. Auch in die andere Richtung, also zum Zentrum und dann darüber hinaus führt dieser tolle Weg. Peter ist nicht so ganz begeistert, er mag lieber Natur pur oder Stadt pur und keine Mischung aus Stadt und Wandern. Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde drehen wir deshalb um und gehen zurück zum Auto.











Da wir ja nochmal zum Leuchtturm wollen, reicht die Zeit für eine Besichtigung des Zentrums von Royan leider nicht mehr (das steht dann auf jeden Fall auf der Liste für einen fest geplanten zweiten Besuch dieser Region in ein paar Jahren, denn architektonisch hat Royan wohl einiges zu bieten, da sind einmal die bereits genannten nach der fast vollständigen Zerstörung der Stadt wiederaufgebauten Villen der Belle Epoque, aber auch die Architektur aus den 50iger und 60iger Jahren, also den Jahren des Wiederaufbaus, mit viel Beton, beeinflusst durch den brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer).

Gegen 15 Uhr fahren wir zurück zum Parkplatz des Leuchtturms Phare de la Coubre und jetzt ohne Zeitdruck sehen wir auch, warum wir am Vormittag keinen direkten Weg zum Leuchtturm gefunden haben: der Weg ist durch ein grosses Tor versperrt, ich gehe ganz an das Tor ran und dort hängt ein kleines Schild, dass der Turm heute am Dienstag geschlossen ist. Ich ärgere mich zunächst, weil ich denke, das war eine spontane Aktion der Betreiber, aber ein etwas genauerer Blick in den Reiseführer bestätigt, dass dienstags immer geschlossen ist (in der Vorsaison). Na ja, das war wohl ein kleiner Fehler in meiner Planung.

Aber egal, wir parken trotzdem und gehen nochmal den schönen Weg durch den Pinienwald, die Dünen hinauf und dann hinunter an den wunderbaren Strand. Wir sind fast alleine dort und machen einen ausführlichen Strandspaziergang. Die Kamera bleibt in der Tasche, da es immer noch so stürmisch ist, wie vor ein paar Stunden.

Gegen 17.00 Uhr sind wir wieder am Auto und fahren die herrliche, leicht kurvige Strasse, die durch lichten Pinienwald führt, bis ans Ende dieser Halbinsel. Dann geht es durch ein paar Feriensiedlungen und schließlich wieder nach Rochefort, auf dem Weg überqueren wir zweimal auf großen Brücken die Charente. In Rochefort halten wir am bereits bekannten Supermarkt und kaufen fürs Abendessen ein, als wir zahlen ist es 18.00 Uhr.

Wir essen dann ungefähr eine halbe Stunde später (es gibt leckere Galettes und Crêpes für die Mikrowelle, haben wir im Supermarkt entdeckt und waren erst skeptisch, ob das wirklich gut ist – ja, fast so gut wie in einer Crêperie in der Bretagne) und machen um halb acht noch für eine Stunde einen Spaziergang von der Ferienwohnung am Meer entlang ins Zentrum von Fouras und zurück. Leider ist es seit ungefähr 19.00 Uhr schon wieder bewölkt, so dass der Sonnenuntergang erneut ausfällt.

Wetter: von 9.30 Uhr bis 19.00 Uhr sonnig, sehr windig, davor und danach bewölkt, ca. 20° C


LG Christina

Andrea

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #13 am: 25. November 2016, 18:21:08 »
20.000kg Brot? Das klingt seeeeehr viel, aber ich habe so gar keine Ahnung, wieviel so ein Schiff an Bord nehmen muss für eine "große Fahrt". Das wird nicht unerheblich sein und wenn mehrere Schiffe beladen werden sollen... Ein Freund von mir ist Bäcker. Den werde ich morgen mal fragen, wieviel Kilo Brot in seiner Backstube so täglich gebacken werden (die Bäckerei hat hier mehrere Filialen). Das wird nicht annähernd so viel sein, denn dann müsste fast jeder 2. Oeynhausener jeden Tag ein Brot bei denen kaufen  ;)

Von Royan aus haben wir damals mit unseren Rädern mittels Fähre die Gironde überquert - das hatte ich schon vergessen  :verlegen:
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #14 am: 25. November 2016, 20:45:40 »
Royan merke ich mir, die Bilder vom Strand sind klasse. Und dass es da Wanderwege gibt ist toll, wir wandern auch gern im Urlaub. In Rochefort war ich auch noch nicht. Diese Ecke oberhalb von Bordeaux  ungefähr bis Nantes ist mir noch völlig unbekannt, darum freue ich mich sehr über den Bericht  :)

das Wetter war ja toll heute, Palmen und Strand: genau das was ich im Moment gerne hätte  ::)
Viele Grüße Paula