9. Tag – Sonntag, 05.06. (Cap Ferret)
Heute begrüßt uns endlich mal schon am Morgen blauer Himmel und Sonnenschein, so dass wir uns mit dem Frühstück beeilen und um 8.15 Uhr einen Strandspaziergang machen. Die Luft ist wunderbar frisch, das Meer glitzert in der Sonne, ach wie herrlich!
Eine dreiviertel Stunde später sind wir zurück an der Wohnung und fahren zum nahegelegenen Supermarkt, um unsere Wasser- und Lebensmittelvorräte aufzustocken. Die Einkäufe bringen wir, soweit wir sie nicht als Tagesproviant vorgesehen haben, in die Wohnung, dann fahren wir gegen 9.30 Uhr nach Cap Ferret, ca. 50 km südlich von Lacanau-Océan.
Die Fahrt führt erst ein Stück nach Osten, dann schnurgerade nach Süden. Es geht durch den schon von gestern bekannten Kiefernwald, hin- und wieder unterbrochen von kleinen Dörfern. Das erinnert uns ein bisschen an die USA, flache Holzhäuser auf dem Land, ein paar alte Autos oder Boote rosten im Vorgarten vor sich hin, z.T. sieht man eine ganze Reihe von Briefkästen, die Häuser sind irgendwo im Wald.
Mit Erreichen der Bucht von Arcachon wird es belebter, wir fahren durchgängig durch Ortschaften mit Holzhäusern in denen sich entlang der Straße kleine Geschäfte befinden oder auch Cafés, wir kommen auch an einem großen Supermarkt vorbei. Nach ungefähr einstündiger Fahrt erreichen wir gegen 10.30 Uhr den letzten Ort der Halbinsel, Cap Ferret und parken in der Nähe des Piers (Jetée Bélisaire) auf einem der vielen kostenlosen Parkplätze.
Wir müssen auf die Toilette und ein Kaffee wäre jetzt auch nicht schlecht, so setzen wir uns in das Restaurant direkt am Pier und genießen unseren ersten Blick auf die Bucht von Arcachon. Es ist fast Ebbe, viele der flachen Boote der Austernfischer liegen im Sand und überall sieht man die Holzgestelle auf denen die Austern gezüchtet werden.
Es ist noch nicht viel los, einige Leute, viele auch mit Kindern, trinken wie wir einen Kaffee oder flanieren auf dem Pier, das sind Sonntagsausflügler, von denen wir heute noch einige sehen werden.
Nach dem Kaffee spazieren wir auch auf den Pier bis zu dessen Ende, dann gehen wir am Strand entlang nach Süden. Es ist wunderbar hier – noch nicht sehr heiß, Sonnenschein, Boote, glitzerndes, hier in der Bucht ganz ruhiges Meer, in der Ferne ist das andere Ufer der Bucht zu erkennen mit der Stadt Arcachon und der großen Wanderdüne Dune de Pilat.
Auf Höhe des Leuchtturms verlassen wir den Strand und gehen zum Turm Phare du Cap Ferret. Natürlich möchte ich hinauf, Peter bleibt mal wieder unten und wartet auf einer Bank im Schatten, den man inzwischen zu schätzen weiß, auf mich. Ganz praktisch, so muss ich meinen Rucksack nicht hinauf tragen. Es ist inzwischen fast zwölf Uhr und die Dame an der Kasse (6 EUR p.P.), weist mich auf die ab 12.30 Uhr startende Mittagspause hin. Na ja, mehr als eine halbe Stunde will ich mich sicher nicht aufhalten, schließlich wartet ja Peter auf mich. Aber dieses Festhalten der Franzosen an ihrer Mittagspause ist schon etwas erstaunlich, nur zur Hauptsaison im Juli und August ist durchgehend geöffnet.
52 Meter ist der Turm hoch und die Aussicht ist absolut lohnenswert! Ich gehe noch kurz durch das kleine Museum, das Exponate zur Seefahrt zeigt und durch den sich in einem modernen Anbau befindlichen Souvenirladen.
Dann gehen wir wieder an den Strand der Bucht und laufen weiter nach Süden. Überall auf den Sandbänken, die durch das flache Wasser zu erreichen sind, richten sich Ausflügler mit Decken, Körben und Strandspielzeug für ein Picknick und einen Sonntagmittag am Meer ein.
Nach ein paar hundert Metern erreichen wir eine Reihe von Fischerhütten, in einigen sind, als Zuverdienst, kleine rustikale Restaurants (Cabanes de Dégustation, sog. Probierstuben) eingerichtet, in denen die gezüchteten Austern und sonstige Muscheln zu einem günstigen Preis angeboten werden. Es ist Zeit fürs Mittagessen und wir wählen eine der Hütten aus und bekommen einen Tisch im wunderschönen Garten, der direkt am Strand liegt. Es ist absolut traumhaft hier, ein Highlight des Urlaubs an das wir uns noch lange zurückerinnern werden. Wir bestellen 18 Austern unterschiedlicher Größe, dazu Butter, Brot, Weißwein und Wasser für insgesamt EUR 35,00.
Ungefähr eine Stunde lang genießen wir das Essen und die unvergleichliche Atmosphäre, dann wandern wir weiter am Strand entlang nach Süden, vorbei an ein paar alten Villen und Holzhäusern, die als Ferienhäuser genutzt werden, auf einigen der Terrassen sitzen französische Familien beim Mittagessen, viele Häuser stehen aber auch noch leer, hier werden erst im Juli und August Urlauber einziehen.
Gegen 14 Uhr erreichen wir schließlich den südlichsten Punkt der Halbinsel oder Landzunge. Es gibt einen Parkplatz, ein Restaurant und einen Souvenirstand. Ich würde gerne an den Strand bis zum tatsächlichen Endpunkt gehen, von dort hat man sicherlich einen schönen Blick auf die Bucht und insbesondere auf die sich direkt gegenüber befindliche Dune de Pilat, die wir an einem der nächsten Tage besuchen werden.
Leider ist der Strand aber kaum erreichbar. Es ist aus Dünenschutzgründen alles weitläufig mit Holzzäunen abgesperrt, man geht zunächst ein paar hundert Meter nach Norden, dann öffnet sich der Zaun und man kann in Richtung Meer gehen, was wir dann tun. Allerdings drehen wir bald wieder um, der Sand ist extrem tief, man kommt nur sehr langsam voran, bis zur Landspitze und wieder zurück wäre das ein Ausflug von sicherlich einer Stunde oder mehr in der prallen Sonne und wir müssen danach ja noch zum Auto zurück.
Wir verzichten daher auf den Blick von der Landspitze und gehen den schön angelegten Wanderpfad durch die Dünen nach Norden weiter. Zum Glück geht man hier überwiegend im Schatten der Strandkiefern, schade ist nur, dass es keinerlei Ausblicke aufs Meer gibt, das verhindern die hohen Dünen, die zwischen Strand und Kiefernwald liegen und auch hier fast komplett durch Zäune abgesperrt sind. Hin- und wieder gibt es einen Strandzugang, aber auch hier durch extrem tiefen Sand, die mir zum Beispiel von der Nordsee bekannten Holzbohlenwege über den Sand, die das Gehen vereinfachen, fehlen hier völlig. Das ärgert mich schon ein bisschen, natürlich habe ich Verständnis für den Dünenschutz, aber bei den offiziellen Strandzugängen könnte man schon diese Holzbohlenwege anlegen, man lebt hier ja schließlich überwiegend vom Tourismus und erhebt am Übernachtungsort eine Tourismusabgabe.
Auf Höhe des Leuchtturms, den wir als einzigen Hinweis darauf, wie weit wir schon nach Norden gewandert sind, über die Kiefern ragen sehen, verlassen wir den Küstenpfad und gehen in Richtung Osten durch hübsche Wohngebiete zurück zum Auto. Inzwischen ist es doch sehr heiß geworden und wir sind heute einige Kilometer gelaufen, so dass wir froh sind, gegen 16 Uhr endlich wieder am Auto zu sein.
Eine Stunde später sind wir zurück in der Ferienwohnung, wo wir eine kleine Pause einlegen. Um 18 Uhr gehen wir dann bei immer noch strahlendem Sonnenschein an den Strand und legen uns in die Sonne, ich mache ein paar Ausflüge ans Wasser, zum Baden ist es mir aber ein wenig zu kalt, die Wellen sind auch sehr hoch. Es sind aber einige Leute im Wasser. Wir dösen in der Sonne, lesen und beobachten die Kitesurfer.
Nach anderthalb Stunden gehen wir zum Abendessen in die Wohnung und machen dann um 21.00 Uhr noch einen Strandspaziergang, natürlich um den Sonnenuntergang zu beobachten. Es ziehen aber Wolken auf, so dass wir ein halbe Stunde später wieder ins Haus gehen.
Nach diesem wunderschönen Tag, der auch wegen des Sonnenscheins die bisherigen „Toptage“ auf der Ile de Ré und Ile d’Aix auf die Plätze zwei und drei verdrängt, sind wir dann doch ziemlich müde und liegen recht schnell im Bett.
Wetter: sonnig, ca. 24 °C