Autor Thema: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon  (Gelesen 40976 mal)

serendipity

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #30 am: 02. Dezember 2016, 17:30:12 »
Frankreich, wie ich es liebe!

Meine Erinnerungen an die Atlantikküste sind so verstaubt - ej, ich werde wirklich alt! Auf jeden Fall machst du mir ganz viel Appetit auf eine Wiederholung!

Euer kleines Appartment sieht genauso aus wie unseres, welches wir 1985 in Cap D'Agde in einem FKK - Resort hatten  8) - die lustigste Unterkunft unseres Lebens, davon sprechen wir heute noch!

Die Strandbilder sind wunderschön - wenn der Atlantik jetzt noch ein bisschen wärmer wäre  ;)

Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #31 am: 03. Dezember 2016, 16:25:46 »
Freut mich, dass ich bei so vielen schöne Erinnerungen wecken kann.

Gabi, ein FKK Resort ist sicherlich eine ganz besondere Erfahrung, kann ich mir gut vorstellen, dass ihr heute noch davon redet. Wir haben entlang der Küste ein paar solcher Resorts gesehen, die waren rund um mit Sichtschutzzäunen versehen, und lagen ausserhalb von Ortschaften oder sonstigen Ansiedlungen. Das ist wohl eine ganz eigene Welt. Obwohl die Franzosen da insgesamt ja recht locker sind, wir haben auch an den allgemeinen Stränden immer wieder vollständig Nackte gesehen, interessanterweise aber alles Leute mit 50 aufwärts. Das stört mich überhaupt nicht, aber ausserhalb einer Sauna o.ä. nackt herumlaufen, möchte ich nicht.


LG Christina

Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #32 am: 03. Dezember 2016, 16:36:20 »
9. Tag – Sonntag, 05.06. (Cap Ferret)

Heute begrüßt uns endlich mal schon am Morgen blauer Himmel und Sonnenschein, so dass wir uns mit dem Frühstück beeilen und um 8.15 Uhr einen Strandspaziergang machen. Die Luft ist wunderbar frisch, das Meer glitzert in der Sonne, ach wie herrlich!

Eine dreiviertel Stunde später sind wir zurück an der Wohnung und fahren zum nahegelegenen Supermarkt, um unsere Wasser- und Lebensmittelvorräte aufzustocken. Die Einkäufe bringen wir, soweit wir sie nicht als Tagesproviant vorgesehen haben, in die Wohnung, dann fahren wir gegen 9.30 Uhr nach Cap Ferret, ca. 50 km südlich von Lacanau-Océan.

Die Fahrt führt erst ein Stück nach Osten, dann schnurgerade nach Süden. Es geht durch den schon von gestern bekannten Kiefernwald, hin- und wieder unterbrochen von kleinen Dörfern. Das erinnert uns ein bisschen an die USA, flache Holzhäuser auf dem Land, ein paar alte Autos oder Boote rosten im Vorgarten vor sich hin, z.T. sieht man eine ganze Reihe von Briefkästen, die Häuser sind irgendwo im Wald.

Mit Erreichen der Bucht von Arcachon wird es belebter, wir fahren durchgängig durch Ortschaften mit Holzhäusern in denen sich entlang der Straße kleine Geschäfte befinden oder auch Cafés, wir kommen auch an einem großen Supermarkt vorbei. Nach ungefähr einstündiger Fahrt erreichen wir gegen 10.30 Uhr den letzten Ort der Halbinsel, Cap Ferret und parken in der Nähe des Piers (Jetée Bélisaire) auf einem der vielen kostenlosen Parkplätze.

Wir müssen auf die Toilette und ein Kaffee wäre jetzt auch nicht schlecht, so setzen wir uns in das Restaurant direkt am Pier und genießen unseren ersten Blick auf die Bucht von Arcachon. Es ist fast Ebbe, viele der flachen Boote der Austernfischer liegen im Sand und überall sieht man die Holzgestelle auf denen die Austern gezüchtet werden.





Es ist noch nicht viel los, einige Leute, viele auch mit Kindern, trinken wie wir einen Kaffee oder flanieren auf dem Pier, das sind Sonntagsausflügler, von denen wir heute noch einige sehen werden.

Nach dem Kaffee spazieren wir auch auf den Pier bis zu dessen Ende, dann gehen wir am Strand entlang nach Süden. Es ist wunderbar hier – noch nicht sehr heiß, Sonnenschein, Boote, glitzerndes, hier in der Bucht ganz ruhiges Meer, in der Ferne ist das andere Ufer der Bucht zu erkennen mit der Stadt Arcachon und der großen Wanderdüne Dune de Pilat.





Auf Höhe des Leuchtturms verlassen wir den Strand und gehen zum Turm Phare du Cap Ferret. Natürlich möchte ich hinauf, Peter bleibt mal wieder unten und wartet auf einer Bank im Schatten, den man inzwischen zu schätzen weiß, auf mich. Ganz praktisch, so muss ich meinen Rucksack nicht hinauf tragen. Es ist inzwischen fast zwölf Uhr und die Dame an der Kasse (6 EUR p.P.), weist mich auf die ab 12.30 Uhr startende Mittagspause hin. Na ja, mehr als eine halbe Stunde will ich mich sicher nicht aufhalten, schließlich wartet ja Peter auf mich. Aber dieses Festhalten der Franzosen an ihrer Mittagspause ist schon etwas erstaunlich, nur zur Hauptsaison im Juli und August ist durchgehend geöffnet.

52 Meter ist der Turm hoch und die Aussicht ist absolut lohnenswert! Ich gehe noch kurz durch das kleine Museum, das Exponate zur Seefahrt zeigt und durch den sich in einem modernen Anbau befindlichen Souvenirladen.









Dann gehen wir wieder an den Strand der Bucht und laufen weiter nach Süden. Überall auf den Sandbänken, die durch das flache Wasser zu erreichen sind, richten sich Ausflügler mit Decken, Körben und Strandspielzeug für ein Picknick und einen Sonntagmittag am Meer ein.



Nach ein paar hundert Metern erreichen wir eine Reihe von Fischerhütten, in einigen sind, als Zuverdienst, kleine rustikale Restaurants (Cabanes de Dégustation, sog. Probierstuben) eingerichtet, in denen die gezüchteten Austern und sonstige Muscheln zu einem günstigen Preis angeboten werden. Es ist Zeit fürs Mittagessen und wir wählen eine der Hütten aus und bekommen einen Tisch im wunderschönen Garten, der direkt am Strand liegt. Es ist absolut traumhaft hier, ein Highlight des Urlaubs an das wir uns noch lange zurückerinnern werden. Wir bestellen 18 Austern unterschiedlicher Größe, dazu Butter, Brot, Weißwein und Wasser für insgesamt EUR 35,00.









Ungefähr eine Stunde lang genießen wir das Essen und die unvergleichliche Atmosphäre, dann wandern wir weiter am Strand entlang nach Süden, vorbei an ein paar alten Villen und Holzhäusern, die als Ferienhäuser genutzt werden, auf einigen der Terrassen sitzen französische Familien beim Mittagessen, viele Häuser stehen aber auch noch leer, hier werden erst im Juli und August Urlauber einziehen.







Gegen 14 Uhr erreichen wir schließlich den südlichsten Punkt der Halbinsel oder Landzunge. Es gibt einen Parkplatz, ein Restaurant und einen Souvenirstand. Ich würde gerne an den Strand bis zum tatsächlichen Endpunkt gehen, von dort hat man sicherlich einen schönen Blick auf die Bucht und insbesondere auf die sich direkt gegenüber befindliche Dune de Pilat, die wir an einem der nächsten Tage besuchen werden.

Leider ist der Strand aber kaum erreichbar. Es ist aus Dünenschutzgründen alles weitläufig mit Holzzäunen abgesperrt, man geht zunächst ein paar hundert Meter nach Norden, dann öffnet sich der Zaun und man kann in Richtung Meer gehen, was wir dann tun. Allerdings drehen wir bald wieder um, der Sand ist extrem tief, man kommt nur sehr langsam voran, bis zur Landspitze und wieder zurück wäre das ein Ausflug von sicherlich einer Stunde oder mehr in der prallen Sonne und wir müssen danach ja noch zum Auto zurück.

Wir verzichten daher auf den Blick von der Landspitze und gehen den schön angelegten Wanderpfad durch die Dünen nach Norden weiter. Zum Glück geht man hier überwiegend im Schatten der Strandkiefern, schade ist nur, dass es keinerlei Ausblicke aufs Meer gibt, das verhindern die hohen Dünen, die zwischen Strand und Kiefernwald liegen und auch hier fast komplett durch Zäune abgesperrt sind. Hin- und wieder gibt es einen Strandzugang, aber auch hier durch extrem tiefen Sand, die mir zum Beispiel von der Nordsee bekannten Holzbohlenwege über den Sand, die das Gehen vereinfachen, fehlen hier völlig. Das ärgert mich schon ein bisschen, natürlich habe ich Verständnis für den Dünenschutz, aber bei den offiziellen Strandzugängen könnte man schon diese Holzbohlenwege anlegen, man lebt hier ja schließlich überwiegend vom Tourismus und erhebt am Übernachtungsort eine Tourismusabgabe.







Auf Höhe des Leuchtturms, den wir als einzigen Hinweis darauf, wie weit wir schon nach Norden gewandert sind, über die Kiefern ragen sehen, verlassen wir den Küstenpfad und gehen in Richtung Osten durch hübsche Wohngebiete zurück zum Auto. Inzwischen ist es doch sehr heiß geworden und wir sind heute einige Kilometer gelaufen, so dass wir froh sind, gegen 16 Uhr endlich wieder am Auto zu sein.

Eine Stunde später sind wir zurück in der Ferienwohnung, wo wir eine kleine Pause einlegen. Um 18 Uhr gehen wir dann bei immer noch strahlendem Sonnenschein an den Strand und legen uns in die Sonne, ich mache ein paar Ausflüge ans Wasser, zum Baden ist es mir aber ein wenig zu kalt, die Wellen sind auch sehr hoch. Es sind aber einige Leute im Wasser. Wir dösen in der Sonne, lesen und beobachten die Kitesurfer.

Nach anderthalb Stunden gehen wir zum Abendessen in die Wohnung und machen dann um 21.00 Uhr noch einen Strandspaziergang, natürlich um den Sonnenuntergang zu beobachten. Es ziehen aber Wolken auf, so dass wir ein halbe Stunde später wieder ins Haus gehen.



Nach diesem wunderschönen Tag, der auch wegen des Sonnenscheins die bisherigen „Toptage“ auf der Ile de Ré und Ile d’Aix auf die Plätze zwei und drei verdrängt, sind wir dann doch ziemlich müde und liegen recht schnell im Bett.

Wetter: sonnig, ca. 24 °C


LG Christina

Paula

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #33 am: 03. Dezember 2016, 17:43:55 »
Das war ja wirklich ein herrlicher Tag  :)
Und man lernt ja nie aus, von Cabanes de Dégustation habe ich noch nie gehört, da muss ich das nächste Mal drauf achten wenn ich in der Ecke bin.
An Holzbohlenwege kann ich mich in Frankreich auch nicht erinnern, auch nicht an anderen Stränden, ich glaube das ist da einfach nicht üblich.
Viele Grüße Paula

Andrea

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #34 am: 03. Dezember 2016, 18:00:41 »
An den tiefen Sand erinnere ich mich auch gut. Ich habe allerdings auch in Erinnerung, dass von unserem Campingplatz auf die Düne hinauf eine Treppe war und von der Meerseite zumindest einige Holzplanken waren, die einem den Anstieg erleichterten. Aber vielleicht ist das wirklich nur an der Dune du Pyla selbst so. Bei anderen Stränden kann ich mich nicht mehr erinnern.
Liebe Grüße, Andrea



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serendipity

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #35 am: 04. Dezember 2016, 11:14:16 »
Wieder so ein herrlicher Tag am Meer - da könnte ich sofort ins Auto steigen und nach Norden, Süden oder Westen fahren, um mir Seewind um die Nase wehen zu lassen.

Toller Tipp mit den Cabanes de Dégustation - die Austern würde ich mir jetzt auch gerne schmecken lassen  :thumb:

Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #36 am: 05. Dezember 2016, 17:37:50 »
Andrea, an der Dune de Pilat gibt es immer noch eine Treppe, siehe einer der folgenden Tage. Auch in Lacanau gab es an einer Stelle einen Holzbohlenweg, das war aber die Ausnahme. Ich habe aber nochmal darüber nachgedacht und vielleicht würde aufgrund der starken Brandung solche Wege immer wieder weggeschwemmt werden.

Die Cabanes de Degustation sind wirklich toll und die Atmosphäre war insgesamt so wunderbar relaxt, das kann man gar nicht richtig beschreiben, ich denke jedenfalls ganz oft daran zurück, gerade dann wenn es hier mal wieder kalt und grau ist.


LG Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #37 am: 05. Dezember 2016, 17:47:18 »
10. Tag – Montag, 06.06. (Route des Crus)

Auch heute Morgen scheint schon zum Aufstehen um 6 Uhr die Sonne, wie schön! Nach dem gestrigen Meer- und Strandtag wollen wir uns heute einen Teil des Landesinneren ansehen und zwar die berühmten Weinanbaugebiete der Médoc Halbinsel. Die sogenannte „Route des Crus“, die D2 führt von Bordeaux nach Norden bis ans Ende der Halbinsel zur Pointe de Graves mitten hindurch.

Wir starten um 8.30 Uhr zunächst auf der D6 nach Osten Richtung Bordeaux und ab Ste-Hélène nördlich bis wir die D2 bei Margaux erreichen. Den ersten Teil der D2 zwischen Bordeaux und Margaux sparen wir uns, das wird sonst zuviel Fahrerei.

Die D2 führt durch das hügelige Weinanbaugebiet, an den Weingütern, den sog. Châteaux vorbei und durch kleine Ortschaften hindurch. Leider gibt es kaum Haltemöglichkeiten, um das schöne Bild auch mal fotografisch festhalten zu können.

Ich bin auf der Suche nach einem Postamt, um die letzten Postkarten verschicken zu können. Zwar gibt es in Frankreich noch in jedem Dorf eine Post, leider aber mit sehr eingeschränkten Öffnungszeiten und Montag ist wohl ein Ruhetag für die Postangestellten. Beim dritten Versuch klappt es dann aber doch. In einem der Orte, in denen wir nach einem geöffneten Postamt suchen, nutzen wir den Halt und spazieren zu einem Weingut mit schönem schloßartigen Haupthaus und großem Park.







Gegen 10.30 Uhr kommen wir zum Abzweig zum Fort Médoc, einer Festung direkt am Gironde Ufer gelegen. Über Feldwege fahren wir bis zum Eingang, wo wir den Eintritt von EUR 3,00 pro Person bezahlen und auf dem Parkplatz neben nur einem weiteren Auto parken. Nach einem dringend benötigten Toilettenstopp können wir uns der Anlage widmen. Das Fort ist Teil der vom französischen Festungsbaumeister Vauban geplanten Verteidigungsbauwerke für den Schutz der Stadt Bordeaux. Gebaut wurde es in den 1690er Jahren und besteht aus einem Eingangstor (Porte Royale) und mehreren weiteren Gebäuden rund um einen Innenhof. Von der eigentlichen Verteidigungsbastion hat man einen schönen Blick auf die Gironde.













Nach ungefähr einer halben Stunde haben wir alles gesehen (die Gebäude sind innen alle leer) und fahren zurück auf die D2.

Dort machen wir einen weiteren Fotostopp an einem Weingut (eventuell Château Beychevelle) mit einem großen Schloss mit akkurat geschnittenem Rasen davor und einem Teich in dem sich das Gebäude schön spiegelt.





Gegen 12 Uhr treffen wir dann in Pauillac ein, ein kleines Städtchen, das bekannt wurde, weil es umgeben ist von drei der bekanntesten Weingüter Frankreichs: Château Latour, Château Lafite-Rothschild und Château Mouton-Rothschild. Eine Besichtigung dieser Weingüter ist, wenn überhaupt, nur nach wochenlanger Voranmeldung möglich. In Pauillac befindet sich das Office de Tourisme et du Vin für die Médoc Halbinsel.

Dort gehen wir als erstes hin, da ab 12.30 Uhr bis 14.00 Uhr Mittagspause ist. Hier gibt es eine riesige Auswahl an Weinen aus allen Weingütern der Region und zwar zum gleichen Preis, wie auf dem Weingut selbst. Peter als Weinliebhaber vertieft sich in die ausliegende Liste, während ich ein Faltblatt mit kleinen Wanderungen in der Umgebung mitnehme und mir die zahlreichen Souvenirs rund um den Wein anschaue. Mit einem Karton Wein verlassen wir eine halbe Stunde später das Gebäude, das Auto lassen wir stehen und machen dann erst mal Picknick an den Tischen und Bänken, die ganz in der Nähe des Parkplatzes, in einem Park entlang der Gironde aufgestellt sind.

Dann spazieren wir am kleinen Hafen vorbei, durch Pauillac.





Wir sind ziemlich entsetzt über den Zustand des Städtchens. Abgesehen vom Hafen, der kleinen Uferpromenade und ein paar Geschäften und Restaurants an der Straße gegenüber des Ufers, sind praktisch alle Gebäude sanierungsbedürftig. Restaurants oder Geschäfte gibt es kaum, es handelt sich überwiegend um Wohnhäuser, viele ehemalige Ladenräume in den Erdgeschossen stehen leer und überall lungern etwas merkwürdige Gestalten herum. Scheinbar kann der Ort nicht von den umliegenden reichen Weingütern, zum Beispiel durch eine Gewerbesteuer, profitieren. Wir brechen daher den Rundgang, der in der Broschüre des Office des Tourisme eingezeichnet war, vorzeitig ab und gehen zurück zum Auto.

Hier ziehen wir unsere Wanderschuhe an, da wir eine der Wanderungen rund um die Stadt und durch die Weinberge, die ebenfalls in der Tourismusbroschüre beschrieben ist und hier am Parkplatz startet, machen wollen. Leider finden sich schon nach wenigen hundert Metern keine Wegzeiger mehr und so brechen wir auch dieses Vorhaben ab. Schade, allerdings hat sich auch der Himmel zugezogen und es ist extrem schwül geworden, so dass wir nicht allzu frustriert zum Auto zurück gehen.

Wir fahren auf der D2 weiter nach Norden bis das Weinanbaugebiet endet und wir auf die schnellere D1215 wechseln, der wir bis zum nördlichsten Punkt der Halbinsel, der Pointe de Grave folgen. Dort legt die Fähre ab, die die Médoc Halbinsel mit Royan am gegenüberliegenden Ufer der Gironde verbindet (Royan haben wir in unserer ersten Urlaubswoche von Fouras aus besichtigt). Am Fähranleger gibt es ein kleines, einfaches Restaurant mit Garten, dort isst Peter einen sehr guten Salat, ich trinke einen Kaffee, Hunger habe ich nach unserem Mittagspicknick noch nicht.

Nach dieser Pause möchte ich den Leuchtturm an der Pointe de Grave anschauen und den Hafen vom etwas südlich gelegenen Ort Le Verdon-sur-Mer. Aber irgendwie ist heute nicht unser Tag, wir finden beides nicht. Weder über das Navi, noch über die Papierkarte und ausgeschildert ist auch überhaupt nichts, obwohl laut Reiseführer im Leuchtturm ein kleines Museum sein soll.

Wir sind etwas genervt, das trübe Wetter trägt auch nicht zur Aufheiterung bei und dann bekomme ich auch noch Kopfschmerzen, so dass wir beschließen ohne weiteren Halt in die Ferienwohnung zurück zu fahren. Dort kommen wir gegen 17.00 Uhr an. Den Rest des Tages verbringe ich hauptsächlich im Bett mit Kopfschmerzen und Peter, dessen Erkältung noch etwas schlimmer geworden ist, auf dem Sofa.

(Zuhause habe ich mir die Pointe de Grave auf Google Maps Earth und mit Streetview angeschaut: wir müssen wirklich blind gewesen sein, einer der beiden Leuchttürme befindet sich an der Querstrasse direkt hinter der Gaststätte in der wir waren und beide Leuchttürme sind an der Abzweigung, an der wir vorbeigefahren sind, ausgeschildert, allerdings auf sehr kleinen Schildern.)


Wetter: vormittags sonnig, nachmittags bewölkt, schwülwarm, ca. 20°C – 25°C


LG Christina

Paula

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #38 am: 05. Dezember 2016, 18:43:13 »
Wenn ihr beide erkältet wart war es vielleicht besser dass ihr nichts weiter unternommen habt. Manchmal ist es wirklich am besten man legt sich ins Bett...

An so eine Tour durch verschiedene Weingüter kann ich mich auch noch erinnern. Bei einem kleinen Château haben wir damals Wein probiert und sogar eine Kiste gekauft. Ich weiß nur überhaupt nicht mehr wo das war. Irgendwo zwischen Lacanau und Bordeaux  :)
Wo wir öfter waren ist Saint-Emilion, das ist ein sehr schöner Ort, sehr touristisch und gut erhalten(in Pauillac war ich noch nicht, das ist aber traurig wenn das so verwahrlost ist)
Viele Grüße Paula

Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #39 am: 06. Dezember 2016, 17:42:23 »
Wo wir öfter waren ist Saint-Emilion, das ist ein sehr schöner Ort, sehr touristisch und gut erhalten(in Pauillac war ich noch nicht, das ist aber traurig wenn das so verwahrlost ist)

Einen Tagesausflug nach St. Emilion von Lacanau aus hatte ich eigentlich auch noch vorbereitet, wir haben das aber dann doch nicht gemacht. Einer der Gründe, weshalb ich auf jeden Fall nochmal in diese Region möchte.


LG Christina

Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #40 am: 06. Dezember 2016, 17:50:47 »
11. Tag – Dienstag, 07.06. (Strandwanderung)

Heute Morgen sind die gestrigen Wolken verschwunden, auch mein Kopfweh ist weg und Peters Erkältung ist zumindest nicht schlimmer geworden, so dass der geplanten Wanderung nichts im Weg steht.

Nach dem Frühstück ist zunächst ein erneuter Besuch des Supermarkts fällig, um 9.05 Uhr bezahlen wir Salate und Baguette fürs Mittagspicknick, Gnocchi und Pesto fürs Abendessen und eine Packung Papiertaschentücher für Peters Schnupfennase.

Eine halbe Stunde später starten wir direkt an der Wohnung unsere Wanderung. Es geht auf der Strandpromenade nach Norden,



am Ortsende sollte es laut unserer Karte einen Wanderweg durch den Kiefernwald bis zum nächsten Ort, Carcans-Plage geben.

Ausgeschildert ist leider nichts, aber es gibt einen Weg durch den Wald in die richtige Richtung. Diesen nehmen wir, solange man in Richtung Norden geht, was am Sonnenstand ablesbar ist, kann man nicht viel falsch machen.



Dennoch ist mir ein bisschen mulmig zu Mute, so dass ich froh bin, nach einiger Zeit ein paar Radfahrer hundert Meter entfernt von uns vorbei fahren zu sehen. Wir gehen quer durch den Wald und sind dann tatsächlich auf dem geteerten Radweg, der auch in der Karte eingezeichnet ist.

Nach einiger Zeit kommen wir an eine Kreuzung mit Wegweiser und nehmen nun natürlich den (Rad)weg nach Carcans-Plage. Vermutlich weil dieser Weg als Mountainbikeweg ausgeschildert ist, sind wir ab hier fast alleine. Der Weg ist schmäler als der bisherige und nicht geteert, sondern besteht aus Betonplatten, vielleicht deshalb für Mountainbikes?



Für Fußgänger ist es jedenfalls kein Problem, eher problematisch ist die Sonne, während der Weg nämlich bis zur Kreuzung im angenehmen Schatten des Kiefernwaldes lag, kommen wir nun durch ein Gebiet, das wohl erst vor wenigen Jahren gerodet worden war. Die nur kleinen Bäumchen können noch keinen Schatten bieten, so dass wir in der Windstille hier ziemlich ins Schwitzen kommen. Gut, dass es topfeben ist.



Gegen halb zwölf erreichen wir den Ortsrand von Carcans-Plage. Dort gibt es oberhalb des Strands ein paar Bänke, auf denen wir eine frühe Mittagspause machen.



Dann ziehen wir die Wanderschuhe aus und befestigen sie an unseren Rucksäcken. Auch die Kameras packen wir weg, da für den Rückweg am flachen Strand keine Motive zu erwarten sind. Dann laufen wir am Wasser entlang zurück nach Lacanau. Zwar ist es hier natürlich auch sonnig, aber im Gegensatz zum Landesinneren windig, was eine angenehme Wandertemperatur ergibt.

Es macht Spaß an der Wasserlinie durch den einigermaßen harten Sand zu laufen. Allerdings steigt die Flut und die Priele füllen sich, so dass wir manches Mal einen Umweg weit weg in Richtung Dünen machen müssen, um einen Priel überqueren zu können bzw. zu umgehen.

Wir sind am endlosen Sandstrand fast alleine, erst als wir in Sichtweite von Lacanau kommen, wird es etwas belebter.

Als wir endlich wieder die Strandpromenade erreichen, bin ich richtig froh. Man glaubt es kaum, aber auch barfuß im Sand zu laufen, kann Blasen verursachen. Ich habe mir die Unterseite der Zehen durch den Sand, der ja bei jedem Schritt daran scheuert, ein wenig aufgeschürft. So ziehe ich gerne wieder meine Schuhe an und laufe auf Asphalt weiter, das Laufen im Sand war nämlich gegen Ende zudem ganz schön anstrengend, da wir weg von der Wasserlinie in Richtung Land gegangen sind, wo der Sand dann nicht mehr hart ist, sondern man bei jedem Schritt einsinkt.

An der Ferienwohnung wieder angekommen, zeigt die Garmin Uhr eine zurückgelegte Strecke von 21 km, 4,5 h in Bewegung und immerhin 130 Höhenmeter an.

Das sonnige Wetter wäre jetzt eigentlich perfekt für ein paar Stunden Erholung am Strand. Wir waren allerdings die letzten 5 Stunden fast dauernd in der prallen Sonne, so dass nun unbedingt eine Pause im Schatten, den es leider am Strand nicht gibt, sein muss. Peter erholt sich daher auf dem Sofa, ich setze mich mit einem Buch auf unseren Balkon. Nach einiger Zeit spüre ich ein leichtes Brennen im Hals – ach nö, da hab‘ ich mich wohl bei Peter angesteckt, statt Schnupfen ist es bei mir aber Halsweh. Das ist wirklich ärgerlich, insbesondere da ich mich sehr selten anstecke, wenn Peter erkältet ist und ausgerechnet jetzt im Urlaub!

Gegen halb sechs essen wir in der Wohnung zu Abend und machen dann einen Spaziergang die Strandpromenade entlang. Es ist Flut und zwar mit einem Höchststand, die Wellen sind hoch und bedecken an manchen Stellen den kompletten Strand. Auf dem Rückweg gehen wir nochmal in den Supermarkt – ich brauche Halsbonbons.











Nach einem kurzen Aufenthalt in der Wohnung zieht es uns dann nochmal zum Sonnenuntergang nach draußen. Aber trotz den tollen Wetterbedingungen halten wir „dank“ Schnupfen, Halsweh und langer Wanderung heute nicht ganz bis zum vollständigen Untergang der Sonne durch, sondern gehen gegen 21.15 Uhr wieder zurück in die Wohnung und dort recht schnell ins Bett.






Wetter: sonnig, ca. 25°C


LG Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #41 am: 06. Dezember 2016, 17:57:23 »
Schade, das Pauillac so heruntergekommen ist - etwas was ich von den meisten Küstenorten Frankreichs eigentlich nicht kenne. Ich finde die Dörfer und Städtchen eher immer sehr gepflegt und vor allem der Blumenschmuck gefällt mir immer gut.

Ach, was für herrliche Strandbilder - da kommt Fernweh auf (vor allem bei der kalten, grauen Suppe, die wir heute hatten)!

Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #42 am: 06. Dezember 2016, 18:04:22 »
Paulliac war wirklich eine Enttäuschung, vor allem auch weil wir ja vom Tourismusbüro die Karte mit dem Stadtrundgang und den Wanderungen hatten, da erwartet man schon, dass es auch entsprechend nett aussieht. Unsere Befürchtung im Vorfeld war eher, dass es zu touristisch ist. Na ja, kann eben nicht alles perfekt sein.

Ach ja, die Strandbilder tun gerade wirklich gut. Jetzt haben wir hier schon den zweiten Tag Nebel bzw. Hochnebel und gerade musste ich auch noch Streusalz vor dem Haus verteilen, weil es durch den Neben nass ist und die Nässe gefriert - richtig eklig.


LG Christina

Andrea

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #43 am: 06. Dezember 2016, 21:29:31 »
Hoffentlich helfen die Halsbonbons schnell!

Als ich die Betonplatten/Radweg sah, erinnerte ich mich auch daran wieder. Weite Strecken über Felder und durch Wälder sind wir darauf gefahren. War immer blöd, weil wir dann ja hintereinander fahren mussten.  ;) Allerdings schützen sie bei Regen natürlich vor einer Schlammschlacht. Gab es Ende der 80er denn schon Mountainbikes?
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #44 am: 07. Dezember 2016, 17:30:01 »
Gab es Ende der 80er denn schon Mountainbikes?

Keine Ahnung, ich vermute es gab schon Mountainbikes, waren aber sicher nicht so verbreitet. Die Beschilderung haben sie wahrscheinlich irgendwann angepasst.

Obwohl ich zu Hause gerne Radtouren mache, bin ich im Urlaub nicht so begeistert davon, da man dabei nicht alles so genau anschauen kann, wie zu Fuß und auch das Fotografieren umständlich ist. Aber in der Region bietet es sich schon an, wenn wir länger dort gewesen wären, hätten wir sicher für einen Tag ein Rad gemietet.


LG Christina