Heute hatte ich mal ein bisschen zeit und Lust RB zu schreiben. Deshalb gibt es gleich noch einen Tag hinterher.
3.9.16Morgens war ich in Tok sämtliche Vorräte auffüllen - als tanken, im Supermarkt und im Liquorstore. In einem „Oiutdoor“ Store war ich auch noch. Hier gab es Dutzende Gewehre, Bögen, Angelruten, Pfeile, Munition, etc.,etc. Nur Bear-Spray hatten sie keins. „Sold out fort he season“. Das habe ich dort zum dritten mal gehört. Und zum letzten – denn danach habe ich aufgegeben. Dann muss es halt ohne Bear-Spray gehen.
Im örtlichen Visitor Center habe ich mich noch ein wenig mit Karten und Info-Material über Yukon eingedeckt.. Am späten Vormittag ging es dann los – auf dem Alaska Highway Richtung Kanada!
Tanana River am Ortsausgang von Tok
Die Hoffnung, dass die Herbstferien am Vortag nur der Anfang waren, hat zum Glück nicht getrogen. Es wurde ein echter Farbenrausch!
Der Highway wand sich in leichten Kurven durch die hügelige Landschaft und ich kam gut voran.
In den höheren Lagen gab es immer mal wieder ganz nette Aussichtsunkte. Allerdings muss ich ehrlich zugeben, dass ich keine Ahnung habe, welche Bergkette ich hier geknipst habe
50 Shades of yellow
Immer wieder gab es kleiner und größere Tümpel neben der Straße . Eigentlich typisches Elch-Terrain, aber sehen ließ sich leider keiner.
Schließich habe ich die Kanadische Grenze erreicht. Das heißt erst mal nur den amerikanischen Grenzposten, wo sich aber niemand für mich interessierte. Bis zur Kanadischen Border Control waren es noch gut 25 km, so dass ich wohl eine Zeit im Niemandsland verbracht habe.
Der Kanadische Grenzer wollte nur wissen, ob ich Alkohol an Board habe. Ich habe was von „some beer in the fridge and a little bit of Bourbon“ erzählt und er war zufrieden. Zum Glück! Den Wein und die anderen Sixpacks Bier hatte ich doch glatt vergessen!
Ehrlich gesagt hatte ich beim Einkauf am Morgen gar nicht darüber nachgedacht, dass ich an dem Tag über die Grenze fahren würde und hatte mich auch vorher nicht damit beschäftigt, welche Freigrenzen es gibt. Sagen wir mal so, wie ich inzwischen weiß, war ich „ein wenig“ drüber.
Im ersten Örtchen hinter der Grenze (Beaver Creek?) habe ich getankt und mir einen kleinen Snack gegönnt. Erst war ich ganz erfreut, wie billig der Sprit hier war bis mir einfiel, dass der Preis pro Liter gilt und nicht pro Gallone. Na ja, dafür sind es kanadische Dollar.
Viel mehr hat mich genervt , das der Alaska Highway bald eine einzige Baustelle war. Immer wieder kamen Kilometerlange Abschnitte mit Schotter und Stau, weil man hinter einem Pilot Car her fahren musste. Das zog sich ewig und vor allem fuhr man in einer konstanten Staubwolke. Anhalten konnte man in diesen Abschnitten logischerweise auch nicht. Natürlich sah ich in so einem einspurigen Abschnitt die ersten (und ich nehme es vorweg auch die letzten) Elche des Tages. Da ich sie nur durch viel grauen Staub gesehen habe und nicht anhalten durfte, gibt es natürlich kein Foto davon.
Aber zwischen den Baustellenstücken gab es auch immer wieder schöne Ecken. An diesem kleinen See habe ich einen Kaffee getrunken.
Zum Glück waren kaum Autos unterwegs, so dass man außerhalb der Baustellen die Landschaft für sich alleine hatte.
Nur wenn ich mal angehalten habe, um ein Foto aus dem Auto heraus zu machen kam natürlich prompt ein Truck von hinten angerauscht.
Sonst war das hier fast schon ein Traffic Jam
So langsam näherte ich mich jetzt dem Kluane NP mit den Kuane Mountains und dem Kluane Lake, an dessen Ufer ich eine ganze Weile entlang fuhr.
Eigentlich hatte ich vorgehabt, hier zu übernachten und hatte mir 2 oder 3 Adressen rausgesucht, die auch Scenic Flights auf das Kluane Icefield angeboten haben. Leider hatten alle diese Adressen eins gemeinsam: Closed for the Season!
Egal, fahre ich halt so lange weiter bis ich eine hübsche Stelle zum campen finde.
Die Berge sahen auch von unten schön aus!
Ich bin zwischendurch mal wahllos der eine oder anderen kleinen Schotterpiste Richtung Seeufer gefolgt und hatte schließlich dieses lauschige Plätzchen zum übernachten gefunden.
Allerdings war das Licht an diesem Abend einfach zu schön, um nicht noch ein paar Fotos zu machen. Also habe ich mir die Stelle gemerkt und gehofft, dass mir niemand den Platz weg schnappt.
Weiter ging es immer den glühenden Herbstfarben folgend.
Eigentlich hatte ich ordentlich Kohldampf und Lust auf ein kaltes Bier im Camper aber hinter der nächsten Kurve lockte immer wieder ein neues Fotomotiv.
Immer wieder auf die Bremse gelatscht, raus aus dem Auto, die richtige Komposition gesucht, ein paar Fotos gemacht, wieder rein ins Auto, ein oder zwei Kurven weiter, auf die Bremse gelatscht, usw., usw., ...
Nach diesem Bild war dann Schluss, weil de Landschaft jetzt schnell im Schatten versank. Ein Blick auf den km-Zähler und aufs Navi zeigt mir, dass inzwischen der Weg nach Haines Junction kürzer war als der zurück zu meinem Platz am See. Also bin ich weiter gefahren und habe auf einem Campground am Eingang nach Haines Junction übernachtet.
Zum kochen war ich jetzt zu faul. Also habe ich bei kalter Frikadelle, Sandwiches, etwas Salat und ein Bierchen aus meinem Kühlschrank den Abend noch mal Revue passieren lassen und einen ersten Blick auf meine Bilder geworfen.
So kann es weiter gehen!