Sonst haben wir eigentlich kaum negative Erfahrungen hinsichtlich ein-check Zeiten in Frankreich gehabt, allerdings kommen wir meist auch eher später an. Auch Mails direkt von den Hotels wegen Neubuchung haben wir noch nicht bekommen. Mein Mann ist allerdings geschäftlich viel in Deutschland unterwegs und bucht seine Hotels über die verschiedenen Portale. Beim Einchecken oder Auschecken, wenn er andeutet, dass er eventuell häufiger in der Gegend sein werde, wird ihm sehr oft Nahe gelegt, daß er dann doch bitte direkt beim Hotel buchen solle. Zum Teil so aufdringlich und penetrant, daß er bei der nächsten Übernachtung an diesem Ort ein anderes Hotel gewählt hat.
Nun geht es mit Tag 2 weiter.
2. Tag - Montag, 26.05. (Mont-Saint-Michel, Küstenwanderung, Fougères)
Um 6.00 Uhr stehe ich auf, Peter geht dann nach mir ins Bad und um 07.25 Uhr gehen wir in Richtung Frühstücksraum, eine Etage tiefer. Der Plan für heute ist die Besichtigung des ca. 50 km von Fougères entfernt liegenden Mont-Saint-Michel. Da dies einer der am meisten besuchten Orte/Sehenswürdigkeiten Frankreichs ist, wollen wir einigermassen früh dort sein, vorher müssen wir noch tanken und etwas fürs Mittagessen unterwegs einkaufen. Laut Aushang soll es ab 7.00 Uhr Frühstück geben, aber wie hätte es nach der ausserplanmässigen späten Öffnung der Rezeption gestern auch anders sein können, auf der Treppe begegnet uns der Hotelbetreiber und bittet um zwei Minuten. Na gut, wir gehen schon mal in den Frühstücksraum, Kaffee wird es ja wohl schon geben. Aber von wegen: es gibt noch überhaupt nichts, am Buffettisch ist noch alles leer.
Wir setzen uns an einen der Tische und warten also und warten…. Nach ungefähr zehn Minuten kommt der Hotelbetreiber zurück - und hat die Zutaten fürs Frühstück unter dem Arm, er musste also erst mal einkaufen! Nach weiteren zehn Minuten kann das Frühstück dann endlich beginnen. Kurz nach uns kam noch eine ältere Dame in den Frühstücksraum, die es aber wohl nicht eilig hatte und in aller Ruhe in ihren Reiseunterlagen las.
Da das Frühstück, wie in Frankreich zumindest in den einfacheren Hotels immer noch üblich, sehr spärlich war (Kaffee, Orangensaft, Milch, Cornflakes, Joghurt, Baguette, Marmelade, Honig, Butter), sind wir schnell fertig und tanken gegen 8.25 Uhr an der Tankstelle des Carrefour Supermarktes von Fougères. In Frankreich gibt es abseits der Autobahnen fast keine Markentankstellen mehr, da die Mehrheit der Franzosen bei den wesentlich billigeren „Noname“tankstellen der grossen Supermärkte tankt. Für uns Touristen führt das allerdings zum Problem, dass ausserhalb der Öffnungszeiten der Supermärkte das Tanken schwierig werden kann, da die Tankstellen zwar mit Automaten ausgerüstet sind, viele aber ausländische Kreditkarten nicht akzeptieren. Hier haben wir aber kein Problem mit dem Automaten, so dass uns erst als wir mit dem Einkaufswagen den Supermarkt betreten wollen, auffällt, dass dieser noch gar nicht geöffnet hat! Da er um halb neun öffnet, warten wir die paar Minuten. Wie wir später feststellen werden, öffnen (zumindest in der Bretagne abseits der grösseren Städte) die Supermärkte sogar meist erst um 9.00 Uhr und schliessen um 19.00 Uhr schon wieder. Dafür sind sie oft Sonntagvormittags geöffnet. Etwas kleinere Läden sind sogar meist über Mittag geschlossen – da wird einem mal wieder bewusst, wie grosszügig die Ladenöffnungszeiten in Deutschland inzwischen sind!
Um 9.00 Uhr starten wir dann Richtung Mont-St.-Michel, wo wir eine halbe Stunde später eintreffen. Der riesige Parkplatz ist zum Glück noch ziemlich leer. Nach einem Toilettenstop am Visitor Center, machen wir uns auf den Weg zum „Berg“. Bis vor einigen Jahren konnte man noch über einen Damm bis zum sich im Meer befindlichen Mont-St.-Michel mit dem eigenen Auto fahren und am „Ortseingang“ parken. Da der Damm aber einen ausreichenden Wasseraustausch durch den Gezeitenwechsel verhinderte, und der Berg praktisch nicht mehr, wie ursprünglich von Wasser umgeben, sondern nur noch im Schlick lag, riss man den Damm ab und ist nun dabei eine auf Stelzen befindliche Brücke als einzigen Zugang zu bauen. Zusammen mit anderen Massnahmen soll dies dazu führen, dass bis 2025 (?) der Berg tatsächlich wieder im Meer liegt. Nun ist der Besucherparkplatz auf dem Festland und man erreicht den Mont-St.-Michel entweder zu Fuss (ca. 40 Minuten) oder mit Shuttlebussen.
Wir gehen zu Fuss, da wir uns erstens nach der langen Fahrt gestern heute nach Bewegung und frischer Luft sehnen und man zum anderen den Blick auf den immer näher kommenden Berg nur bei dieser langsamen Annäherung richtig geniessen (und fotografieren(!)) kann.

Der Berg an sich (also das Dorf Mont-St.-Michel) kostet keinen Eintritt, aber fürs Parken werden 12,50 EUR fällig (für max. 24 h) und der Zutritt zur Abtei, die auf der Bergspitze thront, würde pro Person nochmal 10,00 EUR kosten. Wir verzichten daher auf die Besichtigung der Abtei und spazieren erst auf der „Hauptstrasse“ des Dorfs nach oben, dann auf der Befestigungsmauer wieder in Richtung Dorfeingang und zum Schluss auf der Seite der Abtei durch ein paar Seitengassen. Die Menschenmassen halten sich abseits der „Hauptstrasse“, an der sich Souvenirshops und Restaurants aneinander reihen, in Grenzen und man kann den verwinkelten Ortskern und die Aussicht übers Meer einigermassen in Ruhe geniessen.






Gegen Mittag gehen wir auch wieder zu Fuss zurück zum Parkplatz. Inzwischen ist die Sonne hervorgekommen und wir können noch ein paar schöne Fotos vom Mont-Saint-Michel aus der Ferne machen.

Im Auto essen wir unsere morgens gekauften Sandwiches und fahren dann nach Port Picain, einem kleinen Hafenort bei Cancale.
Dort starten wir eine Wanderung (Rother Wanderführer Nr. 1) entlang der Küste mit traumhaften Ausblicken auf das türkisfarbene Meer. Von der Landspitze Pointe du Grouin können wir in der Ferne sogar den vorher besichtigten Mont-St.-Michel sehen. Da wir am Abend Fougères etwas ausführlicher als gestern besichtigen wollen, brechen wir die Wanderung schweren Herzens auf Höhe der Plage Saussaye ab und gehen durch den Ferienort Le Haut Bout nach Port Mer und von dort nochmal auf dem gleichen Weg entlang der Küste zurück zum Auto, wo wir nach ca. zweistündiger Wanderung wieder ankommen.




Um 16.00 Uhr fahren wir zurück nach Fougères, wo wir gegen 17.20 Uhr ankommen. Wir ruhen uns im Hotelzimmer ein wenig aus und machen dann gegen 19.30 Uhr im schönsten Abendlicht einen Rundgang durch die Altstadt von Fougères. Der positive Eindruck von gestern Abend bestätigt sich, Fougères ist wirklich ein hübsches Städtchen mit viel gut erhaltener historischer Bausubstanz und vielen Parks. Durch die Lage der Altstadt in einem kleinen Talkessel gibt es auch immer wieder schöne Blicke nach unten und oben.





Eine Stunde später sind wir wieder im Hotel. Das Abendessen besteht aus den Resten des Mittagessens, die wir im Zimmer essen. Auch heute endet der Tag dann ziemlich früh, nach den üblichen abendlichen Erledigungen (Notizen über den Tag als Gedankenstütze für den späteren Reisebericht, Vorbereitung des nächsten Tages).
Wetter: vormittags bewölkt, dann überwiegend sonnig, ca. 18 °C
Übernachtung: wie Tag 1